Liebe
Interessante und inspirierende Sammlung von Texten über die Liebe:
Wenn Du aufhörst zu suchen, wird die Liebe Dich finden.
Alle Angst, alles Leiden ist ein Suchen nach Liebe.
Wenn du nach Liebe suchst, sagst du unbewusst: Ich habe sie nicht!
Dadurch, dass du nach Liebe suchst, fühlst du dich getrennt von ihr,
und so wird es deine Erfahrung sein, doch es ist eine Illusion,
denn Liebe ist alles, was da ist!
Alles, was dich trennt, ist nur Dein Denken, du seiest es.
Wenn Du etwas liebst, lass es frei;
kommt es zu Dir zurück, wird es Dein sein –
tut es das nicht, ist es niemals Dein gewesen.
Antoine de Saint-Exupéry („Der kleine Prinz“)
Was die Liebe betrifft, so handelt es sich dabei eben um Gefühle. Wenn man sich zu einem Menschen hingezogen fühlt, braucht man gar nichts zu tun:
alles geschieht von selbst. Man kommt „irgendwie“ zusammen, weil man eben gefühlsmäßig verbunden ist. Wenn man jemanden loslässt, und der kommt zurück, dann eben aus diesem Grund.Helga Girkinger
Jeder Mensch möchte geliebt werden,
und wir alle brauchen Liebe so dringend wie Luft zum Atmen.
Also warte nicht darauf, dass Dich jemand liebt,
sondern fange du an zu lieben.
Wenn ich dich brauche, kann ich dich nicht lieben.
Anthony de Mello
Die Liebe ist nicht wählerisch, die Begierden und Wünsche sind wählerisch. In der Liebe gibt es keine Fremden. Wenn sich das Zentrum des Egoismus aufgelöst hat, dann löst sich auch der Wunsch nach Freuden und die Angst vor Schmerzen auf. Man ist nicht mehr daran interessiert, glücklich* zu sein.
Nisargadatta Maharaj
Die 20 besten Liebeszitate zum Nachdenken
Die Liebe ist ein besonderes Gefühl, das nicht nur das Leben der Menschen, sondern die ganze Welt verändern kann. Die Liebe macht glücklich, sie beflügelt, sie motiviert, eine bessere Version von sich selbst zu werden…
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„Deine Aufgabe ist es nicht, nach Liebe zu suchen,
sondern einfach, alle Schranken in dir selbst zu suchen und zu finden,
die du gegen sie erbaut hast.“
Ein Kurs in Wundern
„Es gibt keine Schwierigkeit, die sich nicht mit genügend Liebe bewältigen ließe.
Es gibt keine Krankheit, die sich nicht mit genügend Liebe heilen ließe.
Keine Tür, die sich nicht durch genügend Liebe öffnen ließe.
Keinen Abgrund, den genügend Liebe nicht überbrücken könnte.
Keine Mauer, die genügend Liebe nicht niederreißen könnte.
Und keine Sünde, die nicht durch genügend Liebe wiedergutgemacht werden könnte.
Es spielt keine Rolle, wie tief das Problem sitzen mag.
Wie hoffnungslos der äußere Anschein sein mag.
Wie groß die Verwirrung.
Wie schwerwiegend der Fehler.
Durch eine genügende Verwirklichung der Liebe lässt sich das alles auflösen.
Wenn Du genügend liebst, wirst Du der glücklichste und mächtigste Mensch der Welt sein.“
Emmet Fox
Stell dir deine Seele wie ein Kraftfeld vor. Sie sendet Signale aus, die von anderen Seelen aufgefangen werden, und wenn sich zwei von ihnen wirklich begegnen wollen, dann wird das auch geschehen, und sollten Kontinente zwischen den Menschen liegen, die daran beteiligt sind. Du wirst treffen, wessen Seele die Berührung mit der deinigen sucht.
Jörg Schulze
Manche Menschen hinterlassen einen Fingerabdruck in unserer Seele, da sie uns tief berührten.
Diese Seelen verbinden sich sogar ohne unser Wissen über das menschliche Leben hinaus.
Man begegnet jemanden vielleicht zum ersten Mal, hat aber das Gefühl, das es nicht das erste Mal ist, dass man sie fühlt.
Manche Bewegungen sind so tief und voller Intensität, dass ihr Zauber unseren Verstand und Logik lahm legt.
Wir alle sind verbunden, und doch gibt es da draußen Seelen, die mit unserer Frequenz perfekt harmonieren.
Unsere Essenz sehnt sich danach mit dieser anderen Quelle zu verschmelzen.
Es ist wie ein kosmischer Tanz der Liebe, ein Wiedererkennen über Generationen und Dimension hinweg.
~ Oliver Ribbert ~
Liebeskummer
Nicht alle Dorfbewohner gingen nach der Geschichte in ihre Häuser zurück. Eine junge Frau mit traurigen Augen sprach mich an:
„Lieber alter, weiser Geschichtenerzähler, bitte gehe noch nicht. Du sagst, du hast die Liebe gefunden. Sag mir dann auch, warum uns die Liebe so verletzlich macht.“
Liebe und Angst, es vergeht kein Tag, an dem ich nicht auf diese Geschwister treffe.
„Wenn wir verliebt sind“, versuchte ich mich in einer Antwort, „lässt unser Herz den Schutzschild herunter. Damit trifft alles in vielfacher Wucht. Die schönen Dinge sind um ein Vielfaches leuchtender und schöner. Und die nicht so schönen Dinge sind um ein Vielfaches schmerzlicher. Wenn wir lieben, sind wir nicht auf der Hut, nicht vorsichtig. Wir machen unser Herz weit auf „Komm, komm, hier ist es warm!“ Und es kommen so viele, wie dein Herz Platz hat aufzunehmen, weil dieses liebende Herz leuchtet, es leuchtet heller als jeder Stern am Firmament.“
„Aber weshalb suchen wir uns dann immer wieder diejenigen aus, die unsere Liebe am Wenigsten zu erwidern wissen?“
„Ist das wahr, dass sie unsere Liebe nicht zu erwidern wissen? Kannst du wissen, dass das wirklich wahr ist“, entgegnete ich mit meiner Gegenfrage. Denn wer kann schon wissen, was wirklich wahr ist, wenn wir über einen anderen reden.
„Vielleicht wissen diejenigen um den Schmerz, den das Herunterlassen des Schutzschildes mit sich bringen kann. Und vielleicht haben sie auch nur Angst vor der eigenen Verletzlichkeit.
Und so verletzen sie denjenigen, der sie liebt, in der Hoffnung, dass dieser sich zurückzieht, im Glauben, dass damit die Gefahr für eigene Verletzungen nicht mehr besteht.
Und irgendwann erkennen sie vielleicht, dass sie sich damit selbst mehr verletzt haben, als das je ein Mensch hätte tun können. Sie haben sich von der Liebe abgeschnitten, aus Angst, irgendwann eine „verlorene Liebe“ betrauern zu müssen. Deshalb wählen sie, lieber nicht zu lieben. Ich habe viele Geschichten darüber gehört und selbst viele Geschichten in diesem Glauben erlebt.“
„Und warum verletzen wir uns durch Sehnsucht immer wieder selbst?“
„Unsere Sehnsucht ist der Schrei nach unendlicher, bedingungsloser Liebe. Der Wunsch danach, geliebt zu werden, weil man einfach ist. Liebe, die nicht verlangt: „Wenn dein Haar nicht schwarz ist, kann ich dich nicht lieben.“ Die nicht fordert: „Wenn du nicht bereit bist, etwas an dir zu ändern, dann kann ich nicht glauben, dass du mich liebst.“ Liebe, hinter der nicht der eigene Hunger steht nach dem, was der andere für einen tut.
Wir sehnen uns nach der Liebe, die wir alle in unserer Erinnerung haben. Denn diese Liebe kennt keine Bedingungen. Sie ist, weil sie IST.“
„Geschichtenerzähler, ich höre was du sagt. Doch welchen Sinn soll das alles haben?“
„Diese Liebe findest du erst im Außen, wenn du sie im Innen gefunden hast. Du magst das vielleicht nicht hören. Aber den Menschen, den du zuallererst bedingungslos lieb haben solltest, dem du ununterbrochen etwas Gutes tun solltest, der dein uneingeschränktes Vertrauen verdient, den du nicht bemängeln, verurteilen, klein machen solltest, dem du mit einem Lächeln am Morgen in die Augen schauen solltest und ihm sagst „Es ist schön, dass es dich gibt“, das bist
DU, du ganz alleine.“
„Das verstehe ich ja, obwohl—ich gebe es ja zu, es fällt mir schwer, mich selbst zu lieben. Verliebtsein in einen anderen Menschen ist so wunderschön. Doch was soll denn der Sinn sein dieses tiefen, warmen Sternenhimmels im Bauch, der sich schlagartig in einen Dauerregen verwandelt, ohne dass ich etwas dagegen unternehmen kann?“
„Ohne, dass du etwas unternehmen kannst—genau das ist der Sinn! Du erkennst deine Machtlosigkeit im Außen, wenn dein Innen sich nicht annehmen kann. Wenn du verliebt bist und glaubst, deine Liebe würde nicht erwidert, dann fühlst du dich hilflos, verzweifelt, drehst dich im Gedankenkreis, magst nicht mehr leben. Die Sonne hat ihren Glanz verloren. Weil du glaubst, dass du die Liebe verloren hast.
