Kriya Pranayama
- Die feinstoffliche Physiologie des Kriya Pranayama
- Kriya Pranayama
- Prana-Atmung kombiniert mit physischer Atmung
- Kriya Pranayama in seiner wahren und endgültigen Form
Die Wissenschaft des Pranayama – von Swami Sivananda
- 1. Kapitel: Theorie des Prana
- 2. Kapitel: Vorbereitung
- 3. Kapitel: Übung von Pranayama
- 4. Kapitel: Konzentration
- 5. Kapitel: Fragen und Antworten
- 6. Kapitel: Glossar
siehe auch: Pranayama – Die Yogaatmung
Einführung
Vorwort
Man hört immer mal wieder, dass fortgeschrittenen Yogis es schaffen, ohne Atmen zu überleben. Wie ist das möglich? Dieser Frage und was Pranayama noch so alles bewirken kann, versuchen wir in diesem Artikel auf den Grund zu gehen. Wir beschäftigen uns dabei umfassend mit den theoretischen Grundlagen und Zusammenhängen sowie den verschiedenen Techniken beim Pranayama.
Nach der Hinduphilosophie besteht die Natur aus zwei Substanzen. Eine von ihnen wird Akasa (Äther) genannt und die andere Prana (Energie). Sie entsprechen den Begriffen Materie (Äther) und Kraft (Prana) der modernen Wissenschaftler.
Alles in diesem Universum, das eine Gestalt besitzt oder eine materielle Existenz aufweist, ist aus dieser allgegenwärtigen und alles durchdringenden feinen Substanz Äther hervorgegangen. Gas, Flüssigkeit und Festkörper, das gesamte Universum, bestehend aus unserem und Millionen riesiger Systeme und jede Art von Existenz, die unter das Wort ‘erschaffen’ gebracht werden kann, sind Produkte dieser einen subtilen und unsichtbaren alles durchdringenden Substanz und kehren am Ende eines jeden Zyklus zu diesem Startpunkt zurück.
Alle Naturkräfte, die dem Menschen bekannt sind, sind Manifestationen des kosmischen Pranas: Schwerkraft (Gravitation), Licht, Wärme, Elektrizität, Magnetismus, all solche, die unter dem Oberbegriff von Energie zusammengefasst werden können, physische Erschaffung, Nervenströme, all solche, die als animalische Kräfte bekannt sind, Gedanken und auch andere intellektuelle Kräfte. Aus dem Prana entspringen sie in die Existenz und im Prana versiegen sie schließlich. Jede Art von Kraft in diesem Universum, ob physisch oder geistig, kann auf diese ursprüngliche Kraft zurückgeführt werden. Es gibt nichts anderes auf dieser Welt als diese beiden Faktoren in einer ihrer Erscheinungsformen.
Darum ist es möglich, bei jedem EIN-Atemzug von Luft durch die Nase auch noch bewusst den Strom von Prana (Lebensenergie) durch das Vishudda Chakra (Kehlkopfchakra) in den menschlichen (Licht)-Körper einströmen zu lassen bzw. bewusst aufzunehmen. Dann wird also Prana durch das Vishudda Chakra aufgenommen und – keine Luft.
Während man Luft durch die Nase einatmet, sollte man also auch noch Prana durch das Vishudda Chakra „einatmen“. Dies ist eine rein feinstoffliche Atmung, wird aber vom physischen Körper oft mit der Luftatmung kombiniert. Aus diesem Grund ist es auch viel leichter in dieser Kombination zu üben und sie zu vervollkommnen.
Prana-Atmung kann jedoch auch vollkommen frei von der Luftatmung vollzogen werden und die Luftatmung im vollkommenen Stadium auch ganz ersetzen. Dies geschieht im Stadium des Nirvikalpa Samadhi immer. Ohne „Prana-Atmung“ erfolgt IMMER der physische „TOD“ !! Ohne physische Luft-Atmung kann ein Mensch jedoch grundsätzlich beliebig lange im Körper weiterleben.
Es gibt also nicht nur Yogis die vollkommen ohne Essen, Trinken und Schlafen auskommen (nachzulesen u. a.. bei Paramahansa Yogananda), sondern auch solche, die nicht Atmen. Die Atmung dient ja dazu, dass sauerstoffarmes venöses Blut mittels des Sauerstoffs in arterielles Blut umgewandelt wird, welches dann die Zellen des Körpers mit Sauerstoff versorgt. Ist aber kein venöses Blut vorhanden, weil der Yogi seine gesamte Lebensenergie aus dem Prana bezieht, dann ist die Atmung und auch das Essen und Trinken überflüssig. Am Ende führt das dazu, dass auch das Herz vollkommen stillsteht, da kein Blut mehr durch die Adern transportiert werden muss. Ich weiß zwar nicht, ob das alles unbedingt erstrebenswert ist, aber die Tatsache, dass so etwas möglich ist, finde ich sehr bemerkenswert.
Nicht nur Therese Neuman von Konnersreuth, sondern auch Giri Bala aus Biur/Indien, die Heilige Lidwina von Schidam, die Selige Elisabeth von Rent, die Heilige Katharina von Sienna, Dominica Lazarri und die Selige Angela von Foligno, um nur mal einige zu nennen, lebten jahrelang ohne Nahrung und nur vom Prana.
Yogananda schreibt darüber:
Matthäus 4, 4. Die Körperbatterie des Menschen wird nicht nur von grobstofflicher Nahrung (Brot) erhalten, sondern auch von der vibrierenden kosmischen Energie (dem Wort, OM), jener unsichtbaren Kraft, die durch das Tor des verlängerten Marks in den menschlichen Körper einströmt. Das verlängerte Mark ist das sechste Zentrum im Körper und liegt im Nacken oberhalb der fünf Chakras in der Wirbelsäule.
Das verlängerte Mark – eines der wichtigsten Organe, weil es die kosmische Lebensenergie (OM) in den Körper einströmen lässt – steht in polarer Beziehung zum Zentrum des Christusbewusstseins (Stirnchakra), das sich im »einfältigen« Auge zwischen den Augenbrauen, dem Sitz der menschlichen Willenskraft, befindet. Diese kosmische Energie wird im siebenten Zentrum dem Gehirn, aufgespeichert, wo sie ein Reservoir unerschöpflicher Möglichkeiten bildet (in den Veden »tausendblättriger Lotos des Lichts« genannt). In der Bibel wird OM als Heiliger Geist bezeichnet; es ist die unsichtbare Lebenskraft, welche die ganze göttliche Schöpfung aufrechterhält. »Oder wisset ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer selbst?« 1. Korinther 6, 19
Laut Yogananda findet die Aufnahme des Prana also durch das 6. Chakra, das Stirnchakra statt, und das Prana wird im Gehirn gespeichert.
Kriyayoga.com besagt, dass das Prana durch das 5. Chakra (Kehlkopfchakra) aufgenommen wird. Yogananda dagegen sagt, dass das Prana durch das 6. Chakra (Stirnchakra) aufgenommen wird. Besteht hier ein Widerspruch? Vielleicht sind beide Möglichkeiten richtig? Kriyayoga, ist ja eigentlich eine Technik, die durch Yogananda verbreitet wurde.
Die Schnellatmung (Kapalabhati)
Durch die Beschäftigung mit Pranayama bin ich auf die Schnellatmung (Kapalabhati) gestoßen. Nachdem ich sie ausprobiert habe, habe ich bemerkt, welch ein großes Heilungspotential diese Atemübung besitzt. Die Schnellatmung, ihre gesundheitsfördernden Aspekte und die Fehler, die man bei der Übung machen kann, sollen einmal dargestellt werden. Laut Swami Krishnananda legt die Hatha-Yoga-Pradipika, die bedeutendste Hatha-Yoga-Beschreibung, mehr Wert auf Pranayama (Yogaatmung) als auf die Asana-Praxis (Yogaübungen).
Ausgangslage: Setze Dich gerade hin, halte die Hände auf den Knien und die Augen geschlossen. | 3-4 Sekunden lang durch die Nase einatmen dabei Bauch hinaus. Dann 3-4 Sekunden lang durch die Nase ausatmen, dabei Bauch hinein. Atme so etwa 3-8 Atemzüge lang. (Das Foto zeigt den eingeatmeten Zustand: Bauch ist draußen) |
Dann beginne mit dem eigentlichen Kapalabhati: Atme sehr schnell aus und 2 Mal so langsam entspannt ein. (meist reicht es aus, den Atem von selbst einströmen zu lassen – also forciertes Ausatmen und langsameres Einatmen) Wiederhole es etwa 20-100 Mal… | Dann atme 1-2 Mal normal ein und aus. Dann atme bequem ein, und fülle die Lungen zu 3/4. Halte die Luft an. Konzentriere Dich auf den Bauch, die Wirbelsäule, den Punkt zwischen den Augenbrauchen oder die Schädeldecke. Halte die Luft so lange an, wie es Dir angenehm ist (20-120 Sekunden). Dann atme 2-4 Mal normal ein und aus und fahre dann fort mit der nächsten Runde. Übe 1-5 Runden, klassisch sind 3 Runden. |
Gesundheitsfördernde Aspekte: Das Zwerchfell und die Atemhilfsmuskeln werden gestärkt, die Lungen werden gereinigt, Herz, Leber und Magen werden massiert, Stoffwechsel- und Entschlackungsvorgänge, Kreislauf und Herztätigkeit werden verbessert, Bronchien, Alveolen, Luftröhre und Nasendurchgänge werden gereinigt, der Sauerstoffgehalt im Blut wird erhöht. Herzkrankheiten und alle Krankheiten, die aus mangelhafter Einatmung von Sauerstoff entstehen, werden geheilt. Das Gewebe und die Zellen absorbieren eine große Menge von Sauerstoff.
Die Übung ist eine gute Vorbeugung gegen Heuschnupfen, Asthma und Erkältungskrankheiten. Asthma und Schwindsucht (Tuberkulose) können durch diese Übung im Laufe der Zeit auch geheilt werden. Die Lungenspitzen werden gründlich mit Sauerstoff versorgt, die Verkrampfungen der Bronchien beseitigt und die Unreinheiten des Blutes ausgesondert. Außerdem wird das Sonnengeflecht aktiviert, geistige und emotionelle Spannungen beseitigt, Müdigkeit und Depressionen abgebaut und die innerer Kraft und Freude verstärkt.
Mache Morgens und Abends 3 Runden mit 20, 40 und 60 Ausatmungen und halte die Luft 45, 60 und 90 Sekunden lang an. Fortgeschrittenere Schüler sollten 60, 80 und 100 Ausatmungen machen und die Luft 60, 90 und 120 Sekunden lang anhalten. Steigere Dich jede Woche allmählich und vorsichtig um jeweils 10 Ausatmungen pro Runde, bis Du 120 Ausatmungen pro Runde erreichst.
Auf die Frage ob es gefährlich ist Atemübungen ohne die Hilfe eines Gurus zu praktizieren antwortet yogayidya.de: Viele Leute sind unnötig besorgt. Du kannst einfache Atemübungen ohne die Hilfe eines Gurus ausführen. Ein Guru ist nötig, wenn Du sehr langes Kumbhaka (Atemanhalten) praktizieren willst und Apana* mit Prana vereinigen willst. Die von verwirklichten Yogis geschriebenen Bücher können Dich leiten, wenn Du keinen Guru finden kannst. Es ist jedoch besser, einen Guru an Deiner Seite zu haben.
*Apana ist der Nervenstrom, der die Bauchregion steuert und sein Zentrum im Anus (Wurzelchakra) hat. Apana bewirkt die Ausscheidung von Fäkalien, Gasen, Urin sowie den Samenerguss und die Menstruation. Apana ist der nach unten gehende Atem.
Eine andere Yoga-Atemtechnik ist die Wechselatmung. Die Beschreibung der Wechselatmung findest Du HIER
Kriya Pranayama
Die feinstoffliche Physiologie des Kriya Pranayama
Kriya Pranayama ist die wichtigste der verschiedenen Übungen, die Bestandteil der heiligen Technik des Kriya Yoga sind. Kriya Yoga wird oft als „wissenschaftliche Methode der Selbstverwirklichung“ bezeichnet. Das Wort wissenschaftlich wird deswegen benutzt, weil das Ziel der Selbstverwirklichung nach sehr genauen und von allen Menschen nachvollziehbaren Methoden erreicht werden kann. Kriya Yoga kann von allen Menschen gemacht werden und ebenso kann das Ziel der Selbstverwirklichung und Gottvereinigung von allen erreicht werden, die Kriya Yoga genau, mit der richtigen inneren Einstellung und in ausreichendem Masse durchführen.
Die vielen Tausend Stunden des Praktizierens des Kriya Yoga und der zusätzlich einzuhaltenden Lebensregeln über viele Jahre hinweg, verhindern ein Missbrauch der damit verbundenen besonderen Fähigkeiten. Diese sind für den wahren Gottsucher ohne Bedeutung solange er einen physischen Körper hat und sich von GOTT getrennt fühlt. Alles was er anstrebt ist, in den Ozean göttlicher Liebe einzutauchen – die ewige Liebesromanze zwischen seiner Seele und seinem kosmischen Geliebten durch die kosmische Heirat, das Einswerden mit GOTT, zu krönen. Nur wer sowohl über die seelische, als auch über die persönliche Reife verfügt, wird auch Erfolg haben. Die erlangte Gottverbundenheit und damit einhergehende Fähigkeit alle Menschen zu lieben schützt jeden Menschen vor möglichem Missbrauch der besonderen Fähigkeiten die er automatisch erlangt.
Dies hier soll keine „Einweihung“ sein, denn Einweihungen werden traditionsgemäß seit Tausenden von Jahren nur persönlich von Guru an seine Chelas (Chela = spiritueller Schüler) weitergegeben. Eine solche Einweihung beinhaltet weit mehr als nur das verbale weitergeben der Technik. Aus diesem Grunde, erfolgen auch keinerlei Erklärungen über die Art der Übung und ihrer Ausführung.
Dieser Beitrag hier soll jedoch jedem Eingeweihten oder Interessierten die Wirkung des Kriya Pranayama veranschaulichen. An anderer Stelle werden wir ebenso als Vergleich eine Grafik über die Wirkungsweise von Bhakti Yoga finden.
Ein Kriyaban (Kriyayogi) hat den Wunsch und das Lebensziel, alle Menschen lieben zu lernen. Alle Konflikte in Liebe aufzulösen. Und er hat gleichzeitig den Wunsch erlangt, wieder zur Quelle seines Seins zurückzukehren. Daraus ergeben sich eine überdurchschnittlich entwickelte Friedensbereitschaft in allen Situationen. Sich ganz und gar vom Göttlichen erfüllen zu lassen. Die freie Manifestation des Göttlichen in seinem innersten Wesen bewusst in seiner Entfaltung zu fördern und zu beschleunigen.
Also kann er:
- Sich an GOTT wenden, um alle möglichen Lektionen und Konflikte mit GOTTES Hilfe und Liebe aufzulösen.
- Sich von jeder Form des kämpferischen Problem-Lösens zurückziehen und von jeglicher Tätigkeit lösen, die auch nur im geringsten Masse gegen das Erste Gebot GOTTES verstößt.
- Einem Lebenswandel zuwenden, der keinerlei neues Karma verursacht
Nun zur obigen Grafik:
Die weiße Kreisfläche im Zentrum symbolisiert wiederum unseren göttlichen Funken – die ewige GOTT-Verankerung unserer Seele.
Der gelbe Ring zeigt unsere Seele in unmittelbarem Kontakt zu GOTT.
Die weißen Linien in den gelben Ring hinein zeigen das stetig wachsende Öffnen für GOTT. Göttliche Liebe und Göttlicher Segen strömt in zunehmendem Masse in die betroffene Seele und alle mit ihr verbundenen Aspekte der Persönlichkeit.
Die 6 verschiedenen Farbringe symbolisieren die verschiedenen Aspekte des Kausalkörpers und der Persönlichkeit. Jeweils verbunden untereinander über die multi-dimensionale Funktion der 6 unteren Haupt-Chakren. Damit in Bezug auf die Chakren vollkommene Eindeutigkeit besteht, sind diese auch in der einzig dafür geeigneten irdischen Sprache bezeichnet – in Sanskrit. Es sei hier darauf hingewiesen, dass das „Milz-Chakra“, wie es oft bezeichnet wird, auf jeden Fall etwas anderes ist als das Manipura Chakra!!
Durch die Hingabe an GOTT, verbunden mit dem gleichzeitigen, richtigen Praktizierens des Kriya Pranayama fließt bei jedem Zyklus des Kriya Pranayama göttliches Licht in alle Teilaspekte unseres Egos. Alle in unseren Hüllen aus dieser und / oder früheren Inkarnationen eingelagerten Blockaden und Karma werden durch die hohe Schwingung des göttlichen Lichtes aufgelöst.
Bei anhaltender Praxis des Kriya Yoga in seiner Gesamtheit, werden so Hülle um Hülle gereinigt und aufgelöst. Der Schleier der Unwissenheit, der uns sowohl von GOTT als auch von allen Mitmenschen trennt, wird stetig transparenter, bis er endlich vollkommen dem göttlichen Licht gewichen ist.
Als „End-Produkt“ des Kriya Yoga bleibt somit eine liebende, Heilige Seele übrig. Eine heilige Seele ist eine geheilte Seele !!! Das, was immer schon war, wird wieder sein. Vergleichbar wie das reinigen von Metall-Erz durch Erhitzung, die zum Ziele hat, reines Metall von der Schlacke zu trennen. Durch Erhöhung unserer eigenen Schwingung wird alles andere im „Feuer“ Göttlicher Liebe aufgelöst.
Eine Heilige Seele, selbst wenn sie in einen physischen Körper eintaucht, um auf einem physischen Planeten eine Aufgabe zu vollbringen, hat ihre gesamte Persönlichkeit durchstrahlt und erfüllt von reinem Göttlichem Licht und strahlt dieses auch in ihre gesamte Umwelt aus.
Jeder Mensch, also auch DU bist eine schlummernde Heilige Seele !!!
Erwache aus deinem Schlaf der Gottgetrenntheit.
Fühle dich wie ein Engel, ein Göttliches Lichtwesen der Liebe und lerne,
dich in allen Situationen wie ein Engel der Liebe zu verhalten .
Ewige Freiheit und Liebe wird dein Lohn sein dafür.
Kriya Pranayama
Kriya Pranayama ist die Schlüssel-Technik des Kriya Yoga und der Schlüssel zur Gottesverwirklichung während einer physischen Inkarnation auf Erden – in Kombination mit reinster, göttlicher Liebe.
In der folgenden Grafik siehst du den genauen Ablauf des Kriya Pranayama – auch in zeitlicher Hinsicht genau, so dein Computer die genauen Zeitschritte wiedergibt. Die ganze Animation zeigt einen ganzen Zyklus von EINEM Kriya Pranayama. Die Animation läuft weiter und wird wiederholt.
Kriya Pranayama beginnt im Muladhara Chakra (Basischakra) und endet im Ajna Chakra (Stirnchakra) und wieder hinunter zum Muladhara Chakra. EIN OM in jedes Chakra auf dem Weg nach oben – EIN OM je Chakra auf dem Weg nach unten.
Sahasrara – Scheitelchakra
Ajna – Stirnchakra
Vishuddha – Kehlkopfchakra
Anahata – Herzchakra
Manipura – Solarplexus
Svadhisthana – Sakralchakra
Muladhara – Wurzelchakra
EIN kompletter Zyklus besteht somit aus 12 OM – 2 pro Chakra. Zwölf Zyklen – per Definition – werden EIN Kriya genannt. Der Kriyaban – auch Kriya Yogi / Kriya Yogini genannt – beginnt mit EINEM Kriya, also 12 Zyklen Kriya Pranayama, pro Tag im direkten Zusammenhang mit dem gesamten Programm aller Kriya Yoga Techniken und ALLER weiteren Bestandteile des Kriya Yoga wie ausführlich beschrieben
Für einen Zyklus Kriya Pranayama gibt es einen festen vorgegebenen Zeitrahmen – Minimum 30 bis maximal 60 Sekunden pro Zyklus, also 6 bis 12 Minuten pro Kriya. Die Geschwindigkeit der animierten Grafik sollte innerhalb dieses Zeitrahmens sein und somit eine Hilfe für dich darstellen
Mache bitte alle Übungen 1. bis 4. gemäß Diksha immer nur zusammen an einem Stück, d. h. OHNE jegliche Pause. Alle 4 Übungen bilden im Kriya Yoga eine technische Einheit und ergänzen sich gegenseitig. Diese Techniken bilden zusammen mit den weiteren Bestandteilen des ganzen Textes „Auf den Flügeln der Liebe – Auf dem Weg zu Gott“ eine große Einheit und sollten nur und ausschließlich als ganzes praktiziert werden, um ihre heilende und befreiende Wirkung auf harmonische, sanfte und göttliche Weise entfalten zu können.
Diese 4 Übungen sind:
1. maha mudra* – Yogaübung im Sitzen
2. navi kriya* – Yogaübung für das Navi Chakra
3. kriya pranayama
4. yoni mudra*– Energetischer Yogaverschluss
* siehe hierzu; Der Kriya Yoga
Den genauen Ort eines jeden Chakras erkennst du auf dem Bild links. Die Genauigkeit dieser Skelett-Grafik ist ausreichend, um jedes Chakra wirklich zu finden. Kriya Pranayama wird immer entlang der Wirbelsäule am Rücken gemacht. Vom Muladhara Chakra zu Ajna Chakra und wieder zum Muladhara Chakra.
Mache Kriya Yoga und ganz besonders auch Kriya Pranayama nur wenn du es vollkommen richtig machen willst und wenn du dich ausschließlich aus tiefstem und reinstem Herzen immer nur an Gott direkt wendest. Mache es richtig oder lass es ganz. Kriya Yoga ist eine mächtige Technik – mächtig genug dich nach intensivsten Jahren des Praktikums in seiner absoluten und heiligen Ganzheit bewusst mit Gott zu einen – aber auch mächtig genug bei falscher Einstellung und / oder falscher Ausführung dein gesamtes Nervensystem zerstören zu können. Um die ganze heilige, göttliche Macht dieser Technik voll entfalten zu lassen, solltest du dich vollkommen in Gott sinken lassen können und dich ganz und gar auf Gott und Gottes allmächtige, alllesheilende Liebe konzentrieren können. Dadurch ermöglichst du zum einen ein vollkommenes Öffnen des Sahasrara Chakra und zum anderen öffnest du dich durch deine vollkommene Hingabe und Zuwendung an Gott für Gottes Führung. Für Gottes Führung sowohl während des direkten Kriya Yoga Praktikums aller genannten Techniken, als auch beim Praktikum aller weiteren festen Bestandteile des Kriya Yoga, wie zum Beispiel Yama und Niyama – im Text Auf den Flügeln der Liebe – Auf dem Weg zu Gott zu finden – (Yama: Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit, Enthaltsamkeit, auflösen von Besitz- und Habgier und die vollkommene heilige Entfaltung göttlicher Liebe – Niyama: Reinheit, Disziplin, Zufriedenheit, Studium – das zur Erkenntnis des Selbst führt. Hingabe an Gott)
Gott hat diese Technik geschaffen und vor vielen Tausend Jahren den Erdenmenschen geschenkt – Gott ist der Guru aller Gurus und ist auch der Guru eines jeden seiner geliebten Kinder das nach Hause strebt. Rufe ihn und du wirst erhört – bitte und all deine Bitten werden erfüllt – ALLE. Bitte um Liebe und Liebe wirst du erhalten. Bitte um Gnade und Gnade wirst du erfahren. Bitte um Erlösung und erlöst sollst du sein – In Liebe – mit Liebe – aus Liebe. Gott ist Liebe – göttliche Liebe kann nur heilen. Sei weise mit all deinen Bitten und lerne dich Gottes liebender Führung hinzugeben
Die weiteren wichtigen Einzelheiten erhältst du durch Diksha – Einweihung. !!!
Folge allen Links auf der Einweihungs-Seite und du wirst alle Details erhalten.
Prana-Atmung kombiniert mit physischer Atmung
Nun wird es Zeit noch spiritueller zu werden in der Ausführung des Kriya Pranayama und uns auf die endgültige und mächtigste Form – das wahre Kriya Pranayama vorzubereiten. Aber sei beruhigt, bereits alle bisherigen Vorstufen sind so mächtig, dass viele Gottsucher plötzlich Angst haben zu schnell zu Gott zu kommen. Aber sich freuen darauf wäre sicherlich die einzig richtige Reaktion. Schließlich wirst du eintauchen in ein Meer ewiger Glückseligkeit aus dem du entstanden und in das du jederzeit zurückdarfst.
Als Vorbereitung auf diese nun folgende Stufe des Kriya Pranayama hast du ausführlich gelernt in einem Rhythmus von 1 bis 2 Grundzyklen pro Minute Kriya Pranayama zusammen mit deiner physischen Atmung zu praktizieren. Du bist dabei bei mehr als 12 Kriyas pro Tag angelangt und bereit noch weiter zu steigern – in vollkommener Liebe zu Gott und zu allen.
Jetzt achtest du darauf, dass bei jedem EIN-Atemzug von Luft durch die Nase auch noch bewusst der Strom von Prana durch dein Vishudda Chakra (Kehlkopfchakra) in deinen Lichtkörper strömt bzw bewusst eingeatmet wird – Prana durch das Vishudda Chakra – keine Luft !!
Du erinnerst dich, dass Pranayama die Zusammensetzung der beiden Sanskrit-Begriffe Prana und Ayama (feinstoffliche Lebenskraft und vollkommene Beherrschung) ist. Also vollkommene Beherrschung der Lebenskraft bedeutet. Dies ist das Ziel des Kriya Yoga und bewirkt natürlich auch vollkommene Kontrolle und Beherrschung aller deiner Gedanken, Gefühle und Handlungen.
Während du Luft durch die Nase einatmest, achtest du darauf, dass du auch noch Prana durch dein Vishudda Chakra „einatmest“. Dies ist eine rein feinstoffliche Atmung, wird aber vom physischen Körper oft mit der Luftatmung kombiniert. Aus diesem Grund ist es auch viel leichter in dieser Kombination zu üben und zu vervollkommnen.
Pranayama kann jedoch auch vollkommen frei von der Luftatmung vollzogen werden und die Luftatmung im vollkommenen Stadium auch ganz ersetzen. Dies geschieht im Stadium des Nirvikalpa Samadhi immer.
Jetzt bist du bereit, auch die „Prana-Atmung“ in deine Kriya Pranayama Praxis zu integrieren. Durch die vordere Öffnung des Vishudda Chakra auf der Höhe des Kehlkopfes – wie in der Grafik unten gezeigt. Bei jedem EIN-Atemzug von Luft durch die Nase erfolgt auch das EIN-Atmen von Prana durch das Vishudda Chakra. Das göttlich reine Prana reinigt deinen physischen Körper verstärkt und beschleunigt von allen Unreinheiten, Giftstoffen und physischen Manifestationen des Egos. Das „AUS-Atmen“ von Prana geschieht von alleine. Du brauchst dich nur auf die „EIN-Atmung“ des Prana zu konzentrieren – bis auch dies vollkommen automatisch und immer stärker wird.
Wenn du bereits die Vorstufen bis hierher ausreichend, regelmäßig und sehr gewissenhaft ausgeführt hast – zusammen mit der steten Verfeinerung von Yama und Niyama – dann kann es durchaus sein, dass die „Prana-Atmung“ sich zu einem beliebigen früheren Zeitpunkt von selbst für dich wahrnehmbar beginnt. Zu einem geringen Anteil ist sie grundsätzlich bei jedem Lebewesen IMMER vorhanden !! Ohne „Prana-Atmung“ erfolgt IMMER der physische „TOD“ !! Ohne physische Luft-Atmung kann ein Mensch jedoch grundsätzlich beliebig lange im Körper weiterleben – siehe auch die wiederholten „Scheintoten“.
Wenn also für dich fühlbar oder wahrnehmbar die Prana-Atmung bereits zu einem früheren Zeitpunkt automatisch beginnt, so darfst du natürlich auch zu jedem früheren Zeitpunkt damit beginnen. Aber nur wenn die „Prana-Atmung“ von selbst beginnt. Ansonsten solltest du die gewissenhafte und systematische Vorbereitung bis hierher Schritt für Schritt durchgehen. Es lohnt sich !!
Wenn du nun die „Prana-Atmung“ beginnst – so kann es hilfreich sein, dass du zu Beginn eines jeweiligen Kriya Yoga – Tagesprogrammes zuerst einige Kriyas wie bisher machst und sobald du einen ruhigen und automatisierten Rhythmus gefunden hast, die „Prana-Atmung“ noch hinzufügst.
Nach einiger Zeit des regelmäßigen und intensiven Kriya Pranayama mit „Prana-Atmung“ wirst du fühlen wie bei jedem Einatemzug immer mehr Prana in deinen Lichtkörper fließt und dieser immer intensiver zu vibrieren beginnt. Zeitweise kannst oder wirst du Hitze oder Kälte in deinem Körper fühlen. Dabei solltest du dich noch mehr für Gott öffnen und dich noch tiefer in Gottes Liebe sinken lassen – Gott wird dich immer in Liebe auffangen !! Zeichen von Hitze, Kälte, aber auch kurzen Stechen oder vorübergehenden geringen Schmerzen sind immer ein Zeichen, dass in dem Moment eine besondere Blockade in Prana – in göttlicher Liebe aufgelöst wird. Vielleicht solltest du auch vermehrt an deinem Yama und Niyama weiter arbeiten und die Verwirklichung der Heiligen Regeln auf dem Weg zu Gott verwirklichen bzw. leben. Wenn du hierbei zu nachlässig bist, kann es zu vermehrten Hindernissen beim Kriya Pranayama kommen. Dein gesamtes Ego soll freiwillig in das Feuer göttlicher Liebe gelegt werden.
Solltest du jedoch planen, dein Ego und deine irdischen Wünsche, Ziele und Bestrebungen erst zu einem späteren Zeitpunkt oder gar erst mit dem Tod aufzugeben, dann solltest du auch erst zu diesem späteren Zeitpunkt mit Kriya Yoga BEGINNEN !!
Solltest du jedoch mit Leib und Seele von ganzem Herzen zu Gott streben wollen und bereits bei der „Prana-Atmung“ vermehrt deine ganze Aura immer stärker vibrieren fühlen, dann sollte dich dies motivieren weiter und immer intensiver Kriya Yoga zu praktizieren. Es ist ein sicheres Anzeichen, dass dein Kriya Yoga erfolgreich und vollkommen richtig ist. Gott wird dich auch beim Kriya Yoga in allen Einzelheiten führen – schließlich ist Gott dein geliebter Vater, Schöpfer und Guru – aber auch der Erfinder des Kriya Yoga !!
Wann immer du zu einem beliebigen Zeitpunkt irgendwelche Zweifel an der Richtigkeit deiner Ausführung hast, so bitte in einem innigen und liebevollen Gebet um Gottesführung. Dies kann geschieht dann zum Beispiel dadurch, dass Gott einige Male das gesamte Kriya Pranayama für dich IN DEINEM KÖRPER ausführt – du nur als aufmerksamer Beobachter – um dir zu helfen die Ausführung in jeder Hinsicht vollkommen genau machen zu können. Im Laufe einer solchen Hilfe wirst du dann wissen, wann du selbst aktiv mitmachst – während Gott sich mit seiner Hilfe langsam zurücknimmt – um dir nach und nach die volle Kontrolle über Übung zu überlassen. Gott jedoch ist und bleibt zu jeder Sekunde IMMER dein ständiger Begleiter und liebender Beobachter / Helfer – jederzeit bereit aktiv zu helfen – so du ihn darum bittest und dich auch für die Hilfe aktiv öffnest.
Das gleiche wie eben zuvor beschrieben gilt natürlich für alle weiteren spirituellen Übungen und alle weiteren Situationen des Seins und Lebens – auf Erden wie jenseits des Physischen.
