Übersetzung des Video-Vortrags von Kenneth Wapnick, Ph.D. mit dem Titel: „Journey through Hate to Love.“
Heute begeben wir uns auf eine Reise, die uns durch den Hass hindurch zur Liebe führt.
Eine der Aspekte, die Ein Kurs in Wundern von den meisten anderen Spiritualitäten und religiösen Denksystemen unterscheidet, ist die Wichtigkeit, welche der Betrachtung des Ego zugemessen wird (also der urteilslosen Betrachtung unseres eigenen Denkens, das auf der Überzeugung gründet, alles sei von allem getrennt).
In EKIW geht es darum, unsere Schuldgefühle und unseren Selbsthass – der gleichbedeutend ist mit unseren Schuldgefühlen – zu betrachten und dann zu beobachten, wie wir unsere Schuldgefühle in die Welt hinaus projizieren und dadurch jeden und alles hassen (gemeint ist, meistens versteckt hassen; manchmal auch offen).
Der Prozess unserer Ego-Betrachtung erlaubt uns, über das Ego hinweg zu kommen (ich beobachte z. B., wie ich sauer werde). Schlussendlich bewirkt diese Ego-Beobachtung, dass wir uns an die bedingungslose, göttliche Liebe erinnern, die von unserem eigenen Denken (d. h., von unseren Schuld- und Hass-Gefühlen) überdeckt war.
Etwa nach den ersten 12 Monaten der Niederschrift von EKIW, übermittelte Jesus Helen Schucman eine persönliche Botschaft. Es gab im Verlauf der 7-jährigen Niederschrift des Kurses viele dieser persönliche Botschaften, die Helen von Jesus übermittelt wurden. Diese spezifische Botschaft war für Helen und Bill (Prof. Dr. William Thetford) bestimmt. Die Botschaft ist nicht Teil des Kurses. Jesus sagte Helen und Bill, dass er sie beide durch den Hass, zur Liebe führe.
Die Mitteilung begann mit dem Hinweis, dass sie keine Ahnung von der Heftigkeit ihres gegenseitigen Wunsches haben, einander loszuwerden. Jesus sagte zudem, wie sehr sie sich gegenseitig hassen (man bedenke, dass diese zwei Menschen das Team waren, das in langjähriger, intensiver Zusammenarbeit, EKIW zu Papier brachte!). Erst nach diesem Hinweis auf ihren gegenseitigen Hass sagte Jesus, wie sehr sie sich andererseits lieben. Doch diese Liebe sei von ihrem Hass überdeckt.
Und weiter sagte Jesus ihnen, und er sagt es uns allen, dass sie nie zur Liebe gelangen werden, wenn sie sich dieses enormen Hasses nicht bewusst werden, d. h., wenn sie sich des gigantischen Wunsches zu zerstören, nicht bewusst werden. Der Hass wird aufgelöst durch unser Betrachten des Egos (durch unser Betrachten unserer eigenen Reaktionen und der Reaktionen anderer Menschen), wenn wir uns im Geist mit der bedingungslosen Liebe Jesu verbinden.
Wenn man untersucht, was das Egodenken ist, was EKIW äußerst detailliert für uns tut, erkennen wir, dass das Ego nicht durch das Ego-Denken aufrecht erhalten wird. Da das Ego-Denksystem, wie EKIW es lehrt, nichts ist (es hat in sich keine Existenz), wie könnte dann das Nichts aufrecht erhalten werden? Aber das Ego-Denken wird durch unseren Glauben an unser Getrennt-sein aufrecht erhalten, sowie durch unseren Willen, das Getrenntsein beizubehalten. Wie tun wir das?
Zuerst machen wir das Getrenntsein wirklich (wir sind fest davon überzeugt, dass alles von allem getrennt ist, was unsere Augen uns auch „beweisen“). Dann machen wir das Getrenntsein so entsetzlich wirklich und so beängstigend, dass wir es nie betrachten wollen (durch unsere falsche Überzeugung, das EINSSEIN, die Liebe Gottes, sei vollkommen unmöglich). Alsdann verlassen wir die Falsch-Gesinntheit in unserem Geist, und erträumen uns eine Welt, in der wir uns verbergen (vor Gott, dem EINEN in allem). Das taten wir kollektiv, als der eine Sohn Gottes (d. h., als die Gesamtheit der geistigen Schöpfung Gottes). Dann spalteten wir uns in viele Milliarden von Stücken (geistigen Wesen) auf (jedes mit seinem eigenen Körper).
Der Zweck der Spaltung war und ist, den Traum des Getrennt-seins aufrecht zu erhalten, damit das Ego-Denken aktiv und in fast heiliger Art, im Geist erhalten bleibt.
Somit war eigentlich nicht das Ego-Denken das Problem sondern, dass wir uns für das Ego-Denken entschieden hatten und, dass wir vergaßen, dass wir die Entscheidung getroffen hatten, uns mit dem Getrennt-sein-wollen (dem Ego) geistig zu verbinden.
Der Zweck von EKIW ist, uns zu helfen, an den Punkt der Entscheidung für das Ego-Denken, zurückzugelangen (es war unsere kollektive Entscheidung, d. h., die Überzeugung von uns allen als ein Ego, dass es wahr und deshalb schrecklich sei, uns von Gott getrennt zu haben).
In der Stiftung (dem Lehrzentrum von Dr. Wapnick, in Temecula, USA) nennen wir die Instanz in uns, die Entscheidung trifft, den Entscheider. Das ist der Teil unseres Geistes, der sich immer entweder für die Falsch-Gesinntheit (das Ego) oder die Recht-Gesinntheit (den Heiligen Geist) entscheidet.
