von Swami Sivananda aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“
Die Lebensenergie
Sexuelle Erregung und ihre negativen Folgen
Notwendigkeit von Brahmacharya
Der Nutzen aus der Praxis von Brahmacharya
Der Vorgang der sexuellen Sublimierung
Sexualität ist Illusion
Sexualität und spirituelles Leben
Die Bedeutung richtiger Ernährung
Theorie und Praxis
Die Gefahr einer Gegenreaktion
Brahmacharya, wörtlich übersetzt, heißt “Achara”, Verhalten, durch das man “Brahman”, das Absolute erreicht. Es ist Leben im Absoluten. Es ist die Bewegung zu Gott oder Atman hin.
Brahmacharya ist Reinheit in Gedanke, Wort und Tat. Im engeren Sinne ist Brahmacharya Zölibat und sexuelle Enthaltsamkeit.
Brahmacharya heißt nicht nur Unverheiratetsein. Es ist strikte Enthaltsamkeit nicht nur vom Geschlechtsverkehr, sondern auch von selbsterotischen Manifestationen, Masturbation, homosexuellen Handlungen und allen Formen von Sexualpraktiken. Ferner muss ein ständiges Enthalten von Nachsinnen über erotische Vorstellungen und wollüstige träume miteinbezogen werden.
Im engeren Sinn ist Brahmacharya Enthaltsamkeit. Im weiteren Sinne meint es die absolute Kontrolle aller Sinne. Das Tor zu Nirvana, Vollkommenheit, ist vollständiges Brahmacharya.
Brahmacharya ist für den Yogi das, was Elektrizität für eine Glühbirne ist. Mit Brahmacharya ist schneller spiritueller Fortschritt möglich.
Ein wahrer Brahmachari wird keinen Unterschied spüren bei der Berührung einer Frau (eines Mannes), eines Blatt Papiers, eines Holzscheites oder eines Steinbrockens. Nur ein wahrer Brahmachari kann Bhakti pflegen. Nur ein wahrer Brahmachari kann Yoga praktizieren. Nur ein wahrer Brahmachari kann Jnana erlangen.
Brahmacharya ist für beide Geschlechter, Männer wie Frauen, gedacht. Große Yoga Meister und Meisterinnen wie Bhishma, Hanuman, Lakshmana, Mirabai, Sulabha und Gargi waren alle Brahmacharins.
Die Lebensenergie
Einer der Schüler Dhanvantaris (Begründer des Ayurveda) ging zu seinem Lehrer (nach Beendung seiner vollen Ausbildung in Ayurveda) und fragte ihn: “Oh Bhagavan, ich bitte dich, teile mir nun das Geheimnis der Gesundheit mit.” Dhanvantari antwortete: “Die Geschlechtsenergie ist wahrhaft Atman. Das Geheimnis der Gesundheit liegt in der Bewahrung dieser vitalen Kraft. Wer diese Energie vergeudet, kann keine physische, geistige, moralische und spirituelle Entfaltung erreichen.”
Virya, Geschlechtsenergie, ist Gott in Bewegung. Virya ist dynamischer Wille. Virya ist Seelenkraft. Virya ist die Essenz des Lebens, des Gedankens, der Intelligenz und des Bewusstseins.
Die Lebensenergie, Virya, die Dein Leben trägt, die das Prana der Pranas ist, die in Deinen strahlenden Augen leuchtet, die in Deinen leuchtenden Wangen strahlt, ist ein großer Schatz für Dich.
Genauso wie Zucker überall im Zuckerrohr ist oder Butter in Milch, so ist Sexualenergie überall im Körper vorhanden. Sie existiert in einer subtilen Form im gesamten Körper. Sie wird in den Geschlechtsorganen angesammelt und (unter dem Einfluss sexueller Lust und Erregung) in eine grobstoffliche Form umgearbeitet
Sexuelle Erregung und ihre negativen Folgen
Wenn ein Mensch leidenschaftlich erregt ist, wird das Prana in Bewegung gesetzt. Die Lebenskraft, das Prana, bewegt die Geschlechtsflüssigkeiten.