Glaube mir, du kannst die Liebe niemals verlieren. Beginne mit dir selbst, dann erfährst du, was ich erfahren habe. Mein Leben hat sich grundlegend geändert, als ich mir gestattet habe, mich selbst zu lieben. Mein Schrei „ich will geliebt werden“ ging durch mich selbst in Erfüllung. Ich sehe heute in Zurückweisung nicht mehr den Verlust von Liebe. Liebe und Verliebtsein, wie oft werden beide verwechselt. Liebe ist. Liebe braucht nicht, fordert nicht.
Oft höre ich die Klage; „Was mache ich nur? Er hat mich verlassen und ich kann nicht aufhören, ihn zu lieben!“
„Freu dich doch“, tröste ich dann. „Freue dich darüber, dass du ihn immer noch liebst. Die Liebe bereitet dir niemals Schmerzen. Du musst ihn doch nicht besitzen, um ihn aus ganzem Herzen zu lieben so lange du lebst und über den Tod hinaus.“
Wenn du dich selbst lieben kannst, dann kannst du auch denjenigen in Liebe einhüllen, der dich zurückweist. Er wird sich dann durch deine Liebe nicht bedrängt fühlen. Er fühlt, dass es selbstlos ist und nicht dem Zwecke dient, selbst „geliebt werden zu wollen“. Und er nimmt diese Liebe an oder auch nicht. Denn es ist seine Wahl.“
Nachdenklich schaute sie mich an.
„Darüber möchte ich nachdenken! Danke, dass du dir die Zeit für mich genommen hast. Diese Fragen beschäftigen mich gerade sehr.“
„Ich habe gerne meine Sichtweise mit dir geteilt. Schlafe gut heute Nacht und denke nicht so viel nach. Wenn du ganz still bist und dein Kopf nicht alles übertönt, dann kannst du die Stimme deines Herzens hören. Dein Herz ist dein bester Ratgeber, es kennt die Antwort auf alle deine Fragen.“
In einer gesunden Beziehung akzeptieren wir, dass wir beide einzigartige Gedanken, Gefühle, Interessen und Ansichten haben. Wir fühlen uns von Unterschiedlichkeiten nicht bedroht, denn wir vertrauen, respektieren und ehren einander. Unsere Beziehung setzt nicht voraus, dass wir unser Selbst aufgeben. Wir teilen viele Aktivitäten, Interessen und Einstellungen. Wir stimmen in vielen Dingen und Entscheidungen überein, doch haben wir auch das Recht, anderer Meinung zu sein, eigenen Interessen nachzugehen und auf die uns eigene Art zu wachsen und uns zu entwickeln. Unsere individuelle Entwicklung trägt zur Vertiefung und Kräftigung unserer Beziehung bei.
Zusammenkommen ist eine wunderschöne menschliche Erfahrung, wenn zwei komplexe Menschen sie teilen.
Der Raum zwischen uns ist keine Grube voller Löwen, die darauf warten, uns zu fressen. Er ist ein frei fließender Fluss, über den wir eine Brücke des Vertrauens, der Achtung und der Liebe bauen können.
„Alle Menschen bedingungslos zu lieben bedeutet nicht, ihnen bedingungslos unsere Zeit zu schenken. Manchmal können wir jemanden nie wieder sehen, um ihn wahrlich zu lieben. Das ist ebenfalls Liebe. Es bedeutet, jemandem die Freiheit zu geben, zu existieren und glücklich zu sein, auch wenn das ohne diesen Menschen sein muss.“
Vironika Tugaleva
Khalil Gibran: Von der Liebe
Da sagte Almitra: Sprich uns von der Liebe.
Und er hob den Kopf und sah auf die Menschen, und es kam eine Stille über sie Und mit lauter Stimme sagte er:
Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil.
Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin,
Auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann.
Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettern kann
wie der Nordwind den Garten verwüstetet.
Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich.
So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich.
So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen
und die zartesten Zweige liebkost, die in der Sonne zittern,
steigt sie hinab zu deinen Wurzeln
und erschüttert sie in Ihrer Erdgebundenheit.
Wie Korngarben sammelt sie dich um sich.
Sie drischt dich, um dich nackt zu machen.
Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien.
Sie mahlt dich, bis du weiß bist.
Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist;
Und dann weiht sie dich ihrem heiligem Feuer,
damit du heiliges Brot wirst für Gottes heiliges Mahl.
All dies wird die Liebe mit dir machen,
damit du die Geheimnisse deines Herzens kennen lernst
und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst.
Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe und die Lust der Liebe suchst,
dann ist es besser für dich, deine Nacktheit zu bedecken
und vom Dreschboden der Liebe zu gehen.
In die Welt ohne Jahreszeiten,
wo du lachen wirst, aber nicht dein ganzes Lachen,
und weinen, aber nicht all deine Tränen.
Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst.
Liebe besitzt nicht, noch lässt sie sich besitzen;
Denn die Liebe genügt der Liebe.
Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken,
denn die Liebe, wenn sie dich für würdig hält, lenkt deinen Lauf.
Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfüllen.
Aber wenn du liebst und Wünsche haben musst, sollst du dir dies wünschen:
Zu schmelzen und wie ein plätschernder Bach zu sein,
der seine Melodie der Nacht singt.
Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeit zu kennen.
Vom eigenen Verstehen der Liebe verwundet zu sein;
Und willig und freudig zu bluten.
Bei der Morgenröte
mit beflügeltem Herzen zu erwachen
und für einen weiteren Tag des Liebens dankzusagen;
Zur Mittagszeit zu ruhen
und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen;
Am Abend mit Dankbarkeit heimzukehren;
Und dann einzuschlafen
mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen
und einem Lobgesang auf den Lippen
Wenn Du Dich fragst, warum Du Deinen Seelenpartner noch nicht gefunden hast: das Universum ist damit beschäftigt, Euch beide vorzubereiten, so dass Ihr bereit seid und einander sofort erkennen könnt und solch eine wertvolle Gelegenheit, zu wachsen, sich zu entwickeln und Freude auszudehnen, nicht verpasst. Sei geduldig, und arbeite an Dich… Er wird in dem Moment ankommen, in dem Du bereit bist.
Wenn zwei Menschen sich erkennen,
erkennen sie in erster Linie sich selbst.
Eine glückliche und zufriedene Partnerschaft ist wohl – neben der Gesundheit – der am meisten gehegte Wunsch.
Aber wie finden Mann und Frau überhaupt zueinander, sogar über Kontinente hinweg?
Ganz einfach: Die Anziehungskraft ist dafür ausschlaggebend. Entfernungen spielen dabei keine Rolle, ebenso wenig wie Klassenunterschiede, kulturelle Differenzen oder sonstige Hindernisse.
Wenn zwei Menschen miteinander in Resonanz treten, sind alle scheinbaren Hürden überwindbar. Oft sind die beiden bereits auf dem Weg, ohne es zu ahnen, und sind dann völlig überrascht, wenn sie mit ihrem Traumpartner zusammenkommen.
Wenn zwei Menschen sich erkennen,
erkennen sie in erster Linie sich selbst.
Wenn wir in Resonanz mit einem anderen Menschen treten, gibt es nur noch absolute Nähe. Man braucht keine Worte mehr zur Verständigung. In Resonanz mit einem anderen Menschen zu sein, ist die größte Erfüllung, die man erfahren kann. Wir sind endlich angekommen. Angekommen bei uns selbst.
Denn in Wahrheit spüren wir „nur“ uns selbst, in Wahrheit sind wir „nur“ uns selbst nahegekommen. Der andere spiegelt sich in uns.
Was wir als Liebe bezeichnen, ist das Erkennen der Liebe zu uns selbst, ist das Einssein mit sich und dem anderen.
Jedes Paar, das zusammenkommt, ist von Anfang an auf der Suche nach Gemeinsamkeiten. Je mehr sie davon finden, umso mehr glauben sie, zueinander zu gehören, umso mehr sind sie sicher, dass ihre Liebe von dauerhafter Natur sein wird.
In Wahrheit suchen wir immer uns selbst im anderen.
Empfinden wir grundsätzlich gleich mit unserem Partner, können uns selbst Krisen nicht auseinanderreißen oder Meinungsverschiedenheiten einen Riss in der Zugehörigkeit bewirken.
Jede Partnerschaft wird Krisen durchlaufen, vor allem wenn sie länger dauert.
Krise bedeutet aber auch Katharsis und Heilung. Das ist der tiefere Sinn einer Krise. Wir werden erwachsen, wir heilen unerlöste kindliche Anteile. Das ist manchmal anstrengend und bedeutet oft eine starke Belastung für die Partnerschaft. Aber ein Paar, das in Resonanz ist, wird jegliche Belastungsprobe bestehen. Krisen werden gemeinsam gemeistert. Nichts auf der Welt kann das Zusammengehörigkeitsgefühl infrage stellen.