Zu diesem Zeitpunkt deines Kriya Yoga wirst du vermutlich schon mehrere Tausend Stunden Kriya Pranayama praktiziert haben. Im ersten Jahr machst du ein Kriya pro Tag im ersten Monat und steigerst es um ein weiteres Kriya pro Monat. Mit zunehmender Effizienz deiner „Prana-Atmung“ wird die physische Atmung immer flacher – Luft wird mehr und mehr durch eine steigende Menge Prana ersetzt. Gleichzeitig wird dein allgemeines Wohlbefinden und deine ganzheitliche Gesundheit stetig besser. Du wirst dabei immer wacher, immer bewusster, deine gesamte Wahrnehmung immer intensiver und klarer. Ein klarer Beweis dafür, dass du auf dem richtigen Weg bist und immer mehr und schneller dein Kriya Pranayama steigern kannst.
Wenn du nach deinem ersten Anfangs-Jahr des regelmäßigen Kriya Yoga bei 12 Kriya Pranayama pro Tag in einer einzelnen Sitzung angekommen bist, so kannst du im zweiten Jahr nun alle 2 bis 3 Wochen um ein weiteres Kriya steigern bis du ca. 24 bis 30 Kriyas pro Tag pro Sitzung erreicht hast.
Ungefähr zu diesem Zeitpunkt sollte auch deine „Prana-Atmung“ zusätzlich zur Luft-Atmung schon regelmäßig und gut wahrnehmbar sein. Eine gesunde, rein vegetarische Ernährung solltest du zu diesem Zeitpunkt auch bereits als Folge deiner Fortschritte von Yama und Niyama verwirklicht haben. Nun kannst dein Kriya Yoga intuitive mit einer stetig steigenden Zahl Kriyas erweitern. Achte auf Gottes Führung und auf alle Zeichen deines Körpers. Je mehr und je intensiver du dich der Liebe Gottes hingibst, je leichter wird göttliche Liebe dich befreien dürfen und dir auf deinem Weg nach Hause helfen dürfen.
Du wirst Kriya Pranayama stetig steigern bis zu vielen Stunden täglich an einem Stück !! Im Laufe dieser weit fortgeschrittenen Praxis deines Kriya Yoga wirst du stetig auf die letzte Stufe des Kriya Pranayama zugehen bis diese automatisch erreicht ist.
Dein Vertrauen in die Liebe Gottes wird zu diesem Zeitpunkt absolut sein. Stete Prüfungen – durch Übungen und Erlebnisse des täglichen Lebens – bestätigen dir diesen Zustand des wahren Gottvertrauens den du nun erlangst. Du hast die Fähigkeit, dich vollkommen in Gott sinken zu lassen. In allen Situationen. Absolut ALLEN.
Gott ist Liebe
Dieses mächtige Mantram wird dir in allen entscheidenden Momenten göttlich-magisch helfen. Sprich es aus – denke es oder mach damit was immer dir am besten hilft. Es gibt sicherlich Momente wo du es brauchen kannst oder wirst. Es wird immer dann da sein, wenn du es am dringendsten brauchst. Wie eine helfende und heilende Hand Gottes, die dir gereicht wird.
Nimm bitte jede Hilfe an, die dir auf dem Weg zu Gott gereicht wird. Jede Hilfe die dir angeboten wird auf dem Weg ZU Gott ist immer ein liebender Bote und Helfer Gottes. Aus Liebe zu dir und zu Gott. Das Mantram „Gott ist Liebe“ ist eines der mächtigsten auf diesem Planeten. Eines der mächtigsten überhaupt in der gesamten göttlichen Schöpfung – es ist die innerste und absolute Wahrheit Gottes – deswegen seine göttliche, befreiende und allesheilende Macht.
Gott schickt JEDEM seiner Kinder alle Hilfe die gebraucht wird. Auf Erden durch physische Menschen die dir Botschaften bringen oder auf dem Weg der Liebe helfen, durch Heilige und Gurus die dich lehren und Karma auflösen, sowie jenseits des Physischen durch Heilige und göttliche Boten der Liebe, die dir den Weg der Liebe zeigen und dich auf dem Weg zu Gott schützen und führen. Jeder der freiwillig und aus eigener Entscheidung zu Gott will, wird auch dorthin dürfen und von Gott in Liebe aufgenommen- Liebe ist der Weg – Liebe ist der Treibstoff – Kriya Yoga ist ein stark beschleunigendes Fahrzeug auf diesem Weg der Liebe – so du dich ausschließlich für die Liebe entschieden hast.
Nun, wo du bei VIELEN Stunden des täglichen Kriya Pranayama angekommen bist. Wirst du vielleicht plötzlich das Bedürfnis haben, für MEHRERE Monate in die vollkommene Einsamkeit gehen zu dürfen. Du solltest diesem Bedürfnis so schnell wie möglich nachkommen. Einsamkeit mag bedeuten, dich in ein dafür geeignetes Ashram, Kloster oder ähnlichen – ausschließlich Gott gewidmeten – Platz zurückzuziehen.
Du solltest dort die Möglichkeit haben, tagelang oder gar wochenlang alleine sein zu können, in deinem Zimmer oder wo immer du willst und dich wohl fühlst – ohne je von irgend jemandem gesucht, gerufen oder sonst wie unterbrochen oder gestört zu werden.
Im entscheidenden Moment wirst du wissen warum !! Du brauchst vollkommene Ruhe und Geborgenheit – nur für Gott und dich allein. Der Weg zu Gott ist ein Weg zu deinem kosmischen Geliebten – es ist das Ende einer langen Reise und der Beginn einer ewigen glückseligen Liebesbeziehung – der schönsten die du je erleben kannst. Denke daran – wenn du auf Erden mit einer Geliebten oder einem Geliebten die erste Liebesnacht seit langem verbringst, möchtest du dich in aller Ruhe darauf vorbereiten und auch sicher sein die ganze Nacht in Ruhe die Liebe zu genießen – zu lieben und dich lieben zu lassen. Ebenso wird es dir mit deinem ersten Maha Samadhi oder Nirvikalpa Samadhi gehen. Ob dein Herz in vollkommener Gottes-Vereinigung dann noch schlägt oder ruht, ob deine Lungen mit Luft gefüllt werden oder von Gottes Liebe durchflossen werden – dies wird dir im Zustand göttlicher Glückseligkeit vollkommen egal sein !!! Du solltest aber sicher sein, dass nie ein unwissender Arzt oder ähnliche Gott-Getrennte Person in deine Nähe kommen kann und du in absoluter Ruhe dein göttliches Recht wahrnehmen darfst.
Gegebenenfalls kannst du diese entscheidenden Schritte in Indien oder ähnlichen Ländern mit Jahrtausende alter Gottverwirklichungs-Tradition vollziehen. Aber auch in den meisten anderen Ländern wirst du einen geeigneten Platz finden. Bitte Gott rechtzeitig um Hilfe, erkenne seine Hilfe und nimm sie bitte an.
Kriya Pranayama in seiner wahren und endgültigen Form
An diesem weit fortgeschrittenen Punkt deiner spirituellen Entwicklung angekommen, wirst du bereits eine stetig wachsende Sehnsucht nach dem einen ohne zweiten haben – nach Gott. Dein kosmischer Geliebter ist dir immer näher und in deiner Wahrnehmung immer klarer. Natürlich war Gott immer nahe – aber deine Wahrnehmung zu sehr abgestumpft – um seine Nähe und Allgegenwart auch wirklich und voll bewusst WAHRNEHMEN zu können. Jetzt bist du an einem Punkt angelangt, wo dies nie mehr eine Frage sein könnte – sondern nur zu einer absolute und vollkommen bestimmte Gewissheit – Gott ist Liebe – ich bin Liebe !!
Natürlich wirst du nun Gottes Nähe auch außerhalb deiner immer tiefer werdenden täglichen Meditationen bewusst und meist dauernd wahrnehmen. Seine Liebe ist dir bewusst und allgegenwärtig überall für dich fühlbar bei allem was du tust.
Es wird Zeit dich auf die höchste Form des Nirvikalpa Samadhi oder gar Maha Samadhi vorzubereiten. Es mag sicher Gründe geben, nach einem Nirvikalpa Samadhi wieder in deinen Körper eintauchen zu wollen – es gibt aber auch gute spirituelle Gründe bei Gott zu bleiben und deinen Körper bewusst und endgültig loszulassen und Gott zu schenken. Die Entscheidung liegt alleine bei dir. Jedoch solltest du wissen, dass ein Nirvikalpa Samadhi intensiver wirkt je länger du in diesem Zustand verweilen kannst und darfst. Dürfen aus göttlicher Sicht kannst du natürlich alle Ewigkeit. Gemeint ist mit dürfen ausschließlich die relative irdische Sicht. Um die Entscheidung wirklich nur alleine dir, deiner Liebe und Gott zu überlassen, solltest du dich jetzt auf jeden Fall in aller Ruhe zurückziehen können. Vielleicht hast du mit Gottes Hilfe bereits rechtzeitig eine Möglichkeit GESCHAFFEN, eine entsprechend geeignete eigene Wohnung, Blockhaus, Ashram oder ähnliches dauernd zur Verfügung zu haben.
Deine „Prana-Atmung“ ist jetzt sehr regelmäßig und intensiv, die physische Atmung ist nach einiger Praxis innerhalb einer Kriya Yoga Sitzung so flach, dass dein Körper nahezu ausschließlich von Prana ernährt wird. Zu diesem Zeitpunkt machst du jetzt vermutlich bereits mehr als 6 Stunden Kriya Pranayama pro Tag. Du kannst jetzt auch mehrere Sitzungen täglich durchführen. Jedoch solltest du dich ausschließlich intuitiv von Gott führen lassen. Je länger eine einzelne Sitzung Kriya Pranayama wird, je mächtiger und heiliger die Wirkung. Du wirst öfters ein Bedürfnis haben immer weiter zu machen mit Kriya Pranayama und solltest diesem Bedürfnis jedes Mal folgen.
Der Ruf Gottes und die Anziehungskraft Gottes für deine Seele sind wie Blüten-Nektar für Bienen. Von himmlischer Anziehungskraft und voller heilender Liebe. Liebe die nun zunehmend auf alle deine Mitmenschen eine transformierende und heilende Wirkung ausübt. Worte und physische Anwesenheit werden immer nebensächlicher in deinem Sein. Dein göttliches Wesen beginnt sich in den göttlichen Ozean zu ergießen. Du magst bereits Schwierigkeiten haben, zwischen dir und Gott zu unterscheiden, denn du wirst mehr und mehr alle Dinge des Seins und Lebens durch die „Augen“ Gottes wahrnehmen – für alle und alles nur noch Liebe empfinden können.
Das Yoni Mudra wirst du nun kaum mehr brauchen um in eine tiefe Meditation einzutauchen. Vielleicht ist auch schon zu einem früheren Zeitpunkt dein Kriya Pranayama so göttlich geworden, dass du intuitiv bereits gewusst hast was zu tun ist. Du wirst täglich geführt und solltest diese Führung schon einige Zeit bewusst nutzen gelernt haben. Spirituelle Kommunikation auf höchster Ebene und in reinster, göttlicher Form gehört zu deinem göttlichen Segen, den du nun täglich genießt. Statt Bücher zu lesen, beginnst du in Gott zu lesen oder selbst Bücher zu schreiben um anderen Menschen zu helfen.
Eine vollkommen göttliche, ruhige ausschließlich spirituelle Umgebung ist, was du jetzt brauchst. Dein Kriya Pranayama wird nach ca. 20’000 bis 30’000 Stunden des Praktizierens so rein und effizient, dass du nun nahezu dauernd wach bist. Mit 12 bis 18 Stunden Kriya Pranayama pro Tag wird dein physischer Körper meist nur noch ca. 3 bis 6 Stunden Ruhe brauchen, während dein Geist meist dauernd vollkommen wach bleibt. Das heißt, du legst deinen Körper zur Ruhe – DU bist SEELE – ein göttliches Lichtwesen – und dauernd wach. Auch dann, wenn dein physischer Körper Gott zur „Wartung“ überlassen wird.
Eines Tages – oft ohne besondere Ankündigung – bei dem zuvor genannten täglichen Kriya Pranayama Pensum – wird deine „Prana-Atmung“ so rein und göttlich vollkommen, dass die physische Atmung immer langsamer wird, danach ganz aufhört. All deine Lebenskraft und dein Bewusstsein hat sich aus dem physischen Körper in den Astralkörper – vom Astralkörper in den Kausalkörper und vom Kausalkörper in deine Seele zurückgezogen. Kein Samadhi – sondern Normalzustand im weit fortgeschrittenen Zustand des Kriya Pranayama.
So wie nun dein gesamtes Bewusstsein als direkte Folge des Kriya Pranayama in deiner Seele gesammelt ist – deine gesamte Aufmerksamkeit in der Kutashta wirklich vollkommen eins mit deinem inneren Licht wird, während du weiter mit ganzer Liebe und ganzer Kraft deines Herzens und deiner Seele, deines gesamten Wesens immer nur zu Gott strebst. Von Gott und allen erlösten Heiligen Kindern Gottes geführt und geschützt. So wird nun auch dein Herzklopfen immer langsamer und langsamer und endet letztendlich ganz. Diese wenigen letzten Minuten oder gar nur Sekunden vor dem Einsetzen des Atemstillstandes und bis zum darauf folgenden Herzstillstand werden mit einem vollkommen klaren und extrem wachen Bewusstsein erfüllt.
Du wirst dabei so wach und klar in deinem Geiste sein, wie du auf Erden in deinem physischen Körper noch nie warst. Ein immenser göttlicher Strom von Liebe durchfließt dich. Deine Freude auf das kommende wird stetig wachsen. Mit absoluter Gewissheit weißt du genau, was zu tun ist, und wie es weitergeht. Du strebst nur nach dem einen – nur nach Gott.
„Gott ist Liebe“
Dieses Mantram wirst du jetzt wohl öfters brauchen können. Es ist voller göttlichem Segen. Du weißt mit vollkommener Bestimmtheit – Gott ist Liebe. Du weißt ebenso absolut sicher und gewiss – Liebe kann nur heilen – in Liebe kannst du absolut alles auflösen – absolut ALLES !!
Göttliche Liebe heilt ALLES !!!
Wenn du mit der Gewissheit – Gott ist Liebe – die nun folgende „Reise“ zur vollkommenen Verschmelzung mit Gott zu Ende gehst bis du eins mit Gott – eins ohne zweites – dann lasse dich ganz und vollkommen in Gott sinken. Solange bis du ganz und gar eins mit Gott bist. Schenke Gott alles – absolut alles und du wirst vollkommen frei sein – in Liebe und in alle Ewigkeit.
Gottes Liebe, Gnade und Barmherzigkeit ist ewiglich und allmächtig. Gottes Liebe wird dich emporheben auf deiner letzten Reise – Gottes Liebe wird dich befreien.
Alle können von Gottes Liebe befreit werden
Absolute ALLE. Jeder Mensch, jedes Wesen auf Erden und jenseits von Erden ist ein heiliges Kind Gottes – Jedes von Gott je geschaffene Wesen hat immer ein absolutes und heiliges Recht jederzeit in die göttliche Heimat – in Gott zurückzukehren – mit Gott vollkommen eins zu werden.
Auf den Flügeln der Liebe – wirst du deinen letzten Weg zu Gott getragen. Öffne dich bitte für all seine Liebe und seinen väterlichen Segen. Gottes Liebe ist wie ein allmächtiger Magnet – deine bewusste Hingabe, dein aktives und ganzes JA zur Liebe und zu Gott schalten deinen magnetischen Pol ein und lässt diesen göttlichen Liebes-Magneten sanft und vollkommen wirken.
Gottes Liebe wird dich „magnetisch“ emporheben bis zur vollkommenen Einswerdung.
Die Wissenschaft des Pranayama von Swami Sivananda
Vorwort des deutschen Herausgebers
Die Wissenschaft des Pranayama ist ein faszinierendes Thema. Die alten Yogis haben herausgefunden, dass man mittels bestimmter Atemübungen allerlei Krankheiten heilen, Vitalität wiedergewinnen und die Ausstrahlung verbessern kann. Intensiv ausgeführte Übung von Pranayama kann die Konzentrationsfähigkeit des Geistes erhöhen, das subtile Wahrnehmungsvermögen und übernatürliche Kräfte (Siddhis) entwickeln. Die erhabenste Wirkung von Atemübungen ist jedoch die Vorbereitung des Geistes auf die Meditation. Mit Meditation kommt der Suchende zur Selbstverwirklichung, zur vollkommenen Befreiung, Erlösung und Erkenntnis.
So viele Bücher es im Westen über Asanas (Yogastellungen) und Yoga Entspannungstechniken gibt, so wenige Bücher gibt es über Pranayama. Meist wird Hatha Yoga mit Körperstellungen und Entspannungstechniken gleichgesetzt, obgleich Pranayama in allen klassischen indischen Hatha Yoga Texten sehr viel mehr Raum einnimmt. Und wenn in den populären westlichen Hatha Yoga Büchern Pranayama erwähnt wird, werden meist nur einfache entspannende Atemübungen beschrieben.
Swami Sivananda ist besonders dazu berufen, über Pranayama zu schreiben. Swami Sivananda wurde 1887 in einer orthodoxen südindischen Brahmanenfamilie geboren. Er ging auf eine Missionsschule und studierte Medizin. Gleichzeitig beschäftigte er sich mit Yoga und Ayurveda und gab eine Gesundheits-Zeitschrift heraus. Später emigrierte er nach Malaysia und leitete viele Jahre ein Krankenhaus. Im Alter von 36 Jahren kehrte er zurück nach Indien und zog nach Rishikesh in den Himalaya. Dort fand er seinen Meister und praktizierte 12 Jahre lang intensiv Yoga-Übungen, Pranayama, Askese-Übungen und Meditation. Eine kleine medizinische Praxis hielt er auch während dieser Zeit aufrecht, indem er andere Suchende und arme Dorfbewohner aus der Gegend kostenlos behandelte. In dieser Zeit erreichte er Samadhi, das Ziel aller Yoga-Praktiken, die Selbstverwirklichung. Angezogen von seiner starken Ausstrahlung kamen viele Schüler zu ihm. So begann 1936 seine intensive Tätigkeit, um den Menschen mit der Verbreitung des Yoga auf allen Ebenen zu helfen. Er gründete einen Ashram, die Divine Life Society (ein gemeinnütziger Verein mit Zweigstellen auf der ganzen Welt), ein Krankenhaus zur kostenlosen ärztlichen Versorgung, eine Yoga Vedanta Akademy. Swami Sivananda schrieb über 200 Bücher, die von verschiedenen indischen Verlagen sowie der ashrameigenen Druckerpresse herausgegeben wurden. Viele seiner Bücher sind in andere Sprachen übersetzt worden und sind auch heute noch sehr beliebt.
In diesem Buch “Die Wissenschaft des Pranayama” schreibt Swami Sivananda über die verschiedensten Aspekte des Pranayama, vom medizinischen, vom psychologischen, vom philosophischen, vom metaphysischen und sogar vom esoterisch-mystischen Standpunkt aus. Zum einen beschreibt er die Funktion der Lungen, dann beschriebt er den Aufbau des Astralkörpers mit Prana (Lebensenergie), Kundalini (kosmische Energie im Individuum), den Nadis (Energiekanälen) und den Chakras (Energiezentren). Schließlich beschreibt er das Wesen des Universums, Gott und die Erfahrung der höchsten Wirklichkeit. Teile des Buches könnten einem Anatomiebuch der fünfziger Jahre entnommen sein, während andere Zusammenfassungen jahrhundertealter Schriften sind. Swami Sivananda gibt Übungen für den Anfänger und Fortgeschrittenen, für den “Freizeit-Yogi” wie auch den “Vollzeit-Yogi”. Einfache Atemübungen, Pranayama im Gehen, Sonnengeflechtsaufladung etc. können von jedem mit sehr viel Nutzen ausgeübt werden. Andere Übungen müssen regelmäßig zu einer festen Zeit ausgeführt werden und verlangen vom Übenden schon etwas mehr Engagement. Manche Übungen sind dem sehr Fortgeschrittenen vorbehalten und muten zum Teil schon abenteuerlich bis märchenhaft an (wenn der Schüler zum Beispiel dazu aufgefordert wird, drei Stunden lang die Luft anzuhalten…). Der aufmerksame Schüler, der mit dem von Swami Sivananda immer so sehr betonten gesunden Menschenverstand an die Übungen herangeht, wird sicherlich das für ihn geeignete finden.
Dieses Buch ist nicht systematisch, logisch aufgebaut. Der Leser wird einige Wiederholungen finden und einige Teile, die nur in Indien anwendbar sind. Das Buch ist aber aufgeladen mit der Shakti (Kraft) Swami Sivanandas. Es ist so aufgebaut, dass der Leser inspiriert wird, etwas zu tun und in ihm eine innere Transformation geschieht, die es ihm erlaubt, Zugang zur eigenen Intuition zu bekommen. Dies ist der oft beschriebene Zauber von Swami Sivanandas Büchern: Nahezu jeder, der darin liest, spürt eine tiefe Veränderung in sich und den Wunsch, weiter an sich zu arbeiten, anderen Menschen zu helfen und dem spirituellen Ziel des Lebens näher zu kommen.
Ich wünsche allen Lesern, dass sie Übende werden und allen Übenden, dass sie viel Spaß bei ihrer Praxis haben. Es sollte jedoch bedacht werden, dass bei spezifischen Fragen immer ein kompetenter Yogalehrer gefragt werden sollte. Auch an den deutschen Herausgeber dieses Buches, den Bund der Yoga Vidya Lehrer, können Fragen gerichtet werden.
Sukadev Volker Bretz, 1. Vorsitzender des Bundes der Yoga Vidya Lehrer
Vorwort des indischen Herausgebers
Es ist wohl kaum notwendig, die Bedeutung des Themas und die Verdienste des Autors, Sri Swami Sivanandaji Maharaj hervorzuheben. Sri Swamiji lebt in den Herzen der Menschen als ein großer Yogi, Meister und Heiliger. Swamijis Methode, komplizierte Themen des Yogas in einem unnachahmlichen, einfachen Stil mit überzeugender Sicherheit darzustellen, ist einzigartig. Sie ist sehr kompetent, da Swamiji eine Kombination aus einem erfahrenen Arzt, einem Vollblut-Yogi und einem Jivanmukta (Selbstverwirklichter, Befreiter) ist.
In bestimmten Kreisen wurde das Üben von Pranayama aufgrund bestimmter Einschränkungen (Notwendigkeit der Nähe zu einem vollendeten Guru, Einhalten einer bestimmten Diät etc.) mit Besorgnis betrachtet. Sri Swamiji hat in diesem Buch erläutert, dass derartige Sorgen völlig unbegründet sind und vermittelt uns eine einfache und sichere Methode, um Pranayama zu üben. Das Buch enthält geeignete Anweisungen für alle Arten von Sadhakas (spirituelle Aspiranten). Diejenigen, die den Anleitungen des Buchs folgen, können sich ihres Erfolgs gewiss sein.
Pranayama ist ein wichtiges Anga (Stufe, Glied) des Ashtanga Yoga. Es ist gleichermaßen notwendig für das tägliche Leben, für eine gute Gesundheit, Erfolg und Glück in allen Dingen des Lebens. Wie und was Pranayama ist, wird auf den folgenden Seiten erklärt. Die Erläuterungen und Informationen über Entspannung dürfte für alle Leser von besonderem Interesse und Nutzen sein.
Wir sind besonders ermutigt durch den positiven Anklang, den die vorhergehenden Auflagen bei unseren geschätzten Lesern gefunden haben und hoffen, dass mehr und mehr Aspiranten diesen besonderen Aspekt des Sadhana (spirituelle Übung) in ihre tägliche spirituelle Praxis aufnehmen werden. Das Glück und die Freude, die man dabei fühlen kann, verhelfen zu einem wahrhaft wonnevollen “Göttlichen Leben”.
Divine Life Society
Einführung des Verfassers
Für schnelles Reisen stehen uns Eisenbahnen, Schiffe, Flugzeuge usw. zur Verfügung. Yogis behaupten, dass durch Yogaübungen das Gewicht des Körpers soweit reduziert werden kann, dass er alle räumlichen Distanzen in einem Augenblick durchfliegen kann. Sie können eine magische Salbe zubereiten, die einem, auf die Fußsohlen aufgetragen, die Macht verleiht, jede Entfernung auf der Erde in einer sehr kurzen Zeit zurückzulegen. Durch das Üben von Khechari Mudra (die gestreckte Zunge wird dabei auf die hinteren nasalen Öffnungen gelegt), können sie in der Luft fliegen. Indem sie eine magische Tablette im Mund halten, können sie sich an jeden beliebigen Ort innerhalb eines Augenzwinkerns bewegen. Wenn wir uns um Freunde in einem entfernten Land Sorgen machen, schreiben wir Briefe oder schicken Telegramme. Die Yogis erklären jedoch, dass sie durch Dhyana (Konzentration, Meditation) alles, was in anderen Teilen der Welt passiert, wissen. Dies geschieht durch eine Projektion ihres Geistes oder durch mentales Durchreisen der Entfernungen. Beides ist für Yogis eine Sache von wenigen Sekunden. Yogi Lahiri reiste auf diese Art nach London, um nach dem Gesundheitszustand der Frau seines Vorgesetzten zu sehen, während er im Samadhi (überbewusster Zustand) noch in Varanasi/Indien war. Um einen entfernt lebenden Freund zu hören, stehen uns Telefone zur Verfügung. Yogis behaupten, dass sie durch ihre yogische Kraft, alles, aus jeder Entfernung hören können, sogar die Stimmen von Gott und anderer unsichtbarer Wesen am Himmel.
Wenn heute ein Mensch an einer Krankheit leidet, stehen ihm Ärzte, Medikamente und Spritzen etc. zur Verfügung. Yogis berichten, dass durch einen flüchtigen Blick, durch einfache Berührung oder durch Wiederholung eines Mantras, nicht nur Krankheiten geheilt werden können, sondern auch ein Toter wieder zum Leben erweckt werden kann.
Die Yogis erhalten durch ständige Konzentrationsübungen verschiedene yogische Kräfte, die als Siddhis bekannt sind. Jene, die diese Siddhis erlangen werden Siddhas genannt. Die Praktiken, durch die sie die Siddhis erhalten, werden als Sadhana bezeichnet. Pranayama ist eines der wichtigsten Sadhanas. Durch das Üben der Stellungen (Asanas) kannst Du den physischen Körper und durch Pranayama den feinstofflichen astralen Körper (Linga Sharira) kontrollieren. Da es zwischen der Atmung und den Nervenströmen eine enge Beziehung gibt, führt die Kontrolle der Atmung zur Kontrolle vitaler innerer Ströme.
Pranayama nimmt in der indischen Religion einen wichtigen Platz ein. Jeder, der die Schriften studiert und sexuelle Enthaltsamkeit übt, und auch jeder Grihastha (Mensch im Berufs- und Familienleben), soll morgens, mittags und abends bei seinem täglichen Gebet, während der Sandhyas (Morgen- und Abenddämmerung) Pranayama-Übungen praktizieren. Pranayama geht jeder religiösen Verrichtung der Hindus voraus. Bevor ein Hindu isst, trinkt oder sich entschließt, irgend etwas zu tun, sollte er zunächst Pranayama ausführen. Anschließend sollte er sich Ziel und Zweck seines Lebens deutlich vergegenwärtigen und vor seinem Geist aufbauen. Wenn das Pranayama jeder Anstrengung des Willens vorausgeht, ist dies eine Gewähr dafür, dass die Mühe mit Erfolg gekrönt sein wird und der Geist wird darauf ausgerichtet sein, das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Hier möchte ich auf eine erstaunliche Gedächtnisleistung hinweisen, die von Hindu-Yogis unter dem Namen “Konzentration auf einhundert Dinge” ausgeübt wird. Beim Satavadhana werden dem Satavadhani (dem sich Konzentrierenden) in rascher Folge von verschiedenen Personen einhundert Fragen gestellt, wobei einige das Wortgedächtnis des Ausführenden testen, andere die Leistungsfähigkeit seiner geistigen Berechnung, andere wiederum versuchen seine künstlerische Fertigkeit zu testen, ohne ihm Zeit zu geben, bei den gestellten Fragen zu verweilen. Der Satavadhani beginnt durch Wiederholung der Fragen in beliebiger Reihenfolge, diese zu beantworten. Im allgemeinen geschieht dies in drei oder mehr Runden, wobei in jeder Runde nur eine Teilantwort zu jeder Frage gegeben und in der nächsten Runde an der abgebrochenen Stelle weitergemacht wird. Wenn die Fragen ihrer Natur nach mathematische Lösungen fordern, liefert er die Antworten zusammen mit Fragen, die eine geistige Lösung verlangen.
Diese Fähigkeit zur Konzentration des Geistes wird oft nicht nur in Bezug auf den Intellekt sondern auch in Bezug auf die fünf Sinne demonstriert. Es werden z. B. eine Reihe von Glocken verschieden gekennzeichnet. Es ist gestattet, die verschiedenen Klänge zu studieren und geistig die Kennzeichnungen zu vermerken. Eine Reihe von Glocken ähnlicher Form und Farbe, die wahrscheinlich im Auge eines gewöhnlichen Menschen zu einer Verwechslung führen würden, werden dem Avadhani (der Konzentrierte) mit ihren Kennzeichnungen gezeigt. Während er nun seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge richtet, wird er, wenn eine der Glocken geschlagen oder ihm gezeigt wird, sofort die Kennzeichnung der Glocke oder die Nummer nennen können.
In ähnlicher Art wird auch die Fähigkeit seines Tastsinns einem Test unterzogen. Solche Gedächtnisleistungen beruhen auf dem Training, das sie aus der täglichen Übung von Pranayama beziehen.
Das Prana kann als die feinste vitale Kraft in allem definiert werden, das auf der physischen Ebene als Bewegung und auf der geistigen Ebene als Gedanke sichtbar wird. Das Wort “Pranayama” bedeutet also “Beherrschung der vitalen Energien”. Es ist die Kontrolle der Lebensenergie, die durch die Nerven pulsiert. Prana bewegt unsere Muskeln, lässt uns die äußere Welt wahrnehmen und uns unsere inneren Gedanken denken. Diese Energie wird aufgrund ihrer Natur als die vis viva des tierischen Organismus bezeichnet. Die Beherrschung dieser Kraft wird von den Yogis mittels Pranayama angestrebt. Derjenige, der sie beherrscht, ist nicht nur Beherrscher seiner eigenen Existenz auf der physischen und geistigen Ebene sondern Beherrscher der gesamten Welt. Das Prana ist die höchste Essenz kosmischen Lebens, das feine Prinzip, welches das gesamte Universum zu seiner gegenwärtigen Form entwickelt hat und es auf sein endgültiges Ziel zutreibt. Für den Yogi ist das gesamte Universum sein Körper.
Die Materie, die seinen Körper aufbaut, ist die gleiche wie diejenige, die das Universum hervorgebracht hat. Die Kraft, die durch seine Nerven pulsiert, ist gleich der Kraft, deren Schwingung das Universum erfüllt. Die Herrschaft über den Körper bedeutet daher für ihn die Eroberung der Kräfte der Natur. Nach einer der Hindu Philosophien ist die gesamte Natur aus zwei grundsätzlichen Substanzen aufgebaut. Eine von ihnen wird Akasa (Äther) genannt und die andere Prana (Energie). Sie entsprechen den Begriffen Materie und Kraft der modernen Wissenschaftler. Alles in diesem Universum, das eine Gestalt besitzt oder eine materielle Existenz aufweist, ist aus dieser allgegenwärtigen und alles durchdringenden feinen Substanz ‘Akasa‘ hervorgegangen. Gas, Flüssigkeit und Festkörper, das gesamte Universum, bestehend aus unserem und Millionen riesiger Systeme und jede Art von Existenz, die unter das Wort ‘erschaffen’ gebracht werden kann, sind Produkte dieser einen subtilen und unsichtbaren alles durchdringenden Substanz und kehren am Ende eines jeden Zyklus zu diesem Startpunkt zurück.
