Warum nur ist es so schwer, das zu tun, wovon man ja eigentlich ganz genau weiß, dass es das Richtige ist?
Woher diese zähen Widerstände, die einen daran hindern, die Welt aus glücklichen Augen zu betrachten?
Wer kann denn daran interessiert sein, uns am Aufstieg auf der Leiter der Entwicklung zu hindern, wo es doch unser aller Traum ist, in einer Gemeinschaft von liebe- und verständnisvollen, vorurteilslos toleranten und humorigen Menschen zu leben – und selbst ein solcher zu sein!?
Es ist der dicke, fette Rucksack, den wir aus anderen Zeiten mitschleppen: Vollgestopft mit Schrott und Schmerz und Vorwurf und Wut und Verletzung und Angst und Verwirrung und, und, und…
Jedes dieser Dinge, die wir mühsam durch unser Leben schleifen, will aufgelöst werden. Aufgelöst heißt im Endeffekt, losgelassen werden. Nun ist es aber kein Leichtes, Ängste oder Verbitterung oder tiefen Hass einfach anzuschauen und dann zu verabschieden! Sie wehren sich und stemmen sich und weigern sich, den Rucksack zu verlassen.
Sie argumentieren, dass sie für uns lebenswichtig sind, dass sie uns schützen, uns oft schon vor Schlimmem bewahrt haben… Sie haben einleuchtende Begründungen für ihr Hiersein. Sie sind so überzeugend, dass wir ihnen Glauben schenken.
Und das Gepäck wiegt weiter schwer. Und wir schleppen uns den Berg hinauf und kollern oft wieder ein Stück zurück.
Nicht immer – aber die gute Nachricht ist: Immer öfter! – ist der Druck und die Last so groß, dass wir die Kraft aufbringen, einen der Rucksackbewohner zu entlassen.
Puh, ist das eine Erleichterung! Da geht’s gleich um Meilenschritte voran! Und das Vorankommen macht das Verabschieden der nächsten Teillast einfacher… und immer einfacher…
So richtig leicht wird’s freilich nie. Und selbst der letzte Zahnstocher verklemmt sich noch in der Seitentasche weigert sich standhaft, den Rucksack zu verlassen.
Aber zum Gipfel geht’s nur mit leichtem Gepäck.
© Helena Krivan