Wenn dagegen ein Paar zusammenkommt, das sich nicht in völliger Resonanz befindet, werden die beiden es ungleich schwerer haben, da sie dieses Band der absoluten Anziehungskraft nicht besitzen. Wenn sich ein Paar, welches sich nicht in Resonanz befindet, für einen gemeinsamen Weg entscheidet, ist der Weg ungleich schwerer.
Beide spüren, dass ihnen diese Anziehungskraft fehlt. Und wenn sie fehlt, meinen sie oft, es würde ihnen an Liebe mangeln. In Wahrheit fehlt es an gleichschwingender Energie, dem Widerhall der Eigenschaften.
Warum ziehen wir in unserem Leben nicht gleich unseren Seelenpartner an?
Die Antwort liegt in uns selbst. Sehr oft ist unser Resonanzfeld gar nicht auf unseren Seelenpartner ausgerichtet.
Manchmal bauen wir ganz andere Anziehungspunkte auf. Es geht uns eventuell mehr darum, sexuell befriedigt zu sein oder eine Form von finanzieller Sicherheit zu haben, oder wir können nicht alleine sein oder brauchen jemanden zum Reisen etc.
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Vielleicht sind wir noch gar nicht so weit, absolute Nähe und Hingabe zulassen zu können. Vielleicht könnten wir einer so tiefen, verbindenden Liebe überhaupt nicht gerecht werden. Vielleicht würde sie uns Angst machen. Vielleicht hätten wir Sorge vor dem tiefen Fall, falls sie wieder zerbricht.
• Wie wäre es …
… dir selbst gegenüber nicht mehr so ungerecht zu sein.
Sei nicht sauer auf dich. Oder enttäuscht. Und mach dir auch keine Vorhaltungen.
Wir lernen durch unsere Partnerschaften, und mit jeder Liebe werden wir zu einer größeren Liebe fähig – bis wir uns irgendwann trauen, unseren Seelenpartner in unser Leben einzuladen.
Wenn über das Grundsätzliche keine Einigkeit besteht,
ist es sinnlos, miteinander Pläne zu schmieden.
(Konfuzius)
Auszug aus dem Buch: „Das Gesetz der Resonanz“ von Pierre Franckh
Wissen Sie, was es heißt, jemand zu lieben? Wissen Sie, was es bedeutet, einen Baum zu lieben oder einen Vogel oder ein Haustier, so dass Sie sich darum kümmern, es füttern, es liebhaben, obwohl es Ihnen vielleicht nichts zurückgibt, obwohl es Ihnen keinen Schatten bietet, Ihnen nicht folgt oder nicht von Ihnen abhängig wird? Die meisten von uns lieben nicht auf diese Weise; wir wissen überhaupt nicht, was das bedeutet, weil unsere Liebe immer mit Angst, Eifersucht und Furcht umgeben wird – was bedeutet, dass wir innerlich voneinander abhängen, dass wir geliebt werden wollen. Wir lieben nicht einfach und lassen es dabei, sondern verlangen etwas zurück und genau dadurch, durch diesen Anspruch, werden wir abhängig.
Jiddu Krishnamurti
Das Allerwichtigste ist, dich selbst zu lieben. Sei nicht streng, sei nachgiebig. Sei lieb zu dir selbst! Lerne, dir selbst zu vergeben, immer und immer wieder, siebenmal, siebenundsiebzigmal, siebenhundertsiebenundsiebzigmal.
Lerne Nachsicht mit dir selbst. Sei nicht hart, richte dich nicht gegen dich selbst, dann wirst du aufblühen.
Und in diesem Aufblühen wirst du andere Blumen anziehen. Das ist natürlich. Steine ziehen Steine an, und Blumen ziehen Blumen an. Und dann kann eine Beziehung entstehen, die Anmut hat, die eine Schönheit hat, die ein Segen für beide ist. Wenn du eine solche Beziehung findest, kann sie in die Dimensionen des Gebets hineinwachsen, und deine Liebe wird zur Ekstase. Und durch eine solche Liebe erfährst du, was Gott ist.
Osho
Selbstbetrug
„War es Verliebtheit?“
fragt das Herz
„Nein es war Selbstbetrug.“
sagt der Verstand
„Warum habe ich es dann zugelassen?“
fragt das Herz
„Weil du in deiner Trauer
Ansprache, Fürsorge und Gefühle gesucht hast.“
sagt der Verstand
„Ich habe das Gesuchte aber nicht gefunden bei ihm.“
sagt das Herz
„Das war eben dein Irrglaube.“
sagt der Verstand
„Und warum ist mir diese Erkenntnis nicht eher widerfahren?“
fragt das Herz
„Weil du das Wesentliche übersehen wolltest.“
sagt der Verstand
„Und was war daran falsch?“
fragt das Herz
„Deine Augen wollten nur das gesuchte sehen
Gefühle darfst du niemals suchen.“
sagt der Verstand
„Und warum habe ich mich nun gefunden?“
fragt das Herz
„FINDEN heißt:
Frei sein… offenstehen… zwanglos sein,
und es dann zulassen.“
sagt der Verstand
„Ich bin nun frei und lasse es zu.“
sagt das Herz
„Dann nimm es an und werde glücklich.“
sprach der Verstand
„Das bin ich.“
sprach das Herz
– geschrieben und eingesandt von Jutta Noël (LEONYCE))
Alle unsere Liebe, jegliche Beziehung zu anderen, muss auf einem tieferen Verständnis des anderen begründet sein, wenn wir wirklich andere Menschen, mit denen wir in Kontakt kommen, verstehen wollen. Wir können nur das lieben, was uns lieblich oder schön oder liebenswert erscheint – was uns also anzieht. Wenn wir uns nicht angezogen fühlen von gewissen Dingen, dann mag die Ursache davon sein, dass wir sie nicht verstehen. Wenn wir Menschen, mit denen wir in Berührung kommen, wirklich verstehen, oder wenn wir versuchen würden, die Welt durch ihre Augen zu sehen und nicht nur durch die unsrigen, dann würden sich Verständnis und Mitgefühl von selbst einstellen. Und aus diesem Verstehen und Mitfühlen würde dann ein intensives Gefühl wirklicher Liebe entstehen. Wir müssen klar sehen: Niemand kann das Universum lieben – ja, ich gehe noch einen Schritt weiter: Niemand kann Gott lieben, obwohl das an sich eine sehr schöne Idee ist. Denn wir können nicht etwas Unendliches lieben. Wir können nur etwas Begrenztes, Endliches lieben – etwas, das eine direkte Beziehung zu uns hat.
Alan Watts / Lama Anagarika Govinda
Die Liebe ist die Erfahrung des Absoluten in meinem Leben. Liebe ist die äußerste Erfahrung, die wir mit dem Absoluten machen können. Wenn ich jemanden liebe, dann liebe ich in diesem anderen das Absolute. Denn ich kann nicht mich verlieren, außer im Absoluten. So ist die Person, die ich liebe, die Verkörperung des Absoluten in meinem Leben. Wäre es anders, wäre Liebe ein Betrug.
Henri Boulad | Hörfunkinterview, 28. April 2001, Ö1
Auf immer und ewig können Sie woanders nach Wahrheit, Liebe, Intelligenz und Wohlwollen suchen, Gott und die Menschen anflehen – alles umsonst. Sie müssen bei sich selbst anfangen, mit sich selbst, das ist das unumgängliche Gesetz. Sie können nicht das Spiegelbild ändern, ohne Ihr Gesicht zu ändern. Realisieren Sie zuerst, dass die Welt nur eine Reflexion Ihrer selbst ist, und hören Sie auf, nach Fehlern an der Reflexion zu suchen. Beschäftigen Sie sich mit sich selbst, bringen Sie sich selbst in Ordnung – mental und emotional. Das Physische wird automatisch folgen. Sie reden soviel von Reformen, ökonomisch, sozial, politisch. Lassen Sie ab von den Reformen, und kümmern Sie sich um den Reformer. Was für eine Welt kann jemand erschaffen, der dumm, gierig und herzlos ist? Es ist weder nötig noch möglich, andere zu ändern. Aber wenn Sie sich selbst ändern, werden Sie feststellen, dass keine anderen Veränderungen nötig sind. Um den Film zu ändern, wechseln Sie einfach die Filmrolle aus, Sie attackieren nicht die Leinwand. Sie müssen aufhören, im Äußeren zu suchen, was nur im Inneren gefunden werden kann. Klären Sie Ihre Sicht, bevor Sie anfangen zu agieren. Läutern Sie Ihren Verstand, reinigen Sie Ihr Herz, heiligen Sie Ihr Leben – das ist der schnellste Weg, Ihre Welt zu verändern. – Nisargadatta Maharaj
Der Mensch ist dem Menschen Weg zu Gott.
– Romano Guardini
Frage: Was ist Liebe?
Maharaj: Wenn das Gefühl von Trennung und Unterscheidung nicht vorhanden ist, dann können Sie es Liebe nennen.
Frage: In der Liebe muss es Dualität geben, den Liebenden und das Geliebte.