Wenn der Same im Geschlechtsakt verlorengeht, wird das Prana unstet. Der Mensch wird nervös. Dann kann auch der Geist nicht richtig arbeiten. Der Mensch wird wankelmütig. Geistige Schwäche tritt auf.
Ist Virya einmal verlorengegangen, kann es im ganzen Leben nicht mehr wiedererlangt werden, auch nicht wenn man jede Menge Stärkungsmittel und Tonika zu sich nimmt.
Befriedigung im Geschlechtsakt ist sowohl für das weibliche System erschöpfend, als auch eine Belastung für die Vitalität beim Mann. Die dabei entstehende Nervenanspannung ist in der Tat beträchtlich. Da das System der Frauen empfindlicher und reizbarer ist, sind sie oftmals stärker betroffen als Männer.
Notwendigkeit von Brahmacharya
Wie kann man erwarten, stark und gesund zu sein, wenn die Energie, die in mannigfacher Weise unter großen Schwierigkeiten angesammelt wird, täglich verschwendet wird? Es ist unmöglich stark und gesund zu sein, wenn nicht Männer und Frauen sowie Jungen und Mädchen ihr Möglichstes tun, ihre sexuelle Energie zu bewahren.
Reine Luft, reines Wasser, gesunde Nahrung, Körperübungen, Spiele im Freien – all das trägt zur Erhaltung einer guten Gesundheit, Stärke und einem hohen Niveau von Kraft und Vitalität bei. Es gibt in der Tat viele Möglichkeiten, um Gesundheit und Stärke zu erlangen. Diese Möglichkeiten sind zweifellos unbedingt erforderlich. Aber Brahmacharya ist die wichtigste von allen. Es ist das Mittel zur Erhaltung wahrer Menschlichkeit.
Der Nutzen aus der Praxis von Brahmacharya
Die Praxis der Enthaltsamkeit birgt in sich keine Gefahren wie Krankheiten, unerwünschte Auswirkungen, Komplexe oder Neurosen, die ihr fälschlicherweise von westlichen Psychologen zugeschrieben werden. Westliche Psychologen haben kein praktisches Wissen hinsichtlich des Themas. Sie haben die falsche und schlecht begründete Vorstellung, dass die nicht ausgelebte sexuelle Energie verschiedene Formen von Phobien, Neurosen etc. annimmt. Diese Komplexe beruhen auf anderen Ursachen.
Im Gegenteil, schon ein geringes Maß an Selbstbeherrschung oder ein wenig Praxis von Enthaltsamkeit ist ein ideales ‘Aufbaumittel’. Es gibt innere Stärke und Seelenfrieden. Es stärkt Geist und Nerven. Es hilft, physische und geistige Energie zu bewahren. Es steigert das Gedächtnis, die Willenskraft und die Stärke des Gehirns. Es gibt ungeheure Kraft, Stärke und Vitalität. Es erneuert das System oder den körperlichen Zustand, baut Zellen und Gewebe neu auf, stimuliert die Verdauung und gibt die Kraft, Schwierigkeiten im täglichen Lebenskampf zu begegnen. Ein Mensch, der über völlige Beherrschung der Sexualenergie verfügt, erlangt Kräfte, die auf anderem Weg unerreichbar sind.
Wenn ein Mensch ein enthaltsames Leben führt, auch wenn er in einer Beziehung lebt und nur gelegentlich aus Gründen der Fortpflanzung Geschlechtsverkehr hat, kann er gesunde, kluge, starke, schöne und selbstaufopfernde Kinder zeugen. Die Asketen und Erlöser im alten Indien, folgten, wenn sie verheiratet waren, dieser vortrefflichen Regel aus diesem Grund sehr sorgfältig und lehrten auch durch ihr Beispiel und ihre Praxis, wie man auch im Berufs- und Familienleben wie ein Brahmachari leben kann.
Der Vorgang der sexuellen Sublimierung
Wenn die Sexualenergie durch reine Gedanken in spirituelle Energie umgeformt wird, heißt das in der westlichen Psychologie sexuelle Sublimierung. So wie eine chemische Substanz sublimiert oder gereinigt wird, wenn sie durch Erhitzen in Dampf umgewandelt wird, der sich wieder verfestigt, so wird auch die Sexualenergie gereinigt und durch spirituelles Sadhana und die Pflege erhabener und erhebender Gedanken an das Selbst oder den Atman in göttliche Energie umgewandelt.