Alle Naturkräfte, die dem Menschen bekannt sind, sind Manifestationen des kosmischen Pranas: Schwerkraft (Gravitation), Licht, Wärme, Elektrizität, Magnetismus, all solche, die unter dem Oberbegriff von Energie zusammengefasst werden können, physische Erschaffung, Nervenströme, all solche, die als animalische Kräfte bekannt sind, Gedanken und auch andere intellektuelle Kräfte. Aus dem Prana entspringen sie in die Existenz und im Prana versiegen sie schließlich. Jede Art von Kraft in diesem Universum, ob physisch oder geistig, kann auf diese ursprüngliche Kraft zurückgeführt werden. Es gibt nichts anderes auf dieser Welt als diese beiden Faktoren in einer ihrer Erscheinungsformen. Erhaltung von Materie und Energieerhaltung sind die zwei entsprechenden grundlegenden Naturgesetze. Während das eine besagt, dass die Gesamtmenge von Akasa, die das Universum bildet, konstant ist, besagt das andere, dass die Gesamtmenge von Energie, die das Universum erfüllt, ebenfalls eine konstante Größe ist. Am Ende eines jeden Zyklus klingen die verschiedenen Manifestationen von Energie ab und werden zu Potential. So auch das Akasa, das ununterscheidbar wird, aber zu Beginn des nächsten Zyklus wirken die Energien erneut auf die Materie, um so verschiedene Gestalten hervorzubringen. Wenn sich das Akasa ändert und grob oder fein wird, ändert sich auch das Prana. Es wird grob oder fein. Da der menschliche Körper für den Yogi nur ein Mikrokosmos ist, stellt sein aus dem Nervensystem und den inneren Wahrnehmungsorganen zusammengesetzter Körper das mikrokosmische Akasa und die Nervenströme und Gedankenströme das mikrokosmische Prana dar. Ihre Arbeitsweise zu verstehen und zu kontrollieren, bedeutet daher das höchste Wissen zu erlangen und das Universum zu beherrschen.
Derjenige, der das Prana unter Kontrolle hat, hat den wahren Kern kosmischen Lebens und seine Aktivität erfasst. Wer diese wahre Essenz unter Kontrolle bringt, hat nicht nur seinen eigenen Körper und Geist unterworfen, sondern jeden anderen Körper und Geist in diesem Universum. Daher ist Pranayama, die Kontrolle des Pranas, das Mittel, durch das der Yogi versucht, in seinem kleinen Körper die Gesamtheit kosmischen Lebens zu verwirklichen und Vollkommenheit durch das Erlangen aller Kräfte dieses Universums zu erreichen. Seine verschiedenen Übungen und Schulungen dienen alle diesem Zweck.
Warum warten und die spirituelle Praxis verschieben? Aufschub bedeutet soviel weiteres Leid und Elend. Lasst uns das Tempo erhöhen und noch härter arbeiten, bis wir Erfolg erlangen in der Überbrückung der tiefen Kluft der Zeit. Lasst uns durch die Ausübung von richtigem Sadhana (spirituelle Übung) das Ziel sofort erreichen, gerade jetzt in diesem Augenblick. Wie können wir diese unendliche Erkenntnis, unendliche Wonne, unendlichen Frieden und unendliche Macht erfahren?
Die Lösung ist die Lehre vom Yoga. Die gesamte Wissenschaft des Yoga hat dieses eine Ziel im Auge, den Menschen in die Lage zu versetzen, den Ozean des Samsaras (Kreislauf von Wiedergeburt und Tod, weltliches Leben) zu durchqueren, die Energie zu erhöhen, Erkenntnis zu entwickeln und Unsterblichkeit und ewige Wonne zu erlangen.
Swami Sivananda
Kapitel 1: Prana und Pranayama
Kleiner Einschub: Ich stellte mir beim Durcharbeiten des Textes die Frage, was „Apana“ ist. Dabei fand ich folgende Erklärungen:
Im Shatshakranirupana heißt es, dass der im Herzen wohnende Prana zieht das im Muladhara wohnende Apana an und der Apana zieht das Prana an.
Apana ist die negative Form des positiven Prana. Apana ist polarisiertes Prana, dem die dynamische Energie fehlt.
Apana: Der Nervenstrom, der die Bauchregion steuert und sein Zentrum im Anus (Wurzelchakra) hat; bewirkt die Ausscheidung von Fäkalien (und Blähungen); bewirkt Samenerguss; der nach unten gehende Atem. (Hauptziel des Pranayamas ist, das Prana mit dem Apana (nach unten gehende Energie) zu vereinigen und das vereinigte Pranapana langsam zum Kopf zu bringen. Die Wirkung oder die Frucht des Pranayamas ist das Erwecken der schlafenden Kundalini (kosmische Energie im Menschen).
Pranayama ist eine exakte Wissenschaft. Es ist das vierte Anga (Glied) des Ashtanga Yoga. “Tasmin Sati Svasaprasvasayorgativicchedah Pranayamah” – Wenn Festigkeit in Stellung oder Sitz (Asana) erreicht sind, folgt Atemzügelung: Unterbrechung des Laufs der Ein- und Ausatmung. So ist Pranayama in den Yoga Sutras von Patanjali (Kapitel II, Vers 49) definiert.
‘Svasa‘ bedeutet Einatmung und ‘Prasava‘ Ausatmung. Atem ist die äußerliche Manifestation von Prana, der vitalen Kraft. Atem ist wie die Elektrizität grobes Prana. Atem ist Sthula, grob. Prana ist Sukshma, fein. Durch Kontrolle der Atmung kannst Du das feine Prana im Innern beherrschen. Kontrolle des Pranas bedeutet Kontrolle des Geistes. Der Geist kann nicht ohne die Hilfe von Prana arbeiten. Die Schwingungen des Pranas alleine bringen Gedanken im Geist hervor. Es ist das Prana, das den Geist bewegt. Es ist das Prana, das den Geist in Bewegung setzt. Es ist das Sukshma Prana (das psychische, feinstoffliche Prana), welches eng mit dem Geist verbunden ist. Die Atmung ist wie das wichtige Schwungrad einer Maschine. Genauso wie die anderen Räder stoppen, wenn der Fahrer das Schwungrad anhält, so stellen alle Organe ihre Arbeit ein, wenn der Yogi die Atmung anhält. Wenn Du das Schwungrad kontrollieren kannst, kannst Du auch die anderen Räder kontrollieren.
Wer die äußere Atmung beherrscht, kann auch leicht die innere vitale Kraft, das Prana, kontrollieren. Kontrolle des Pranas durch Regulierung der äußeren Atmung, wird als Pranayama bezeichnet. So wie ein Goldschmied Verunreinigungen aus Gold entfernt, so kann auch der Yoga-Schüler Verunreinigungen des Körpers und der Sinne entfernen. Dies geschieht durch das Durchblasen seiner Lungen, d. h. durch das Praktizieren von Pranayama.
Hauptziel des Pranayamas ist, das Prana mit dem Apana (nach unten gehende Energie) zu vereinigen und das vereinigte Pranapana langsam zum Kopf zu bringen. Die Wirkung oder die Frucht des Pranayamas ist das Erwecken der schlafenden Kundalini (kosmische Energie im Menschen).
Was ist Prana?
“Wer das Prana kennt, kennt die Vedas (indische Heilige Schriften)” ist eine wichtige Erklärung der Srutis (indische Schriften). In den Vedanta-Sutren steht: “Aus dem gleichen Grunde ist Prana Brahman.” Prana ist die Summe aller Energie, die im Universum manifest ist. Es ist die Summe aller Kräfte in der Natur. Es ist die Summe aller verborgenen (gebundenen) Kräfte und Fähigkeiten (Gewalten), die im Menschen und überall um uns herum sind, Wärme, Licht, Elektrizität, Magnetismus. Durch die Kontrolle des Atmungsvorgangs kannst Du wirkungsvoll die verschiedenen Bewegungen im Körper und die verschiedenen Nervenströme, die den Körper durchlaufen, beherrschen. Leicht und rasch kannst Du durch Atemkontrolle und Kontrolle des Pranas Körper, Geist und Seele kontrollieren und entwickeln. Durch Pranayama kannst Du Deine Lebensumstände und Deinen Charakter kontrollieren und bewusst das individuelle Leben mit dem kosmischen Leben in Einklang bringen.
Die Atmung, unter der Kontrolle des Willens durch die Gedanken gesteuert, ist eine vitalisierende und erneuernde Kraft. Diese Energie kannst Du bewusst für Selbstentfaltung, Heilung vieler unheilbarer Krankheiten bei Dir und bei Deinen Mitmenschen sowie für verschiedene andere nützliche Zwecke nutzen.
Diese Kraft ist für Dich in jedem Augenblick Deines Lebens erreichbar. Verwende sie bewusst. Viele frühere Yogis, wie Sri Jnanadeva, Swami Trailinga, Swami Ramalinga und andere haben den Atem und das Prana in einer Vielzahl von Arten genutzt. Auch Du kannst dies tun, wenn Du Pranayama durch vorgeschriebene Atemübungen praktizierst. Es ist eher das Prana als die atmosphärische Luft, die Du atmest. Atme langsam und gleichmäßig mit einem konzentrierten Geist ein. Halte den Atem solange an wie es bequem für Dich ist. Atme dann langsam aus. In keiner Phase des Pranayamas sollte Anstrengung sein. Erkenne die verborgenen inneren Lebenskräfte, die dem Atem zugrunde liegen. Werde ein Yogi und strahle Freude, Licht und Kraft überall um Dich herum aus.
Pranavadins (diejenigen, die das Prana unter Kontrolle gebracht haben, also die Hatha Yogis) betrachten das Prana Tattwa als höherstehend als das Manas Tattwa, das Geist-Prinzip. Prana ist auch während des Schlafs gegenwärtig, der Geist dagegen ist abwesend. Daher spielt das Prana eine vitalere Rolle als der Geist. Wenn Du die Parabeln in den Kaushitaki und Chandogya Upanishaden liest, wo Sinne, Geist und Prana untereinander um ihre Überlegenheit streiten, wirst Du feststellen, dass Prana als das Höchste betrachtet wird. Prana setzt seine Funktion unmittelbar mit der Empfängnis des Kindes ein. Dagegen funktionieren z. B. die Hörorgane erst dann, wenn ihre speziellen Wohnsitze nämlich die Ohren gebildet werden. In den Upanishaden wird Prana als Jyeshtha und Sreshtha (das Älteste und Beste) bezeichnet. Durch die Schwingungen des psychischen Pranas wird das Leben des Geistes, Sankalpa (Gedanke), aufrechterhalten, und Gedanken werden produziert. Du siehst, hörst, sprichst, empfindest, denkst, fühlst, willst, erkennst usw. mit Hilfe von Prana und daher erklären die Srutis: “Prana ist Brahman.” (Gott)
Sitz des Pranas
Obwohl das Antahkarana (inneres Instrument) eins ist, nimmt es dennoch vier Gestalten an, nämlich (1) Manas (Denkprinzip), (2) Buddhi (Vernunft), (3) Chitta (Unterbewusstsein) und (4) Ahamkara (Ego) entsprechend den vier verschiedenen Funktionen, die es ausübt. Genauso nimmt das Prana, obwohl es eines ist, fünf verschiedene Formen an, nämlich (1) Prana (im engeren Sinne), (2) Apana, (3) Samana, (4) Udana und (5) Vyana entsprechend den verschiedenen Funktionen, die es ausübt. Dies wird als Vritti Bheda bezeichnet. Das Haupt-Prana wird Mukhya Prana genannt. Das Prana, verbunden mit Ahamkara (Ego), lebt im Herzen. Von diesen fünf sind Prana und Apana die Hauptkräfte.
Der Sitz des Pranas ist das Herz; von Apana der Anus; von Samana die Nabelgegend; von Udana die Kehle; während Vyana alles durchdringt. Es bewegt sich überall im Körper.
Pranas, Unter-Pranas und ihre Funktionen
Naga, Kurma, Krikara, Devadatta und Dhananjaya sind die fünf Unter-Pranas.
Die Funktion des Pranas ist Atmung; Apana bewirkt Ausscheidung; Samana Verdauung; Udana bewirkt Auflösung (Schlucken der Nahrung). Es bringt den Jiva zum Schlaf. Bei Todeseintritt trennt es den astralen vom physischen Körper. Vyana bewirkt die Blutzirkulation.
Naga bewirkt Aufstoßen und Schluckauf. Kurma führt die Funktion des Augenöffnens aus. Krikara bringt Hunger und Durst hervor. Devadatta bewirkt Gähnen. Dhananjaya bewirkt die Zersetzung des Körpers.
Die Farbe des Pranas
Es wird gesagt, das Prana habe die Farbe von Blut, rotem Edelstein oder Koralle. Apana (Ausscheidung), das in der Mitte ist, hat die Farbe von Indragopa (ein Insekt von weißer und roter Farbe). Samana (Verdauung) hat die Farbe eines milchigen Kristalls oder einer öligen und scheinenden Farbe, d. h. zwischen Prana und Apana. Udana (Schlucken) hat die Farbe von Apandura (bleiches Weiß) und die Farbe von Vyana (Blutzirkulation) ähnelt der Farbe von Archil (oder der eines Lichtstrahls).
Die Länge der Luftströme
Der Körper des Vayus (Luft, Luftelement, also der Astralkörper) hat in der Regel eine Länge von 96 Fingern (6 Fuß, ca. 2 Meter). Die gewöhnliche Länge des Luftstroms beträgt bei der Ausatmung 12 Finger. Beim Singen wächst seine Länge auf 16 Finger an, beim Essen auf 20 Finger, beim Schlafen auf 30 Finger, beim Geschlechtsverkehr auf 36 Finger und beim Sport auf noch viel mehr. Durch Verminderung der natürlichen Länge der nach außen gehenden Luftströme (also durch eine Verlangsamung der Atmung, Anm. d. Herausg.) wird das Leben verlängert und durch Vergrößerung des Stroms wird die Lebensdauer vermindert.
Die Konzentration des Pranas
Atme das Pranas von außen ein, fülle den Bauch mit Prana, konzentriere das Prana durch den Geist in der Mitte des Nabels, an der Nasenspitze und an den Zehen während der Sandhyas (Sonnenaufgang und Untergang) oder zu allen Zeiten. So ist der Yogi befreit von allen Krankheiten und Ermüdungen.
Durch Konzentration des Pranas an der Nasenspitze erlangt er Herrschaft über die Luftelemente, durch Konzentration in der Mitte seines Nabels werden alle Krankheiten zerstört, durch Konzentration in den Zehen wird sein Körper leicht. Wer die Luft über die Zunge trinkt, zerstört Müdigkeit, Durst und viele andere Krankheiten. Bei demjenigen, der die Luft bei Sonnenauf- und Untergang und den letzten zwei Stunden der Nacht mit dem Mund trinkt, wird innerhalb von drei Monaten Saraswati (Göttin der Sprache) gegenwärtig, d. h. er wird redegewandt und gelehrt. In sechs Monaten ist er frei von allen Krankheiten. Durch das Ziehen der Luft über die Wurzel der Zunge, trinkt der weise Mensch Nektar und genießt jedes Glück.
Die Lungen
Wichtigste Schnittstelle für den Austausch von Sauerstoff ist die Lunge. Diese besteht aus zwei Flügeln, die rechts aus drei, und links aus zwei Lungenlappen besteht. Über die Luftröhre, die sich in zwei Äste (Trachea) teilt, gelangt die Atemluft in die Bronchien. Unter Bronchien wird die immer feiner werdende Verästelung (Bronchiolen) der Luftröhre bezeichnet. Diese Verästelungen enden in den Lungenbläschen (Alveolen), kleine Luftsäcke mit einem Durchmesser von durchschnittlich 0.003 Millimeter. Die Ummantelung der Lungenbläschen besteht aus einem Membran, über welches das Blut Sauerstoff aufnimmt und Kohlendioxid abgibt.
Die Atemorgane bestehen aus zwei Lungenflügeln, auf jeder Seite der Brust einer, und den Luftwegen, die zu ihnen führen. Sie sind in der oberen Brusthöhle angeordnet, einer auf jeder Seite des Medians (Medianlinie). Sie sind voneinander durch das Herz, größere Blutgefäße und die größeren Luftröhren getrennt. Die Lunge ist schwammig, porös und ihr Gewebe ist sehr elastisch. Die Lunge enthält unzählige Luftbläschen (Alveolen). Die Lungenbläschen sind bedeckt mit einer empfindlichen Membran, der Pleura. Sie enthält eine seriöse Flüssigkeit, die während des Atmungsvorgangs wie eine Schmierflüssigkeit Reibung vermindert. Eine Wand der Pleura haftet nahe an den Lungen. Die andere Wand ist verbunden mit der inneren Wand der Brust. Durch diese Membran sind die Lungen an der Brustwand fixiert. Der rechte Lungenflügel besteht aus drei Lappen. Der linke Lungenflügel enthält nur zwei Lappen. Jede Lunge hat eine Spitze und eine Basis. Die Basis ist gegen das Zwerchfell gerichtet, die muskulöse Trennwand zwischen Brustraum und Bauch. Die Spitzen reichen bis in die Nackenwurzel. Es ist die Basis, die bei einer Lungenentzündung entzündet ist. Bei der Schwindsucht erhalten die Lungenspitzen keine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff. Dies bietet einen geeigneten Nährboden für Tuberkulose-Bakterien. Durch die Übungen der Kapalabhati und Bhastrika (siehe unten) Pranayamas werden diese Spitzen gut mit Sauerstoff versorgt und der Schwindsucht wird vorgebeugt. Pranayama entwickelt die Lungen. Wer Pranayama übt, wird eine starke und melodiöse Stimme bekommen.
Der gesamte Atemweg besteht aus dem Innern der Nase, dem Rachen, dem Kehlkopf, der die zwei Stimmbänder enthält, der Luftröhre, den rechten und linken Bronchien und dem bronchialen Geäst. Wenn wir atmen, ziehen wir die Luft durch die Nase ein und nachdem sie Rachen und Kehlkopf passiert hat, tritt sie in die Luftröhre, dann in die linken und rechten Bronchien, die sich wiederum in unzählige kleinere Röhren, die als Bronchiolen bezeichnet werden, aufteilen, welche schließlich in den Millionen von Lungenbläschen enden. Die Lungenbläschen würden, wenn man sie auf eine geschlossene Oberfläche verteilt, eine Fläche von 100 m2 bedecken.
Die Luft wird durch die Bewegung des Zwerchfells in die Lungen eingezogen. Bei der Ausdehnung nimmt die Größe des Brustraums und der Lungen zu, die äußere Luft strömt in das so erzeugte Vakuum. Der Brustraum und die Lungen ziehen sich zusammen, wenn das Zwerchfell entspannt ist, die Luft wird dabei aus den Lungen ausgestoßen.
Der Klang der Stimme wird durch die Stimmbänder gebildet, die im Kehlkopf liegen. Der Kehlkopf bildet den Resonanzkörper. Wenn die Stimmbänder durch Singen oder ständiges Reden sehr stark beansprucht werden, wird die Stimme heiser. Bei Frauen sind die Stimmbänder kürzer, daher haben sie eine hohe Stimme. Die normale Anzahl von Atemzügen beträgt 16 pro Minute. Bei einer Lungenentzündung nimmt sie auf 60, 70 oder 80 pro Minute zu. Bei Asthma verkrampfen sich die Bronchien und ziehen sich zusammen. Daher kommt die Schwierigkeit beim Atmen. Pranayama beseitigt die Verkrampfung oder die Verengung dieser Röhren. Ein kleiner membranartiger flacher Deckel verschließt den oberen Ausgang des Kehlkopfes. Er wird Epiglottis genannt und verhindert, dass Nahrungspartikel oder Flüssigkeit in die Atemwege eindringen. Er spielt die Rolle eines Sicherheitsventils.
Wenn ein kleines Nahrungspartikelchen versucht, in den Atemkanal einzutreten, setzt Husten ein und das Partikel wird ausgeworfen.
Die Lungen reinigen das Blut, das seine Reise durch die Arterien hellrot und reich beladen mit lebensspendenden Eigenschaften und Geschenken beginnt. Es kehrt über die Venen zurück, arm, bläulich und beladen mit den Abfallstoffen des Systems. Die Arterien sind Röhren oder Gefäße, die reines, mit Sauerstoff angereichertes Blut vom Herzen zu den verschiedenen Teilen des Körpers tragen. Die Venen sind Röhren oder Gefäße, die das unreine Blut von den verschiedenen Teilen des Körpers zurückbringen. Die rechte Herzseite enthält unreines venöses Blut. Von dieser Herzseite geht das Blut zur Reinigung zu den Lungen. Es wird unter den Millionen kleiner Luftzellen in der Lunge verteilt. Wenn ein Atemzug gemacht wird, kommt der Luftsauerstoff über die dünnen Wände der haarähnlichen Blutgefäße der Lungen – den sogenannten Kapillaren – in Kontakt mit dem unreinen Blut. Die Wände der Kapillaren sind sehr dünn. Sie sind wie Musselin-Stoff oder ein Sieb. Blut strömt aus oder sondert sich einfach ab. Sauerstoff dringt durch die Wände dieser dünnen Kapillaren hindurch. Wenn der Sauerstoff mit den Geweben in Berührung kommt, findet eine Art von Verbrennung statt.
Das Blut nimmt Sauerstoff auf und setzt Kohlendioxid frei, welches aus den Abfällen und Giftstoffen entsteht, die vom Blut aus allen Teilen des Systems gesammelt wurden. Das Blut wird von den 4 pulmonaren Venen zum linken Herzvorhof (Aurikel) und dann zur linken Herzkammer (Ventrikel) befördert. Von der Herzkammer wird es in die größte Arterie, die Aorta, gepumpt. Von der Aorta gelangt es in die verschiedenen Arterien des Körpers. Es wird geschätzt, dass an einem Tag ca. 10 000 Liter Blut die Kapillaren der Lungen zur Reinigung durchfließen.
Von den Arterien gelangt das Blut in die dünnen Kapillaren. Von den Kapillaren sondern die Lymphgefäße das Blut ab, baden und ernähren das Gewebe. Die Gewebeatmung findet in den Geweben statt. Sie nehmen Sauerstoff auf und geben Kohlendioxyd ab. Die Verunreinigungen werden von den Venen zur rechten Herzseite gebracht.
Wer ist der Schöpfer dieser empfindlichen Struktur? Fühlst Du die unsichtbare Hand Gottes hinter diesen Organen? Die Beschaffenheit des Körpers verrät unzweifelhaft die Allgegenwart Gottes. Der Antaryamin (Bewohner unseres Herzens) überwacht das Funktionieren der inneren Organe. Ohne seine Gegenwart kann das Herz kein Blut in die Arterien pumpen. Die Lungen können den Vorgang der Blutreinigung nicht ausführen. Bete und huldige ihm! Erinnere Dich Seiner zu jeder Zeit. Spüre Seine Gegenwart in allen Zellen des Körpers.
Ida und Pingala
Es gibt auf jeder Seite der Wirbelsäule einen Energiekanal. Der linke wird als Ida bezeichnet und der rechte als Pingala. Diese sind zwei der drei wichtigsten Energiekanäle (Nadis), subtile Kanäle, die das Prana leiten. Im Ida Nadi bewegt sich die Mondenergie, im Pingala Nadi die Sonnenenergie. Ida ist kühlend, Pingala ist erhitzend. Ida fließt durch das linke Nasenloch und Pingala durch das rechte Nasenloch. Der Atem fließt 1-2 Stunden lang überwiegend durch das rechte. Dann ist Pingala Nadi aktiv. Anschließend fließt der Atem 1-2 Stunden lang überwiegend durch das linke Nasenloch. Dann ist Ida Nadi aktiv. Man ist emsig mit weltlichen Dingen beschäftigt, wenn das Prana durch Ida und Pingala fließt. Wenn die Sushumna (Zentralkanal in der Wirbelsäule) aktiv wird, ist man wie tot für die Welt und tritt in Samadhi (Überbewusstsein) ein. Ein Yogi gibt sein Bestes, um das Prana in der Sushumna, die auch als das zentrale Brahman Nadi bekannt ist, zum Fließen zu bringen.
Zur linken der Sushumna befinden sich Ida und zur rechten Pingala. Der Mond hat die Natur des Tamas (träge) und die Sonne die Natur von Rajas (anregend). Gift hat Eigenschaften der Sonne und Nektar solche des Monds. Ida und Pingala sind die Dualitäten des in der Zeit gefesselten Universums, Sushumna transzendiert die Zeit. Die Sushumna ist das wichtigste aller Nadis (feinstoffliche Energiekanäle). Sie ist die Stütze des Universums und der Weg der Befreiung. Sie ist mit der Wirbelsäule verbunden und dehnt sich aus bis zum Brahmarandhra (Fontanelle) des Kopfes und ist unsichtbar und feinstofflich. Die wirkliche Arbeit eines Yogis beginnt, wenn die Sushumna zu funktionieren anfängt. Die Sushumna läuft entlang der Mitte des Rückenmarkskanals bzw. der Wirbelsäule. Oberhalb der Genitalien und unterhalb des Nabels ist das Kanda, das die Form eines Vogeleis hat. Von dort entspringen alle 72000 Nadis. Von diesen sind 72 bekannt. Ida, Pingala, Sushumna, Ganhari, Hastijihva, Pusa, Yusavini, Alambusa, Kuhuh und Sankhini sind die 10 wichtigsten Nadis, sie leiten das Prana. Die Yogis sollten eine genaue Kenntnis der Nadis und Chakren (Energiezentren) haben. Von Ida, Pingala und Sushumna wird gesagt, dass sie das Prana leiten und Mond, Sonne und Agni (Feuer) als ihre Gottheit haben. Wenn sich Prana in der Sushumna bewegt, setze Dich hin zur Meditation. Du wirst ein tiefe Meditation haben. Falls die zusammengerollte Kundalini-Energie durch die Sushumna von Chakra zu Chakra nach oben steigt, hat der Yogi verschiedene Erfahrungen, Kräfte und Ananda (Wonne, Glückseligkeit).
Kundalini
Kundalini ist die Schlangenkraft bzw. die schlafende Shakti (göttliche Energie), die 3 1/2-fach gewunden mit dem Gesicht nach unten am Ende der Wirbelsäule sitzt. Ohne sie zu erwecken, ist kein Samadhi (überbewusster Zustand) möglich. Die Übung von Kumbhaka (Atem anhalten) beim Pranayama erzeugt Wärme, wodurch die Kundalini erweckt wird und entlang der Sushumna nach oben steigt. Der Yoga-Übende erfährt verschiedene Visionen.
Die Kundalini passiert dabei die sechs Chakren und wird schließlich mit Gott Shiva vereint, dessen Sitz im Sahasrara, dem tausendblättrigen Lotus an der Krone des Kopfes, ist. Es folgt nun Nirvikalpa Samadhi (vollkommene Vereinigung mit dem Kosmischen). Der Yogi erlangt Befreiung und göttliche Allmacht. Man sollte die Kontrolle des Atems mit Konzentration des Geistes üben. Die erweckte Kundalini, die zum Manipura Chakra (Nabelchakra) hinaufgeführt wurde, kann wieder zum Muladhara Chakra (Wurzelchakra) hinuntersinken. Sie muss dann wieder mit Anstrengung angehoben werden. Man sollte vollkommen wunschlos und von Vairagya (Leidenschaftslosigkeit) erfüllt sein, bevor man versucht, die Kundalini zu erwecken. Die Kundalini ist wie ein glänzender Faden.
Wenn sie erweckt ist, zischt sie wie eine Schlange, die mit einem Stock geschlagen wurde, und tritt durch ein Loch in die Sushumna ein. Wenn sie sich von Chakra zu Chakra bewegt, öffnet sie Schicht für Schicht des Geistes und der Yogi erwirbt verschiedene Siddhis (geistige Kräfte).
Shat Chakras
Chakren sind Zentren spiritueller Energie. Sie befinden sich im Astralkörper, haben jedoch auch entsprechende Zentren im physischen Körper. Sie können mit den bloßen Augen normalerweise nicht gesehen werden. Nur ein Hellseher kann sie mit seinen astralen Augen wahrnehmen. Sie entsprechen in etwa den verschiedenen Plexi (Nervengeflechte) im physischen Körper. Es gibt sechs wichtige Chakren. Dies sind: Muladhara (mit vier Blütenblättern) am Anus; Swadhisthana (sechs Blütenblätter) an den Geschlechtsorganen; Manipura (10 Blütenblätter) am Nabel; Anahata (12 Blütenblätter) am Herz; Vishuddha (16 Blütenblätter) an der Kehle und Ajna (2 Blütenblätter) im Raum zwischen den beiden Augenbrauen. Das siebte Chakra, das als Sahasrara bekannt ist, enthält eintausend Blütenblätter. Es befindet sich an der Spitze des Kopfes. Der Plexus am Kreuzbein (1)entspricht in etwa dem Muladhara Chakra; der prostatische Plexus bzw. das Beckengeflecht (2) dem Swadhisthana, der Solar Plexus (3) dem Manipura, der Herz Plexus (4) dem Anahata Chakra, der Kehlkopf-Plexus(5) dem Vishuddha Chakra und der Stirnhöhlen-Plexus (6) dem Ajna Chakra.
Nadis
Nadis sind aus astraler Materie aufgebaute Kanäle, welche die Pranaströme leiten. Sie können nur mit den astralen Augen gesehen werden. Sie sind nicht die Nerven. Es gibt von ihnen 72000. Ida, Pingala und Sushumna sind die wichtigsten. Das Sushumna-Nadi ist das wichtigste von allen.
Reinigung der Nadis
Von Pranayama wird gesagt, es sei die Vereinigung von Prana und Apana. Pranayama besteht aus Ausatmung, Einatmung und Atem anhalten. Für die richtige Ausführung des Pranayamas werden sie verbunden mit den Buchstaben des Sanskrit Alphabets. Von Pranava (das Mantra OM) alleine wird gesagt, es sei Pranayama. In Padmasana (Lotusstellung) sitzend sollte man meditieren, bis an der Spitze der Nase Devi Gayatri erscheint, ein göttliches Mädchen von roter Gesichtsfarbe, umgeben von zahllosen Strahlen des Bildes vom Mond und auf Hamsa (dem Schwan) reitend mit einem Zepter in der Hand. Sie ist das sichtbare Symbol für den Buchstaben A. Der Buchstabe U hat als sein sichtbares Symbol Savitri, eine göttliche junge Frau von weißer Farbe mit einem Diskus in ihrer Hand und auf Garuda, dem Adler, reitend. Der Buchstabe M hat als sichtbares Symbol die Göttin Sarasvati, eine alte Frau von schwarzer Farbe, die auf einem Stier reitet und einen Dreizack in ihrer Hand hält. Er sollte meditieren, dass der eine Buchstabe, das höchste Licht, das Pranava OM, der Ursprung oder die Quelle der drei Buchstaben A, U und M ist. Die Luft durch Ida (das linke Nasenloch) über eine Zeit von 16 Matras (1 Matra = 1 Zähleinheit) einziehend, sollte er über den Buchstaben A meditieren, die eingeatmete Luft anhaltend sollte er für die Zeit von 64 Matras über den Buchstaben U meditieren; ausatmen über die Zeit von 32 Matras, dabei über den Buchstaben M meditieren. Die o. a. Übungsreihenfolge sollte ständig wiederholt werden.
Wenn er in Asana (Yoga-Stellung) sicher ist und vollendete Selbstbeherrschung erhalten hat, sollte der Yogi, um die Unreinheiten der Sushumna zu beseitigen, in Padmasana (Lotussitz) sitzen, die Luft durch das linke Nasenloch einatmen, diese so lange anhalten, wie er kann, und durch das rechte Nasenloch ausatmen. Wenn er die Luft dann durch das rechte Nasenloch wieder eingezogen und angehalten hat, sollte er durch das linke Nasenloch ausatmen; also in der Reihenfolge, dass er durch dasselbe Nasenloch die Luft einzieht, durch das er zuvor ausgeatmet hat. Bei denjenigen, die entsprechend diesen Regeln üben, werden die Nadis innerhalb von drei Monaten gereinigt sein. Er sollte das Anhalten des Atems über 4 Wochen bei Sonnenaufgang, am Mittag, bei Sonnenuntergang und um Mitternacht langsam 80 Mal am Tag üben. In der Anfangsphase entsteht Schweiß, in der mittleren Phase ein Erzittern des Körpers und in der letzten Phase Schweben in der Luft. Diese Resultate ergeben sich aus der Unterdrückung des Atems beim Sitzen in der Lotusstellung. Wenn mit der Anstrengung Schweiß entsteht, sollte dieser auf dem Körper verrieben werden, dadurch wird er fest und leicht. In der Anfangsphase der Übung ist eine Nahrung mit Milch und Ghee ausgezeichnet. Jemand, der sich an diese Regel hält, wird in seiner Übung beständig und bekommt keine Taapa (ein brennendes Gefühl) im Körper. Genauso wie Löwen, Elefanten und Tiger allmählich gezähmt werden, so kommt auch der Atem allmählich unter Kontrolle, wenn er streng gelenkt wird.