Maharaj: In der Liebe gibt es noch nicht einmal den einen, wie kann es da zwei geben? Liebe ist die Weigerung zu trennen, Unterschiede zu machen. Bevor Sie an Einheit denken können, müssen Sie erst die Zweiheit abschaffen. Wenn Sie wirklich lieben, sagen Sie nicht: „Ich liebe Sie“. Wo immer etwas in Gedanken gefasst wird, gibt es Dualität.
Frage: Ist es die Liebe, die die Brücke zwischen dem Geist und dem Körper schlägt?
Maharaj: Was sonst? Der Verstand schafft den Abgrund, das Herz überwindet ihn.
Frage: Welchen Platz nimmt der Sex in der Liebe ein?
Maharaj: Liebe ist ein Zustand des Seins. Sex ist Energie. Die Liebe ist weise, der Sex ist blind. Wenn einmal die wahre Natur von Liebe und Sex verstanden worden ist, gibt es keinen Konflikt und keine Verwirrung mehr.
Frage: Es gibt soviel Sex ohne Liebe.
Maharaj: Ohne Liebe ist alles von Übel. Das Leben selbst ist ohne Liebe von Übel.
Frage: Was bringt mich dazu zu lieben?
Maharaj: Sie sind die Liebe selbst – wenn Sie keine Angst haben.
Frage: Warum gibt es in der Liebe so viel Leiden?
Maharaj: Alles Leiden wird aus Verlangen geboren. Wahre Liebe ist niemals enttäuscht. Wie kann das Gefühl von Einheit enttäuscht werden? Der Wunsch es auszudrücken, kann enttäuscht werden, doch solche Wünsche kommen aus dem Verstand. Wie bei allem Mentalen sind Enttäuschungen unausbleiblich.
Frage: Stehe ich nicht unter dem Einfluss meines Schicksals, meines Karmas? Was kann ich dagegen tun? Was ich bin und was ich tue, ist vorbestimmt. Selbst mein so genannter freier Wille ist vorbestimmt, nur bin ich mir dessen nicht bewusst und glaube, frei zu sein.
Maharaj: Alles hängt von Ihrer Sichtweise ab. Die Ignoranz ist wie ein Fieber, sie lässt Sie Dinge sehen, die nicht vorhanden sind. Karma ist die von Gott verschriebene Therapie. Heißen Sie sie willkommen, folgen Sie vertrauensvoll den Anweisungen, und Sie werden wieder gesund werden. Wenn ein Patient geheilt ist, verlässt er das Krankenhaus. Auf sofortiger Freiheit des Willens und der Tat zu bestehen, wird die Heilung nur hinauszögern. Akzeptieren Sie Ihre Bestimmung und erfüllen Sie sie. Dies ist der kürzeste Weg zur Freiheit von Bestimmung, doch nicht von der Liebe und ihren Forderungen. Aus Verlangen und Ängsten zu handeln bedeutet Gefangensein, aus Liebe zu handeln bedeutet Freiheit.
Frage: Gibt es im gesamten Universum eine einzige Sache von Wert?
Maharaj: Ja, die Macht der Liebe.
Nisargadatta Maharaj
Liebende sagen
einander die Wahrheit,
ohne zu verletzen.
Man läutert einander
durch die Teilhabe.
Zenta Maurina
Einen der bewegendsten Berichte über menschliche Liebe, die ich gelesen habe, gibt es bei Viktor Frankl, der im Konzentrationslager Auschwitz interniert war. Seine Frau war in einem Lager in der Nähe, aber sie konnten einander nicht sehen. Er erzählt von einem Erlebnis an diesem grausamen Ort. Es ist vor dem Morgengrauen und er stolpert im eiskalten Morgenwind mit einer Gruppe Mitgefangener zur Arbeit davon – die Wächter jagen sie mit den Gewehrkolben. Plötzlich taucht seine Frau in den Gedanken auf:
„Ob es Wirklichkeit war oder nicht: Ihr Blick war leuchtender als die aufgehende Sonne. Ein Gedanke durchzuckt mich: Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich die Wahrheit so, wie viele Dichter sie besungen und viele Weise sie als die endgültige Weisheit beschrieben haben: dass die Liebe das äußerste und höchste Ziel ist, nach dem die Menschen streben können. Ich erfasste den Sinn des tiefsten Geheimnisses, das menschliche Poesie und menschliches Denken zu vermitteln hat: Das Heil des Menschen erfolgt durch die Liebe und mit der Liebe.
Ich verstand, wie ein Mensch, der in dieser Welt nichts mehr besitzt, sich trotzdem glückselig fühlen kann. In der äußersten Verzweiflung, wenn der Mensch sich durch keine positive Handlung mehr ausdrücken kann, wenn das Einzige, was er tun kann, ist, seine Leiden auf rechte Weise zu ertragen, er dennoch die Fülle erleben kann. Zum ersten Mal in meinem Leben verstand ich die Bedeutung der Worte: Die Engel sind versunken in der ewigen Betrachtung einer unendlichen Schönheit.“
Viktor Frankl, Observer Magazine, 21. Juni 1992
Die wahre Liebe ist
keiner Untreue fähig.
Sie sucht den Geliebten
unter jeglicher Verwandlung.
Bettina von Arnim
Jeder Schmerz lässt sich auf übergroße Anhänglichkeit zurückführen
Wir leiden, wenn wir verlieren, woran wir hängen. Was wahrhaft verbunden war, kann nie aufgelöst werden, und die Liebe, die wir gegeben haben, wird nie verloren gehen. Der entscheidende Punkt, der uns vor Schmerzen bewahren kann, ist unsere Bereitschaft, übertriebene Anhänglichkeit und knebelnde Bindungen hinter uns zu lassen. Unsere Entschlossenheit, immer wieder Verbindungen zu knüpfen, ohne uns dabei zu knebeln, macht es uns möglich, einerseits die Menschen, mit denen wir ständig umgehen, wie auch unsere Lebensumstände zu genießen, andererseits aber nicht darunter zu leiden, wenn sich Menschen oder Lebensumstände ändern.
Wo auch immer du an etwas leidest, spüre der Frage nach, woran du dich gekettet hast. Sei bereit loszulassen. Überprüfe auch, ob du zurzeit an etwas sehr hängst, denn das wird die Quelle zukünftigen Leidens sein. Wenn du bereit bist, deine Anhänglichkeiten aufzugeben, wirst du spüren, dass es wieder vorangeht. Du kannst all das empfangen und genießen, woran du dich nicht gekettet hast. Nicht-Verhaftetsein nimmt deinen Erfahrungen den Schmerz.
Chuck Spezzano – aus dem Buch: Wenn es verletzt, ist es keine Liebe.
„Die Liebe ist ein Erleben des anderen in der eigenen Seele.“ – Rudolf Steiner, GA 17, S. 25.
„Wo Liebe, wo Mitgefühl sich regen im Leben, vernimmt man den Zauberhauch des die Sinneswelt durchdringenden Geistes.“ – Rudolf Steiner, GA 17, S. 25.
Die Kunst des Liebens
von Erich Fromm
Wenn wir heute die Worte „die Kunst des Liebens“ hören oder lesen, denken viele möglicherweise zuerst an eine Gebrauchsanweisung für prickelnde Erotik und befriedigende Sexualität. (Oder vielleicht sind es gar nicht so viele, sondern nur die wenigen Überlebenden der Spezies Altphilologen und Lateinschüler, die sich unweigerlich an das Werk „Ars Amatoria“ des Römischen Dichters Ovid erinnert fühlen?)
Erich Fromm geht es um etwas ganz anderes: Um die Liebesfähigkeit als Entwicklungsleistung des reifenden Menschen. Damit geht er nicht nur auf kritische Distanz zu Sigmund Freud, sondern zu unserer westlichen Kultur im Allgemeinen, wie er sie in den 50er Jahren beobachtete.
Gleichzeitig ist er damit ein psychoanalytischer Denker, der den Mantel der Geheimwissenschaft (manchmal habe ich das Gefühl, für den Laien ist die menschliche Seele die Kristallkugel des Analytikers) gar nicht erst aus der Mottenkiste holt, sondern alltagstaugliche Anregungen für eine selbstkritische und gesellschaftskritische Umsetzung gibt.
Die Rollenbilder von Männern, Frauen und Kindern, die er dabei transportiert, finde ich daran noch entwicklungsbedürftig, im Übrigen seine Gedanken umwerfend aktuell. Das folgend abgedruckte Einführungskapitel seines Buches enthält bei aller Kürze schon einiges, worüber sich das Nachdenken und
Diskutieren lohnt.
Ist Lieben eine Kunst?
Ist Lieben eine Kunst? Wenn es das ist, dann wird von dem, der diese Kunst beherrschen will, verlangt, dass er etwas weiß und dass er keine Mühe scheut. Oder ist die Liebe nur eine angenehme Empfindung, die man rein zufällig erfährt, etwas, was einem sozusagen „in den Schoß fällt“, wenn man Glück hat?
Dieses kleine Buch geht davon aus, dass Lieben eine Kunst ist, obwohl die meisten Menschen heute zweifellos das letztere annehmen.