Sublimierung ist keine Frage von Unterdrückung oder Verdrängung, sondern es ist ein positiver und dynamischer Umformungsvorgang. Die materielle Energie wird umgewandelt in spirituelle Energie, so wie Hitze in Licht und Elektrizität umgewandelt wird. Wenn die Fortpflanzungsenergie kontrolliert, umgeformt und sublimiert wird, wirst Du ungeheure Gehirnkraft, Ojas, erwerben. Ojas ist spirituelle Energie, die im Gehirn gespeichert wird.
Durch erhabene Gedanken, Meditation, Japa, Gottesverehrung und Pranayama kann die Sexualenergie in Ojas Shakti umgewandelt werden. So wie Öl im Docht hochsteigt und mit gleißendem Licht brennt, genauso fließt Virya, die Geschlechtsenergie, durch die Praxis von Yoga Sadhana nach oben und wird in Tejas oder Ojas umgewandelt. Dieses Ojas ist für Dich sehr hilfreich für lange, tiefe Meditation. Es wird im Gehirn gespeichert. Es hilft der Kontemplation. Selbst im fortgeschrittenen Alter ist es von Nutzen. Du wirst ein gutes Gedächtnis haben. Du kannst Bücher schreiben und ungeheure Gehirnarbeit leisten.
Ein Urdhvareto Yogi ist ein Mensch, in dem die Geschlechtsenergie nach oben zum Gehirn fließt, als Ojas Shakti gespeichert wird und für die Zwecke der Kontemplation in der Praxis von Dhyana Verwendung findet. Er verwandelt die Geschlechtsenergie in Ojas. Das ist ein großes Geheimnis.
Allopathen meinen, dass selbst in einem Urdhvareto Yogi die Samenbildung ununterbrochen weitergeht, und dass die Flüssigkeit wieder ins Blut aufgenommen wird. Das ist ein Irrtum. Sie verstehen nicht die inneren yogischen Geheimnisse und Mysterien. Sie sind in der Dunkelheit. Ihre Sicht bezieht sich nur auf die grobstofflichen Dinge des Universums. Der Yogi dringt in die subtile verborgene Natur der Dinge durch yogische Sicht und die innere Sicht der Weisheit ein. Der Yogi erlangt Kontrolle über die Astralnatur der Geschlechtsenergie und verhindert dadurch die Bildung der Flüssigkeit an sich.
Der Körper eines Menschen, der wirklich ein Urdhvaretas ist, riecht nach Rosen. Ein Mensch, der kein Brahmachari ist, und in dem sich der grobstoffliche Samen bildet, kann andererseits den Geruch eines Ziegenbocks haben.
Der Vorgang der sexuellen Sublimierung ist sehr schwierig, und doch ist sie überaus notwendig für den Aspiranten am spirituellen Weg. Sie ist die wichtigste Voraussetzung für den Sadhaka sowohl am Weg des Karma Yoga, Upasana, Raja Yoga oder Vedanta. Sie muss um jeden Preis erreicht werden. Der Mensch, in dem der Sexualgedanke tief verwurzelt ist, kann nie davon träumen, Vedanta zu verstehen und Brahman zu verwirklichen, nicht einmal in hunderttausend Geburten. Die Wahrheit kann nicht sein, wo Leidenschaft ist.
Sexualität ist Illusion
Das Sexuelle ist nur ein Gedanke. Es ist nur Einbildung. Es ist ein geistiges Kalpana. Der Körper setzt sich aus den fünf Elementen zusammen. In den Elementen ist keine Sexualität. Wenn Du gut über diesen Punkt nachdenkst, kannst Du sexuelle Gedanken langsam eliminieren.
Für den Wissenschaftler sind ein Mann und eine Frau nur eine Anhäufung von Elektronen. Für einen Tiger sind er oder sie ein Beuteobjekt. Für einen Menschen mit Unterscheidungskraft sind er oder sie eine Zusammensetzung aus Fleisch, Knochen, Urin, Fäkalien, Eiter, Schweiß, Blut, Schleim, usw. Nur für einen leidenschaftlichen Mann oder eine leidenschaftliche Frau sind er oder sie ein Lustobjekt.