Nur durch die Einsicht, dass wir der Entscheider sind, können wir wissen, ob wir uns geistig mit dem Ego oder dem Heiligen Geist verbunden haben. Erst dann können wir uns anders besinnen, oder wie es der Kurs nennt: “Wähle nochmals” (gemeint ist hier, dass wir falsch-gesinnt waren und uns nun für die Recht-Gesinntheit entscheiden können).
Im wunderbaren Satz, am Ende des Text-Kapitels 23 (Textb. S.: 500, 9:8) steht: “Wer, den die Liebe Gottes trägt, könnte es schwierig finden, die Wahl zu treffen zwischen Wunder oder Mord?” Wenn wir schließlich den Punkt “Über dem Schlachtfeld” erreichen, was der Titel des Text-Kapitels ist, womit obiges Zitat endet, befinden wir uns geistig vereint mit Jesus über dem Schlachtfeld (d. h., über der Welt, wo jeder versucht, jeden anderen zu besiegen (Menschen) oder zu fressen (Tiere)).
“Über dem Schlachtfeld” sind wir im Entscheider, wo wir zurück schauen auf eine von zwei Möglichkeiten, nämlich uns für Mord oder für Wunder zu entscheiden (es gibt keine andere Entscheidungs-Möglichkeit!). Das Wunder berichtigt den Mordgedanken. Am Entscheidungs-Punkt findet es niemand schwierig, die Wahl zwischen Mord und Wunder zu treffen. Mit der Liebe Jesu an unserer Seite wäre es eine Selbstverständlichkeit, seine Liebe zu wählen, anstelle der Ego-Hassgefühle.
Das Problem ist, dass wir nicht mehr wissen, dass es den Entscheider in uns gibt. Wir wissen nicht mehr, dass wir uns für den Hass entschieden haben. Wir merken nur noch, dass wir hassen. Was uns befähigt, durch unsere Hassgefühle zu gehen und zur Liebe zu gelangen, ist, den Hass genau zu betrachten. Das war die Mitteilung von Jesus an Helen und Bill, nachdem sie bereits ein Jahr mit der Niederschrift des Kurses beschäftigt waren.
Wir müssen das Ego (unser Getrennt-sein-wollen) gemeinsam mit Jesus betrachten und nicht Angst davor haben. Dies ist die entscheidende Botschaft des Kurses, die er uns auf jeder Seite anbietet. Er sagt uns z. B. auf Textbuch- S. 373, 6:7 “Nenne den Irrtum (Schuld in uns und anderen zu sehen) nicht Sünde, sondern nenne den Irrtum Wahnsinn…” und “Vor allem: Fürchte den Irrtum nicht.”
Textbuch S. 373, 6:7 ist die Stelle, wo EKIW über den ursprünglichen Irrtum (Schuld in uns und anderen zu sehen) spricht. Der darauf folgende Abschnitt macht jedoch klar, dass Jesus eigentlich über jeden der bruchstückhaften Schatten dieses Ur-Irrtums spricht, d. h., über jeden Einzelnen von uns.
Immer wenn wir unseren Tag verbringen mit hassen, urteilen, kritisieren und dem Finden von Fehlern, werden wir über die Tatsache belehrt, dass „ein leichter Anflug von Verdruss nichts anderes ist, als ein Schleier über heftiger Wut.“ (Lektion 21, 2:5). Es handelt sich dabei immer um Situationen, in denen wir unser Von-einander-getrennt-sein-wollen ausdrücken, sowie unser Getrennt-sein-wollen von Gott.
Die gerade beschriebenen Situationen zeigen den Selbst-Hass an, der unsere unterbewusste Schuld ausdrückt. Wir haben diese Schuld, weil wir unterbewusst glauben, das Reich Gottes zerstört zu haben. Unterbewusst glauben wir auch, Gott angegriffen, IHN getötet und SEINEN SOHN gekreuzigt zu haben. Was wir in der Aussenwelt als hassenswert beurteilen, weil wir unseren Hass aus uns hinaus in die Aussenwelt projiziert haben, ist unser Selbst-Hass, der durch unseren falschen Glauben an die Wirklichkeit des Getrennt-seins entstand (denn in der wahren Wirklichkeit sind wir alle „Geist in Gottes Geist“ und deshalb im Geiste EINS).
Wir beginnen unsere Reise durch den Hass und hin zur Liebe dort, wo wir zu sein glauben, d. h. in der Welt der Körper und der Welt unserer Beziehungen.
Wenn wir der Führung von Jesus folgen, sehen wir “die Außenwelt als Abbild eines inneren Zustandes” (Textbuch S. 446,1.5). Wir wenden uns an den inneren Zustand, der dasselbe ist wie die Entscheidung, nach unserer eigenen Weise (dem Ego-Denken) zu denken. Es geht darum, jeden Hass zu erkennen als das, was er tatsächlich ist, eine Projektion meines Selbst-Hasses.
Dadurch gelange ich zu dem Teil des Geistes, der immer nur zwischen Falsch-Gesinntheit und Recht-Gesinntheit entscheiden kann. Jetzt betrachte ich meinen Selbst-Hass oder mein Schuldgefühl und entscheide mich nun für die Recht-Gesinntheit (d. h. ich verbinde mich gedanklich mit dem Heiligen Geist oder Jesus).
Dadurch begeben wir uns auf die Reise und vollenden sie. Es ist die Reise durch den Hass hindurch, hin zur bedingungslosen, göttlichen Liebe, dem geistigen EINSSEIN, das unsere wahre Wirklichkeit ist.
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