Nicht als ob man meint, die Liebe sei nicht wichtig. Die Menschen hungern geradezu danach; sie sehen sich unzählige Filme an, die von glücklichen oder unglücklichen Liebesgeschichten handeln, sie hören sich Hunderte von kitschigen Liebesliedern an – aber kaum einer nimmt an, dass man etwas tun muss, wenn man es lernen will zu lieben.
Diese merkwürdige Einstellung beruht auf verschiednen Voraussetzungen, die einzeln oder auch gemeinsam dazu beitragen, dass sie sich am Leben halten kann. Die meisten Menschen sehen das Problem der Liebe in erster Linie als das Problem, selbst geliebt zu werden, statt zu lieben und lieben zu können. Daher geht es für sie nur darum, wie man es erreicht, geliebt zu werden, wie man liebenswert wird. Um zu diesem Ziel zu gelangen, schlagen sie verschiedene Wege ein. Der eine, besonders von Männern verfolgte Weg ist der, so erfolgreich, so mächtig und reich zu sein, wie es die eigene gesellschaftliche Stellung möglich macht. Ein anderer, besonders von Frauen bevorzugter Weg ist der, durch Kosmetik, schöne Kleider und dergleichen möglichst attraktiv zu sein. Andere Mittel, die sowohl von Männern als auch von Frauen angewandt werden, sind angenehme Manieren, interessante Unterhaltung, Hilfsbereitschaft, Bescheidenheit und Gutmütigkeit. Viele dieser Mittel, sich liebenswert zu machen, sind die gleichen wie die, deren man sich bedient, um Erfolg zu haben, um „Freunde zu gewinnen“. Tatsächlich verstehen ja die meisten Menschen unseres Kulturkreises unter Liebenswürdigkeit eine Mischung aus Beliebtheit und Sex-Appeal.
Hinter der Einstellung, dass man nichts lernen müsse, um lieben zu können, steckt zweitens die Annahme, es gehe bei dem Problem der Liebe um ein Objekt und nicht um eine Fähigkeit.
Viele Menschen meinen, zu lieben sei ganz einfach, schwierig sei es dagegen, den richtigen Partner zu finden, den man selbst lieben könne und von dem man geliebt werde. Diese Einstellung hat mehrere Ursachen, die mit der Entwicklung unserer modernen Gesellschaft zusammenhängen. Eine Ursache ist die starke Veränderung, die im zwanzigsten Jahrhundert bezüglich der Wahl des „Liebesobjektes“ eingetreten ist. Im Viktorianischen Zeitalter war die Liebe – wie in vielen traditionellen Kulturen – kein spontanes persönliches Erlebnis, das hinterher vielleicht zu einer Heirat führte. Ganz im Gegenteil: Ein Heiratsvertrag wurde entweder zwischen den beiden Familien oder auch ohne eine derartige Vermittlung abgeschlossen; der Abschluss erfolgte auf Grund gesellschaftlicher Erwägungen unter der Annahme, dass sich die Liebe nach der Heirat schon einstellen werde. In den letzten Generationen ist nun aber die Vorstellung von der romantische Liebe in der westlichen .Welt fast Allgemeingut geworden.
Wenn in den Vereinigten Staaten auch Erwägungen herkömmlicher Art nicht völlig fehlen, so befinden sich doch die meisten auf der Suche nach der „romantischen Liebe“, nach einer persönlichen Liebeserfahrung, die dann zur Ehe führen sollte. Diese neue Auffassung von der Freiheit in der Liebe musste notwendigerweise die Bedeutung des Objektes der Liebe – im Gegensatz zu ihrer Funktion – noch verstärken. In engem Zusammenhang hiermit steht ein weiterer charakteristischer Zug unserer heutigen Kultur. Unsere gesamte Kultur gründet sich auf die Lust am Kaufen, auf die Idee des für beide Seiten günstigen Tauschgeschäfts: Schaufenster anzusehen und sich alles, was man sich leisten kann, gegen bares Geld oder auf Rate kaufen zu können – in diesem Nervenkitzel liegt das Glück des modernen Menschen. Er (oder sie) sieht sich die Mitmenschen auf ähnliche Weise an. Der Mann ist hinter einem attraktiven jungen Mädchen und die Frau ist hinter einem attraktiven Mann her. Dabei wird unter „attraktiv“ ein Bündel netter Eigenschaften verstanden, die gerade beliebt und auf dem Personalmarkt gefragt sind. Was einen Menschen speziell attraktiv macht, hängt von der jeweiligen Mode ab und zwar sowohl in körperlicher wie auch in geistiger Hinsicht. In den zwanziger Jahren galt ein junges Mädchen , das robust und sexy war und das zu trinken und zu rauchen wusste, als attraktiv; heute verlangt die Mode mehr Zurückhaltung und Häuslichkeit. Ende des neunzehnten Jahrhunderts musste der Mann ehrgeizig und aggressiv sein – heute muss er sozial und tolerant eingestellt sein, um als attraktiv zu gelten.
Jedenfalls entwickelt sich des Gefühl der Verliebtheit gewöhnlich nur in Bezug auf solche menschlichen Werte, für die man selbst entsprechende Tauschobjekte zur Verfügung hat. Man will ein Geschäft machen; der erwünschte Gegenstand sollte vom Standpunkt seines gesellschaftlichen Wertes aus begehrenswert sein und gleichzeitig auch mich auf Grund meiner offenen und verborgenen Pluspunkte und Möglichkeiten begehrenswert finden. So verlieben sich zwei Menschen ineinander, wenn sie das Gefühl haben, das beste Objekt gefunden zu haben, das für sie in Anbetracht des eigenen Tauschwerts auf dem Markt erschwinglich ist. Genau wie beim Erwerb eines Grundstücks spielen auch bei diesem Geschäft oft noch entwicklungsfähige, verborgene Möglichkeiten eine beträchtliche Rolle. In einer Kultur, in der die Marketing-Orientierung vorherrscht, in welcher der materielle Erfolg der höchste Wert ist, darf man sich kaum darüber wundern, dass sich auch die menschlichen Liebesbeziehungen nach den gleichen Tauschmethoden vollziehen, wie sie auf dem Waren- und Arbeitsmarkt herrschen.
Der dritte Irrtum, der zu der Annahme führt, das Lieben müsste nicht gelernt werden, beruht darauf, dass man das Anfangserlebnis, „sich zu verlieben“, mit dem permanenten Zustand „zu lieben“ verwechselt. Wenn zwei Menschen, die einander fremd waren – wie wir uns das ja alle sind -, plötzlich die trennende Wand zwischen sich zusammenbrechen lassen, wenn sie sich eng verbunden, wenn sie sich eins fühlen, so ist dieser Augenblick des Einsseins eine der freudigsten, erregendsten Erfahrungen im Leben, Besonders herrlich und wundervoll ist er für Menschen, die bisher abgesondert, isoliert und ohne Liebe gelebt haben, Dieses Wunder der plötzlichen innigen Vertrautheit wird oft dadurch erleichtert, dass es mit sexueller Anziehung und sexueller Vereinigung Hand in Hand geht oder durch sie ausgelöst wird. Freilich ist diese Art Liebe ihrem Wesen nach nicht von Dauer. Die beiden Menschen lernen einander immer besser kennen, und dabei verliert ihre Vertrautheit immer mehr den geheimnisvollen Charakter, bis ihr Streit, ihre Enttäuschungen, ihre gegenseitige Langeweile die anfängliche Begeisterung getötet haben. Anfangs freilich wissen sie das alles nicht und meinen, heftig verliebt und „verrückt“ nach einander zu sein, sei der Beweis für die Intensität ihrer Liebe, während es vielleicht nur beweist, wie einsam sie vorher waren.
Diese Auffassung, nichts sei einfacher als zu lieben, herrscht immer och vor. Trotz der geradezu überwältigenden Gegenbeweise. Es gibt kaum eine Aktivität, kaum ein Unterfangen, das mit so ungeheuren Hoffnungen und Erwartungen begonnen wurde und das mit einer solchen Regelmäßigkeit fehlschlägt wie die Liebe. Wäre das auf irgendeinem anderen Gebiet der Fall, so würde man alles daran setzen, die Gründe für den Fehlschlag herauszufinden und in Erfahrung zu bringen, wie man es besser machen könnte – oder man würde es aufgeben. Da letzteres im Falle der Liebe unmöglich ist, scheint es doch nur einen richtigen Weg zu geben, um ein Scheitern zu vermeiden: die Ursachen für dieses Scheitern herauszufinden und außerdem zu untersuchen, was „lieben“ eigentlich bedeutet.
Der Schritt auf diesem Wege ist, sich klarzumachen, dass Lieben eine Kunst ist, genau so wie Leben eine Kunst ist; wenn wir lernen wollen zu lieben, müssen wir genau so vorgehen, wie wir das tun würden, wenn wir irgendeine andere Kunst, zum Beispiel Musik, Malerei, das Tischlerhandwerk oder die Kunst der Medizin oder der Technik lernen wollten.
Welches sind die notwendigen Schritte, um eine Kunst zu erlernen?