Durch das Üben von Pranayama werden die Nadis gereinigt, das Verdauungsfeuer angeregt, man kann spirituelle Klänge hören und erfreut sich guter Gesundheit. Wenn die Nervenzentren durch die regelmäßige Übung von Pranayama gereinigt sind, bahnt sich das Prana leicht seinen Weg durch die Öffnung der Sushumna. Durch das Zusammenziehen der Halsmuskeln und der Anusschließmuskeln in Jalandhara Bandha (Kinnverschluss) und Mula Bandha (Wurzelverschluss), gehen Prana und Apana (Ausscheidungsenergie) in die Sushumna, welche in der Mitte Nadis ist. Die Sushumna Nadi befindet sich zwischen Ida und Pingala. Das Prana, das gewöhnlich zwischen Ida und Pingala wechselt, wird durch langes Kumbhaka (Atem anhalten) zurückgehalten; dann wird man in einen Zustand eintreten, der als Samadhi bezeichnet wird. Der Yogi ist dann wie tot für die Welt. Durch das Hochziehen des Apanas und das Hinunterzwingen des Pranas von der Kehle wird der Yogi vom Altern befreit und erhält die Jugend eines Sechzehnjährigen. Durch Pranayama-Übungen werden selbst chronische Krankheiten, die sich allopathischen, homöopathischen, ayurvedischen und Unani-Ärzten widersetzen, beseitigt.
Wenn die Nadis gereinigt sind, verändert sich der Körper. Man erhält ein strahlendes Aussehen, das Verdauungssystem wird angeregt, man wird schlank. Durch diese Veränderungen wird die Ruhelosigkeit im Körper unter Kontrolle gebracht. Dies sind alles Zeichen der Reinigung.
Shat-Karmas (die sechs Reinigungs-Übungen)
Diejenigen, die von träger und phlegmatischer Natur sind, sollten zunächst sechs Kriyas (Reinigungsübungen) praktizieren, um sich für die Praxis des Pranayamas vorzubereiten. Diese sechs Kriyas sind: 1. Dhauti (Magenreinigung) 2. Basti (Dickdarmreinigung) 3. Neti (Nasenreinigung) 4. Trataka (Augenreinigung) 5. Nauli (Darmreinigung) 6.Kapalabhati (Lungenreinigung).
Dhauti (Magenreinigung)
Nimm ein 10 cm breites und 4-5m langes sauberes Stück Musselin-Stoff bzw. eine Mullbinde. Tränke es in lauwarmen Wasser mit etwas Salz. Schlucke es langsam und ziehe es wieder heraus. Schlucke am ersten Tag 30 cm und steigere Dich täglich, Stück für Stück. Es kann sein, dass Du am Anfang ein wenig würgen musst, dies verschwindet jedoch am dritten Tag. Durch diese Übung werden Krankheiten geheilt, wie Gastritis, Gulma, Aufstoßen, Fieber, Hexenschuss, Asthma, Pleeha (Krankheiten der Milz), Lepra, Hautkrankheiten und Störungen des Schleims und der Galle. Um Dhauti zu erlernen, sollte es zunächst täglich ausgeführt werden. Wenn man Dhauti beherrscht, sollte man es einmal pro Woche oder alle 14 Tage ausführen. Anschließend kannst Du eine Tasse Milch trinken, damit Du kein trockenes Gefühl verspürst.
Dhauti mit Salzwasser (auch Kunjar Kriya genannt): Trinke ca. 1-2l lauwarmes Salzwasser (1 Esslöffel Salz pro Liter Wasser). Gib 3 Finger in den Hals und erbreche das getrunkene Wasser.
Beide Dhautis sollten am frühen Morgen, bevor man gegessen hat, praktiziert werden.
Basti (Dickdarmreinigung)
Basti kann mit oder ohne Bambusröhre (Darmrohr) ausgeführt werden. Es ist jedoch besser, eine Bambusröhre (Darmrohr) zu verwenden. Setze Dich in eine Wanne mit Wasser, so dass Dein Nabel bedeckt ist. Dein Körper sollte auf den vorderen Teilen der Füße ruhen, die Fersen gegen das Gesäß gepresst sein. Nimm eine kleine 6 Finger lange Bambusröhre und führe 4 Finger seiner Länge in den Anus ein. Die Röhre sollte vorher mit Vaseline, Seife oder Rizinusöl eingerieben werden. Beim Zusammenziehen des Anus langsam das Wasser in die Eingeweide hochbringen. Das Wasser in den Eingeweiden gut schütteln, dann das Wasser wieder herausstoßen. Diese Übung ist als Jala-Basti bekannt. Sie heilt urologische Störungen, Muskelrheumatismus, Wassersucht, Verdauungsstörungen, Krankheiten der Milz und der Eingeweide, Krankheiten, die aus einem Übermaß an Gasen, Galle und Schleim herrühren. Diese Kriya sollte am Morgen, wenn der Magen noch leer ist, ausgeführt werden. Nach der Kriya eine Tasse Milch trinken oder eine Mahlzeit einnehmen. Diese Kriya kann auch ausgeführt werden, während man in einem Fluss steht.
Es gibt noch eine andere Art Basti auszuführen, ohne die Hilfe von Wasser. Diese wird als Sthula-Basti bezeichnet. Sitze in Paschimottan-Asana (Vorwärtsbeuge mit gestreckten Beinen) auf dem Boden und durchwalke langsam die Regionen des Bauches und der Eingeweide mit einer abwärtsgerichteten Bewegung. Ziehe die Anusschließmuskeln zusammen. Dadurch werden Verstopfung und alle Störungen in der Bauchgegend beseitigt. Es ist jedoch nicht so wirksam wie Jala-Basti.
(Anmerkung des deutschen Herausgebers: Auch ein Einlauf erfüllt die gleiche Funktion wie Basti)
Neti (Nasenreinigung)
Sutra Neti: Nimm einen dünnen 12 Finger langen Faden ohne Knoten. Tauche ihn in Wachs. So wird er steif und Du kannst ihn leicht durch die Nase durchführen. Du kannst auch einen Gummikatheter von 2-3 mm Durchmesser nehmen. Führe ihn in die Nasenlöcher ein und ziehe ihn durch den Mund wieder heraus. Du kannst den Faden auch durch ein Nasenloch einführen und aus dem anderen herausziehen. Diese Kriya reinigt die Nase und vergrößert die Nasendurchgänge. Sie reinigt den Schädel und erzeugt einen klaren und scharfen Blick. Durch Neti werden Rhinitis, Schnupfen und Heuschnupfen geheilt.
Jala Neti: Fülle eine Schnabeltasse oder ein spezielles Neti-Lota (Nasenreinigungs-Gefäß) mit Salzwasser (ca. 1/2 Teelöffel Salz auf 0,2l Wasser). Halte den Kopf seitlich. Führe das Wasser durch ein Nasenloch ein und lasse es aus dem anderen Nasenloch wieder hinausrinnen. Schnäuze anschließend die Nase gut aus, um alles Wasser aus der Nase zu bekommen. Diese Kriya reinigt die Nase und beugt verstopfter Nase und Erkältungen vor.
Trataka, Starren (Augenreinigung)
Starre gleichmäßig ohne Blinzeln mit konzentriertem Geist auf irgendein kleines Objekt (z. B. Kerzenflamme), bis die Tränen zu fließen beginnen. Durch diese Übung werden alle Augenkrankheiten geheilt. Unbeständigkeit des Geistes verschwindet, Willensstärke wird entwickelt, Hellsichtigkeit (hellseherische Fähigkeiten) herbeigeführt.
Nauli (Darmreinigung)
Dies ist das Einziehen des Bauchs mit Hilfe des Rectus-Muskels des Bauches (Gerader Bauchmuskel). Beuge den Kopf nach unten. Isoliere den Rectus-Muskel und rolle ihn von rechts nach links und von links nach rechts. Verstopfungen und Störungen des Verdauungstraktes werden beseitigt, das Verdauungsfeuer angeregt.
Kapalabhati (Lungenreinigung)
Führe Kapalabhati so rasch aus, wie der Blasebalg eines Schmieds geht. Dadurch werden alle Schleimstörungen beseitigt. Detaillierte Anweisungen sind an anderer Stelle aufgeführt.
Kapitel 2: Vorbereitung auf Pranayama
Der Meditationsraum
Der Meditationsraum sollte abgetrennt und verschlossen sein. Erlaube niemandem, den Raum zu betreten. Halte ihn geweiht. Wenn Du Dir keinen speziellen Raum für spirituelle Zwecke und die Übung von Pranayama leisten kannst, halte Dir einen Platz in der Ecke eines ruhigen Raumes frei. Stelle ein Foto Deines Gurus oder Deiner Gottheit auf. Führe täglich physisch und geistig eine dem Bild geweihte Puja (Verehrungsritual) aus, bevor Du mit Meditation und Pranayama beginnst. Brenne Weihrauch oder Räucherstäbchen ab. Stelle für Deine täglichen Studien einige heilige Bücher auf, wie das Ramayana, Bhagavatam, Bhagavad Gita, Upanishaden, Yoga Vashishta usw. Breite eine vierfach gefaltete Decke aus und lege weichen, weißen Stoff darüber. Dies wird Dein Sitz sein. Oder bereite einen Sitz aus Kusha-Gras mit einem Antilopen- oder Tiger-Fell darüber. Oder benutze irgendein für Dich geeignetes Kissen. Verwende diesen Sitz für die Übung von Pranayama und Meditation. Wenn Du im Freien bist, kannst Du Deinen Sitz auf einer Plattform aus Zement errichten. Kleine Insekten, Ameisen usw. werden Dich dann nicht belästigen. Wenn Du auf der Unterlage sitzt, halte Deinen Kopf, Nacken und Rumpf in einer geraden Linie. Hierdurch wird das Rückenmark, das in der Wirbelsäule liegt, ganz frei sein.
Die fünf essentiellen Voraussetzungen
Fünf Dinge sind für das Praktizieren von Pranayama notwendig. Erstens ein guter Ort; zweitens eine geeignete Zeit; drittens maßvolle, kräftigende, leichte und nahrhafte Ernährung; viertens geduldiges und anhaltendes Üben mit Eifer, Ungezwungenheit und Ernsthaftigkeit und schließlich die Reinigung der Nadis. Wenn die Nadis gereinigt sind, betritt der Aspirant die erste Stufe des Yogas. Der Pranayama Übende hat einen guten Appetit, gute Verdauung, Heiterkeit, Mut, Stärke, Kraft, ein hohes Maß an Vitalität und schönes Aussehen. Der Yogi sollte seine Nahrung zu einer Zeit einnehmen, wenn Surya Nadi (Pingala = rechtes Nasenloch) arbeiten, d. h. wenn der Atem durch das rechte Nasenloch fließt, da Pingala erhitzend wirkt und die Nahrung rasch verdaut. Pranayama sollte nicht unmittelbar nach der Einnahme von Mahlzeiten ausgeführt werden und auch nicht, wenn man sehr hungrig ist. Allmählich sollte man in der Lage sein, den Atem für 3 Ghatikas (eineinhalb Stunden – wenn ich das auf der Seite von yoga-vidya.de richtig verstanden habe, dann entspricht eine Ghatika genau 24 Minuten) in einem anzuhalten. Hierdurch erhält der Yogi zahlreiche geistige Kräfte. Wenn jemand den Atem für eine lange Zeit anhalten möchte, sollte er dies in Anwesenheit eines Gurus tun, der eine gründliche Kenntnis der Praxis des Pranayamas hat. Der Atem kann durch allmähliche Steigerung von einer bis zu drei Minuten ohne die Hilfe von jemandem angehalten werden. Drei Minuten lang die Luft anzuhalten ist gänzlich ausreichend für die Reinigung der Nadis, die Beruhigung des Geistes und für eine gute Gesundheit.
Der Ort
Wähle einen einsamen, schönen und angenehmen Fleck, wo es keine Störungen gibt; am Ufer eines Flusses, Sees oder des Meeres oder die Spitze eines Hügels, wo eine schöne Quelle ist und ein Wäldchen, wo Milch und Nahrungsmittel leicht zu beschaffen sind. Baue Dir eine kleine Hütte und bohre in einer Ecke des Grundstücks einen Brunnen. Es ist jedoch unmöglich, einen Ort zu finden, der Dich in jeder Hinsicht befriedigen wird.
Die Ufer von Narmada, Jamuna, Ganges, Kaveri, Godavari und Krishna (indische Flüsse) sind sehr geeignet, um Hütten zu errichten. Du solltest einen Ort wählen, in dessen Nachbarschaft einige andere Yoga-Übende sind. Du kannst sie in Zeiten von Schwierigkeiten um Rat fragen. Du wirst Vertrauen in die Yoga-Kriyas (Übungen) haben. Wenn Du andere siehst, die sich auch solchen Yoga-Praktiken widmen, wird Dich das motivieren und Du wirst danach streben, es ihnen gleich zu tun. Nasik, Rishikesh, Jhansi, Prayag, Uttarkasi, Brindavan, Ayodhya, Varanasi (indische Städte) usw. sind gute Plätze. Du kannst Dir einen Fleck weit ab von den überfüllten Orten einrichten. Wenn Du eine Hütte an einem überfüllten Ort baust, werden Dich neugierige Leute stören. Du wirst dort keine spirituellen Schwingungen haben. Du wirst ohne Schutz sein, wenn Du Deine Hütte in einem dichten Wald errichtest. Diebe und wilde Tiere werden Dich plagen. Die Frage bezüglich Schwierigkeiten der Nahrungsbeschaffung wird sich stellen. In der Svetasvatara Upanishad wird gesagt:
“Auf einem ebenen, sauberen Platz, frei von Kiesel, Feuer und Sand, der durch (liebliche) Laute und Teiche den Geist einlädt, das Auge aber nicht belästigt, an einer höhlenreichen, dem Winde nicht ausgesetzten Stelle soll er sich dem Yoga hingeben.”
Diejenigen, die in ihren eigenen Häusern oder Wohnungen praktizieren, können einen Raum in einen Wald verwandeln. Irgendein einsamer Raum wird ihrem Zweck gut dienen, wenn sie die richtige geistige Einstellung haben.
Die Zeit
Die Übung von Pranayama sollte im Frühling oder im Herbst begonnen werden, da zu diesen Jahreszeiten ohne Schwierigkeiten oder Mühen Erfolg erreicht werden kann. Der Frühling ist die Zeit von März bis April. Der Herbst dauert von September bis Oktober. Im Sommer am Nachmittag oder am Abend sollte man kein Pranayama praktizieren, dies sollte während der kühlen Morgenstunden geschehen. (Anmerkung des Übersetzers: Diese Empfehlung trifft besonders auf die indischen klimatischen Verhältnisse zu).
Der Adhikari – Der Yogi
Einer, der einen ruhigen Geist hat, der die Indriyas (Sinne) bezwungen, der Vertrauen in die Worte seines Gurus hat, der an Gott glaubt, mäßig beim Essen, Trinken und Schlafen ist, der ein heftiges Verlangen nach Befreiung aus dem Kreislauf von Geburt und Tod hat, ist ein Adhikari (eine geeignete Person) für die Praxis des Yoga. Solch ein Mensch kann durch Üben leicht Erfolg erlangen. Pranayama sollte mit Sorgfalt, Beharrlichkeit und Vertrauen ausgeführt werden.
Diejenigen, die Genüssen ergeben sind oder solche, die arrogant, unehrlich, heuchlerisch, listig und verräterisch sind; solche die Heilige, ihre Gurus (spirituellen Lehrer) verachten, die Gefallen finden an eitlen Diskussionen oder von sehr geschwätziger Natur sind, die ungläubig sind und sich sehr mit weltlich eingestellten Menschen einlassen, die grausam, hart und gierig sind, die ein nutzloses und gewöhnliches Leben führen, können niemals Erfolg in Pranayama oder irgendeiner anderen Yoga-Praxis erlangen.
Es gibt drei Typen von Adhikaris, nämlich, 1. Gute (Uttama), 2. Mittlere (Madhyama) und 3. Geringere (Adhama), die entsprechend der Erziehung, Intelligenz, Ausprägung von Leidenschaftslosigkeit, geistiger Klarheit und der Sehnsucht nach Befreiung, unterschiedliche Fähigkeiten zum Sadhana haben.
Du musst an einen Guru herantreten, der Yoga Shastra (Die Schriften des Yoga) kennt und Meisterschaft darin erlangt hat. Sitze zu seinen Lotusfüßen. Diene ihm. Beseitige Deine Zweifel durch vernünftige und klare Fragen. Empfange Anweisungen und führe sie mit Enthusiasmus, Eifer, Aufmerksamkeit, Ernsthaftigkeit und Vertrauen aus, entsprechend den vom Lehrer gelehrten Methoden.
Ein Übender des Pranayama sollte stets freundliche und liebevolle Worte sprechen. Er sollte zu jedermann freundlich sein. Er sollte rechtschaffen sein. Er sollte die Wahrheit sprechen. Er sollte Vairagya (Leidenschaftslosigkeit) und Karuna (Barmherzigkeit) usw. entwickeln. Wenn man intensiv Pranayama praktiziert, sollte man sexuell enthaltsam oder sehr zurückhaltend sein.
Ernährung
Einer, der Meister im Yoga werden will, sollte Nahrungsmittel aufgeben, die nachteilig für die Yoga-Praxis sind. Er sollte verzichten auf Salz, Senf, saure, scharfe, stechende und bittere Dinge, Asafoetida, Verehrung des Feuers, zuviel Gehen, Baden beim Sonnenaufgang, Auszehrung des Körpers durch Fasten usw. Während der ersten Stufen seiner Praxis ist eine Ernährung aus Milch und Ghee (gereinigte Butter) angebracht; auch von einer Nahrung bestehend aus Weizen, grünen Hülsenfrüchten und rotem Reis wird gesagt, das sie dem Fortschritt zuträglich ist. Dann wird er in der Lage sein, seinen Atem solange wie er möchte zurückzuhalten. Durch solches Zurückhalten des Atems wird Kevala Kumbhaka (Einstellen des Atems ohne Ausatmung und Einatmung, meditative Atmung) erreicht.
Wenn jemand Kevala Kumbhaka erreicht hat, sind Aus- und Einatmung unnötig. Es gibt dann nichts Unerreichbares in den drei Welten für ihn. Beim Beginn seiner Praxis tritt Schweiß aus. So wie sich ein Frosch durch Sprünge bewegt, so bewegt sich der im Lotussitz sitzende Yogi auf der Erde. Mit fortschreitender Übung ist er fähig, sich vom Boden zu erheben. Er schwebt, während er in der Lotus-Stellung sitzt. Dann entsteht in ihm die Kraft für außergewöhnliche Leistungen. Kein Schmerz, ob klein oder groß, berührt den Yogi. Die Ausscheidungen und das Schlafbedürfnis vermindern sich; Tränen, Müdigkeit in den Augen, Speichelfluss, Schweiß und schlechter Geruch im Mund entstehen nicht mehr. Mit noch weiter fortgeschrittener Praxis erlangt er große Stärke, durch die er Bhuchara Siddhi erreicht, die ihm ermöglicht, alle Geschöpfe auf dieser Erde unter seine Kontrolle zu bringen: Tiger, Elefanten, wilde Stiere und Löwen sterben sogar durch einen Streich mit den Händen dieses Yogis. Er wird so schön wie der Gott der Liebe selbst. Durch die Bewahrung der sexuellen Energie durchdringt ein Wohlgeruch den Körper des Yogis.
Yogische Ernährung
Instinkt oder eine innere Stimme wird Dich bei der Auswahl Deiner Nahrung leiten. Du selbst bist der beste Richter, um eine sattwige (reine) yogische Mahlzeit zusammenzustellen, die Deinem Temperament und Deiner Konstitution entsprechen. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden.
Mitahara (Richtige Ernährung)
Fülle den Magen zur Hälfte mit gesunder sattwiger Nahrung. Ein Viertel fülle mit reinem Wasser. Lasse das verbleibende Viertel frei für die Ausdehnung von Gas und für die Verehrung Gottes.
Reinheit der Nahrung
“Ahara-suddhau sattva-suddhih, Sattva-suddhau dhruva-smritih, Smritilabhe sarvagranthinam vipramokshah.” Aus Reinheit der Nahrung ergibt sich die Reinigung der inneren Natur, durch die Reinheit der inneren Natur wird das Gedächtnis stark und aus der Stärkung des Gedächtnisses folgt die Lösung aller Bindungen, der Weise erlangt dadurch Befreiung.
Du solltest Pranayama nicht direkt nach den Mahlzeiten praktizieren. Auch wenn Du sehr hungrig bist, solltest Du nicht praktizieren. Gehe auf die Toilette und entleere Deine Eingeweide, bevor Du mit Pranayama beginnst. Jemand der Pranayama praktiziert, sollte Samyama (Kontrolle) in Essen und Trinken beachten.
Diejenigen, die genau und regelmäßig in ihrer Ernährung sind, ziehen daraus ungeheure Vorteile während des Verlaufs ihrer Praxis. Sie erlangen rasch Erfolg. Auch diejenigen, die unter chronischer Verstopfung leiden und gewöhnlich am Nachmittag Stuhlgang haben, können Pranayama am frühen Morgen praktizieren. Sie sollten das Beste versuchen, um eine Entleerung ihrer Eingeweide am frühen Morgen zu erreichen.
Nahrung spielt im Yoga Sadhana eine sehr wichtige Rolle. Ein Aspirant sollte zu Beginn seiner Übungsperiode bei der Auswahl von Nahrungsmitteln sehr sorgsam sein. Wenn später Pranayama Siddhi (Fähigkeit zu übernatürlichen Kräften) erlangt ist, können drastische Ernährungsbeschränkungen wieder fallengelassen werden.
Charu (Milchreis)
Dies ist eine Mischung aus gekochtem weißen Reis, Ghee (gereinigte Butter), etwas braunem Zucker und Milch und ist eine bekömmliche Kombination für Pranayama-Übende.
Milch
In Indien sollte Milch abgekocht, jedoch nicht zu viel gekocht werden. Der Vorgang des Abkochens besteht darin, dass die Milch, sobald der Siedepunkt erreicht ist, vom Feuer genommen wird. Zuviel Kochen zerstört die Vitamine und die geheimnisvollen Nahrungsbestandteile und macht sie als Nahrungsmittel ziemlich nutzlos. (Im Westen nimmt man am besten Vorzugsmilch oder nicht homogenisierte Milch aus artgerechter Tierhaltung; Anmerkung des Übersetzers). Milch selbst ist eine perfekte Nahrung, da sie die verschiedenen Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis enthält. Sie hinterlässt sehr wenig Rückstände in den Eingeweiden. Sie ist eine ideale Nahrung für Yogaschüler während der Pranayama Praxis.
Obst
Eine Ernährung aus Obst übt einen beruhigenden Einfluss auf die Konstitution aus und ist für Yogis sehr wünschenswert. Es ist eine natürliche Ernährung. Früchte sind großartige Energielieferanten. Bananen, Trauben, süße Orangen, Äpfel, Granatäpfel, Mangos, Chikkus und Datteln sind bekömmliche Früchte. Zitronen besitzen Skorbut-vorbeugende Eigenschaften und wirken als blutstärkendes Mittel. Fruchtsaft enthält Vitamin C. Mangos und Milch sind eine der Gesundheit sehr zuträgliche Kombination. Du kannst ausschließlich von Milch und Mangos leben. Der Saft von Granatäpfeln ist kühlend und sehr nahrhaft. Bananen sind nahrhaft und stärkend. Früchte fördern die Konzentration und erleichtern geistige Sammlung.
Erlaubte Nahrungsmittel
Gerste, Weizen, Ghee, Milch und Mandeln fördern Langlebigkeit und erhöhen Spannkraft und Stärke. Gerste ist ein gutes Nahrungsmittel für einen Yogi. Sie wirkt kühlend. Sri Swami Narayan, der Autor von “Ek Santka Anubhav”, der einen Kaupin (Lendenschurz) aus Leintuch trägt, lebt von Brot, das aus Gerste gemacht ist. Er empfiehlt seinen Schülern Gerste. Es wird gesagt, dass der Kaiser Akbar von Gerste lebte.
Du kannst Weizen, Reis, Gerste, Milch, Brot, Kuhmilch, braunen Zucker, Butter, Honig, getrockneten Ingwer, Hülsenfrüchte, Mungbohnen, Gemüse, Kartoffeln, Rosinen, Datteln und leichte Khichdi aus grünem Dhal (Mungbohnen) essen. Khichdi ist eine leichte Nahrung und bekömmlich. Die Nahrungsmenge sollte im Verhältnis zum Zuwachs an Kumbhaka (Einstellen des Atems) reduziert werden. Am Anfang Deiner Praxis darfst Du die Nahrung nicht zu sehr reduzieren. Während des gesamten Sadhanas solltest Du Deinen gesunden Menschenverstand einsetzen. Toorkidal (Linsengericht) kann gegessen werden. Pancha-Shaka gehört zur Gruppe der Spinatgewächse. Sie sind ein ausgezeichnetes Gemüse, die dicken, fleischigen, jungen Blätter werden gekocht und gewürzt oder mit Ghee gebraten. Wenn Pingala oder Suryanadi (Suryanadi = anderer Name für Pingala) durch das rechte Nasenloch fließen, solltest Du Deine Nahrung zu Dir nehmen. Suryanadi erzeugt Hitze, dadurch wird die Nahrung gut verdaut. Du kannst Jakobsfrucht, Gurke, Brinjal, Bananen-Stauden, Lauki, Parval, und Bhindi essen (Anmerkung des Übersetzers: In unseren Breiten sind alle nicht bitteren Arten von Gemüse, Salat und Obst geeignet).
Verbotene Nahrungsmittel
Zu stark gewürzte Speisen, scharfe Currys, Chutneys, Fleisch, Fisch, Eier, Chilly, saure Nahrungsmittel, Tamarindenfrucht, Senf, alle Arten von Öl, Asafoetida (in einigen arabischen Staaten wird Asafoetida wie Knoblauch als ein die Verdauung begünstigendes Gewürz verwandt),, Salz, Knoblauch, Zwiebeln, Urad Ki Dhal (getrocknete halbierte Erbsen), alle bitteren Dinge, getrocknete Nahrung, schwarzer Zucker, Essig, Alkohol, saurer Quark, abgestandene Nahrung, Säuren, Astringentien (zusammenziehende Mittel), beißende, gebratene Dinge, schwer verdauliche Gemüse, überreife oder unreife Früchte, Kürbisse, müssen gemieden werden. Fleisch kann jemandem zum Wissenschaftler machen, jedoch kaum zu einem Philosophen, Yogi oder Tattwa Jnani (Yogi des Wissens). Zwiebeln und Knoblauch sind noch schlimmer als Fleisch (vom energetischen Standpunkt aus, Anm. d. Ü.). Jede Nahrung enthält eine kleine Menge an Salz, so dass die Speisen nicht mehr mit Salz gewürzt werden müssen. Der Verzicht auf Salz wird keinen Mangel an Salzsäure und/oder Verdauungsstörungen hervorrufen, wie allopathische Ärzte fälschlicherweise annehmen. Salz erregt Leidenschaft. Durch den Verzicht auf Salz werden keine Störungen hervorgerufen. Mahatma Gandhi und Yogananda hatten mehr als dreizehn Jahre kein Salz zu sich genommen. Der Verzicht auf Salz hilft Dir, die Zunge und den Geist zu kontrollieren, Willensstärke wird entwickelt. Du wirst bei guter Gesundheit sein. Sitzen vor dem Feuer, sexuelle Betätigung, Gesellschaft mit weltlich eingestellten Menschen, lange Spaziergänge, das Tragen schwerer Lasten, kaltes Baden am frühen Morgen, schroffe Worte, das Sprechen der Unwahrheit, unehrenhafte Praktiken, Diebstahl, Töten von Tieren, Gewalt jeder Art entweder im Geist, Wort oder Tat, Hass und Feindschaft gegenüber irgendeiner Person, Kämpfen, Streiten, Stolz, Doppelzüngigkeit, Intrigen, Verleumdung, Geschwätzigkeit, Unehrlichkeit, das Sprechen über andere Dinge als Atman und Moksha (Befreiung), Grausamkeit gegenüber Tieren und Menschen, zuviel Fasten oder nur einmal am Tag zu essen usw., ist dem intensiv Pranayama-Übenden nicht gestattet.
(Anmerkung des deutschen Übersetzers: Einige der oben angegebenen Einschränkungen sind für alle Menschen gültig, wie Verbot von Grausamkeit etc., andere wiederum gelten nur für die Zeit der intensiven Pranayama Praxis, wie z. B. Verbot von sexueller Betätigung, Fasten, kalten Bädern etc. Der gesunde Menschenverstand und die Innere Stimme werden beim Abwägen der individuellen Umstände und Notwendigkeiten helfen. Im Zweifelsfall ist der Ratschlag eines qualifizierten Yogalehrers einzuholen; vergleiche auch das im4. Kapitel Gesagte).
Ein Kutir für Sadhana
Der Pranayama-Schüler sollte sich einen schönen Raum oder ein Kutir (Hütte) mit einem sehr kleinen Eingang einrichten. Er sollte gut mit getrocknetem Kuhdung oder mit weißem Zement ausgekleidet und frei von Käfern, Mücken und Läusen sein. Er sollte jeden Tag mit einem Besen gut ausgefegt und mit einem guten Duftöl parfümiert werden, Räucherstäbchen sollten darin abgebrannt werden. Wenn der Yoga Übende seinen Sitz (weder zu hoch noch zu niedrig) auf einer Unterlage (Asana) aus Tuch, Antilopenfell und Gras eingenommen hat, sollte er sich in die Lotus-Stellung begeben, seinen Körper aufrecht halten und seine zur Verehrung gefalteten Hände sollten seine Schutzgottheit und Sri Ganesha durch Wiederholung von “Shri Ganeshaya Namaha” grüßen.
Matra
Die Zeit, die das Zusammenlegen der Finger in die Handfläche benötigt – weder sehr langsam noch durch rasches Zusammenschnappen der Finger, wird Matra (Zähleinheit) genannt.
Jede Zeiteinheit wird Matra genannt. Das Zwinkern eines Auges wird manchmal als die Dauer eines Matras genommen. Die Zeit, die von einer normalen Atmung beansprucht wird, wird als ein Matra betrachtet. Die Zeit für das Aussprechen der Silbe OM wird als ein Matra betrachtet. Dies ist sehr bequem. Viele Pranayama Übende verwenden diese Zeiteinheit in ihrer Praxis.
Padmasana (Lotus-Sitz)
(Bilder: yoga-vidya.de)
Diese ist auch unter der Bezeichnung Kamalasana bekannt. Kamala und auch Padma bedeutet Lotus. Wenn die Asana ausgeführt wird, sieht sie wie eine Lotusblüte aus. Daher der Name Padmasana.
Von den vier beschriebenen Sitzstellungen für Pranayama, Japa (Wiederholung des Mantras) und Dhyana (Meditation) kommt Padmasana an erster Stelle. Sie ist die beste Asana für Kontemplation. Rishis (Weise, Seher, Propheten) wie Gheranda und Sandilya heben diese wichtige Asana besonders hervor. Padmasana ist besonders für schlanke, flexible und junge Menschen geeignet.
Technik:
Setze Dich auf den Boden und strecke die Beine aus. Lege den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel und den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel. Bringe die Hände auf die Knie. Du kannst die Hände auch ineinander verschränken und sie dann auf der rechten Ferse ablegen. Das ist für einige Personen sehr bequem. Oder Du kannst die linke Hand auf das linke Knie und die rechte Hand auf das rechte Knie mit der Handfläche nach oben legen, wobei der Zeigefinger den mittleren Teil des Daumens berührt (Chinmudra).
