Religion, Sünde, Versuchung und Sucht
Der Bezeichnung „Sünde“ wirkt wie ein starkes Aphrodisiakum. Der Verstand denkt, das Risiko (eine Strafandrohung zum Beispiel) macht eine Tätigkeit weniger attraktiv, aber das Gehirn von Säugetieren lässt eine Aktivität tatsächlich durch Gefahr als attraktiver erscheinen. Riskante Dinge (wie Fallschirmspringen zum Beispiel) steigern das Belohnungs- und Glückshormon Dopamin. Das bedeutet, die Angst, in der Hölle rösten zu können, ebenfalls.
Nicht nur das, das Dopamin steigt sogar noch mehr an, wenn der Ausgang ungewiss ist.
Also, wenn jemand erst durch einen leidenschaftlichen moralischen Kampf geht (oder einen anderen starken emotionalen Aufbau), bevor er seinen Höhepunkt erreicht, steigert er sein Dopamin.
Die Situation ist tatsächlich ähnlich wie bei einem Exhibitionisten, der in Schwung kommt mit einem intensiv spannenden Vorspiel-Ritual, bevor er geht und zeigt, was er hat. Beim Dopamin geht es um die Erwartung. Ein von Schuldgefühlen beherrschter Porno-Komsument hebt tatsächlich seinen Dopamin-Spiegel, wenn er mit seiner Seele ringt. Das kann ihn in einen veränderten Zustand werfen, in dem das Ausleben unwiderstehlich wird. Die ultimative Belohnung (die sexuelle Sättigung) kann sich dabei noch intensivieren und süchtig machen – süchtig auch, weil sie danach ein Tief produziert, das dann wieder nach einem Hoch verlangt.
Die Quintessenz ist, dass, solange es intensive innere Konflikte gibt, gibt es kaum große Fortschritte bei der Suche nach einem gesunden sexuellen Gleichgewicht. Der Kampf selbst ist einfach zu stimulierend und verlockend. Aus diesem Grund können Selbsthilfegruppen, die religiöse Schuld betonen, das Verlangen schlimmer machen.
Karikatur: Gefangen in der Dualität
von Gut und Böse
Schuld ist der Freund des Egos – das falsche Selbst –, weil es uns schlecht fühlen lässt über uns selbst, und das hält das falsche Selbst an Ort und Stelle.
Schuld ist die Art und Weise, wie das Ego uns wertlos fühlen lässt und unwürdig, uns selbst als das göttliche Selbst zu erkennen, das wir eigentlich sind. Das Ego tut dies, weil es nicht will, dass wir unser göttliches Selbst kennen. Denn dann wäre das Spiel zu Ende.
Und so arbeitet das Ego: Es sagt uns, nicht dem Genuss nachzugeben und beschämt uns, wenn wir es tun. Aber es ist auch die Stimme, die uns dazu ermutigt, nachzugeben. Das Ego ist sowohl der kontrollierende Richter als auch der Versucher. Es verursacht das Problem durch die Förderung der Nachgiebigkeit und hält das Problem durch Sucht und Scham aufrecht. Es bietet also Lösungen für das Problem, und dann sabotiert es diese Lösungen mit mehr Versuchung und Schande.
Wenn bei den Anonymen Alkoholikern die Menschen gebeten werden, sich einer höheren Macht zu ergeben, bittet man sie nicht darum, ihre wahre Macht und ihren Willen aufzugeben, sondern sozusagen nur ihren kleinen Willen, der Wille des falschen Selbst. Die AA tun dies, weil sie erkennen, dass dieser kleine Wille Teil des Problems ist, nicht Teil der Lösung. Wenn man die Leute auffordert, sich zu ergeben, ist alles, was von ihnen verlangt wird, den Kampf gegen das Leben aufzugeben, das Begehren und den Wunsch für sich und andere anders zu sein, aufzugeben. Diese Ablehnung dessen, was ist, ist der kleine Wille gegen das Leben. Das ist das Ego. Solche Ablehnung des Lebens ist der wesentliche Fehler oder das Missverständnis innerhalb der Menschheit, das geheilt werden muss.