Man kann den Lernprozess in zwei Teile aufteilen: Man muss einerseits die Theorie und andererseits die Praxis beherrschen. Will ich die Kunst der Medizin erlernen, so muss ich zunächst die Fakten über den menschlichen Körper und über die verschiedenen Krankheiten wissen. Wenn ich mir diese theoretischen Kenntnisse erworben habe, bin ich aber in der Kunst der Medizin noch keineswegs kompetent. Ich werde erst nach einer langen Praxis zu einem Meister dieser Kunst, erst dann, wenn schließlich die Ergebnisse meines theoretischen Wissens und die Ergebnisse meiner praktischen Tätigkeit miteinander verschmelzen und ich zur Intuition gelange, die das Wesen der Meisterschaft in jeder Kunst ausmacht. Aber abgesehen von Theorie und Praxis muss noch ein dritter Faktor gegeben sein, wenn wir Meister in einer Kunst werden wollen: Die Meisterschaft in dieser Kunst muss uns mehr als alles andere am Herzen liegen; nichts auf der Welt darf uns wichtiger sein als diese Kunst.
Das gilt für die Musik wie für die Medizin und die Tischlerei – und auch für die Liebe. Und hier haben wir vielleicht auch die Antwort auf unsere Frage, weshalb die Menschen unseres Kulturkreises diese Kunst nur so selten zu lernen versuchen. Obwohl sie doch ganz offensichtlich dran scheitern: Trotz unserer riefen Sehnsucht nach Liebe halten wir doch fast alles andere für wichtiger als diese: Erfolg, Prestige, Geld und Macht. Unsere gesamte Energie verwenden wir darauf zu lernen, wie wir diese Ziele erreichen, und wir bemühen uns so gut wie überhaupt nicht darum, die Kunst des Liebens zu erlernen. Halten wir vielleicht nur das für der Mühe wert, womit wir Geld verdienen oder was unser Prestige erhöht, und ist die Liebe, die „nur“ unserer Seele nützt und die im modernen Sinne keinen Gewinn abwirft, ein Luxus, für den wir nicht viel Energie aufbringen dürfen? Wie dem auch sei, wir wollen uns im folgenden mit der Kunst des Liebens beschäftigen und wollen dabei folgendermaßen vorgehen: Zunächst soll die Theorie der Liebe erörtert werden (…), und an zweiter Stelle wollen wir uns mit der Praxis der Liebe beschäftigen – wenn sich auch hier (wie auf allen Gebieten) nur wenig über die Praxis sagen lässt.
Quelle:
Erich Fromm: „Die Kunst des Liebens“ (1956)
>> Das ganze Buch als pdf gibt es hier
Liebe und Meditation
Wenn Meditation geschieht, geschieht auch unweigerlich Liebe. Wenn keine Liebe aufkommt, so ist das ganz einfach ein Zeichen dafür, dass noch keine Meditation geschehen ist. (Osho)
Für Menschen, die noch niemals geliebt haben, ist Meditation sehr, sehr schwierig.
Übe die Liebe. Setz dich allein in dein Zimmer und sei liebevoll. Strahl Liebe aus. Fülle den ganzen Raum mit deiner Liebesenergie. Fühle, wie du auf einer neuen Frequenz schwingst, wiege dich und fühle dich, als seist du im Ozean der Liebe. Schaffe Schwingungen von Liebesenergie um dich herum. Und du wirst sofort spüren, dass etwas geschieht – etwas in deiner Aura verändert sich; eine Wärme entsteht und umgibt deinen Körper… eine Wärme, wie ein tiefer Orgasmus. Du lebst auf, so als weiche der Schlaf von dir. Etwas wie Bewusstheit geht auf. Wiege dich in diesem Ozean. Tanze, singe und lass dein ganzes Zimmer von Liebe erfüllt sein.
Am Anfang fühlt es sich sehr seltsam an. Wenn du zum ersten Mal dein Zimmer mit Liebesenergie anfüllen kannst, mit deiner eigenen Energie, die sich über dich ergießt, auf dich zurückwendet und dich so glücklich macht, fängst du an zu denken: „Hypnotisiere ich mich vielleicht selbst? Ist es eine Täuschung? Was ist los?!“ denn du hast immer gedacht, dass Liebe nur von einem anderen kommen kann. Dass eine Mutter nötig ist, die dich liebt, ein Vater, ein Bruder, ein Mann, eine Frau, ein Kind – irgendjemand.
Das ist eine arme Liebe, die auf einen anderen Menschen angewiesen ist. Liebe, die in dir entsteht, Liebe, die du aus deinem eigenen Wesen erschaffst, ist reale Energie. Wohin du gehst – dieser Ozean der Liebe umgibt dich, und du wirst spüren, dass jeder, der dir nahekommt, unter den Einfluss dieser Energie gerät.
Die Menschen werden dich mit offeneren Augen anschauen.
Du gehst an ihnen vorbei und sie werden spüren, dass der Hauch einer unbekannten Energie sie gestreift hat; sie werden sich frischer fühlen. Halte jemandem die Hand, und sein ganzer Körper wird anfangen zu pulsieren. Du brauchst nur jemandem nahe zu sein, und er wird sich auf einmal sehr glücklich fühlen, ohne jeden Grund. Du kannst es beobachten. Dann bist du bereit zu teilen. Dann such dir einen Geliebten, jemanden, der dich aufnehmen kann.
aus Das Orangene Buch: Die Osho Meditationen für das 21. Jahrhundert
Möchtest Du die Erfahrung von wahrer Liebe machen?
Die beste und schnellste Art, diesen erhabenen Seinszustand zu erfahren, besteht darin zunächst zu lernen, Liebe zu geben. Wenn Du gibst, so empfängst Du. Es ist erforderlich, dass die Liebe durch Dich hindurch fließt, dann aus Dir heraus, und dann ins Außen. In Wirklichkeit kannst Du nur Dir selbst Liebe geben, kein anderer kann Dir Liebe geben. Das ist der Grund dafür, dass wenn Du ihr in der Außenwelt hinterher jagst, Du unausweichlich große Enttäuschung erfahren wirst. Fängst Du jedoch an, Liebe unbeschränkt und bedingungslos zu geben, so wird sie auch fortwährend und ohne Ende in Dich hinein und aus Dir heraus fließen. Liebe ist wahr. Was wahr ist, ist auch ewig. Alles sonst ist eine Illusion.
LEBENheute.com
»Hast du dich selbst lieb, so hast du alle Menschen lieb wie dich selbst.
Solange du einen einzigen Menschen weniger lieb hast als dich selbst, so hast du dich selbst nie wahrhaft liebgewonnen – wenn du nicht alle Menschen so lieb hast wie dich selbst, in einem Menschen alle Menschen: und dieser Mensch ist Gott und Mensch. So steht es recht mit einem solchen Menschen, der sich selbst liebhat und alle Menschen so lieb wie sich selbst, und mit dem ist es gar recht bestellt«
Meister Eckhart, J. Quint, 1977, S. 214
Wenn alle die Seele der Anderen sehen könnten, wäre die Erde ein großes Liebesfest.
Die neuen Beziehungen
Ich weiß, dass viele Menschen auf dem Weg derzeit auf der Suche sind nach einer neuen Art, ihre Beziehungen zu leben. Für mich selbst war nach vielen schmerzhaften, enttäuschenden und kräftezehrenden Erfahrungen eine Grenze erreicht, an der mir sehr klar wurde, dass ich Beziehungen in der alten Art nicht mehr leben möchte. Anderen Menschen scheint es sehr ähnlich zu gehen.
Aber was ist eine neue Beziehung? Was macht sie aus? Und wie kommen wir da hin? Um es vorweg zu nehmen: Beziehungen sind für mich nur ein Spiegel und so ist der Weg zu einer neuen Beziehung nichts anderes, als der Weg zur eigenen Verwirklichung und Heilung – die komplette Transformation unserer Beziehung zu uns Selbst.
Ich denke, dass das Ausmaß der inneren Veränderung, die nötig ist, um eine neue Beziehung zu führen von vielen weit unterschätzt wird. Es ist kein Herumdoktern an den alten Beziehungen, es ist etwas ganz neues. Die neue Beziehung ist die Folge der persönlichen Heilung und eines tiefen Bewusstseinswandels.
Neue Beziehungen kann man nicht wollen oder machen, sie sind Folge eines großen Shifts im Bewusstsein, den ich hier aus meiner Perspektive beschreiben möchte. Neue Beziehungen haben kaum Gemeinsamkeiten mit dem, was wir gewöhnlich unter Beziehung verstehen, auch wenn sie äußerlich fast gleich aussehen können.
Die drei Stufen der Beziehung
Ich sehe drei Stufen von Beziehung, wahrscheinlich gibt es weit mehr, aber diese drei scheinen mir sehr zentral zu sein.