Siddhasana (halber Lotussitz)
Hinsichtlich der Bedeutung kommt direkt nach Padmasana (Lotussitz) Siddhasana. Einige bevorzugen diese Asana für den Zweck des Dhyana (Meditation). Wenn Du in dieser Stellung Meisterschaft erlangst, wirst Du viele Siddhis (übernatürliche Kräfte) erwerben. Außerdem wurde sie von vielen früheren Siddhas (vollendeten Yogis) praktiziert. Daher der Name Siddhasana.
Auch dickere Menschen mit kräftigen Oberschenkeln können diese Asana täglich üben. Tatsächlich ist sie für einige Personen besser als Padmasana. Junge Brahmacharis (Schüler auf dem geistigen Weg, die das Gelübde der sexuellen Enthaltsamkeit abgelegt haben), die versuchen, sich in Enthaltsamkeit zu festigen, sollten diese Asana praktizieren. Sie ist für Frauen etwas schwieriger auszuführen.
Technik:
Lege die linke Ferse an den Anus (Guda), die Endöffnung des Nahrungskanals bzw. der Verdauungsröhre. Lege die rechte Ferse gegen das Schambein. Die Füße oder Beine sollten dabei so gestellt werden, dass sich die Fußknöchel gegenseitig berühren. Die Stellung der Hände ist wie in Padmasana.
Swastikasana (Stellung des Erfolgreichen)
Swastika ist bequemes Sitzen mit aufgerichtetem Körper. Diese Stellung ist besonders geeignet für Menschen mit langen und schlanken Beinen. Strecke die Beine nach vorne aus. Beuge das linke Bein und bringe den Fuß an die Leistengegend des rechten Oberschenkels. Beuge entsprechend das rechte Bein und drücke den Fuß in den Raum zwischen Oberschenkel und Wadenmuskulatur. Jetzt hast Du die Füße zwischen den Oberschenkeln und Waden der Beine. Dies ist für die Meditation sehr bequem. Halte die Hände wie bei Padmasana beschrieben.
Samasana – Muktasana (Die gleichförmige Stellung)
Bringe die linke Ferse an den Anfang des rechten Oberschenkels und die rechte Ferse an den Anfang des linken Oberschenkels. Sitze bequem. Beuge Dich weder nach links noch nach rechts. Dies wird als Samasana oder Muktasana bezeichnet.
Sukhasana (Schneidersitz)
Kreuze die Beine übereinander. Dies ist Sukhasana, die einfache Sitz-Stellung.
Die drei Bandhas (Verschlüsse)
Es gibt vier Bhedas (Stellungen), nämlich Surya, Ujjayi, Sitali und Basti. Auf diese vier Arten sollte der makellose Yogi, wenn Kumbhaka (Atemanist oder ausgeführt wird, die drei Bandhas praktizieren. Das erste wird Mula Bandha (Wurzelverschluss = Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln), genannt. Das zweite Uddiyana (Bauchkontraktion) und das dritte Jalandhara (Kinnverschluss). Sie können wie folgt beschrieben werden: Apana (Ausscheidung), das ei ne abwärtsgerichtete Tendenz hat, wird durch Kontraktion und Ziehen des Anus aufwärts gezwungen. Dieser Vorgang wird Mula Bandha genannt. Wenn das Apana angehoben ist und die Sphäre des Agni (Feuer) erreicht, wird die Flamme des Agni lang, angefacht durch Vayu (Luftelement, Atem). Agni und Apana vermischen sich mit Prana in einem erhitzten Zustand. Durch dieses Agni entsteht im Körper flammendes Feuer, das die schlafende Kundalini erweckt. Dann macht die Kundalini ein zischendes Geräusch, wird aufgerichtet wie eine mit einem Stock geschlagene Schlange und tritt ein in die Brahmanadi Öffnung (Sushumna). Daher sollten Yogis täglich Mula Bandha praktizieren.
Uddiyana (Bauchkontraktion) sollte am Ende von Kumbhaka (Atemanhalten) und am Anfang der Einatmung ausgeübt werden.
Da das Prana ‘Uddiyte‘ bei diesem Bandha die Sushumna hochsteigt, wird es von den Yogis Uddiyana (Hochsteigen) genannt. In der Vajra Stellung sitzend (auf den Unterschenkeln sitzen, die Füße hinter dem Körper – habe leider kein passendes Bild gefunden) und mit den Händen nahe an den Fersen, sollte es allmählich auf das Tana einwirken (Faden oder Nadi, das Saraswati Nadi), das al des Bauches (oberhalb des Nabels) liegt. Wenn das Prana Sandhi (Verbindung) zum Nabel erreicht wird, entfernt es langsam die Krankheiten des Nabels. Daher sollte dies vollendet praktiziert werden. Uddiyana kann auch stehend ausgeführt werden. Wenn Du es in einer stehenden Haltung ausführst, bringe Deine Hände auf die Knie oder wenig oberhalb der Knie. Halte die Beine leicht gespreizt.
Das Jalandhara genannte Bandha (Kinnverschluss) sollte am Ende des Purakas (Einatmung) ausgeführt werden. Jalandhara ist von der Form her eine Kontraktion des Halses und bildet ein Hindernis für den Durchtritt von Vayu (eine der Lebensenergien sowie auch physische Luft) nach oben. Wenn der Hals durch Beugen des Kopfes nach vorne zusammengedrückt wird, so dass das Kinn die Brust berührt, geht das Prana durch den Brahmanadi (Energiekanal in der Wirbelsäule). Durch Einnehmen der zuvor beschriebenen Stellung, wird man Sarasvati (Saraswati = Göttin der Weisheit, der Kreativität und der Künste) aufschüren und Prana beherrschen. Am ersten Tag sollte Kumbhaka (Atemanhalten) viermal ausgeführt werden, am zweiten Tag zehnmal und dann noch einmal fünfmal getrennt. Am dritten Tag sind zwanzig Wiederholungen ausreichend und anschließend sollte Kumbhaka mit den Bandhas (Verschlüssen) mit einer Steigerung von zwei Wiederholungen pro Tag ausgeführt werden.
Arambha Avastha (erster Stufe des Pranayama)
Pranava (OM) sollte mit einer Länge von drei Matras (Zähleinheiten: 1 Matra = 1 Sekunde) gesungen werden (verlängerte Intonationen). Damit werden frühere Sünden und alle Hindernisse zerstört. Durch Üben erlangt er Arambha Avastha (den Anfang der ersten Stufe). Der Körper des Yogis beginnt zu schwitzen. Der Schweiß sollte gut mit den Händen verrieben werden. Manchmal fängt der Körper an zu zittern oder hüpft wie ein Frosch.
Ghata Avastha (zweite Stufe des Pranayama)
Anschließend folgt Gatha Avastha, der zweite Zustand, der durch beständiges Unterdrücken des Atems erlangt wird. Wenn eine vollendete Vereinigung zwischen Prana und Apana stattfindet, Manas (Geist) und Buddhi (Vernunft) oder Jivatman (individuelle Seele) und Paramatman (höchstes Selbst) nicht mehr im Gegensatz zueinander stehen, spricht man von Ghata Avastha. Nun braucht der Schüler nur noch 1/4 der vorgegebenen Zeit für die zuvor beschriebenen Übungen aufwenden. Am Tag und am Abend sollte für ein Yama (3 Stunden) geübt werden. Kevala Kumbhaka (natürliches Atemanhalten) sollte man einmal am Tag praktizieren. Das vollständige Zurückziehen der Sinnesorgane während des Atemstillstands wird Pratyahara genannt. Was auch immer er mit seinen Augen sieht, den Ohren hört, der Nase riecht, mit seiner Zunge schmeckt, mit seiner Haut berührt, soll er als Atman (Gott) betrachten. Dann erhält der Yogi verschiedene wundervolle Kräfte wie Hellsichtigkeit, Hellhörigkeit, die Fähigkeit sich innerhalb von Sekunden an einen entfernten Ort zu bringen, Redekraft, die Fähigkeit eine beliebige Gestalt anzunehmen oder sich unsichtbar zu machen und das Wunder, Eisen in Gold umzuwandeln.
Der Yogi, der sorgsam praktiziert, erlangt die Fähigkeit zu schweben. Der weise Yogi weiß, dass diese übernatürlichen Kräfte große Hindernisse auf dem yogischen Weg darstellen, er darf niemals Vergnügen an ihnen finden oder Zuflucht in ihnen suchen. Die Yogis dürfen diese Kräfte nicht vor anderen Personen ausüben. Ein Yogi sollte als ein gewöhnlicher Mensch leben und seine Kräfte verborgen halten. Seine Schüler werden ihn zweifellos darum bitten, seine Kräfte zu zeigen, um ihr Verlangen zu befriedigen. Jemand, der aktiv mit seinen äußerlichen, weltlichen Pflichten beschäftigt ist, vergisst Yoga zu praktizieren. Daher sollte der Suchende eine Weile lang Tag und Nacht nichts anderes tun, als Yoga zu üben, ohne dabei die Worte seines Gurus zu vergessen. So beherrscht man den Ghata Zustand. Nichts wird durch das nutzlose Zusammensein mit weltlich eingestellten Menschen erreicht. Daher sollte man schlechte Gesellschaft meiden und Yoga praktizieren.
Parichaya Avastha (dritte Stufe des Pranayama)
Durch beständige Praxis wird Parichaya Avastha (der dritte Zustand) erreicht. Durch mühsame Praxis durchdringt Vayu, d. h. der subtile Lebens-Atem, zusammen mit Agni (inneres Feuer) und dem Gedanken die Kundalini und tritt ununterbrochen in die Sushumna ein. Wenn Chitta (Geist) zusammen mit Prana die Sushumna betritt, erreicht die Kundalini zusammen mit Prana den hohen Sitz im Kopf. Wenn der Yogi durch Praktizieren die Kraft des Handelns erwirbt (Kriya Shakti) und die sechs Chakren durchdringt und Parichaya erreicht, dann sieht er wahrhaftig die dreifachen Wirkungen von Karma (Gesetz von Ursache und Wirkung). Dann sollte der Yogi die Vielheit der Karmas (Handlungen und dadurch verursachtes Schicksal) durch Pranava (die mystische Silbe OM) zerstören. Dann wird der Yogi Kaya Vyuha erreichen, ein mystischer Prozess, des neu Anordnens der Skandhas des Körpers und des Annehmens verschiedener Körper, um sich aller früheren Karmas zu entledigen, ohne wiedergeboren zu werden. Dann soll der große Yogi die fünf Dharanas (werden im Anhang erklärt), das sind die Formen der Konzentration, praktizieren, durch welche die Kontrolle über die fünf Elemente erreicht wird. Die Furcht vor Verletzung durch die Elemente wird verschwinden.
Nishpatthi Avastha (vierte Stufe des Pranayamas)
Das ist die vierte Stufe des Pranayamas. Durch allmähliche Praxis erreicht der Yogi Nishpatti Avastha, den Zustand der Vollendung. Wenn all die Samen des Karmas zerstört sind, trinkt der Yogi den Nektar der Unsterblichkeit. Er fühlt weder Hunger noch Durst, weder Schlaf noch Ohnmacht. Er wird absolut unabhängig. Er kann sich an jeden Ort der Welt begeben. Er wird niemals mehr wiedergeboren. Er ist frei von allen Krankheiten, Verfall und Alter. Er genießt die Wonne des Samadhi. Er braucht keine Yogaübungen mehr zu praktizieren. Wenn der kundige und ruhige Yogi Prana Vayu trinken kann, indem er die Zunge an die Wurzel des Gaumen legt, wenn er um die Gesetze von Prana und Apana weiß, dann hat er einen Anspruch auf Befreiung.
Ein Yogaschüler wird automatisch all diese Avasthas (Zustände) einen nach dem anderen erfahren, wenn er regelmäßig und systematisch praktiziert. Ein ungeduldiger Schüler kann durch gelegentliches Praktizieren keinen dieser Avasthas erfahren. Sorgfalt sollte auf die Beachtung von Mitahara (richtige Ernährung) und Brahmacharya (sexuelle Enthaltsamkeit) verwandt werden.
Kapitel 3: Die Übung von Pranayama
Was ist Pranayama?
Tasmin sati svasaprasvasayor-gativicchedah pranayamah- “Nach der Herrschaft über Asana folgt Pranayama, die Kontrolle von Einatmung und Ausatmung” (Raja Yoga Sutras)
Dies ist die Definition von Pranayama in den Yoga Sutras von Patanjali.
Svasa bedeutet Einatmung, Prasvasa Ausatmung. Du kannst die Übung des Pranayamas beginnen, nachdem Du Festigkeit in Deiner Asana (Sitz, Stellung) erlangt hast. Wenn Du drei Stunden in einer Asana an einem Stück sitzen kannst, hast Du Meisterschaft über die Asana erlangt. Auch wenn Du in der Lage bist, zwischen einer halben und einer Stunde zu sitzen, kannst Du mit den Pranayama-Übungen beginnen, ohne die man kaum irgendeinen spirituellen Fortschritt erreichen kann.
Prana ist Vyashti, wenn es auf das Individuum bezogen wird. Die gesamte kosmische Energie oder das kosmische Prana ist Hiranyagarbha (die kosmische Intelligenz, kosmischer Geist, Brahma), die als das treibende goldene Ei bekannt ist. Hiranyagarbha ist Samashti Prana. Ein Streichholz ist Vyashti (einzeln). Die ganze Streichholzschachtel ist Samashti. Ein einzelner Mango-Baum ist Vyashti. Der ganze Mango-Hain ist Samashti. Die Energie im Körper ist Prana. Durch die Kontrolle der Bewegung der Lungen oder Atmungsorgane können wir das Prana, das im Innern schwingt, kontrollieren.
Durch die Kontrolle des Pranas kann auch der Geist leicht beherrscht werden, da das Prana mit dem Geist fest verbunden ist, wie ein Vogel mit einer Schnur. Genauso wie der Vogel, der mit einer Schnur an einen Pfosten angebunden ist, nachdem er bald hier und bald dorthin geflogen ist, auf dem Pfosten zur Ruhe kommt, genauso findet dieser Geist-Vogel, nachdem er hierhin und dorthin verschiedenen sinnlichen Objekten hinterher gelaufen ist, seinen Ruheplatz während des Tiefschlafs im Prana.
Pranayama in der Bhagavad Gita
Apane juhvati pranampranepanam tathaparePranapanagatee ruddhva pranayamaparayanah (Bhagavad Gita, Kapitel IV-29).
“Andere opfern Prana (den nach draußen gehenden Atem bzw. die nach oben fließende Energie) in das Apana (den nach innen kommenden Atem bzw. die nach unten fließende Energie) und das Apana in das Prana, indem sie den Fluss von Prana und Apana kontrollieren und so Pranayama praktizieren.
“Pranayama ist ein kostbares Yajna (Opfer). Einige praktizieren Puraka Pranayama (Einfüllen, Einatmung), andere praktizieren Rechaka Pranayama (Entleeren, Ausatmung). Einige beschäftigen sich mit der Übung von Pranayama namens Kumbhaka (Anhalten), indem sie das Ausströmen der Luft durch Nase und Mund verhindern, und indem sie das Einströmen der Luft in die entgegengesetzte Richtung verhindern.”
Pranayama in den Schriften Shankaracharyas
“Pranayama ist die Kontrolle aller Lebensenergien durch das Verwirklichen, dass Brahman in allen Dingen ist.
“Die Negierung des Universums ist der austretende Atem. Der Gedanke selbst ”Ich bin Brahman“ wird als der eintretende Atem bezeichnet.
“Das Andauern dieses Gedankens danach ist das Anhalten des Atems. Dies ist das Pranayama des Weisen, während das Zudrücken der Nasenlöcher nur für den Unwissenden ist.” (Aparokshanubhuti, Verse 118-120)
(Anmerkung des Übersetzers: Erkenne bei jeder Ausatmung, dass das Universum unwirklich ist. Erkenne mit jeder Einatmung, dass Du eins mit Brahman bist. Verwirkliche dies beim Anhalten. Dies ist vedantisches Pranayama.)
Pranayama in der Yoga Vashishtha
Yogi Bhusunda sagt zu Sri Vashishtha: “In dem kühlen Lotus des Herzens, innerhalb dieser sichtbaren Wohnung aus Fleisch, zusammengesetzt aus den fünf Elementen, gibt es zwei Vayus (Lebensenergien), nämlich Prana und Apana. Für diejenigen, die sanft und ohne die geringsten Anstrengungen voranschreiten, wird der Pfad dieser beiden Vayus selbst zu Sonne und Mond im Herz-Akasha. Diese Vayus werden auf- und absteigen zu höheren und niederen Zuständen. Sie sind von gleicher Natur im Wachen, beim Träumen und im traumlosen Schlaf und durchdringen alles. Ich bewege mich in Richtung dieser beiden Vayus und habe all meine Vasanas (Wünsche) im Wachzustand zunichte gemacht, beleuchtet durch solche des traumlosen Schlafzustands. Diese Vayus sind noch subtiler als ein 1000 Mal geteilter Lotusstiel. Daher ist es für mich schwierig, die Natur und die Schwingungen dieser Vayus abzuhandeln. Von diesen schwingt das Prana unaufhörlich mit einer aufwärtsgerichteten Bewegung, sowohl äußerlich als auch innerlich, während das Apana die gleiche fluktuierende Tendenz aufweist, im Innern und Äußeren des Körpers schwingt, jedoch mit einer abwärtsgerichteten Bewegung. Es ist förderlich, wenn das um ein Maß von 16 Fingerbreit ausgeatmete Prana im gleichen Maß eingeatmet wird. Gewöhnlich werden nur 12 Fingerbreit eingeatmet. Jene, die diese Erfahrung gemacht haben, nämlich den Ausgleich des Pranas in Aus- und Einatmung, werden unendliche Wonne genießen.
“Höre nun etwas über die Eigenschaften des Pranas. Das Einatmen des Pranas, das mit einem Maß von 12 Fingerbreit ausgeatmet wurde, wird Puraka (Einatmung) genannt. Wenn Apana Vayu (Energie der Ausscheidung) von außen ohne jede Anstrengung wieder in den Körper eintritt, bezeichnet man das auch als das innere Puraka. Wenn Apana Vayu aufhört, sich selbst zu manifestieren und Prana im Herzen absorbiert wird, bezeichnet man die Zeitdauer dieses Zustandes als (innerer) Kumbha. Wenn sich das Prana im Akasha (Äther) des Herzens äußerlich in verschiedenen Aspekten ohne jegliche Betrübnis des Geistes manifestiert, dann nennt man dies das äußerliche Rechaka (Ausatmung). Wenn das äußerlich fluktuierende Prana in die Nase eintritt und an ihrer Spitze anhält, wird es äußerliches Puraka (Einatmen) genannt. Wenn es jedoch an der Spitze der Nase vorbeitritt, geht es 12 Fingerbreit hinunter. Auch dann wird es äußeres Puraka genannt. Wenn Prana nach außen und Apana nach innen geht, dann wird das als äußerliches Kumbhaka (Anhalten) bezeichnet. Wenn das scheinende Apana Vayu sich im Innern nach oben bewegt, dann wird es als äußeres Rechaka (Ausatmen) betitelt. All diese Praktiken führen zu Moksha (Befreiung). Daher sollte immer über sie meditiert werden. Diejenigen, die all die äußeren und inneren Kumbhakas und anderen Praktiken verstanden und sorgfältig ausgeführt haben, werden niemals wiedergeboren.
“All die acht Verfahren, die bisher erläutert wurden, sind geeignet, um Moksha zu erzielen. Sie sollten sowohl am Tag als auch in der Nacht geübt werden. Diejenigen, die mit diesen Praktiken ständig verbunden sind und ihren Geist kontrollieren, werden im Laufe der Zeit das Nirvana erlangen. Solchen Übenden wird es niemals nach materiellen Vergnügungen dürsten. Sie werden immer in sich selbst ruhen, ob sie gehen, stehen, wachen, träumen oder schlafen.
“Prana, das nach außen geflossen ist, wird erneut im Herzen absorbiert nachdem es 12 Fingerbreit zurückgelaufen ist. Ähnlich wird Apana im Herzen absorbiert, nachdem es aus dem Herzen geflossen und 12 Fingerbreit zu ihm zurückgelaufen ist. Apana, das dem Mond entspricht, wird den gesamten Körper während seines Durchgangs kühlen. Das Prana jedoch, das der Sonne entspricht, wird im Körper Hitze erzeugen und alles im Körper verdauen. Wird man jemals noch Schmerzen bekommen, der den höchsten Zustand erreicht hat, wo die Kalas (die Strahlen) des Apana (dem Mond) von Prana (der Sonne) überschwemmt werden? Wird jemand wiedergeboren werden, der diesen mächtigen Wohnsitz erreicht hat, wenn die Kalas des Sonnen-Pranas verschlungen werden von Apana, dem Mond? Diese werden augenblicklich die sieben Geburten von denjenigen verhindern, welche den neutralen Zustand erreichen, in welchem sie sehen, wie Apana Vayu zu Prana wird und auch umgekehrt. Ich lobpreise das Chidatma, welches im Zwischenzustand ist, in dem Prana und Apana ineinander absorbiert werden. Ich meditiere unaufhörlich über jenes Chidatma, das im Akasha ist, unmittelbar vor dem Ende meiner Nase, wo sowohl Prana als auch Apana erlöschen. Es liegt an der Kontrolle des Pranas, dass ich das höchste und unbefleckte Tattwa (Element, Wahrheit) jenseits des Leidens erlangt habe. ” (Yoga Vashishtha)
Kontrolle des Atems
Der erste wichtige Schritt ist Asana, Kontrolle über den Körper, zu bekommen. Die nächste Übung ist Pranayama. Auf eine korrekte Stellung kann nicht verzichtet werden, es ist die Voraussetzung für erfolgreiches Praktizieren von Pranayama. Eine leichte und bequeme Stellung ist eine Asana. Die Stellung, die für den längsten Zeitraum bequem bleibt, ist am besten. Brust, Nacken und Kopf müssen in einer vertikalen Linie sein. Du solltest den Körper weder nach vorne noch seitwärts, d. h. nach rechts oder links beugen. Du solltest nicht krumm sitzen. Der Körper sollte nicht zusammensinken. Durch regelmäßige Übung wird man die Stellung von selbst beherrschen. Dicke Menschen werden es schwierig finden, die Padmasana (Lotusstellung) einzunehmen. Sie können in Sukhasana (leichte Stellung, Schneidersitz) oder in Siddhasana (vollendete Stellung) sitzen. Du brauchst mit den Pranayamaübungen nicht zu warten, bis Du volle Meisterschaft über die Asana erlangt hast. Übe die Asana gleichzeitig mit Pranayama. Im Laufe der Zeit wirst Du Vollendung in beiden erlangen. Pranayama kann auch aufrecht auf dem Stuhl sitzend geübt werden.
In der Bhagavad Gita, dem unsterblichen Gesang Krishnas, findest Du eine schöne Beschreibung der Sitzhaltung für Pranayama und Meditation (Kapitel 6, Verse 11, 12 und 13):
“An einem reinen Ort, auf einem besonderen, festen Sitz, der weder zu hoch noch zu niedrig ist und aus Schichten von übereinandergelegtem Tuch, einer Tierhaut und Kusha-Gras besteht, mit einpünktigem Geist, mit Herrschaft über das Denken und die Sinne, möge er sich auf diesen Sitz niederlassen und Yoga üben, um sein niederes Selbst zu reinigen. Er halte seinen Körper unbewegt, Kopf und Nacken gerade und ruhig, den Blick auf die Nasenspitze (oder den Punkt zwischen den Augen) gerichtet, ohne herumzusehen.”
Pranayama ist die Kontrolle des Pranas und der vitalen Kräfte des Körpers. Es ist die Kontrolle des Atems. Pranayama beginnt mit der Zügelung des Atems, um so Kontrolle über die Lebensströme oder vitalen inneren Kräfte zu haben. Mit anderen Worten: Pranayama ist die vollendete Beherrschung der Lebensströme durch Kontrolle des Atems. Atem ist die äußerliche Manifestation des grobstofflichen Pranas. Die Gewohnheit, richtig zu atmen, muss durch regelmäßige Übung von Pranayama gefestigt werden. Bei gewöhnlichen, weltlichen Menschen ist die Atmung unregelmäßig.
Wenn Du das Prana beherrschst, kannst Du alle Kräfte des Universums beherrschen. Der Yogi kann auch die allgegenwärtige, sich manifestierende Kraft beherrschen, aus der alle Energien hervorgehen, wie z. B. Magnetismus, Elektrizität, Schwerkraft, Kohäsion, Nervenströme, vitale Kräfte oder Gedankenschwingungen, also tatsächlich alle Kräfte des physischen und geistigen Universums.
Wenn jemand den Atem oder das Prana beherrscht, beherrscht er auch den Geist. Wer Kontrolle über seinen Geist hat, hat auch Kontrolle über seinen Atem. Wenn sich eines von beiden einstellt, stellt sich auch das andere ein. Wenn beide, Geist und Prana beherrscht werden, erreicht man Befreiung aus dem Kreislauf von Geburt und Tod und erlangt Unsterblichkeit. Es gibt eine enge Beziehung zwischen Geist, Prana und dem Samen. Wenn man die Energie des Samens beherrscht, sind auch Geist und Prana unter Kontrolle. Wer die Energie seines Samens beherrscht, hat auch sein Prana und seinen Geist unter Kontrolle.
Wer Pranayama übt, wird einen guten Appetit, Heiterkeit, eine ansehnliche Gestalt, Stärke, Mut, Enthusiasmus, ein hohes Maß an Gesundheit, Energie und Vitalität sowie eine gute Konzentration des Geistes haben. Pranayama eignet sich auch sehr gut für westliche Menschen. Ein Yogi misst die Spanne seines Lebens nicht in Jahren sondern in der Zahl seiner Atemzüge. Die Vitalkapazität ist die größtmögliche Luftmenge, die man nach der tiefstmöglichen Ausatmung einatmen kann. Ein Mensch nimmt 15 Atemzüge in der Minute. Die gesamte Anzahl von Atemzügen pro Tag beträgt 21.600.
Arten des Pranayama
“Bahya-abhyantar-stambha-vritti-desaa-kalaSankhyabhih paridrishto deergha-sukshmah”Yoga Sutra des Patanjali (Kapitel 2, Sutra 50)
“Pranayama ist Einatmung, Ausatmung oder Anhalten des Atems. Es wird durch Ort, Zeit und Dauer reguliert und fortschreitend verlängert und verfeinert.”
Die Ausatmung ist Rechaka, die erste Art des Pranayamas. Einatmung ist die zweite Art und wird Puraka (Einatmen) genannt. Wenn der Atem angehalten wird, ist dies Kumbhaka (Anhalten), die dritte Art. Kumbhaka ist das Zurückhalten des Atems. Kumbhaka verlängert das Leben, vermehrt die innere spirituelle Kraft, Stärke und Vitalität. Wenn Du den Atem für eine Minute anhältst, wird diese Minute Deiner Lebenszeit hinzugefügt. Yogis besiegen den Yama, den Gott des Todes, indem sie den Atem zum Brahmarandhra (Fontanelle) an der Spitze des Kopfes hochführen und ihn dort halten. So erobern sie den Tod. Chang Dev lebte durch die Übung von Pranayama Eintausendvierhundert Jahre. Jede der Bewegungen im Pranayama, nämlich Rechaka (Ausatmen), Puraka (Einatmen) und Kumbhaka (Anhalten), wird durch Ort, Zeit und Anzahl gesteuert. Ort bezeichnet das innere oder äußere des Körpers, die spezielle Länge oder Breite und ob das Prana in einem bestimmten Teil des Körpers gehalten wird. Die Dauer der Aus- bzw. Einatmung ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Die Länge des Atems variiert entsprechend dem vorherrschenden Tattwa (Element). Die Länge des Atems beträgt 12, 16, 4, 8 bzw. 0 Fingerbreit, entsprechend den fünf Tattwas (Elementen) Prithivi (Erde), Apas (Wasser), Tejas (Feuer), Vayu (Luft) oder Akasha (Äther) (Erde, Wasser, Feuer, Luft oder Äther). Dies ist während der Ausatmung äußerlich und während der Einatmung innerlich.
Die Zeitdauer wird im allgemeinen in Matras gezählt, was einer Sekunde entspricht. Das Matra ist ein Maß. Mit Zeit ist auch gemeint, wie lange das Prana in einem bestimmten Zentrum oder Teil fixiert werden sollte.
Anzahl bezieht sich auf die Zahl der Wiederholungen mit der das Pranayama ausgeführt wird. Der Yoga-Schüler sollte die Zahl der Pranayamas in einer Sitzung auf 80 steigern. Er sollte jeweils morgens, mittags, nachmittags und abends üben, insgesamt 320 Pranayamas. Die Wirkung oder Frucht von Pranayama ist Udghata, die Erweckung der schlafenden Kundalini. Das Hauptziel von Pranayama ist, das Prana mit dem Apana zu vereinigen und das zusammengeführte Pranayama langsam hoch zum Kopf zu bringen.
Kundalini ist die Quelle für alle okkulten Kräfte. Entsprechend der Zeitdauer, die es geübt wird, ist das Pranayama kurz oder lang. Genauso wie Wasser, das auf eine heiße Pfanne geschüttet wird, nach allen Seiten hin verdampft, genauso hält die Luft unter starker Anstrengung des Anhaltens (Kumbhaka) an und bleibt im Inneren.
Vachaspati schreibt: “Der erste Versuch (Udgatha) wird mit 36 Matras (Zähleinheiten) gemessen, was sanft ist. Das Doppelte im zweiten Versuch, was mittel ist. Das ganze dreifach ist intensiv. Dies ist Pranayama nach Zahlen gemessen.”
Der Ort der Ausatmung liegt im Bereich von 12 Angulas (Fingerbreit) von der Nasenspitze. Dies kann man mit einem Stück Schilf oder Stoff nachprüfen. Der Ort der Einatmung reicht vom Kopf bis hinunter zu den Fußsohlen. Man kann sich dessen vergewissern durch ein kribbelndes Gefühl ähnlich dem der Berührung einer Ameise. Der Zeitraum des Kumbhakas besteht aus den äußeren und inneren Räumen von Ein- und Ausatmung zusammengenommen, da die Funktionen des Atems bei Ein- und Ausatmung angehalten werden können. Dessen kann man sich vergewissern durch das Ausbleiben der oben aufgeführten Anzeichen, in Verbindung mit Ein- und Ausatmung.
Die Angaben zu den drei Arten der Atemregulierung bzgl. Zeit, Raum und Anzahl sind optional. Es ist nicht so zu verstehen, dass sie zusammen praktiziert werden sollten. In vielen Smritis (indische Heilige Schriften) kann man lesen, dass die einzige erwähnte Spezifikation in Bezug auf die Kontrolle des Atems die der Zeit ist.
Die vierte Atemart hält das Prana durch Ausrichtung auf ein äußeres oder inneres Objekt zurück. “Bahyabhyantaravishayakshepi chaturthah ” (Yoga Sutras, Kapitel II, 51)
Die dritte Art von Pranayama, die in Satz 50 der Yoga Sutras beschrieben ist, wird nur bis zum Erreichen des ersten Udghata (die Erweckung der schlafenden Kundalini) praktiziert. Das vierte Pranayama wird weiter fortgeführt. Es befasst sich mit der Fixierung des Pranas in den verschiedenen Chakras (Padmas, Lotus) und dem langsamen, schrittweisen Hochziehen zum letzten Lotus im Kopf, wo vollendeter Samadhi eintritt. Dies ist im Innern. Äußerlich zieht es die Länge des Atems in Betracht in Übereinstimmung mit dem vorherrschenden Tattwa (Element). Das Prana kann sowohl innen wie außen beschrieben werden.
Durch allmähliche Beherrschung der einleitenden drei Arten von Pranayama, setzt die vierte Art ein. In der dritten Art von Pranayama wird der räumliche Bereich der Atmung außer Acht gelassen. Das Anhalten des Atems tritt durch eine einzelne Anstrengung auf und wird dann nach Raum, Zeit und Anzahl gemessen und wird so Dirgha (lang) und Sukshma (subtil, feinstofflich). In der vierten Art jedoch werden die Zeiträume der Ausatmung und Einatmung ermittelt. Die verschiedenen Zustände werden nach und nach beherrscht. Die vierte Art wird nicht sofort durch eine einzelne Anstrengung praktiziert wie die dritte. Andererseits erreicht sie verschiedene Grade der Vollendung, wenn sie ausgeführt wird. Wenn eine Stufe beherrscht wird, wird die nächste Stufe aufgenommen und geübt. Der dritten Art gehen keine Abmessungen voraus und sie wird durch eine einzelne Anstrengung herbeigeführt. Der vierten gehen jedoch die Kenntnisse um die Maße voraus und sie wird nur durch großes Bemühen erreicht. Die Bedingungen bezüglich Zeit, Raum und Anzahl sind auch auf dieses Pranayama anwendbar. Besondere okkulte Kräfte entwickeln sich von selbst mit jeder Stufe des Fortschritts.