In Atman gibt es weder Sexualität noch sexuelle Vasanas. Der Atman ist Nitya Shuddha, ewig rein. Du bist dieser Nitya Shuddha Atman. Sieh den Atman in allen Männern und Frauen. Denke stets an diesen geschlechtslosen Atman, dann wirst Du fest werden in Brahmacharya. Das ist die stärkste und wirkungsvollste Methode.
Sexualität und spirituelles Leben
Sexuelle Befriedigung ist ein großes Hindernis am spirituellen Weg. Die Lockung des Fleisches ist Dein unverwundbarer Feind. Er versperrt auf jeden Fall die spirituellen Praktiken. Der Geschlechtstrieb muss kontrolliert werden durch die Pflege erhabener göttlicher Gedanken und regelmäßige Meditation. Es muss zur vollständigen Sublimierung der Sexualenergie kommen. Nur dann ist der Strebende sicher.
Das totale Verlöschen des sexuellen Wunsches ist das endgültige spirituelle Ideal. Deshalb pflege immer erhabene göttliche Gedanken. Die alten sexuellen Gedanken werden allmählich verschwinden, so wie ein alter Nagel aus einem Brett getrieben wird, wenn man einen neuen Nagel darüber einschlägt. Der Yogaschüler muss rein sein in Gedanke, Wort und Tat. Vollkommene Sublimierung kann kaum in ein zwei en erreicht werden. Sie verlangt einen beständigen Kampf mit Geduld und Ausdauer über eine längere Zeit. Auch Ehegatten können das beschriebene Ideal vor Augen haben und versuchen, es allmählich zu verwirklichen. Wenn der Zustand der vollkommenen Sublimierung erreicht ist, wird Reinheit in Gedanke, Wort und Tat herrschen. Dann wird kein sexueller Gedanke eindringen.
Der Geschlechtstrieb ist eine schöpferische Kraft. Lenke die Sexualenergie zum höheren spirituellen Kanal. Dann wird sie sublimiert. Sie wird in göttliche Energie umgewandelt. Wenn Du nicht die Inspiration spiritueller Gedanken hast, ist es schwierig, den Geschlechtsinstinkt unter Kontrolle zu bringen.
Die Bedeutung richtiger Ernährung
Richtige Ernährung spielt bei der Aufrechterhaltung von Brahmacharya eine wesentliche Rolle. Im Gehirn gibt es verschiedene Bereiche, und jede Nahrung hat ihre eigene Wirkung auf den jeweiligen Bereich und auf den Gesamtorganismus. Manche Nahrung hat eine aphrodisierende Wirkung. Es stimuliert direkt die Geschlechtsorgane. Knoblauch, Zwiebel, Fleisch, Fisch und Eier stimulieren die Leidenschaft.
Zolle der Nahrung angemessene Aufmerksamkeit. Sei mäßig in der Ernährung. Iss sattwige Nahrung wie Getreide, Obst, Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte und Milchprodukte. Gelegentliches Fasten kontrolliert die Leidenschaft, beruhigt die Emotionen, beherrscht die Indriyas und unterstützt Brahmacharya.
Theorie und Praxis
Die Menschen sprechen über Brahmacharya; aber rar in der Tat sind die, die es praktizieren; ein enthaltsames Leben steckt tatsächlich voller Schwierigkeiten. Es ist leicht, einen Tiger, Löwen oder Elefanten zu zähmen. Es ist leicht, mit einer Kobra zu spielen. Es ist leicht, über das Feuer zu gehen. Es ist leicht, den Himalaja emporzuheben. Es ist leicht, auf dem Schlachtfeld zu siegen. Aber es ist schwierig, die Wollust zu überwinden.
Du brauchst deswegen überhaupt nicht zu verzweifeln. Vertraue auf Gott, seinen Namen und seine Gnade. Du musst einfach siegen, wenn Du an Ihn glaubst.