1. „Normale“ (Ego)-Beziehungen (auch karmische Beziehung, 3-Dimensionale Beziehung)
2. Heilende Beziehungen (auch vierdimensionale Beziehungen)
3. Neue Beziehung (auch erwachte Beziehung, Soulmate-Beziehung, fünfdimensionale Beziehung)
In der ersten Stufe sind wir völlig verloren in Projektionen und Energiespielchen. Wir sind in einer energetischen und emotionalen Abhängigkeit voneinander. Es geht meist um „den anderen“, der uns beglückt, oder verletzt, den wir lieben oder hassen, der wundervoll ist oder sich ändern soll. Emotionale Abhängigkeit und Sucht überwiegt hier bei Weitem wirkliche Liebe.
In der zweiten Stufe haben wir erkannt, dass der andere nur ein Spiegel unserer Selbst ist. Wir verstehen die Beziehung als Lehrer, um mehr über uns selbst zu erfahren, unsere Wunden zu heilen. Wenn Schmerz auftritt, projizieren wir dies nicht auf den anderen, sondern suchen Heilung in uns selbst. Wir bemühen uns um eine offene und wahrhaftige Kommunikation, abseits von Projektionen und Schuldzuweisungen (Paargespräch, Gewaltfreie Kommunikation etc.) Obwohl die Projektion auf die andere Person – und damit Streit, Schwere und Kampf – größtenteils aufgehört hat, gibt es nach wie vor eine Projektion auf Beziehungen an sich und auf die Liebe zwischen den Partnern. Nach wie vor versuchen wir, bestimmte Bedürfnisse durch die Beziehung zu befriedigen, unseren Urschmerz der Trennung zu lindern. Darum verliert man sich in dieser Phase trotz aller Bewusstheit immer wieder in der Beziehung – gerade im bewussten Umgang mit diesen Punkten liegt jedoch auch die Möglichkeit zur Heilung.
In der dritten Stufe findet ein radikaler Shift statt. Im Grunde hört Beziehung im alten Sinne des Wortes fast auf. Beide Partner haben eine feste Anbindung an ihre eigene Quelle und sind heil in ihrer eigenen Liebe. Aus „ich liebe dich“ wird „ich liebe“ oder sogar „ich bin Liebe“. Die wirkliche Beziehung besteht zwischen dem Einzelnen und Gott. Der Partner ist nur ein äußerer Spiegel der Beziehung zum eigenen Herzen, zu Gott, zum inneren Mann oder der inneren Frau. Beide Partner genießen ihre eigene Liebe und genießen es, den anderen in seiner Liebe zu sehen und genießen das Feld, dass durch diese Liebe erschaffen wird. Beide sind autark. Beide sind allein. Beide genießen den anderen in völliger Freiheit.
Horizontale und vertikale Energieverbindungen
Der gesamte Prozess wird sehr viel leichter zu verstehen, wenn man die Natur der Energiespielchen versteht, die wir gemeinhin Beziehung nennen. Die Formulierung, dass wir uns mit jemandem verbunden fühlen, ist nämlich auf der energetischen Ebene sehr real. Durch unsere mentalen und emotionalen Projektionen auf den anderen entstehen Energieschnüre, die ich mal bildlich als „Sauger“ bezeichnen möchte. Ich persönlich sehe sie hauptsächlich im Bereich des Sakralchakras, des Nabels und Solarplexuschakras. Eine etwas andere Art besteht oft auch zwischen den Herzen, die ist heller und leichter.
Als ich genügend Ehrlichkeit entwickelte hatte, war es relativ einfach für mich zu sehen, dass ich fast immer in der Beziehung etwas vom anderen wollte – auch wenn es äußerlich schien, als würde ich etwas geben. Akzeptiert der andere dieses Spiel über eine gewisse Zeit, verfestigen sich die Energieschnüre – ein Energiespiel hat begonnen. Meist gibt es dabei einen, der klammert und einen, der wegläuft. Das sind nur zwei Rollen ein und des selben Spiels, auch wenn die Weglaufenden manchmal glauben, sie würden gar nicht spielen, sondern sich gegen den Bedürftigen schützen.
Durch die Energieschnüre geraten die Partner in emotionale und energetische Abhängigkeit zueinander, sie brauchen den anderen, um ein Bedürfnis zu erfüllen. Verweigert der andere dies, verursacht das große Angst, Verlustgefühle und emotionale Schmerzen. Die Angewohnheit, ein Bedürfnis auf der horizontalen Ebene zu befriedigen, wird zu einer Sucht, die sich meist in allen zwischenmenschlichen Beziehungen widerspiegelt. Diese Sucht nach horizontalen Energieverbindungen wird von fast allen Menschen in unserer Gesellschaft geteilt. Und so laufen wir denn alle mit unseren Saugern durch die Gegend, Tausende Verdurstende, die sich gegenseitig aussaugen.
Die neue Beziehung besteht in ihrem Kern letztlich in einem einfachen aber radikalen Schritt: Der Aufgabe von horizontalen Energieverbindungen. Statt zu versuchen, die Bedürfnisse in der horizontalen Ebene zu befriedigen, öffnet man die vertikale Energieverbindung zur eigenen Seele und der Quelle. Über die Zeit wird diese Verbindung zur innigsten und tiefsten Liebe, zu all dem, was wir uns in Beziehung so sehr wünschen: komplettes Vertrauen, Überfluss, Geborgenheit, Sicherheit, Beständigkeit. Das Bedürfnis und Verlangen, etwas aus der Welt zu bekommen, hört auf, die Sucht nach horizontalen Energieverbindungen ist durchbrochen.
Neue Beziehungen = Lichtnahrung fürs Herz
Aus dieser Sichtweise wird leicht erkennbar, warum viele spirituelle Schulen von Beziehungen abrieten. Diese Schulen versuchten, die Abhängigkeit an horizontale Energieverbindungen durch „kalten Entzug“ zu beenden und dafür die vertikale Verbindung zur Seele durch massive spirituelle Praxis auszubauen. Ich halte dies nicht für einen empfehlenswerten Weg, da meiner Meinung nach eine Beziehungsstufe übersprungen wird, die für die Heilung der Psyche sehr notwendig ist. Beziehungen sind in meinen Augen ein sehr effektiver Weg der Heilung und des spirituellen Wachstums. Aber das sieht natürlich jeder etwas anders.
Trotzdem kann nicht genug betont werden, wie radikal der Wandel von horizontalen zu vertikalen Energieverbindungen ist. Die beste Analogie, um die tatsächlichen Ausmaße dieses Schrittes zu verstehen, ist die Lichtnahrung. Es gibt Menschen (ich habe welche getroffen) die auch in Hinsicht auf die Nahrung alle horizontalen Verbindungen unterbrochen haben, und sich rein aus ihrer inneren Verbindung heraus ernähren. Statt also auf der horizontalen Ebene die Energie durch das Aufessen der Lebewesen dieser Welt zu erlangen, beziehen diese Menschen ihre Nahrung aus ihrer Verbindung zum Kosmos. Welches Gefühl muss es sein, sich vom Universum genährt zu wissen? Sich jederzeit getragen und unterstützt zu wissen, vom ewigen Energiefeld, aus dem alles entstanden ist? Wie muss es sein, sich so sehr versorgt, geliebt und angebunden zu wissen, an etwas Höheres? Welches Vertrauen in die Ewigkeit mag daraus erwachsen? Wie mag es sein, ohne Nahrungs-Bedürfnis in der Welt zu existieren, autark? Wie radikal muss sich das Weltbild ändern, wenn man erlebt, dass es tatsächlich funktioniert, wenn man erkennt, wie begrenzt das horizontale System ist? Wieviel Angst muss aus dem System verschwinden, wenn die Frage des körperlichen Überlebens geklärt ist?
Der Wechsel zur neuen Beziehung ist sehr ähnlich und in keiner Hinsicht weniger tiefgreifend – nur ist die emotionale Abhängigkeit nicht so offensichtlich, wie unsere Abhängigkeit von physischer Nahrung. Die neue Beziehung ist eine Beziehung zum Kosmos, es geht nicht mehr um den anderen, es geht nicht mal mehr um die Beziehung zum anderen, es geht um die Beziehung zum Universum. Es geht darum, zu wissen, dass ich wirklich – und nicht bloß in esoterischen Zitaten – alles in meinem Inneren habe.
Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes
Manche Menschen haben große Widerstände gegen diese Idee. Mache finden sie sogar kalt und einsam. Oft vielleicht, weil diese Sichtweise missverstanden wird als eine Aufforderung, sich von der Welt fern zu halten, keine Beziehungen mehr zu führen, und im stillen Kämmerlein vor sich hin zu meditieren. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, die Welt wirklich als Spiegel zu erkennen. Ob ich in den Spiegel schaue, ihn zuhänge oder unter dem Bett verstecke, ändert nichts daran, wie ich aussehe. Es geht nicht darum, was ich mit dem Spiegel mache. Ich persönlich denke aber, das beste, was ich damit machen kann, ist hineinzusehen.
Ja, ich bin sicher, wir können und werden glückliche und nährende Beziehungen führen. Aber paradoxerweise wohl erst, wenn wir sie völlig losgelassen haben, wenn wir sie nicht mehr brauchen.
Jesus sagte: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, und alles andere wird euch dazugegeben werden.“ Was immer er mit dem Reich Gottes gemeint hat, für mich ist es die Verbindung zur Quelle. Wenn ich meine Bedürfnisse aus der Quelle erfülle, dann wird auch die Welt sie erfüllen – als äußerer Spiegel dieser inneren Verbindung. Die Welt allein aber wird sie nie erfüllen, oder wenigstens nur zeitlich begrenzt.