Drei Arten von Pranayama
Es gibt drei Typen von Pranayama, nämlich Adhama, Madhyama und Uttama (Unteres, Mittleres und Höchstes). Das Adhama Pranayama besteht aus 12 Matras (Zähleinheiten), Madhyama besteht aus 24 Matras und Uttama nimmt die Zeit von 32 Matras ein. Dies gilt für Puraka (Einatmen). Das Verhältnis zwischen Puraka (Einatmen), Kumbhaka (Anhalten) und Rechaka (Ausatmen) ist 1:4:2. Puraka ist Einatmung. Kumbhaka ist das Anhalten. Rechaka ist Ausatmung. Wenn Du 12 Matras einatmest, sollte die Dauer von Kumbhaka (Anhalten) 48 Matras betragen. Die Zeit für Rechaka (Ausatmen) beträgt dann 24 Matras. Das ist Adhama Pranayama. Diese Regel gilt für alle Pranayama-Arten. Praktiziere zunächst für einen Monat Adhama Pranayama. Praktiziere dann für drei Monate Madhyama, anschließend sollte mit der Uttama Art begonnen werden.
Grüße Deinen Guru und Sri Ganesha, sobald Du in der Asana sitzt. Der Zeitpunkt für Abhyasa (Übung) ist der frühe Morgen um 4 oder 10 Uhr, abends um 16 Uhr und nachts um 22 oder 0 Uhr. Wenn Du vorankommen willst, solltest Du täglich 320 Runden Pranayama ausüben.
Sagarbha Pranayama geht einher mit Japa (Wiederholung) eines Mantras, z. B. Gayatri oder OM. Es ist 100 Mal wirkungsvoller als das Agarbha Pranayama, das einfach ist und nicht von Japa begleitet wird. Pranayama Siddhi (Vollkommenheit) hängt von der Intensität der Bemühungen ab. Ein besonders enthusiastischer Schüler mit Parama Utsaha, Sahasa und Dridhata (Eifer, Heiterkeit und Zähigkeit), kann innerhalb von 6 Monaten Vollendung herbeiführen; während ein nachlässiger Schüler mit Tandri und Alasya (Schläfrigkeit und Faulheit) selbst nach 8 oder 10 Jahren keine Verbesserung finden wird. Harre aus mit Geduld, Vertrauen, Zuversicht, Erwartung, Interesse und Aufmerksamkeit. Du bist dazu bestimmt Erfolg zu haben. Nil desperandum – verzweifle niemals.
Das vedantische Kumbhaka
Man sollte Pranayama ohne Ablenkung und mit ruhigem Geist üben. Der Übende sollte sich einzig auf Brahman verlassen; dies ist das höchste Ziel des Lebens. Man sagt, dass das Zurückziehen von allen äußeren Objekten Rechaka (Ausatmen) sei. Das Aufnehmen des spirituellen Wissens der Shastras sei Puraka (Einatmen) und das sich daran halten sei Kumbhaka (Anhalten). Man wird unabhängig, wenn man seinen Chitta (Geist) auf diese Weise trainiert. Hierüber gibt es keinen Zweifel. Durch Kumbhaka sollte der Geist immer angehoben werden und durch Kumbhaka alleine sollte er sich dem Innern zuwenden. Die Beherrschung von Kumbhaka kann nur durch die Übung von Kumbhaka erfolgen. Im Innern von Kumbhaka ist Parama Shiva. Zuerst entsteht in seinem Brahmagranthi ein Loch oder ein Durchgang, der durchdrungen wird. Anschließend geht es durch Vishnugranthi und dann durch Rudragranthi. Daraufhin erlangt der Yogi Befreiung durch religiöse Zeremonien, in verschiedenen Geburten ausgeführt, durch die Gnade des Gurus und Devatas (Gottes) sowie durch die Übung des Yogas.
Pranayama für Nadi-Shuddhi (Nadi-Reinigung)
Vayu (Lebensenergie) kann nicht in die Nadis eintreten, wenn sie voller Unreinheiten sind. Daher sollten sie zu allererst gereinigt und dann Pranayama geübt werden. Die Nadis werden durch zwei Prozesse gereinigt, nämlich, Samanu und Nirmanu. Samanu entspricht einem geistigen Prozess, bei dem Bija Mantras wiederholt werden. Nirmanu entspricht einer physischen Reinigung oder den Shatkarmas (sechs Reinigungsprozesse im Hatha Yoga).
1. Sitze in Padmasana (Lotussitz). Meditiere über das Bijakshara (Samenmantra) von Vayu (Luftelement), Yam, das von rauchiger Farbe ist. Atme durch das linke Nasenloch ein. Wiederhole das Bijakshara 16 Mal. Dies ist Puraka (Einatmen). Halte den Atem an, bis Du das Bija 64 Mal wiederholt hast. Dies ist Kumbhaka (Anhalten). Atme dann sehr langsam durch das rechte Nasenloch aus, bis Du das Bijakshara 32 Mal wiederholt hast. Dies ist Rechaka (Ausatmen).
2. Der Nabel ist der Sitz von Agnitattwa (das Feuerelement). Meditiere über dieses Agnitattwa. Ziehe die Luft durch das rechte Nasenloch ein, während Du 16 Mal das Agni Bija, Ram, wiederholst. Halte den Atem an, bis Du das Bija 64 Mal wiederholt hast. Atme dann langsam durch das linke Nasenloch aus, bis Du das Bija geistig 32 Mal wiederholt hast.
3. Fixiere den Blick auf die Nasenspitze. Atme durch das linke Nasenloch ein und wiederhole das Chandra (Mond) Bija, Tham, 16 Mal. Halte den Atem an, bis Du das Bija 64 Mal wiederholt hast. Stell Dir vor, dass der Nektar, der aus dem Mond herausfließt, durch alle Gefäße Deines Körpers strömt und sie reinigt. Atme dann langsam durch das rechte Nasenloch aus, bis Du das Prithivi Bija (Lam) 32 Mal wiederholt hast.
Durch die Übung der oben dargestellten drei Arten von Pranayama werden die Nadis gründlich gereinigt. Sitze dabei in Deiner normalen Stellung.
Mantra während Pranayama
Das Mantra für die Wiederholung während des Pranayamas ist in der Ishwara Gita niedergelegt: “Wenn der Aspirant, seinen Atem anhaltend, das Gayatri dreifach, am Anfang auch zusammen mit den Vyahritis, den Siras am Ende und das Pranava (die Heilige Silbe OM) jeweils einmal an beiden Enden wiederholt, so nennt man dies Kontrolle des Atems”.
Yogi Yajnavalkya andererseits erklärt folgendermaßen: “Um den aufwärtsgerichteten Atem und den abwärts gerichteten Atem zu beherrschen, soll der Atem mit dem Mantra OM als Maßeinheit kontrolliert werden.”
Die Wiederholung des Pranava (OM) alleine, ist für Paramahamsa Sannyasins (Paramahamsa = die höchste Klasse von Sannyasins) gedacht. Es ist in den Smritis (Schriften) dargelegt worden, dass gewöhnliche Kontemplation durch Einatmung und durch andere Phasen der Atemkontrolle (im Bereich des Nabels, Herz und Stirn, in Bezug auf die Formen von Brahma, Vishnu bzw. Shiva) geübt werden soll. Für den Paramahamsa jedoch wurde Brahman als das alleinige Objekt der Kontemplation dargelegt. “Der selbstbeherrschte Asket soll mit Hilfe des Pranava über das höchste Brahman nachsinnen” erklärt die Shruti (Schrift).
Übung Nr. 1
Sitze in Padamasana. Schließe Deine Augen. Konzentriere Dich auf Trikuti (den Raum zwischen den beiden Augenbrauen). Schließe das rechte Nasenloch mit Deinem Daumen. Atme langsam und so lange wie Du bequem kannst durch das linke Nasenloch ein. Atme dann sehr, sehr langsam durch das gleiche Nasenloch aus. 12 x wiederholen entspricht einer Runde.
Atme dann durch Verschließen des linken Nasenlochs mit Ring- und kleinem Finger der rechten Hand durch das rechte Nasenloch ein und durch das gleiche Nasenloch sehr langsam aus. 12 x wiederholen entspricht einer Runde.
Die Ein- und Ausatmung sollte geräuschlos sein. Wiederhole während der Übung Dein Ishta Mantra. In der zweiten Woche zwei und in der dritten Woche drei Runden üben. Mach eine Pause von zwei Minuten wenn eine Runde vorüber ist. Falls Du nach Abschluss einer Runde einige normale Atemzüge tätigst, wird Dir dies genügend Ruhe geben, um für die nächste Runde frisch zu sein. In dieser Übung gibt es kein Kumbhaka (Anhalten). Du kannst die Zahl der Runden entsprechend Deiner Stärke und Deiner Fähigkeit steigern.
Übung Nr. 2
Atme langsam und ruhig durch beide Nasenlöcher ein. Den Atem nicht anhalten, langsam ausatmen. Eine Runde besteht aus 12 Wiederholungen. Entsprechend Deiner Fähigkeit, Stärke und Zeit kannst Du zwei oder drei Runden praktizieren.
Übung Nr. 3
Setze Dich in Deinen Sitz (Asana). Schließe das rechte Nasenloch mit Deinem rechten Daumen. Atme dann langsam durch das linke Nasenloch ein. Schließe das linke Nasenloch mit Ringfinger und kleinem Finger der rechten Hand und öffne das rechte Nasenloch durch Entfernen des rechten Daumens. Atme sehr langsam durch das rechte Nasenloch aus. Zieh dann die Luft durch das rechte Nasenloch ein, solange wie Du bequem kannst und atme durch das linke Nasenloch aus, indem Du Ringfinger und kleinen Finger der rechten Hand entfernst. In diesem Pranayama gibt es kein Kumbhaka (Anhalten). 12 x wiederholen entspricht einer Runde.
Übung Nr. 4
Meditiere darüber, dass der eine Buchstabe, das höchste Licht – Pranava , OM – der Ursprung oder die Quelle der drei Buchstaben A, U und M ist. Atme die Luft durch Ida (das linke Nasenloch) über die Zeitspanne von 16 Matras (Sekunden) ein, meditiere während dieser Zeit über den Buchstaben A; halte die Luft für die Zeit von 64 Matras an, meditiere während der Zeit über den Buchstaben U; atme durch das rechte Nasenloch für die Zeit von 32 Matras aus und meditiere während dieser Zeit über den Buchstaben M. Übe dies immer wieder in der oben genannten Reihenfolge. Beginne mit 2 oder 3 Wiederholungen und steigere Dich allmählich auf 20 oder 30, entsprechend Deiner Fähigkeit und Stärke. Halte am Anfang den Rhythmus 1:4:2 ein. Steigere das Verhältnis allmählich auf 16:64:32.
Tiefenatmung
Jeder tiefe Atemzug besteht aus einer vollständigen Einatmung durch die Nase und einer ebenso tiefen und gleichmäßigen Ausatmung durch die Nase.
Atme so langsam wie Du kannst ein. Atme so langsam wie Du kannst aus. Beachte während der Einatmung die folgenden Regeln:
1. Steh auf. Halte die Hände an den Hüften, die Ellbogen zeigen nach außen, jedoch nicht nach hinten gezwungen. Stehe bequem.
2. Strecke den Brustkorb gerade nach oben. Drücke die Hüftknochen mit den Händen nach unten. Durch diesen Vorgang wird ein Vakuum erzeugt und die Luft wird von alleine einströmen.
3. Halte die Nasenlöcher weit geöffnet. Benutze die Nase nicht wie eine Saugpumpe. Sie sollten ein passiver Durchgang sowohl für die eingeatmete als auch für die ausgeatmete Luft sein. Erinnere dich, dass korrekte Atmung geräuschlos ist.
4. Strecke den gesamten oberen Teil des Rumpfes.
5. Wölbe die obere Brust in eine unverkrampfte Haltung. Halte den Bauch natürlich entspannt.
6. Beuge den Kopf nicht zu weit nach hinten. Ziehe den Bauch nicht ein. Ziehe die Schultern nicht nach oben.
Beachte während der Ausatmung sorgfältig folgende Regeln:
1. Lass die Rippen und den gesamten oberen Teil des Rumpfes allmählich nach unten sinken.
2. Ziehe die unteren Rippen und den Bauch langsam nach innen.
3. Beuge den Körper nicht zu weit nach vorne. Eine Wölbung des Brustkorbs sollte vermieden werden. Halte Kopf, Nacken und den Rumpf in einer geraden Linie. Ziehe den Brustkorb zusammen. Atme die Luft nicht durch den Mund aus. Atme sehr langsam und geräuschlos aus.
4. Die Ausatmung findet durch Entspannung der Muskeln statt, die bei der Einatmung angespannt wurden. Der Brustkorb fällt durch sein Eigengewicht nach unten und man stößt die Luft durch die Nase aus.
5. Halte am Anfang den Atem nach der Einatmung nicht an. Nach der Einatmung erfolgt augenblicklich die Ausatmung. Wenn Du fortgeschritten bist, kannst Du entsprechend Deiner Fähigkeit den Atem langsam von 5 Sekunden bis zu einer Minute anhalten.
6. Wenn eine Runde der Tiefenatmung vorüber ist, kannst Du eine kurze Atempause machen, dabei normal atmen. Beginne dann mit der zweiten Runde. Stehe während der Pause ruhig und in einer bequemen Stellung, mit den Händen auf den Hüften. Die Anzahl der Runden kann individuell (entsprechend der Fähigkeit) festgelegt werden. 3 oder 4 Runden ausführen, jede Woche um eine Runde steigern. Die Tiefenatmung ist nur eine Spielart des Pranayamas.
Kapalabhati (Schnellatmung – siehe oben)
‘Kapala’ ist ein Sanskrit-Wort; es bedeutet Schädel. ‘Bhati’ bedeutet scheinen. Der Ausdruck Kapalabhati bezeichnet eine Übung, die den Schädel zum Scheinen bringt. Diese Kriya reinigt den Schädel. Sie ist eine der Shat-Karmas (sechs Reinigungsübungen im Hatha Yoga).
Sitze in Padmasana (Lotussitz). Halte die Hände auf den Knien. Schließe die Augen. Führe Puraka (Einatmen) und Rechaka (Ausatmen) schnell und kraftvoll aus. Bei dieser Übung beginnt man zu schwitzen. Denjenigen, die in Kapalabhati (Schnellatmung) sehr erfahren sind, fällt Bhastrika (Bhastrika = Blasebalg = Atemübung zur Erweckung der Kundalini – siehe unten) sehr leicht. In diesem Pranayama gibt es kein Kumbhaka (Anhalten). Rechaka (Ausatmen) spielt die dominierende Rolle. Puraka (Einatmen) ist sanft, langsam und lang (Dirgha). Rechaka (Ausatmen) sollte jedoch schnell und forciert ausgeführt werden, durch Kontraktion der Bauchmuskeln mit einem nach hinten gerichteten Schub. Entspanne während des Purakas (Einatmen) Deine Bauchmuskeln. Der Kopf sollte nicht gebeugt und die Wirbelsäule nicht gekrümmt sein. Kopf und Rumpf sollten aufgerichtet sein. Plötzliche Ausstöße des Atems folgen aufeinander wie in Bhastrika (siehe unten). Zu Beginn kannst Du mit einer Ausatmung pro Sekunde starten. Allmählich kannst Du dann zwei Ausatmungen pro Sekunde machen. Morgens mit einer Runde von 10 Ausatmungen starten. In der zweiten Woche eine Runde am Abend praktizieren. In der dritten Woche zwei Runden am Morgen und zwei Runden am Abend ausführen. Steigere Dich jede Woche allmählich und vorsichtig um jeweils 10 Ausatmungen pro Runde, bis Du 120 Ausatmungen pro Runde erreichst.
Die Übung reinigt das Atmungssystem und die nasalen Atemwege. Es beseitigt Verkrampfungen der Bronchien. Als Folge verschafft es Abhilfe bei Asthma und kann diese Krankheit im Laufe der Zeit auch heilen. Die Lungenspitzen werden gründlich mit Sauerstoff versorgt. So können sie keine Brutstätten für Tuberkulose-Bakterien bieten. Schwindsucht wird durch diese Übung geheilt. Die Lungen werden beachtlich entwickelt. Kohlendioxid wird in großem Ausmaß vermindert. Unreinheiten des Blutes werden ausgesondert. Gewebe und Zellen absorbieren eine große Menge von Sauerstoff. Der Übende bleibt gesund. Das Herz funktioniert ordentlich. Der Kreislauf und die Atmung werden angeregt.
Das äußere Kumbhaka (Bahya)
Atme durch das linke Nasenloch ein, bis Du 3 x OM abgezählt hast. Atme anschließend sofort die Luft sofort ohne anzuhalten durch das rechte Nasenloch aus, während Du 6 x OM wiederholst. Halte nach dem Ausatmen die Luft an, bis Du 12 x OM abgezählt hast. Ziehe dann die Luft durch das rechte Nasenloch ein, atme durch das linke aus, wobei Du die gleiche Zahl von OMs für Einatmung, Ausatmung und Anhalten verwendest wie zuvor. Mache sechs Wiederholungen am Morgen und sechs am Abend. Steigere allmählich die Zahl der Runden und die Zeit des Kumbhakas (der Anhaltung). Man sollte sich dabei nicht selbst unter Druck setzen.
Leichtes, angenehmes Pranayama (Sukha Purvaka)
Setze Dich in Deinem Meditationsraum in Padmasana oder Siddhasana vor das Bild einer Ishta Devata (führenden Gottheit). Schließe das rechte Nasenloch mit dem rechten Daumen. Ziehe die Luft sehr langsam durch das linke Nasenloch ein. Schließe dann das linke Nasenloch mit dem kleinen Finger und dem Ringfinger der rechten Hand. Halte die Luft solange an, wie es bequem geht. Atme dann sehr langsam durch das rechte Nasenloch aus, nachdem Du den Daumen beiseite genommen hast. Nun ist der halbe Vorgang abgeschlossen. Ziehe dann die Luft durch das rechte Nasenloch ein. Halte die Luft wie zuvor an und atme durch das linke Nasenloch sehr langsam aus. Diese sechs Teilschritte zusammengenommen bilden ein Pranayama. 20 x morgens und abends wiederholen, die Anzahl allmählich steigern. Habe die Bhava (geistige Einstellung), dass alle Daivi Shampat (göttlichen Eigenschaften), z. B. Barmherzigkeit, Liebe, Vergebung, Shantih, Freude etc. mit der Luft in Dich eindringen und alle Asuri Shampat (teuflischen Eigenschaften) wie sinnliche Begierde, Zorn, Habgier u. s. w. mit der ausgeatmeten Luft ausgestoßen werden. Wiederhole geistig OM oder Gayatri während Puraka (Einatmen), Kumbhaka (Anhalten) und Rechaka (Ausatmen). Intensiv praktizierende Sadhakas können täglich 320 Kumbhakas in vier Sitzungen ausführen, mit jeweils 80 Wiederholungen pro Sitzung.
Dieses Pranayama beseitigt alle Krankheiten, reinigt die Nadis, stärkt den Geist in Konzentration, verbessert die Verdauung, vermehrt das Verdauungsfeuer und den Appetit, hilft Brahmacharya einzuhalten und erweckt die Kundalini, die im Muladhara Chakra schläft. Die Reinigung der Nadis erfolgt sehr rasch. Du kannst auch Levitation (Schweben über dem Boden) erfahren.
Pranayama für das Erwecken der Kundalini
Konzentriere Dich beim Praktizieren der folgenden Übung auf das Muladhara Chakra (Wurzelchakra) am unteren Ende der Wirbelsäule; es ist von dreieckiger Form und ist der Sitz der Kundalini Shakti. Schließe mit Deinem rechten Daumen das rechte Nasenloch. Atme durch das linke Nasenloch ein, bis Du 3 x OM langsam gezählt hast. Stell Dir vor, dass Du das Prana mit der Luft aus der Atmosphäre hineinziehst. Schließe dann das linke Nasenloch mit kleinem Finger und Ringfinger der rechten Hand. Halte dann den Atem für 12 x OM an. Schicke den Energiestrom die Wirbelsäule hinunter, direkt zum dreieckigen Lotus, zum Muladhara Chakra. Stell Dir vor, dass der Nervenstrom gegen den Lotus stößt und die Kundalini erweckt. Atme dann langsam durch das rechte Nasenloch aus, wobei Du 6 x OM abzählst. Wiederhole den Prozess wie oben aufgeführt beginnend mit dem rechten Nasenloch, benutze die gleichen Zeiteinheiten, Vorstellungen und Empfindungen. Dieses Pranayama wird die Kundalini rasch erwecken. 3 x morgens und abends wiederholen. Steigere die Zahl der Wiederholungen und die Zeitdauer allmählich, entsprechend Deiner Stärke und Deinen Fähigkeiten. Bei diesem Pranayama ist die Konzentration auf das Muladhara Chakra der entscheidende Punkt. Die Kundalini wird rasch erweckt werden, wenn ein hohes Maß an Konzentration besteht und das Pranayama regelmäßig praktiziert wird.
Pranayama während der Meditation
In Konzentration und Meditation stellt sich Pranayama von selbst ein. Der Atem wird langsamer und langsamer. Wir praktizieren dieses Pranayama täglich unbewusst. Wenn Du eine aufregende Geschichte liest oder ein mathematisches Problem löst, ist Dein Geist sehr stark von dem jeweiligen Gegenstand absorbiert. Wenn Du Deinen Atem in solchen Situationen genau beobachtest, wirst Du feststellen, dass der Atem sehr langsam geworden ist. Wenn Du eine tragische Geschichte im Theater oder im Kino siehst, wenn Du eine traurige oder eine erfreuliche Nachricht hörst, wenn Du Tränen vergießt, sei es aus Freude oder Trauer, oder in Lachen ausbrichst, verlangsamt sich der Atem, Pranayama kommt von selbst. An diesen Beispielen lässt sich gut erkennen, dass die Atmung sich verlangsamt oder stoppt, wenn der Geist tief auf irgendeinen Gegenstand konzentriert ist. Pranayama wird automatisch ausgeführt. Geist und Prana sind sehr eng miteinander verbunden. Wenn Du Deine Aufmerksamkeit bei solchen Gelegenheiten auf den Atem richtest, wird er seinen normalen Zustand wiedergewinnen. Pranayama stellt sich von selbst bei solchen ein, die tief in der Ausführung von Japa (Mantra-Wiederholung), Dhyana (Meditation) oder Brahma-Vichara (Nachforschung nach dem Atman) versunken sind.
Prana, Geist und Virya (Fortpflanzungsenergie) stehen in einer Sambandha (Verbindung). Wenn Du den Atem kontrollieren kannst, werden Prana und Virya von selbst beherrscht. Wenn Du das Prana kontrollieren kannst, sind Geist und Virya von selbst beherrscht. Wenn Virya beherrscht wird, durch das Verweilen als Akhanda Brahmachari, d. h. 12 Jahre wird kein Tropfen Samen abgegeben, sind Geist und Prana von selbst beherrscht. Genauso wie es eine Verbindung zwischen Wind und Feuer (Licht) gibt , genauso gibt es auch eine Verbindung zwischen Prana und Geist. Der Wind entfacht das Feuer. Prana entfacht den Geist. Wenn kein Wind da ist, werden Feuer und Licht ruhig. Hatha Yogis nähern sich Brahman durch die Kontrolle des Pranas. Raja Yogis nähern sich Brahman durch die Kontrolle des Geistes. Beim Pranayama brauchst Du die Nasenlöcher nicht zu verschließen. Schließe einfach nur die Augen, wenn Du in einer sitzenden Stellung übst. Vergiss den Körper und konzentriere Dich. Falls Du dies beim Gehen übst, spüre einfach genau die Bewegung der Luft, die ein und ausgeatmet wird.
Pranayama beim Gehen
Gehe mit aufgerichtetem Kopf, die Schultern zurück, den Brustkorb ausgedehnt. Atme langsam durch beide Nasenlöcher ein und zähle geistig 3 x OM, ein OM bei jedem Schritt. Halte dann den Atem an, bis Du 12 x OM gezählt hast. Atme dann langsam durch beide Nasenlöcher aus, bis Du 6 x OM gezählt hast. Wenn Du es schwierig findest, mit jedem Schritt ein OM zu zählen, zähle die OMs ohne Beziehung zu den Schritten ab.
Beim Gehen kann auch Kapalabhati (Atemanhalten) ausgeführt werden. Menschen, die sehr beschäftigt sind, können die oben beschriebene Übung morgens und abends beim Gehen praktizieren. Dabei werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Es ist sehr angenehm, Pranayama beim Gehen im Freien zu üben, wenn eine sanfte und angenehme Brise weht. Du wirst rasch in einem beträchtlichen Maß gestärkt und belebt sein. Übe, spüre und erkenne den wohltuenden Einfluss dieser Art von Pranayama. Solche, die flink gehen und dabei geistig oder verbal OM wiederholen, üben natürliches Pranayama ohne Anstrengung.
Pranayama in Shavasana (Rückenentspannungslage)
Lege Dich möglichst bequem auf einer Decke auf den Rücken. Lege die Arme neben dem Körper auf den Boden, Handflächen nach oben. Halte die Beine ausgestreckt, Füße etwa 50 cm weit auseinander, Zehen fallen nach außen. Entspanne alle Muskeln und Nerven. Diejenigen, die sehr schwach sind, können in dieser Stellung Pranayama üben, während sie auf dem Boden oder im Bett liegen. Zieh den Atem langsam durch beide Nasenlöcher ein, ohne ein Geräusch zu machen. Halte den Atem solange an, wie es angenehm ist. Atme dann langsam durch beide Nasenlöcher aus. Wiederhole diesen Vorgang 12 x am Morgen und 12 x am Abend. Singe geistig OM während der Übung. Wenn Du möchtest, kannst Du auch in irgendeiner anderen leichten und bequemen Stellung üben. Dies ist eine kombinierte Übung aus Asana (Yogastellung), Pranayama (Atemübung), Meditation und Ruhe. Sie spendet sowohl dem Körper als auch dem Geist Erholung. Sie gibt Erleichterung, Behaglichkeit und Ruhe und ist auch für ältere Menschen sehr gut geeignet.
Rhythmisches Atmen
Die Atmung von Männern und Frauen ist sehr ungleichmäßig. Bei der Ausatmung geht das Prana um 16 Fingerbreit nach außen und bei der Einatmung nur 12 Fingerbreit nach innen, so dass 4 Fingerbreit verloren gehen. Wenn Du jedoch wie in der Ausatmung in einem Ausmaß von 16 Fingerbreit einatmest, wirst Du eine rhythmische Atmung haben. Dann wird sich die Energie der Kundalini erheben. Durch die rhythmische Atmung wirst Du Dich sehr gut erholen. Du kannst das in der Medulla Oblongata (verlängertes Mark in der hinteren Schädelgrube) gelegene Atemzentrum und auch andere Nerven kontrollieren, da das Atemzentrum eine Art Kontrollwirkung auf andere Nerven hat. Wer ruhige Nerven hat, hat auch einen ruhigen Geist.
Wenn das Ausmaß von Ein- und Ausatmung gleich ist, hast Du eine rhythmische Atmung. Falls Du beim Einatmen 6 x OM zählst, zähle auch beim Ausatmen 6 x OM. Dies ist Ein- und Ausatmen in gleichmäßiger Weise. Es harmonisiert den physischen Körper, den Geist und die Indriyas (Sinnesorgane), die ermüdeten Nerven werden beruhigt. Du wirst völlige Ruhe und innere Stille erfahren. All die aufschäumenden Emotionen und aufwogenden Impulse werden sich beruhigen.
Es gibt noch eine weitere Art des rhythmischen Atems. Atme langsam durch beide Nasenlöcher für 4 x OM ein.; halte den Atem für 8 x OM an (inneres Kumbhaka); atme langsam durch beide Nasenlöcher für 4 x OM aus und halte den Atem ausgeatmet für 8 x OM an (äußeres Kumbhaka).
Wiederhole den obigen Vorgang einige Male entsprechend Deiner Stärke und Deinen Fähigkeiten. Mit einiger Übung kannst Du allmählich die Dauer der Einatmung und Ausatmung auf 8 x OM und die Perioden des Anhaltens auf 16 x OM steigern. Versuche jedoch niemals die Zeiten zu steigern, bevor Du Dir nicht sicher bist, dass Du die Energie und Stärke dazu hast. Du musst bei der Übung Freude und Vergnügen erfahren. Du solltest keine übermäßige Anstrengung verspüren. Sei sehr aufmerksam darauf bedacht, den Rhythmus beizubehalten. Erinnere Dich, dass der Rhythmus wichtiger ist, als die Länge des Atems. Du musst den Rhythmus in Deinem gesamten Körper spüren. Übung wird Dich vollkommen machen. Geduld und Ausdauer sind erforderlich.
Surya Bheda (Sonnenatmung)
Sitze in Padmasana (Lotussitz) oder Siddhasana (halber Lotussitz). Schließe die Augen. Halte das linke Nasenloch mit kleinem Finger und Ringfinger der rechten Hand verschlossen. Atme langsam und ohne dabei ein Geräusch zu machen solange durch das rechte Nasenloch ein, wie Du bequem kannst. Verschließe dann das rechte Nasenloch mit Deinem rechten Daumen und halte den Atem an, das Kinn gegen die Brust pressend (Jalandhara Bandha). Halte den Atem an, bis der Schweiß von den Fingerspitzen und den Haarwurzeln (Haarfollikel) ausströmt. Diesen Punkt kannst Du nicht am Beginn der Übung erreichen. Du wirst die Dauer von Kumbhaka (Atem anhalten) allmählich steigern müssen. Dies ist der begrenzende Faktor bei der Übung von Surya Bheda Kumbhaka. Atme dann sehr langsam durch das linke Nasenloch aus, ohne irgendein Geräusch zu machen. Verschließe dabei das rechte Nasenloch mit dem Daumen. Wiederhole geistig OM mit Bhava (der Bedeutung bewusst) während der Einatmung, des Anhaltens und der Ausatmung. Atme nach der Reinigung des Schädels aus, indem Du das Prana nach oben zwingst.
Dieses Pranayama sollte wieder und wieder ausgeführt werden, da es das Gehirn reinigt, die Darmflora verbessert und Krankheiten heilt, die aus einem Übermaß an Vata (“Wind”, einer der 3 ayurvedischen Grundprinzipien) entstehen. Surya Bheda beseitigt die vier verschiedenen Übel, die durch Vata verursacht werden, und heilt Rheumatismus. Es heilt Rhinitis (Schnupfen), Cephalalgia (chronische Kopfschmerzen) und verschiedene Formen von Nervenleiden. Nebenhöhlenentzündungen werden beseitigt. Es zerstört Zerfall und Tod, erweckt die Kundalini Shakti und steigert das körperliche Feuer.
Ujjayi (Kehlatmung)
Sitze in Padmasana oder Siddhasana. Schließe den Mund. Atme langsam durch beide Nasenlöcher ruhig und gleichmäßig ein, bis der Atem den Raum von der Kehle bis zum Herzen füllt. Erzeuge beim Einatmen durch das Zusammenziehen der Kehle ein sanftes Geräusch.
Den Atem anhalten, solange es bequem ist, durch das linke Nasenloch ausatmen, in dem Du das rechte Nasenloch mit Deinem rechten Daumen verschließt. Bei der Einatmung den Brustkorb ausdehnen. Während der Einatmung wird durch den teilweisen Verschluss der Kehle ein besonderer Klang erzeugt. Der Klang, der während der Einatmung entsteht, sollte sanft, gleichförmig und kontinuierlich sein. Dieses Kumbhaka (Atemanhalten) kann auch im Stehen und Gehen praktiziert werden. Anstatt durch das linke Nasenloch auszuatmen, kannst Du auch langsam durch beide Nasenlöcher ausatmen.