Bloße menschliche Anstrengung allein wird nicht ausreichen. Die göttliche Gnade ist notwendig. Die Wollust kann nicht vollständig aus dem Geist entfernt werden, es sei denn durch die Gnade Gottes. Gott hilft denjenigen, die sich selbst helfen.
Mangel an spirituellem Sadhana ist der Hauptgrund für alle sexuellen Anziehungen. Bloße theoretische Enthaltsamkeit von Sinnlichkeit wird Dir keine guten Ergebnisse zeitigen. Du musst gnadenlos alle Formalitäten gesellschaftlichen Lebens durchtrennen und ein frommes Leben führen. Nachgiebigkeit niederen inneren Neigungen gegenüber werden Dich in den Bereich des Leidens bringen. Da nützen auch Entschuldigungen nichts. Du musst aufrichtig in Deinem Streben nach dem erhabenen Leben in Spiritualität sein. Halbherzigkeit wird Dich in Deinem alten Zustand des Elends belassen.
Es gibt vier Vorgänge in der Praxis von Brahmacharya. Zuerst beherrsche den Geschlechtsimpuls und die geschlechtlichen Vasanas. Dann übe das Bewahren der Sexualenergie. Schließe alle Öffnungen, durch die Energie nach außen dringen kann. Dann lenke die bewahrte Energie in die richtigen, geistigen Kanäle durch Japa, Kirtan, selbstlosen Dienst, Pranayama, Studium, Wachsamkeit, Selbstanalyse, innere Einkehr und Vichara. Dann verwandle oder sublimiere die Sexualenergie. Lass sie zu Ojas oder Brahma-Tejas werden durch fortgesetzte Meditation oder Brahma-Chintana.
Die Gefahr einer Gegenreaktion
Du musst sehr vorsichtig sein hinsichtlich der Gegenreaktion. Die Sinne, auf die für einige Monate oder für ein, zwei Jahre Druck ausgeübt wird, werden rebellieren, wenn Du nicht allezeit wachsam und vorsichtig bist. Sie revoltieren und werfen Dich aus der Bahn, wenn sich Gelegenheiten dazu bieten. Es gibt Menschen, die für ein oder zwei Jahre Brahmacharya halten, dann noch leidenschaftlicher werden und am Ende die Energie erheblich verschwenden. Es gibt auch welche, die zu unbelehrbaren, unmoralischen Nervenbündeln werden.
Man darf nicht der Täuschung unterliegen, die Wollust wäre völlig kontrolliert, wenn man die Ernährung ein bisschen anpasst, Pranayama praktiziert und ein wenig Japa macht . Die Versuchung, Mara, kann Dich in jedem Moment überkommen. Ewige Wachsamkeit und kompromissloses Sadhana sind sehr wesentlich.
Es ist vielleicht möglich, für Monate und Jahre keinen Geschlechtsverkehr zu haben, es darf aber auch keine sexuelle Sehnsucht und kein sexuelles Verlangen mehr bestehen. Es dürfen auch keine sexuellen Gedanken auftauchen, wenn man sich in Gesellschaft befindet.
Der Zustand geistigen Brahmacharyas muss selbst unter Versuchungen und Krankheit aufrecht erhalten werden. Nur dann bist Du sicher. Die Sinne fangen in Zeiten des Leidens an zu revoltieren und auch dann, wenn man mit Sinnesobjekten in Kontakt kommt.
Man kann nicht mit begrenztem Einsatz vollkommenes Brahmacharya erreichen. Genauso wie ein Maschinengewehr notwendig ist, um einen mächtigen Feind zu töten, ist auch beständiges, strenges und kraftvolles Sadhana notwendig, um diesen mächtigen Feind, die Lust, zu eliminieren. Du darfst wegen Deines kleinen Erfolgs in der Enthaltsamkeit nicht vor Stolz gebläht sein. Wenn Du auf die Probe gestellt wirst, wirst Du hoffnungslos versagen. Du musst Dir Deiner Unzulänglichkeiten immer bewusst sein und unaufhörlich bemüht sein, Dich ihrer zu entledigen. Die höchste Anstrengung ist notwendig. Nur dann wirst Du vollen Erfolg in dieser Richtung haben.
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