Das klingt fast gemein. Als eine meiner Beziehungen endete habe ich das so empfunden. „Warum kann ich es nicht haben!? Was ist das für ein blödes Spiel, wo man alles vor die Nase gesetzt bekommt und es doch nie haben kann? Immer dieses ewige Loslassen!“ Wir können es haben, außen und innen, wir können den Spiegel in vollen Zügen genießen. Aber das Spiel ist so gebaut, dass wir bei allem Genießen nie vergessen, wer und was wir wirklich sind. Wie so oft, ziemlich perfekt.
Neue Beziehungen: Monogamie oder freie Liebe?
Wie sieht sie dann also aus, die neue Beziehung? Äußerlich wohl nicht viel anders, als jede andere Beziehung. Energetisch aber sind sie sich kaum noch ähnlich. Persönlichkeiten werden sich niemals treffen, nur für kurze Augenblicke. Als Seelen aber sind wir alle uns unendlich nah. Man könnte sagen, in den neuen Beziehungen lieben wir uns über den Umweg durch Gott. Beide halten die Verbindung zur Quelle und diese Quelle ist Eins.
Natürlich haben wir menschliche Bedürfnisse, brauchen wir Nähe und Zärtlichkeit. Natürlich wird es immer horizontale Verbindungen geben, solange wir leben. Und natürlich tauschen wir Energie aus und verbinden uns. Und natürlich sind wir auf einer tieferen Ebene sowieso alle verbunden. Die Aufgabe von horizontalen Verbindungen ist tatsächlich viel eher die Aufgabe der Illusion, dass wir nicht verbunden und Eins wären und eine Rückbesinnung auf diese ursprüngliche Verbundenheit.
Seit Langem gibt es auch aus diesem Grund in spirituellen Kreisen die Diskussion um Treue und Monogamie in neuen Beziehungen: Machen Monogamie oder feste Beziehungen in den neuen Beziehungen noch Sinn? Sollten wir uns nicht alle auch körperlich genießen dürfen, wo wir doch eh alle eine Familie sind? Ist Treue nicht eine Idee, die allein aus Angst geboren ist?
Das klingt ja alles gut, für mich ist es aber fast irrelevant. Relevant ist, ob ich horizontal oder vertikal verbunden bin. Oft ist die soganannte „freie Liebe“ nur eine Variation, aber kein neues Modell: Ob ich mich mit meinem Sauger an einer Person festsauge, oder an 10 oder an ständig wechselnden – welchen Unterschied macht das schon? Die eine oder andere Art zu leben ermöglicht schlicht unterschiedliche Prozesse und meine Vermutung ist, dass alle Menschen – wenn sie es zulassen – mal so und mal so leben würden. Es scheint, dass die sogenannte „freie Liebe“ helfen kann, Eifersucht loszulassen und die eigene Unabhängigkeit von irgendeiner bestimmten Person zu realisieren. Andererseits scheint es mir persönlich auch, dass viele Menschen, die freie Liebe leben, keine wirkliche Tiefe zulassen und so in einer Scheinsicherheit leben, in der bestimmte psychologische Wunden nicht berührt werden.
Es macht in meinen Augen in jedem Fall keinen Sinn, aus dem einen oder anderen ein Konzept zu machen. Monogamie, Polygamie, freie Liebe – es ist alles gut und richtig. Aber weder zum einen noch zum anderen sollte man sich zwingen.
Neue Beziehungen könnten also meiner Ansicht nach in allen möglichen Formen auftreten, weil die äußere Form völlig irrelevant ist. Ich schätze aber, dass sie meistens die Form annehmen werden, die wir heute Monogamie nennen. Das ist eine Beobachtung und eine Vermutung von mir, weil es für mich gefühlt mehr Sinn ergibt und die innere Realität der „Treue zum Selbst“ besser spiegelt. Auch bin ich überzeugt, dass Paare, die eine realisierte neue Beziehung leben eine sehr große gemeinsame Manifestationskraft entwickeln und die Form der festen Zweier-Beziehung scheint mir ein besserer Nährboden für diese Kreationen zu sein. Aber das sind Vermutungen.
Der Weg in Neue Beziehungen
Ich denke, dass heilende Beziehungen der Schlüssel für die neuen Beziehungen sind. Heilende Beziehungen kann man kreieren, Neue Beziehungen kommen allein als Geschenk. Mein Verhältnis zu heilenden Beziehungen hat sich durch das Verständnis von horizontalen und vertikalen Energieverbindungen sehr verändert. Einige Zeit schien es, als wäre das alles ein undurchdringliches Wirrwarr, all die Wunden aus der Kindheit, die Muster, das sich-verlieren im Anderen – wie sollte man das jemals alles heilen?
Zu verstehen, dass es eine zentrale Sucht ist, die all diesen Mechanismen zugrunde liegt, hat mir sehr geholfen. Aber, könnte jemand sagen, wir haben doch nunmal nicht immer eine Anbindung zu Gott und fühlen uns völlig vollkommen! Wie soll man denn da horizontale Verbindungen je aufgeben? Das verlangt doch einen Erleuchteten, einen Über-Menschen!
Nein. Der Weg führt für mich gerade über die Unvollkommenheit. Es geht in heilenden Beziehungen nicht darum, dass ich in jeder Sekunde die Anbindung „nach oben“ habe und ohne Bedürfnisse bin (oder so zu tun als wäre das so). Es geht für mich zunächst darum, genau das auszuhalten. Die Sucht aufzugeben, den Schmerz der eigenen Unvollständigkeit durch einen anderen Menschen und eine horizontale Energieverbindung zu lindern. Die Sucht aufzugeben, rauszurennen und nach jemandem zu suchen, mit dem ich das Loch stopfen kann. Einfach mit diesem Loch zu sein, Mitgefühl damit zu haben. Interessanterweise sind wir nämlich selbstheilende Wesen. Aber damit das geschehen kann, muss ich immerhin aufhören, das Spiel zu spielen, sonst setze ich es ewig fort.
Die Versuchung ist groß, die Mechanismen sehr subtil. Trotzdem ist es mit ein bisschen Ehrlichkeit möglich. Und je mehr Menschen diesen Weg gehen, desto leichter wird es für alle werden.
(Verfasst von David)
Liebe erlaubt alle Dinge, vertraut allen Dingen, umarmt alle Dinge
und transzendiert deshalb alle Dinge.
~ The Way of Mastery
Oh Ihr Menschen, durch ein Leben nach dem anderen werdet ihr gewirbelt und erfahrt Enttäuschung über Enttäuschung, bis ihr das ‘Gesetz der Liebe’ befolgen lernt.
So werdet ihr gezwungen, das ‘GESETZ DES EINEN’ – die Liebe – zu lernen und ihm zu gehorchen.
„Diesem zwingenden Geschehen kann niemand entrinnen. Es setzt sich fort bis das äußere Selbst schließlich nach der Ursache seiner Not sucht und erfasst, dass seine Befreiung aus den Erfahrungen des Leidens nur zu erreichen ist, wenn es dem ‘Gesetz der Liebe’ gehorsam wird. Diese Einordnung beginnt als Ruhe, Frieden und Freundlichkeit in den Gefühlen, deren Mittelpunkt das Herz ist. Durch dies ‘Innere Empfinden’ ist die Verbindung mit der äußeren Welt herzustellen.”
„Liebe ist nicht eine Tätigkeit des menschlichen Geistes (Verstandes, Gemütes), sondern sie ist eine ‘Reine und Leuchtende Essenz’, die den Menschengeist erzeugt. Diese Essenz der großen Gott-Flamme strömt in den Stoff und ergießt sich ständig als Vollkommenheit in Form und Tat. Liebe ist offenbar Vollkommenheit. Sie ist an keine Bedingung gebunden und kann nichts als Friede und Freude zum Ausdruck bringen und aller Schöpfung schenken. Sie verlangt nichts für sich, denn sie ist in alle Ewigkeit Selbst-schöpferisch, ist der Herzschlag des ‘Höchsten’. Liebe besitzt alles und kennt nur einen Willen: in allem den Plan der Vollkommenheit zu verwirklichen. Daher verschenkt sie sich ständig selber. Sie nimmt keine Kenntnis von dem, was in der Vergangenheit gegeben wurde, empfängt vielmehr ihre Freude und hält ihr Gleichgewicht durch stetes Ausströmen ihrer selbst. Da diese Vollkommenheit in der Liebe ist und unversieglich durch sie strömt, kann sie nie etwas anderes erkennen als sich selbst.”
„Liebe”, und nur sie, ist die Grundlage der Harmonie und der richtigen Verwendung aller Lebenskraft. Im Menschenleben wird Liebe zum Bedürfnis, unbegrenzt und unaufhörlich den ganzen eigenen Frieden und die Harmonie der übrigen Schöpfung zu geben, zu schenken.
aus dem Buch „Enthüllte Geheimnisse“ – von Godfré R. King
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