Wärme im Kopf wird dadurch beseitigt. Der Übende wird sehr schön. Das Magenfeuer wird angefacht. Es beseitigt alle Übel im Körper und in den 7 Dhatus (Die brauchbaren Teile der Nahrung werden zunächst umgewandelt in das 1. Plasmagewebe (Rasa), eine Flüssigkeit, die den gesamten Körper nährt und in der er „suspendiert“ ist. Ein Teil des Plasmas wird zu 2. Blut umgewandelt, wiederum ein Teil des Blutes in 3. Muskeln. Weiter geht es mit der Entstehung von 4. Fett, 5. Knochen, 6. Knochenmark/Nervensystem und dem 6. Fortpflanzungsgewebe), heilt Jalodara (Wassersucht des Bauchs oder Ascites), Schleim in der Kehle, Asthma, Schwindsucht und alle Arten von Lungenkrankheiten werden geheilt. Herzkrankheiten und alle Krankheiten, die aus mangelhafter Einatmung von Sauerstoff entstehen, werden geheilt. Alle Arbeiten werden mit Ujjayi Pranayama vollendet. Der Übende wird niemals von Erkrankungen des Schleims (Kapha), der Nerven, Blähungen, Dysenterie (entzündliche Erkrankung des Dickdarms), vergrößerter Milz, Schwindsucht, Husten oder Fieber angegriffen. Praktiziere Ujjayi, um Zerfall und Tod zu zerstören.
Sitkari (zischende Atmung)
Falte die Zunge so, dass die Spitze der Zunge den oberen Gaumen berührt und zieh die Luft durch den Mund die Zunge entlang mit einem zischenden Geräusch ein (etwa wie Si Si Si Si Si). Halte den Atem solange an, wie Du kannst, atme dann langsam durch beide Nasenlöcher aus. Du kannst auch die beiden Zahnreihen geschlossen halten und dann die Luft durch den Mund wie zuvor einatmen. Die Übung steigert die Schönheit des Übenden und die Stärke seines Körpers. Sie beseitigt Hunger, Durst, Trägheit und Schlaf. Seine Stärke wird so wie von Indra (König der Götter) sein. Er wird zum Herrscher der Yogis. Er ist in der Lage, Dinge zu tun und Dinge rückgängig zu machen. Er wird zu einem unabhängigen Monarchen. Er wird unbesiegbar. Kein Unrecht wird ihn berühren. Übe dies, wenn Du durstig bist. Du wirst von dem Durst sofort befreit werden.
Sitali (Kühlungsatem)
Strecke die Zunge ein wenig aus. Falte die Zunge wie eine Röhre zusammen. Zieh die Luft mit dem Zischlaut Si durch den Mund ein. Halte den Atem an, solange es bequem ist. Atme dann langsam durch beide Nasenlöcher aus. Übe dies täglich am Morgen 15 bis 30 Mal. Du kannst dies entweder in Padmasana (Lotus), Siddhasana (halber Lotus), Vajrasana (Fersensitz) ausführen oder auch beim Gehen und Stehen.
Dieses Pranayama reinigt das Blut. Es stillt Durst und mildert Hunger. Es kühlt das System. Es heilt Gulma (chronische Dyspepsie bzw. Verdauungsschwäche), Plieha (Entzündungen bei verschiedenen chronischen Krankheiten), Fieber, Schwindsucht (Tbc), Verdauungsstörungen, Störungen des Pitta (Pitta ist die Kraft der Veränderung, der Verdauung und der Verarbeitung), des Schleims (Kapha), Vergiftungen, Schlangenbisse etc. Wenn Du im Urwald oder an einem Platz bist, wo es kein Wasser gibt und Du Dich durstig fühlst, praktiziere dieses Pranayama. Du wirst augenblicklich vom Durst befreit. Wer dieses Pranayama regelmäßig praktiziert, wird von dem Biss von Schlangen und Skorpionen unberührt bleiben. Sitali Kumbhaka ist eine Imitation der Atmung einer Schlange. Der Übende bekommt die Stärke, seine Haut abzustreifen und Mangel an Luft, Wasser und Nahrung auszuhalten. Er wird immun gegen alle Arten von Entzündungen und Fieber.
Bhastrika (Blasebalg)
In Sanskrit bedeutet Bhastrika Blasebalg. Das charakteristische Merkmal von Bhastrika ist die rasche Folge von forcierten Ausatmungen (Ausstoßen der Luft). So wie ein Schmied seinen Blasebalg rasch auf und ab bewegt, so solltest Du Deinen Atem rasch bewegen.
Sitze in Padmasana (Lotussitz), halte Rumpf, Nacken und Kopf aufrecht. Schließe den Mund. Atme als nächstes zehnmal rasch ein und aus wie der Blasebalg des Schmieds. Bauch und Brust dabei gleichmäßig ausdehnen und zusammenziehen. Wenn Du dieses Pranayama (Atemübung) übst, entsteht ein zischender Klang. Der Übende sollte mit einer raschen Folge von Ausatmungen beginnen. Wenn die für eine Runde erforderliche Anzahl von Wiederholungen, sagen wir zehn, beendet ist, folgt auf das letzte Ausstoßen die tiefstmögliche Einatmung. Der Atem wird dann angehalten, solange es möglich ist. Dann wird sehr langsam und tiefstmöglich ausgeatmet. Das Ende dieser tiefen Ausatmung schließt eine Runde Bhastrika ab. Mache nach einer Runde eine kurze Pause von einigen normalen Atemzügen. Dies wird Dir Erleichterung verschaffen und Dich für die zweite Runde vorbereiten. Du kannst täglich 3 Runden am Morgen ausführen. Wenn Du willst, kannst Du auch drei weitere Runden am Abend praktizieren. Beschäftigte Menschen, die keine Zeit haben, drei Runden Bhastrika zu machen, können wenigstens eine Runde machen. Auch dies wird gesund halten.
Bhastrika ist eine mächtige Übung. Bhastrika stellt eine Kombination aus Kapalabhati (Schnellatmung) und Ujjayi dar. Nachdem Du Kapalabhati und Ujjayi geübt hast, kannst Du mit Bhastrika beginnen, es wird Dir dann sehr leicht fallen.
Einige können solange üben, bis sie müde werden. Du wirst stark schwitzen. Wenn Dich Schwindelgefühle überfallen, breche die Übung ab und atme einige Atemzüge normal weiter. Setze die Übung fort, wenn das Schwindelgefühl vorbei ist. Im Winter kann Bhastrika sowohl am Morgen als auch am Abend ausgeführt werden. Wenn es im Sommer sehr heiß ist, solltest Du Bhastrika nur morgens machen.
Bhastrika lindert Halsentzündungen, steigert das Verdauungsfeuer, beseitigt das Übermaß an Schleim, heilt Krankheiten der Nase und des Brustkorbs, heilt Asthma, Schwindsucht (Tuberkulose) etc. Es regt den Appetit an. Es bricht die drei Granthis (Knoten, Unreinheiten, Blockaden), nämlich, Brahma Granthi (Wurzelchakra), Vishnu Granthi (Herzchakra) und Rudra Granthi (Stirnchakra). (Das Herz-Chakra ist z. B. die Stelle des Vishnu Granthi, eines psychischen Knotens, der das freie Bewegen des Prana und der Kundalini, der Schlangenkraft, in der Wirbelsäule behindert. Es ist der zweite von drei Schnittpunkten, die überwunden werden müssen, damit die Kundalini mit der Shakti-Energie durch die Sushumna nach oben steigen kann, um den spirituellen Prozess zu unterstützen.) Es beseitigt Schleim, der der Riegel oder das Hindernis ist zur Tür an der Öffnung des Brahma Nadi (Sushumna). Es befähigt einen, um die Kundalini zu wissen. Es heilt alle Krankheiten, die aus einem Übermaß an Wind (Vata), Galle (Pitta) und Schleim (Kapha) entstehen. Es gibt dem Körper Wärme. Wenn Du in einer kalten Region nicht ausreichend Kleidung hast, um Dich vor der Kälte zu schützen, kannst Du dieses Pranayama üben und rasch ausreichend Wärme im Körper erzeugen. Es reinigt die Nadis beträchtlich. Es ist das nützlichste aller Kumbhakas. Bhastrika Kumbhaka sollte insbesondere praktiziert werden, da es das Prana befähigt, die drei Granthis (Knoten bzw. Blockaden) zu durchbrechen, die fest in der Sushumna liegen. Es erweckt rasch die Kundalini. Der Übende wird niemals an irgendeiner Krankheit leiden.
Die Zahl der Ausatmungen und der Runden sollten durch die Stärke und Fähigkeiten des Übenden festgelegt werden. Du darfst nicht ins Extreme gehen. Einige Schüler können sechs Runden machen, andere auch zwölf Runden.
Du kannst Bhastrika auch mit einer kleinen Änderung am Ende üben. Nachdem Du zwölf Mal rasch ein- und ausgeatmet hast, atme durch das rechte Nasenloch (Sonnen-Energiekanal) ein, halte den Atem solange an, wie Du bequem kannst. Atme dann durch das linke Nasenloch (Mond-Energiekanal) aus. Atme durch das linke Nasenloch ein, halte wie zuvor den Atem an und atme dann durch das rechte Nasenloch aus.
Wiederhole während der gesamten Übung geistig OM mit Bhava (mit Gewahrsein der Bedeutung).
Es gibt eine Variation von Bhastrika, bei der nur ein Nasenloch für die Atmung benutzt wird, in einer weiteren Variation werden die Nasenlöcher abwechselnd für die Ein- und Ausatmung verwendet.
Diejenigen, die Bhastrika lange und intensiv üben möchten, sollten von Kitchidi (indischer Gemüsereis mit viel Gewürz) leben, und am Morgen, bevor sie mit der Übung beginnen, einen Einlauf nehmen oder Bhasti (Enddarmspülung) praktizieren.
Bhramari (die Hummel)
Sitze in Padmasana oder Siddhasana. Atme rasch durch beide Nasenlöcher ein und mache dabei das Geräusch von Bhramara, der Biene, und atme rasch mit einem Summton durch beide Nasenlöcher aus.
Du kannst den Vorgang fortführen bis der Körper schweißgebadet ist. Atme am Ende durch beide Nasenlöcher ein, halte den Atem an, solange Du bequem kannst. Atme dann durch beide Nasenlöcher langsam aus. Die Freude, die der Übende bei der Ausführung dieses Kumbhaka erhält, ist unbegrenzt und unbeschreiblich. Da die Blutzirkulation beschleunigt wird, steigt am Anfang die Körpertemperatur. Am Ende wird die Körperwärme durch Schwitzen wieder vermindert. Durch Erfolg in diesem Bhramari Kumbhaka erlangt der Yogaschüler Erfolg im Samadhi.
Murchha (in Ohnmacht fallen)
Sitze in Deiner Asana und atme ein. Halte den Atem an. Mache Jalandhara Bandha, indem Du das Kinn gegen die Brust presst. Halte den Atem an, bis Du glaubst, in Ohnmacht zu fallen und atme dann langsam aus. Dies ist Murchha Kumbhaka, da es den Geist von den Sinnen trennt und Glück schenkt. Diese Übung ist jedoch nur für wenige Schüler geeignet.
Plavini (Luft schlucken)
Die Übung dieses Pranayamas verlangt Geschicklichkeit vom Schüler. Wer dieses Plavini praktiziert, kann Jalastambha machen (auf dem Wasser liegen – „Toter Mann“) und für lange Zeit auf dem Wasser treiben. Herr ‘S’, ein Yogaschüler, kann am Stück zwölf Stunden auf dem Wasser treiben. Wer dieses Pranayama übt, kann von Luft leben und für einige Tage auf Nahrung verzichten. Der Schüler trinkt tatsächlich Luft langsam wie Wasser und schickt sie zum Magen. Der Magen wird ein wenig aufgeblasen. Wenn Du auf den Magen klopfst, sobald er mit Luft gefüllt ist, wirst Du einen besonderen Klang wie den einer Pauke hören. Allmähliches Üben ist notwendig. Es ist erforderlich dieses Pranayama mit jemandem zu üben, der Erfahrung damit hat. Der Schüler kann die gesamte Luft durch Rülpsen aus dem Magen ausstoßen.
Kevala Kumbhaka (Einstellen des Atems ohne Ausatmung und Einatmung, meditative Atmung)
Es gibt zwei Arten von Kumbhaka (Atemanhalten), nämlich Sahita und Kevala. Das Pranayama, welches mit der Ein- und Ausatmung verbunden ist wird als Sahita bezeichnet. Das Pranayama ohne Ein- und Ausatmung wird Kevala (alleine, natürlich, absolut) genannt. Wenn Du Meisterschaft in Sahita erlangt hast, dann kannst Du Kevala versuchen. Wenn sich während der Übung das Kumbhaka an vielen Stellen ohne Ausatmung und Einatmung manifestiert und es nach Ort, Zeit und Anzahl ungeregelt ist, dann wird dieses Kumbhaka als absolut und rein (Kevala Kumbhaka) bezeichnet, die vierte Form der Atemkontrolle. Kräfte, wie das Durchstreifen der Astralwelt, folgt dieser letzten Form des Pranayamas. In der Vashishta Samhita wird gesagt: “Wenn jemand den Atem mit Leichtigkeit anhält, nachdem er die Ein- und Ausatmung eingestellt hat, ist es absolutes (Kevala) Kumbhaka.” Bei diesem Pranayama wird der Atem plötzlich und ohne Puraka (Einatmen) und Rechaka (Ausatmen) angehalten. Der Schüler kann durch dieses Kumbhaka seinen Atem solange anhalten, wie er möchte. Er erlangt den Zustand des Raja Yogas (vollkommene Kontrolle des Geistes). Durch Kevala Kumbhaka erhebt sich das Wissen um die Kundalini. Die Kundalini ist erweckt und die Sushumna frei von allen Hindernissen. Er erlangt Vollendung im Hatha Yoga. Du kannst dieses Kumbhaka dreimal am Tag praktizieren. Wer Pranayama und Kevala beherrscht, ist der wahre Yogi. Wer Erfolg in diesem Kevala Kumbhaka erlangt hat, kann in den drei Welten alles zustande bringen. Ruhm, Verehrung und Hochachtung solch erhabenen Seelen! Dieses Kumbhaka heilt alle Krankheiten und fördert Langlebigkeit.
Pranisches Heilen
Solche, die Pranayama praktizieren, können ihr Prana zur Heilung schwerer Krankheiten weitergeben. Sie können sich auch selbst zu jeder Zeit in einem Moment durch die Übung von Kumbhaka (Anhalten) mit Prana wiederaufladen. Denke niemals, dass Dein Prana, wenn Du es an andere weiterverteilst, für Dich verloren ist. Je mehr Du gibst, desto mehr wird aus der kosmischen Quelle (Hiranyagarbha) in Dich hineinfließen. Das ist ein Naturgesetz. Werde nicht zu einem Geizhals. Wenn Du einen rheumatischen Patienten kennst, massiere ihm sanft mit Deinen Händen die Beine. Während Du massierst, mache Kumbhaka (Anhalten), verbinde Dich selbst mit Hiranyagarbha (dem kosmischen Prana) und stelle Dir vor, dass die kosmische Energie durch Deine Hände in die Beine des Patienten fließt. Der Patient wird sofort Wärme, Erleichterung und Stärke verspüren. Du kannst Kopfschmerzen, Darmkoliken oder andere Krankheiten durch Massage und Deine magnetische Berührung heilen. Wenn Du die Leber, Milz, Magen, ein anderes Organ oder irgendeine Körperregion oder massierst, kannst Du zu den Zellen sprechen und ihnen Anweisungen geben. “Oh Zellen! Führt eure Funktionen richtig aus. Ich befehle euch, es so und so zu machen.” Sie werden Deinen Anweisungen folgen. Auch sie sind mit unterbewusster Intelligenz ausgestattet. Wiederhole OM, während Du Dein Prana auf andere überträgst. Versuche es einige Male. Du wirst dabei immer sicherer werden. Du kannst auch Skorpionstiche heilen. Massiere das Bein sanft und löse das Gift auf.
Du kannst eine außergewöhnliche Konzentrationskraft, einen starken Willen, eine perfekte Gesundheit und einen starken Körper erlangen, wenn Du regelmäßig Pranayama praktizierst. Du wirst die Kraft des Pranas bewusst zu kranken Körperteilen schicken können. Angenommen, Du hast eine träge Leber. Sitze in Padmasana (Lotussitz). Schließe Deine Augen. Atme ruhig ein, bis Du 3 x OM gezählt hast. Halte dann den Atem an, bis Du 6 x OM gezählt hast. Lenke das Prana zur Region der Leber. Konzentriere dort Deinen Geist. Halte Deine Konzentration in diesem Bereich. Stell Dir vor, dass das Prana alle Gewebe und Zellen der Leberlappen durchdringt und dort seine heilende, regenerierende und aufbauende Arbeit verrichtet. Vertrauen, Vorstellungskraft, Aufmerksamkeit und Interesse spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Pranaheilung. Atme dann langsam aus. Stelle Dir während der Ausatmung vor, dass die krankhaften Verunreinigungen abgesondert werden. Wiederhole diesen Vorgang 12 Mal am Morgen und 12 Mal am Abend. Die Trägheit der Leber wird in wenigen Tagen verschwinden. Dies ist eine hochwirksame Behandlung ohne Medikamente. Du kannst während des Pranayamas das Prana zu jedem beliebigen Körperteil bringen und jede Art von Krankheit heilen. Versuche ein- oder zweimal, Dich selbst zu heilen. Du wirst dadurch in Deinen Überzeugungen bestärkt werden. Warum weinst Du wie jemand, der um Ghee (geschmolzene Butter) weint, wenn er Butter in den Händen hält? Warum jammerst Du bei Krankheiten, wenn Du ein preiswertes, leistungsfähiges, leicht verfügbares Mittel, das Prana, jederzeit zu Deiner Verfügung hast. Verwende es klug. Wenn Du in Deiner Konzentration und Deinen Praktiken voranschreitest, kannst Du viele Krankheiten durch bloße Berührung heilen. In fortgeschrittenen Stufen, werden viele Krankheiten durch bloßen Willen geheilt.
Fernheilung
Dies ist auch als Behandlung in Abwesenheit bekannt. Du kannst Dein Prana zu Deinem Freund/Freundin übertragen, der/die an einem anderen Ort lebt. Er sollte eine empfängliche geistige Einstellung haben. Du musst Dich zu dem Menschen, den Du mit dieser Fernheilungsmethode heilst, selbst en rapport fühlen (in direkter Beziehung und in Sympathie).
Du kannst durch Briefwechsel mit Deinen Patienten eine genaue Zeit verabreden. Du kannst z. B. schreiben: “Sei um 4 Uhr morgens bereit. Schließe Deine Augen. Ich werde mein Prana übertragen.” Sag geistig zu dem Patienten: “Ich übertrage Dir Deinen Bedarf an Prana, der vitalen Kraft.” Mache Kumbhaka (Anhalten), wenn Du das Prana sendest. Habe die geistige Vorstellung, dass das Prana mit der Ausatmung Deinen Geist verlässt, durch den Raum fließt und in das System des Patienten eintritt. Das Prana bewegt sich unsichtbar wie die drahtlosen Radiowellen und leuchtet wie Blitze durch den Raum. Das Prana, das durch die Gedanken des Heilers gefärbt ist, wird nach außen projiziert. Du kannst Dich selbst durch das Praktizieren von Kumbhaka mit Prana wiederaufladen. Dies erfordert lange, beständige und regelmäßige Übung.
Entspannung
Die Entspannung der Körpermuskulatur bringt Körper und Geist Ruhe. Die Anspannung der Muskeln wird beseitigt. Menschen, welche die Wissenschaft der Entspannung beherrschen, verschwenden niemals Energie. Sie können gut meditieren. Nimm einige tiefe Atemzüge und lege Dich dann flach auf den Rücken in Shavasana (Rückenentspannungslage). Entspanne alle Muskeln des Körpers vom Kopf bis zu den Füßen. Rolle Dich auf eine Seite und entspanne so gründlich wie Du kannst, die Muskeln dabei locker lassen. Rolle Dich auf die andere Seite und entspanne. Dies wird bereits natürlicherweise von jedem während des Schlafes gemacht. Es gibt verschiedene Entspannungsübungen für die speziellen Muskeln der einzelnen Körperpartien. Du kannst den Kopf entspannen, die Schultern, die Arme, die Unterarme, die Handgelenke etc. Yogis wissen über Entspannung genau Bescheid. Wenn Du diese verschiedenen Übungen praktizierst, musst Du ein geistiges Bild von Ruhe und Stärke haben.
Entspannung des Geistes
Geistiges Gleichgewicht und Ruhe kann durch die Überwindung von Sorge und Ärger hergestellt werden. Eigentlich steht hinter beiden Furcht. Nichts ist durch Sorge und Ärger gewonnen, sondern im Gegenteil, durch diese beiden Arten niederer Emotionen wird viel Energie vergeudet. Wenn sich ein Mensch viel sorgt und reizbar ist, dann ist er in der Tat ein sehr schwacher Mensch. Sei achtsam und überlegt. Alle unnötigen Sorgen können vermieden werden. Entspannung der Muskeln wirkt auf den Geist und bringt dem Geist Ruhe. Entspannung im Geist bringt andererseits auch Ruhe in den Körper. Der Körper ist ein nach den Vorstellungen des Geistes gestalteter Abdruck, zum Vergnügen des Geistes.
Sitze für 15 Minuten in einer entspannten und bequemem Stellung. Schließe Deine Augen. Ziehe den Geist von den äußeren Objekten zurück. Beruhige den Geist. Lass die blubbernden Gedanken schweigen. Denke, dass der Körper eine Kokosnuss-Schale sei und Du völlig verschieden bist von dem Körper. Denke, dass der Körper ein Instrument in Deinen Händen ist. Identifiziere Dich mit dem alles durchdringenden Geist, dem Atman. Stelle Dir vor, dass die gesamte Welt und Dein Körper wie ein Strohhalm in diesem riesigen Ozean des Geistes treiben. Spüre, dass Du in Kontakt stehst zu dem höchsten Sein. Spüre, dass das Leben der gesamten Welt in Dir pulsiert, vibriert und pocht. Spüre, dass der Ozean des Lebens Dich sanft in seinem riesigen Schoß wiegt. Du wirst großen geistigen Frieden, Kraft und Stärke erfahren. Übe und spüre dies.
Wichtigkeit und Nutzen von Pranayama
“Die täuschenden Vasanas (Wünsche) von Samsara (Kreislauf von Geburt und Tod), die durch viele Leben hindurch entstanden sind, können nur durch sehr lange Yoga-Übung beherrscht werden. Nur durch sorgfältiges Praktizieren erprobter Methoden ist es möglich, den Geist zu kontrollieren.” (Muktikopanishad)
“Wie könnte Jnana (Wissen), das Moksha (Befreiung) bringen kann, sich sicher erheben ohne Yoga? Und auch Yoga wird machtlos in der Aufrechterhaltung von Moksha, wenn es ohne Jnana ist. Daher sollte der Aspirant, beständig beide, Yoga und Jnana, üben, um Befreiung zu erlangen.” (Yogatattwa Upanishad)
“Tatah kshiyate prakasavaranam”- So schwindet der Schleier, der das innere Licht verhüllt (Yoga Sutras Kapitel II, Vers 52). Tamas (Trägheit) und Rajas (Leidenschaft) bilden die Decke oder den Schleier. Dieser Schleier wird durch die Übung von Pranayama beseitigt. Nachdem der Schleier entfernt ist, wird die wahre Natur der Seele erkannt. Chitta (Geist) selbst besteht aus sattwigen (reinen) Partikeln, wird jedoch von Rajas und Tamas umhüllt, genauso wie Feuer von Rauch umhüllt ist. Es gibt keine reinigendere Handlung als Pranayama. Pranayama gibt Reinheit und das Licht der Erkenntnis leuchtet. Durch den magischen Rundblick des Verlangens, wird die Essenz, die von Natur aus leuchtend ist, verdeckt und Jiva (die individuelle Seele) wird zu den Lastern gelenkt. Dieses Karma des Yogis, welches das Licht verdeckt und ihn an wiederholte Geburten bindet, wird durch die Übung des Pranayamas Stück für Stück abgeschwächt und schließlich zerstört. Nach Vachaspati (Yogameister) besteht die Hülle, die das Selbst bedeckt, aus Leiden und Sünden.
Manu sagt: “Lass die Mängel durch Pranayama verbrennen.” Vishnu Purana spricht von Pranayama als einem Hilfsmittel des Yogas: “Derjenige, der durch beständige Übung den subtilen inneren Luftstrom als Prana, Lebensenergie, erkannt hat, hat Sicherheit im Pranayama erreicht.”
“Dharanasu cha yogyata manasah”- “und der Geist wird fähig, sich zu konzentrieren” (Yoga Sutras Kapitel II, Vers 53). Du wirst in der Lage sein, den Geist gut zu konzentrieren, nachdem dieser Schleier von dem Licht entfernt worden ist. Der Geist wird sehr fest sein, wie die Flamme an einem windgeschützten Platz, wenn die störende Energie beseitigt worden ist. Das Wort Pranayama wird manchmal zusammenfassend verwendet für Einatmung, Anhalten und Ausatmen und manchmal für jede dieser Phasen getrennt. Wenn Prana Vayu (Luft) sich im Akasha Tattwa (Äther-Element) bewegt, wird die Atmung vermindert. Zu diesem Zeitpunkt wird es leicht sein, den Atem anzuhalten. Die Geschwindigkeit des Geistes wird langsam durch Pranayama vermindert. Es wird Vairagya (Verhaftungslosigkeit) herbeiführen.
Wenn Du ein Fingerbreit des Atems im Innern halten kannst, wirst Du die Kräfte der Voraussage erhalten; wenn Du zwei Fingerbreit im Innern halten kannst, wirst Du die Kraft des Gedankenlesens bekommen, bei Zurückhaltung des Atems um drei Fingerbreit Levitation, bei vier Fingerbreit Psychometrie (Außersinnliche Wahrnehmungen), Hellhörigkeit etc., bei fünf Fingerbreit die Fähigkeit, sich für alle unsichtbar zu bewegen; bei sechs Fingerbreit die Kraft des ‘Kaya Siddhi‘ (Aufnahme von Energie direkt von der Sonne oder durch kosmisches Prana); bei sieben Fingerbreit die Fähigkeit, in den Körper eines anderen Menschen einzutreten (Parakaya Pravesa); bei acht Fingerbreit die Kraft, immer jung zu bleiben; bei neun Fingerbreit die Macht, Devas (Engelswesen) für Dich als Diener arbeiten zu lassen; bei zehn Fingerbreit Anima (klein machen), Mahima (vergrößern) und andere Siddhis; und bei elf Fingerbreit wirst Du Einheit mit Paramatman (Gott) erlangen. Wenn der Yogi durch große Übung Kumbhaka für volle drei Stunden ausführen kann, kann er auf einem Daumen balancieren. Er erlangt alle Arten von Siddhis. So wie Feuer den Brennstoff zerstört, so zerstört auch Pranayama die Bündel von Papas (negatives Karma, Sünden). Pratyahara (Zurückziehen der Sinne) macht den Geist ruhig. Dharana (Konzentration, Gedankenstille) festigt den Geist. Dhyana (Meditation) lässt einen den Körper und die Welt vergessen. Samadhi (Erleuchtung) bringt unendliche Wonne, Erkenntnis, Frieden und Befreiung.
Während des yogischen Samadhi schmilzt die Flamme des Yogagni (Feuer des Yogas im Sonnengeflecht), die sich vom Nabel bis zum Kopf ausdehnt, das Amrita (Nektar) im Brahmarandhra (Schädeldecke). Der Yogi trinkt dies mit Freude und Ekstase. Er kann, indem er ausschließlich diesen yogischen Nektar trinkt, für Monate ohne Nahrung und Getränke verweilen.
Der Körper wird schlank, stark und gesund. Überschüssiges Fett wird abgebaut. Sein Gesicht leuchtet. Die Augen funkeln wie Diamanten. Der Übende wird immer attraktiver. Die Stimme wird schön, klar und melodisch. Die Klänge des inneren Anahata (Anahata = Herzchakra, innerer Klang) können darin vernommen werden. Er wird in Brahmacharya (Fähigkeit, enthaltsam zu leben) gefestigt. Die Geschlechtsenergie wird fest und ruhig. Das Jathar-Agni (Verdauungsfeuer) wird vermehrt. Der Schüler wird so vollendet in Brahmacharya, dass sein Geist nicht schwankt, selbst wenn eine Fee versucht, ihn zu umarmen. Der Appetit wird groß. Die Nadis werden gereinigt. Vikshepa (Ruhelosigkeit), wird beseitigt, und der Geist wird einpünktig. Rajas (Leidenschaft) und Tamas (Trägheit) werden zerstört. Der Geist ist für Dharana (Konzentration) und Dhyana (Meditation) vorbereitet. Die Ausscheidungen werden kärglich. Beständiges Üben erhebt das innere spirituelle Licht, das Glück und den Frieden des Geistes. Es macht ihn zu einem Urdhvaretho-Yogi (einer, der seine Energien sublimieren kann). Fortgeschrittene Schüler werden all die oben erwähnten Siddhis erlangen.
Der Geist eines Menschen kann dazu gebracht werden, die gewöhnliche Erfahrung zu transzendieren, um auf einer höheren Ebene als die der Vernunft zu existieren. Diese ist als der überbewusste Zustand bekannt und geht über die Grenze der Konzentration hinaus. Seinem Antlitz offenbart sich unmittelbar die Wahrheit, die das gewöhnliche Bewusstsein nicht begreifen kann. Das sollte durch richtiges und regelmäßiges Üben und durch Beeinflussung der subtilen Kräfte des Körpers geschehen, um dem Geist einen nach oben gerichteten Schub in höhere Regionen zu geben. Wenn der Geist in den überbewussten Zustand der Erkenntnis erhoben wird, beginnt er von dort aus zu handeln und erfährt höhere Wahrheiten und höheres Wissen. Von dieser Art ist das letzte Ziel des Yogas, das durch die Übung von Pranayama erlangt werden kann. Die Kontrolle des schwingenden Pranas bedeutet für einen Yogi das Entzünden der Flamme des höchsten Wissens, die Selbstverwirklichung.
1. Gehe am frühen Morgen zunächst Deinen dringenden Bedürfnissen nach, setze Dich dann hin für Deine Yoga-Praktiken. Übe Pranayama in einem trockenen und gut belüfteten Raum. Pranayama erfordert tiefe Konzentration und Aufmerksamkeit. Es ist am besten, die Übung in einer ruhigen Sitzhaltung auszuführen. Lasse niemanden in Deine Nähe, damit Dein Geist nicht abgelenkt wird.
2. Bevor Du Dich zum Pranayama hinsetzt, reinige Deine Nasenöffnungen gut. Vor den Übungen kannst Du eine kleine Menge Fruchtsaft, Wasser oder eine kleine Tasse Milch trinken. Wenn die Pranayama-Übungen beendet sind, kannst Du nach 10 Minuten eine Tasse Milch trinken oder ein leichtes Essen zu Dir nehmen.
3. Sollte es im Sommer abends sehr heiß sein, solltest Du nur am Morgen üben. Wenn Du Hitze im Gehirn oder Kopf verspürst, solltest Du den Kopf mit Amla Öl oder Butter einreiben, bevor Du Dein Bad nimmst. Nimm Misri Sherbat, in dem Du Kandiszucker in Wasser auflöst. Dies hat eine kühlende Wirkung. Praktiziere auch Sitali Pranayama (Kühlungsatem). Die Hitze wird Dir dann nichts ausmachen.
4. Vermeide strengstens ein zuviel an Reden, Essen, Schlafen, Zusammensein mit Freunden und Anstrengung.
“Für den, der zuviel isst, o Freund, doch auch für den, der gar nichts isst, Schlafen und Wachen übertreibt, für diesen ist der Yoga nichts.” (Bhagavad Gita VI-16)
Iss ein wenig Ghee (Büffelbutter) mit Reis, wenn Du Deine Mahlzeiten zu Dir nimmst. Dies wird die Eingeweide schmieren und Vayu (Luft) ermöglichen, sich frei nach unten zu bewegen.