Wenn Sie religiös sind, ist es effizienter, Ihren Weg vorbei am Orgasmusreflex durch das Verständnis zu erleichtern, dass Überstimulierung (z. B. durch Pornografie) naturgemäß zu Sucht und seinen unangenehmen Nebenwirkungen führt:
Der Orgasmus kann nicht nur einen rauschhaftes Hoch erzeugen, sondern auch eine neurochemische Wiederherstellungsperiode, während der das Gehirn zum Gleichgewicht zurückkehrt. Je stärker die neurochemische Aufregung während des Orgasmus, desto tiefer die Tiefen, weil das Gehirn sich erholen muss. In einigen von uns kann diese Wiederherstellung die Form von intensiveren Sehnsüchten wegen einer abgestumpften Vergnügungs-Reaktion im Gehirn, Schlafsucht, Depression, Angst oder bei sexueller Unterdrückung Gewissensbisse annehmen. Das Ergebnis ist häufig ein Drang nach Selbstmedikation durch noch mehr Masturbation. Viele nehmen die Eskalationstendenz nicht wahr, bis sie vom Orgasmus für eine Weile frei sind und dann dazu zurückkehren.
Finden Sie als Betroffener zurück zur gesunden Balance. Vor allem geißeln und beschimpfen Sie sich nicht, wenn Sie nachgegeben haben. Die Tatsache, dass Sie denken, dass etwas falsch ist, ist tatsächlich der Grund, warum Sie es immer wieder wiederholen.
Zu sagen: „Das sollte ich nicht tun“ garantiert, dass Sie weiterhin in dieser Suchtrealität umherkreisen, denn wir werden angezogen von genau den Aktivitäten, die uns helfen unser Selbstbild aufrechtzuerhalten, und wenn Sie ein Selbstbild aufgebaut haben, dass sich davon nährt, sich schlecht über sich zu fühlen, fühlen Sie sich schlecht basierend auf den Entscheidungen, die sie wiederholen und beibehalten, und keine Religion und kein spiritueller Pfad wird Ihnen dann helfen, dies zu transzendieren.
Haben Sie Mitgefühl für sich selbst, lachen sie, wenn Sie können, und lernen Sie, die Sie versuchenden Auslöser zu umgehen.
Die verbotene Frucht: Der Reiz des Verbotenen
Der einzige Ausweg ist sozusagen hinein: Der Weg aus den der Sucht zugrunde liegenden emotionalen Schmerzen ist in diesen Schmerz hinein. Dies geschieht nicht, indem wir den Schmerz wiederbeleben, sondern indem wir das Licht der Gegenwart oder des Bewusstseins zu dem zurückbringen, was zurückgewiesen wurde, weil es zu schmerzlich war. Sie beginnen, indem Sie bereit sind, alle schwierigen Gefühle, die in Ihrem Leben aufkommen, zu betrachten und mit ihnen zu sitzen (präsent zu sein).
Der Weg, um den Schmerz der Vergangenheit aufzudecken und zu heilen ist es, mit aktuellen Schmerzen zu SEIN. Indem Sie gegenüber den schmerzhaften Emotionen, die dabei entstehen präsent sind, bringen Sie Präsenz zu Ihrem emotionalen Selbst, einschließlich aller gespeicherten Emotionen aus der Vergangenheit. Sie sagen zu Ihrem Unbewussten: „Ich bin bereit, meine Emotionen zu erkennen und zu erleben.“ Dies ist eine ganz andere Botschaft als gewöhnlich an das Unbewusste abgegeben wird.
Wenn das Unbewusste diese Botschaft empfängt, gibt es Informationen in deinem Bewusstsein in Form von Bildern und Einsichten frei, die dir helfen, zu heilen. Die Emotion, die geheilt wird, ist verbunden mit vielen anderen Momenten, in denen Sie das gleiche Gefühl, vielleicht sogar aus dem gleichen Grund fühlten. Also wenn Sie mit einer Emotion sitzen, um sie zu heilen, heilen Sie sie auch in anderen Momenten, als Sie nicht bereit waren, mit ihm zu sein. Die Gegenwart heilt dabei rückwirkend.
Während Sie mit einer Emotion präsent sind, werden die Gedanken, die die Emotion sowohl aktuell als auch in der Vergangenheit angeheizt haben, aufgedeckt. Sie werden sehen, dass Sie viele Gedanken geglaubt haben, die nicht wahr sind und wie diese Gedanken diese Gefühle erschufen. Solche falschen Überzeugungen sind unschuldig genug, um sich für sie zu verzeihen.
Verzeihen Sie sich für ein Ego, das zu falschen Schlussfolgerungen kommt und verletzt und wütend wird über seine eigenen Schlussfolgerungen. Haben Sie Mitgefühl für das menschliche Selbst, das keinen besseren Weg weiß, mit dem Leben umzugehen. Sie als das göttliche Selbst wissen einen besseren Weg, wenn Sie in Gegenwart mit dem menschlichen Selbst sitzen.
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