5. “Mitaharam vina yastu yogarambham tu karayet, Nanaroga bhavettasya kinchid yogo na sidhyati”. Wenn man Yoga-Praktiken ausführt, ohne auf die Ernährung zu achten, kann man keinerlei Nutzen daraus ziehen, sondern wird verschiedene Krankheiten bekommen.
6. Völlige sexuelle Enthaltsamkeit für sechs Monate oder ein Jahr wird Dich zweifellos dazu befähigen, raschen Fortschritt in der Praxis und im spirituellen Voranschreiten zu erzielen. Sprich nicht mit Frauen (bzw. Männern). Lache und scherze nicht mit ihnen. Meide ihre Gesellschaft völlig. Ohne Brahmacharya (sexuelle Enthaltsamkeit) und ohne eine spezielle Ernährung wirst Du aus den intensiven fortgeschrittene Yogaübungen keinen maximalen spirituellen Nutzen erhalten. Für die allgemeine Gesundheit kannst Du natürlich in jedem Fall leichte Übungen praktizieren. Dann sind obige Einschränkungen nicht so wichtig.
7. Übe regelmäßig und systematisch. Verpasse keinen Tag. Setze nur mit den Übungen aus, wenn Du ernsthaft krank bist. Einige Menschen verzerren ihre Gesichtsmuskeln, wenn sie Kumbhaka (Atem anhalten) machen. Dies sollte vermieden werden. Es ist ein Anzeichen dafür, dass sie ihre Fähigkeiten überschreiten. Das muss strengstens vermieden werden. Solche Menschen können kein kontrolliertes Rechaka (Ausatmung) und Puraka (Einatmung) haben.
8. Hindernisse im Yoga sind: Schlafen während des Tages, Wachbleiben über Nacht, ein Übermaß an Urin und Kot, das Übel unbekömmlicher Nahrung und geschäftige geistige Aktivität mit Prana. Wenn man krank wird, sollte man dies nicht auf die Yoga-Praktiken zurückführen. Dies ist ein schwerer Fehler.
9. Stehe um 4 Uhr morgens auf. Meditiere oder praktiziere Japa (Wiederholung des Mantras) eine halbe Stunde lang. Mache dann Asanas (Yogaübungen) und Mudras (Finger-Haltungen zur Steigerung der Konzentration). Nach einer Tiefenentspannung von 15 Minuten kannst Du dann mit Pranayama beginnen. Sportliche Aktivitäten können gut mit den Asanas kombiniert werden. Wenn Du genügend Zeit hast, kannst Du nach Beendigung aller Yogaübungen und der Meditation sportlich aktiv werden. Pranayama kann auch unmittelbar nach dem Aufstehen noch vor Japa und Meditation ausgeführt werden. Es wird Deinen Körper leicht machen und Du wirst die Meditation genießen. Du kannst in der Reihenfolge praktizieren, wie es Deinem Zeitablauf und Deiner Gewohnheit am besten entspricht und für Dich am angenehmsten ist.
10. Ein maximaler Nutzen wird erzielt, wenn Japa (Wiederholung des Mantras) auch bei der Übung der Asanas und des Pranayamas gemacht wird.
11. Es ist am besten, Japa und Meditation früh morgens um 4 Uhr zu beginnen, sobald Du aus dem Bett aufstehst. Zu dieser Zeit ist der Geist sehr ruhig und erfrischt. Du kannst Dich dann gut konzentrieren.
12. Die Mehrheit der Menschen vergeudet ihre wertvolle Zeit am frühen Morgen, in dem sie eine halbe Stunde ihrer Morgentoilette nachgeht und eine weitere mit dem Putzen der Zähne zubringt. Dies ist schlecht. Aspiranten sollten versuchen, ihre Ausscheidungen in 5 Minuten zu verrichten und die Zähne in 5 Minuten zu reinigen. Wenn die Eingeweide verstopft sind, praktiziere nach dem Aufstehen Shalabhasana (Heuschrecke), Bhujangaasana (Kobra) und Dhanurasana (Bogen) 5 Minuten lang sehr intensiv.
13. Mache zuerst Japa und Meditation. Schreite dann mit den Asanas und den Pranayama-Übungen fort. Beende die gesamte Übungsrunde mit einer weiteren kurzen Meditation.
14. Wenn man aufsteht, ist man meistens noch etwas schläfrig. Es ist deshalb sinnvoll, für ca. 5 Minuten einige Asanas und ein wenig Pranayama zu machen, um die Schläfrigkeit abzustreifen und sich für die Meditation bereitzumachen. Nach der Übung von Pranayama wird der Geist konzentriert (einpünktig). Pranayama wirkt sich gut auf verschiedene innere Organe und den gesamten Körpers aus.
15. Die klassische Abfolge der Yogaübungen ist wie folgt: Mache zuerst alle Asanas, dann Mudras, anschließend Pranayama und dann Dhyana. Da der frühe Morgen besonders gut für Meditation geeignet ist, kannst Du folgende Reihenfolge einhalten: Japa (Mantra-Wiederholungen), Meditation, Asanas (Yogaübungen), Mudras (Fingeryoga) und Pranayama (Yogaatmung). Dies ein besserer Weg. Du kannst Dich an die Reihenfolge halten, die für Dich geeignet ist. Mache nach den Asanas eine Tiefenentspannung von 5 Minuten und beginne dann mit Pranayama.
16. Einige Hatha Yoga Bücher untersagen kaltes Baden am frühen Morgen. Der Grund hierfür mag sein, dass man sich erkälten oder irgendein Leiden an den Lungen bekommen könnte, wenn man um 4 Uhr morgens ein kaltes Bad nimmt, besonders an kalten Orten wie Kaschmir, Mussoorie, Darjeeling etc. Für warme Orte gilt diese Beschränkung nicht. Solange es erfrischend und anregend ist, bin ich immer für kalte Bäder, bevor man mit den Yoga-Praktiken beginnt. Es vertreibt Schläfrigkeit. Es regt den Kreislauf an und ist gesund für das Herz. Es stellt sich ein gesunder Strom von Blut zum Gehirn ein.
17. Asanas und Pranayama entfernen alle Arten von Krankheiten, verbessern die Gesundheit, energetisieren die Verdauung, kräftigen die Nerven, strecken die Sushumna Nadi (Energiekanal in der Wirbelsäule), entfernen Rajas (Unruhe, Leidenschaft) und erwecken die Kundalini. Die Übung von Asanas und Pranayama verleihen eine gute Gesundheit und einen ruhigen Geist. Da kein Sadhana (spirituelle Praxis) ohne gute Gesundheit und keine Meditation ohne einen ruhigen Geist möglich ist, hat Hatha Yoga auch für Dhyana (Meditations-) Yogis, Karma Yogis (selbstlos Dienende), Bhaktas (Gottesverehrer) und Vedantins (Anhänger des Vedanta) großen Nutzen.
18. Die Erhaltung des Körpers ist ohne Asanas oder irgendeine Art von körperlichen Übungen oder Aktivitäten unmöglich. Selbst ein orthodoxer (strenger) Vedantin (der den Yoga des Wissens praktiziert) ist ein unbewusster Hatha Yogi. Er praktiziert täglich irgendeine Art von Asana (im Sinne von Sitzhaltung). Auch praktiziert er unbewusst Pranayama, da während der Meditation Pranayama von selbst kommt.
19. Immer wenn Du Dich unbehaglich, deprimiert oder entmutigt fühlst, übe Pranayama. Du wirst sofort mit neuer Lebenskraft, Energie und Stärke erfüllt sein. Du wirst erhaben, erneuert und von Freude erfüllt sein. Bevor Du beginnst, einen Aufsatz, Artikel oder eine Arbeit zu schreiben, mache zuerst Pranayama. Du wirst schöne Ideen hervorbringen und es wird ein inspirierendes, machtvolles und originelles Werk werden.
20. Sei regelmäßig in Deiner Praxis. Regelmäßigkeit ist besonders wichtig, wenn man den maximalen Nutzen aus den Asanas und Pranayama ziehen möchte. Diejenigen, die nur ab und zu praktizieren, werden nicht viel Nutzen erzielen. Gewöhnlich praktizieren Leute am Anfang zwei Monate lang mit großem Enthusiasmus und lassen dann in ihrer Praxis nach. Dies ist ein Fehler. Sie wollen immer einen Yoga-Lehrer an ihrer Seite und haben nicht die Willenskraft, allein zu praktizieren. Sie haben eine verweichlichte Mentalität. Sie sind faul, schlaff und träge.
21. Die meisten Menschen wollen sich nicht durch selbstlosen Dienst von Mala (Unreinheit) und von Vikshepa (Unruhe des Geistes) durch Yoga-Praktiken befreien. Sie möchten sofort die Kundalini erwecken und Brahmakara Vritti (Erkenntnis: Ich bin Brahman (Das Absolute)) hervorrufen. Sie werden auf dem spirituellen Weg stolpern und fallen. Diejenigen, die versuchen die Kundalini durch Asanas und Pranayama zu erwecken, sollten Reinheit in Gedanken, Wort und Tat haben. Sie sollten geistig und physisch Brahmacharya haben. Nur dann können sie die Wohltaten der Erweckung der Kundalini genießen.
22. Säe den Samen der Spiritualität in Deiner Jugend. Vergeude keinen Virya (sexuelle Energie). Diszipliniere die Indriyas (Sinne) und den Geist. Mache Sadhana. Wenn Du alt wirst, wird es für Dich schwierig, irgendein strenges Sadhana zu praktizieren. Übe darum bereits als Teenager. Du wirst in kurzer Zeit die besonderen Nutzen erkennen, die Du aus bestimmten Arten von Sadhana (spirituelle Praxis) ziehen kannst.
23. Wenn Du in Deinen spirituellen Praktiken voranschreitest, musst Du strenges Mauna (Gelübde der Stille, Schweigen) durchgehend 24 Stunden lang einhalten. Dies muss für einige Monate fortgesetzt werden. Jeder sollte entsprechend seinem Temperament, Fähigkeiten, Bedürfnissen und wie es für ihn angenehm ist, eine Folge von einigen Übungen in Asanas, Pranayama und Meditation wählen.
24. Es ist für einen Menschen gut möglich, sich in sexueller Enthaltsamkeit zu üben, obwohl es verschiedene Arten von Versuchungen und Ablenkungen gibt. Ein wohlgeordnetes Leben, Studium der Schriften, Satsang (Zusammensein mit Weisen), Japa (Mantra-Wiederholung), Dhyana (Meditation), Pranayama (Atemübungen), sattwige (reine) und maßvolle Ernährung, tägliche Innenschau und Erforschung, Selbst-Analyse und Selbst-Korrektur, Sadachara (richtiges Verhalten), Übung von Yama, Niyama (yogische Ethik), physischer und verbaler Tapas (Askese), all dies wird den langen Weg zum Erreichen des Ziels pflastern. Viele Leute haben einen unregelmäßigen, unrechtschaffenen, unmäßigen, unreligiösen und undisziplinierten Lebensstil. Darum leiden sie und versagen im Erreichen des Ziels des Lebens. So wie der Elefant Sand auf seinen eigenen Kopf wirft, so bringen sie wegen ihrer Torheit Schwierigkeiten und Nöte über ihre eigenen Köpfe.
25. Wackle nicht unnötig mit dem Körper. Durch häufiges Schütteln des Körpers wird auch der Geist gestört. Strecke auch den Körper nicht ständig. Wenn Du Pranayama, Japa und Meditation machst, sollte die Asana ruhig und fest wie ein Fels sein.
26. Du musst Deiner Gesundheit und Konstitution entsprechend herausfinden, was für eine Art von Ernährung und welches spezielle Pranayama Dir genau helfen wird. Nur dann kannst Du sicher in Deinem Sadhana voranschreiten. Lese zuerst alle Anweisungen zu den verschiedenen Übungen in diesem Buch von Anfang bis Ende durch. Verstehe klar die Technik. Wenn Du irgendwelche Zweifel hast, bitte einfach irgendeinen Yogalehrer oder fortgeschrittenen Yogaschüler, sie Dir vorzumachen, und übe sie dann selbst. Dies ist die sicherste Methode. Du darfst nicht zufällig irgendeine Übung auswählen und anfangen, sie in einer falschen Art und Weise auszuführen.
27. Zu allen Übungen habe ich das Mantra OM als Zeiteinheit vorgeschlagen. Du kannst auch Dein persönliches Mantra, Rama, Shiva, Gayatri oder einfach Zahlen als Zeiteinheit verwenden. Gayatri oder OM ist das Beste für Pranayama. Am Anfang musst Du für Puraka (Einatmen), Kumbhaka und Rechaka (Ausatmen) eine bestimmte Zeiteinheit beachten. Die Zeiteinheit und das richtige Verhältnis kommen von selbst, wenn Du Puraka, Kumbhaka und Rechaka (Ausatmen) machst, solange Du es bequem ausführen kannst. Wenn Du in der Praxis fortgeschritten bist, brauchst Du nicht mehr zu zählen. Du wirst auf natürliche Art und Weise durch die Kraft der Gewohnheit das richtige Verhältnis einhalten.
28. Am Anfang solltest Du einige Tage lang den Rhythmus zählen und so Deine Fortschritte sehen. In den fortgeschrittenen Stufen brauchst Du den Geist nicht mehr durch das Zählen ablenken. Die Lungen werden Dir sagen, wann die erforderliche Zeitspanne erreicht ist.
29. Fahre mit dem Pranayama nicht fort, wenn Du zu erschöpft bist. Während und nach der Übung sollte immer Freude und Heiterkeit im Geist sein. Du solltest völlig belebt und erfrischt aus der Übung kommen. Binde Dich selbst nicht durch zu viele Regeln (Niyamas).
30. Bade nicht unmittelbar nach dem Pranayama. Warte mindestens eine halbe Stunde. Wenn Du während der Übung schwitzt trockne Dich nicht mit einem Handtuch sondern verreibe den Schweiß mit Deinen Händen. Setze den Körper keinen kühlen Luftzügen aus, wenn Du schwitzt.
31. Atme stets sehr langsam ein und aus. Atme lautlos. Nur bei Pranayamas wie Bhastrika, Kapalabhati, Sitali und Sitkari kannst Du ein leichtes und sanftes Geräusch machen.
32. Du kannst keinen Erfolg erwarten, wenn Du nur 2 oder 3 Minuten an einem oder 2 Tagen übst. Du benötigst zu Beginn mindestens 15 Minuten täglicher Praxis. Es hat keinen Sinn, wenn Du jeden Tag von einer Übung zur anderen springst. Du solltest eine bestimmte Übung täglich praktizieren, und sie bis zu einem hohen Grad vervollkommnen. Natürlich kannst Du gelegentlich auch noch andere Übungen neben Deiner täglichen Übung ausführen. Für Deine tägliche Praxis solltest Du Kapalabhati und Wechselatmung üben. Sitali, Sitkari etc.. können gelegentlich geübt werden.
33. Das Puraka (Einatmen) ist als Nisvasa bekannt und Rechaka (Ausatmen) ist bekannt als Uchvasa. Der geistige Prozess bei Kevala Kumbhaka wird als Sunyaka Form der Atemkontrolle bezeichnet. Anhaltende, systematische Praxis und allmähliche Steigerung von Kumbhaka (Anhalten) ist als Abhyasa Yoga bekannt, das Schlucken von Luft und das Leben ausschließlich von dieser Luft als Vayubhakshana.
34. Der Autor der Shivayoga Dipika beschreibt drei Arten von Pranayama: Prakrita (Atem wird bewusst beobachtet), Vaikrita (bewusster Regelung von Einatmung, Ausatmung und Anhalten des Atems) und Kevala Kumbhaka (natürlicher Atemstillstand – an den Umkehrpunkten). Wenn das Prana in der Gestalt des Atems bewusst so ein- und ausgeatmet wird, wie dies von selbst geschieht, wird dieses Pranayama Prakrita genannt. Wenn das Prana durch Einatmen, Ausatmen und Anhalten entsprechend der in den Shastras vorgeschriebenen Regeln beherrscht wird, wird es Vaikrita (künstlich) genannt. Bei großartigen Menschen, die über diese beiden Arten der Zurückhaltung des Atems hinausgewachsen sind, erfolgt die plötzliche Beherrschung der vitalen Ströme direkt (ohne Einatmung und Ausatmung) und wird Kevala Kumbhaka genannt. Prakrita Pranayama gehört zum Mantra Yoga. Vaikrita zum Laya Yoga.
35. Wenn weder Ein- noch Ausatmung vorhanden sind und der Körper bewegungslos in einem Zustand verharrt, wird das Kevala Kumbhaka (natürliches Aufhören des Atems) genannt. Dann sieht man Gestalten wie der Blinde, hört Klänge wie der Taube und sieht den Körper als Holz. Dies sind die Eigenschaften von jemandem der Stille erlangt hat.
36. Patanjali legte keine besondere Betonung auf die Ausübung verschiedener Arten von Pranayama. Er erwähnte: “Atme langsam aus, atme dann ein und halte den Atem an. Du wirst einen festen und ruhigen Geist erlangen”. Nur die Hatha Yogis haben das Pranayama zu einer Wissenschaft entwickelt und diverse Übungen erwähnt, die sich für verschiedene Personen eignen.
37. “Breite ein Tiger- oder Antilopenfell oder eine vierfach gefaltete Decke aus. Über dies lege ein weißes Tuch. Setze Dich dann für die Pranayama-Übung mit dem Gesicht nach Norden”.
38. Einige praktizieren die Abfolge als Ausatmen, Einatmen und Anhalten, andere als Einatmen, Anhalten und Ausatmen. Die letztere Version ist üblicher. Im Yajnavalkya (Teil der Smriti-Literatur – Versuche, die Wahrheiten der Offenbarung zu verstehen), finden wir verschiedene Arten der Atemkontrolle in der Reihenfolge von Puraka (Einatmen), Kumbhaka (Anhalten) und Rechaka (Ausatmen); während wir sie im Naradiya Text in der Abfolge von Rechaka (Ausatmen), Puraka (Einatmen) und Kumbhaka (Anhalten) haben. Diese beiden können als Alternativen aufgefasst werden.
39. Ein Yogi sollte stets Furcht, Zorn, Faulheit, zuviel Schlaf oder Wachen und zuviel Nahrung oder zuviel Fasten vermeiden. Wenn diese Regel jeden Tag streng eingehalten wird, wird ohne Zweifel innerhalb von drei Monaten spirituelle Weisheit von selbst entstehen, nach vier Monaten sieht er Devas (unsichtbare Wesen, Lichtwesen), in fünf Monaten wird er zu einem Brahmanishta (spiritueller Lehrer), und wahrhaftig in sechs Monaten ist er in der Lage, willentlich Kaivalya (wahre Befreiung) zu erreichen. Hieran besteht kein Zweifel.
40. Ein Anfänger sollte für einige Tage nur Puraka (Einatmen) und Rechaka (Ausatmen) ohne jegliches Kumbhaka ausführen. Nimm Dir viel Zeit für Rechaka (Ausatmen). Das Verhältnis von Puraka (Einatmen) zu Rechaka (Ausatmen) ist 1:2.
41. Pranayama in seiner einfachen und vorbereitenden Form kann von jedem in jeder Körperhaltung, sitzend oder gehend, praktiziert werden. Für diejenigen, die entsprechend den vorgeschriebenen speziellen Methoden praktizieren, werden die Übungen rasch Früchte bringen.
42. Steigere allmählich die Dauer des Kumbhakas (Atemanhalten). Halte in der ersten Woche für 4 Sekunden den Atem an, in der zweiten für 8 Sekunden, in der dritten Woche für 12 Sekunden und so weiter, bis Du die Grenze Deiner Fähigkeit den Atem anzuhalten erreicht hast.
43. Gesunder Menschenverstand (Yukti) sollte Dich in Deiner Praxis leiten. Wenn eine Art von Übung für Dich nicht bekömmlich ist, ändere sie nach gebührender Betrachtung oder Beratung mit Deinem Guru. Dies ist Yukti. Wo Yukti ist, da ist Siddhi, Bhukti und Mukti (Vollendung, Freude, und Befreiung).
44. Du musst Puraka (Einatmen), Kumbhaka und Rechaka (Ausatmen) so ausführen, dass Du in keiner Phase des Pranayamas ein Gefühl von Erstickung oder Unbehaglichkeit erfährst. Du solltest niemals die Notwendigkeit fühlen, zwischen zwei aufeinanderfolgenden Runden ein paar normale Atemzüge zu nehmen. Die Dauer von Puraka (Einatmen), Kumbhaka (Anhalten) und Rechaka (Ausatmen) muss richtig angepasst werden. Sei sorgfältig und achtsam. Du wirst Erfolg haben.
45. Du musst die Phase der Ausatmung nicht unnötig verlängern. Wenn Du die Zeit für Rechaka (Ausatmen) zu sehr verlängerst, wird die folgende Einatmung in einer eiligen Art ausgeführt und der Rhythmus wird gestört. Du musst Puraka (Einatmen), Rechaka (Ausatmen) und Kumbhaka (Anhalten) sorgfältig regulieren, es muss absolut bequem sein, die gesamte Folge des Pranayamas sollte so ausgeführt werden. Erfahrung und Praxis werden Dich voranbringen. Übung macht den Meister. Sei beständig. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass Du am Ende von Kumbhaka eine wirksame Kontrolle über die Lungen haben musst, um Rechaka (Ausatmen) langsam, fließend und im richtigen Verhältnis zu Puraka (Einatmen) ausführen zu können.
46. Surya Bheda (Sonnenatmung) und Ujjayi (Kehlatmung) erzeugen Wärme. Sitkari (zischende Atmung) und Sitali (Kühlungsatem) sind kühlend. Bhastrika (Blasebalg) bewahrt die normale Temperatur. Surya Bheda vernichtet ein Übermaß an Vata (Wind), Ujjayi Kapha (Schleim), Sitkari und Sitali Pitta (Wutausbrüche, Hautausschläge oder großem Hunger- und Durstgefühle) und Bhastrika alle drei.
47. Surya Bheda und Ujjayi können während des Winters praktiziert werden. Sitkari und Sitali können im Sommer praktiziert werden. Bhastrika kann zu allen Jahreszeiten ausgeführt werden. Solche Personen, deren Körper selbst im Winter heiß ist, können Sitali und Sitkari auch während des Winters praktizieren.
48. Ziel des Lebens ist die Selbstverwirklichung. Dies wird herbeigeführt “durch Beherrschung des Körpers und der Sinne, Dienst an einen guten Guru, Hören der Vedantischen Lehren und anhaltende Meditation hierüber” (Niralamba Upanishad). Wenn Du wirklich ernsthaft bist und einen raschen und sicheren Erfolg haben willst, solltest Du regelmäßig und systematisch Asana, Pranayama, Japa (Mantra-Wiederholung), Meditation, Svadhyaya (Studium der (heiligen) Schriften) etc.. üben. Du solltest sehr sorgsam in der Aufrechterhaltung von Brahmacharya (Keuschheit) sein. “Wirksame Mittel zur Kontrolle des Geistes sind das Erwerben von spirituellem Wissen, Gesellschaft mit Weisen, der völlige Verzicht auf alle Vasanas (Wünsche) und die Kontrolle des Pranas” (Muktikopanishad).
49. Ich möchte nochmals betonen, dass Asanas, Pranayama, Japa, Dhyana (Meditation), Brahmacharya, Satsanga (Gesellschaft mit Heiligen), Einsamkeit, Mauna (Schweigen), Nishkama Karma (uneigennütziges, selbstloses Dienen) für den spirituellen Fortschritt alle absolut notwendig sind. Ohne Hatha Yoga wird man im Raja Yoga nur schwerlich Vollendung erlangen. Am Ende von Kumbhaka (Anhalten) solltest Du Deinen Geist von allen Objekten zurückziehen. Durch allmähliche Übung wirst Du im Raja Yoga gefestigt sein.
50. Einige Schüler, die vedantische Schriften studieren, denken, sie seien Jnanis und ignorieren Asanas, Pranayama etc. Sie sollten diese auch praktizieren, bis sie in Shat-Shampat (sechs noble Tugenden) des Sadhana-Chatushtaya (vier Qualifikationen des Jnana Yogaschülers) – Sama, Dama, etc..- und allen anderen vorbereitenden Fähigkeiten des Jnana Yoga vollendet sind.
51. Zögere nicht. Warte nicht darauf, einen Guru zu finden, der an Deiner Seite sitzt und nach Dir schaut. Wenn Du ernsthaft, regelmäßig und systematisch bist und den Regeln und Anweisungen dieses Buches sehr sorgfältig folgst, wird es keinerlei Schwierigkeiten geben. Du wirst unzweifelhaft Erfolg erzielen. Leichte Fehler werden am Anfang auftauchen, aber das macht nichts. Sei nicht unnötig besorgt. Gib die Praxis nicht auf. Du wirst selbst lernen, die Praxis richtig anzupassen. Gesunder Menschenverstand, Instinkt und die innere Stimme der Seele wird Dir auf dem Weg helfen. Alle Hindernisse werden sich am Ende glätten. Beginne die Übung noch in dieser Sekunde im richtigen Ernst und werde ein wahrer Yogi. Om Shantih, Shantih, Shantih!
Verschiedene Mantras und ihre Wirkungen sind in meinem Buch “Japa Yoga” beschrieben.
Kapitel 4: Konzentration
Konzentration auf das Sonnengeflecht
Das Sonnengeflecht wird auch als das Gehirn des Unterleibs bezeichnet. Es ist ein wichtiges Zentrum, das mit dem Sympathikus verknüpft ist. Es befindet sich in der epigastrischen Region (im Oberbauch), hinter der Magengrube auf beiden Seiten der Wirbelsäule. Das Sonnengeflecht (Auch Solar-Plexus genannt) hat die Kontrolle über die wichtigen inneren Organe des Menschen und spielt eine weitaus größere Rolle, als allgemein erkannt wird. Der Solar-Plexus – bestehend aus weißer und grauer Gehirnsubstanz – spielt eine wichtige Rolle in der Steuerung der Emotionen und verschiedener körperlicher Funktionen. Er ist einer der vitalsten Teile des Körpers. Ein Schlag auf den Solar-Plexus ist Boxern gut bekannt als eine schnelle Methode, um den Gegner bewusstlos oder auf jeden Fall wehrlos zu machen. Der Solar-Plexus ist ein Kraftwerk, der Speicher des Pranas. Er ist die wichtigste aller Adharas (Stützen) des Körpers, von denen es insgesamt 16 gibt. Es ist eine bekannte Tatsache, dass Menschen auf der Stelle durch einen schweren Schlag auf den Solar-Plexus getötet worden sind. Der Solar-Plexus ist buchstäblich die Sonne des Nervensystems. Wenn die Sonne harmonisch scheint, ist das gesamte physische System harmonisch, Stärke und Energie wird nach allen Teilen des Körpers ausgestrahlt. Gedanken und Prana werden, wenn sie mittels Pranayama zu diesem Zentrum gelenkt werden, den darin gebundenen Sonnenschein stimulieren und erwecken.
Sitze aufrecht in Padmasana oder Siddhasana. Schließe Deine Augen. Zieh die Luft, solange Du bequem kannst, langsam durch das linke Nasenloch ein. Halte das rechte mit Deinem rechten Daumen verschlossen. Wiederhole geistig OM. Halte dann den Atem an. Halte die Konzentration gut auf den Solar-Plexus gerichtet. Konzentriere dort Deinen Geist. Habe Deine Gedanken darauf zentriert. Mach keine übermäßige Anstrengung des Geistes oder übermäßige Anstrengung irgendeiner Art. Lenke durch den angehaltenen Atem bewusst das Prana in die Region des Solar-Plexus. Stell Dir vor: “Ich atme Prana, Glück, Freude, Stärke, Kraft, Liebe.” Atme dann langsam durch das rechte Nasenloch aus. Atme dann durch das rechte Nasenloch ein, halte den Atem an wie zuvor und atme durch das linke Nasenloch aus. Wiederhole diesen Vorgang am Morgen 12 Mal. Furcht, Depression, Schwäche und andere unerwünschte Emotionen, die dem spirituellen Fortschritt im Wege stehen, werden verschwinden. Du wirst immer zuversichtlicher werden über den Erfolg in der Selbstverwirklichung.
Pancha Dharana (Die Konzentration auf die 5 Elemente) (Dharana = Konzentration)
Prithivi Dharana (Konzentration auf die Region von den Füssen bis zum Knie)
Es gibt fünf Elemente, nämlich, Prithivi, Apas, Agni, Vayu und Akasha (Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther). Im Körper gibt es entsprechend den fünf Elementen das fünffache Dharana (Konzentration). Es heißt, dass von den Füßen bis zu den Knien die Region des Prithivi sei. Von der Form her ist es ein Viereck, Gelb in der Farbe und sein Varna (Buchstabe) ist der Sanskrit Buchstabe Lam entlang der Region der Erde, d. h. von den Füßen bis zu den Knien. Mit Kontemplation hierüber sollte man täglich für eine Dauer von 2 Stunden Dharana ausführen. Damit kann man Herrschaft über die Erde erreichen. Der Tod gibt einem keinen Anlass zur Beunruhigung mehr, da man Herrschaft über das Erdelement erhalten hat.
Ambhasi Dharana (Konzentration auf die Region von den Knien bis zum Anus)
Die Region des Apas (das Wasser-Elememt) dehnt sich von den Knien bis zum Anus aus. Apas ist halbmondförmig und von weißer Farbe. Es hat den Buchstaben “Vam” als sein Bijakshara (Samen-Buchstaben). Den Atem mit dem Buchstaben “Vam” entlang der Region des Apas nach oben ziehend, soll man Gott Vishnu visualisieren. Er ist makellos, hat vier Arme, ein gekröntes Haupt und ist in orange-rote Kleider gehüllt. Durch tägliches, zweistündiges ?ben von Dharana (Konzentration, sechste Stufe des Raja Yoga) hierüber, wird man von allen Sünden befreit. Dann gibt es keine Furcht vor dem Wasser mehr.
Agneyi Dharana (Konzentration auf die Region vom Anus bis zum Herzen)
Der Bereich vom Anus bis zum Herzen ist die Region von Agni (das Feuerelement). Agni ist dreieckig in der Form, von roter Farbe und hat den Buchstaben Ram als sein Bija (Mantra). Beim Hochziehen des Pranas (universelle Lebensenergie) mit dem Buchstaben Ram entlang der Region des Feuers sollte man seine Kontemplation (Meditation) auf Rudra (Beiname Shiva’s) richten. Er hat drei Augen, gewährt alle Wünsche und ist von der Farbe der Mittagssonne. Durch tägliches, zweistündiges Üben von Dharana (Konzentration) hierüber wird der Körper durch Feuer nicht verbrannt, selbst wenn der Körper die Feuergrube betritt.
Vayavya Dharana (Konzentration auf die Region vom Herzen bis zur Mitte der Augenbrauen)
Vom Herzen bis zur Mitte der Augenbrauen ist die Region des Vayu (das Luftelement). Es ist von schwarzer Farbe und scheint mit dem Buchstaben ‘Ya’. Beim Vorbeiziehen des Pranas entlang dieser Region des Vayus (Luft-Elemement) sollte man seine Kontemplation auf Ishwara (persönliche Gottheit), die Allgegenwärtige, richten. Durch Vayu begegnet der Yogi keinem Tod.
Akasha Dharana (Konzentration auf die Region vom Zentrum der Augenbrauen bis zur Schädeldecke)
Vom Zentrum der Augenbrauen bis zur Schädeldecke ist die Region von Akasha (das Ätherelement). Es ist kreisförmig, hat eine rauchige Farbe und scheint mit dem Buchstaben ‘Ha’. Beim Hochziehen des Pranas entlang der Region des Akashas (Ätherraumes), sollte man seine Kontemplation auf Sadashiva (Beiname Shivas) richten. Durch Übung dieses Dharana erhält man die Fähigkeit zu schweben. Der Yogi erlangt alle Siddhis (höheren Kräfte).
Geschichte des Yogi Bhusunda
Bhusunda ist einer der Chiranjivis (ewig Lebenden) unter den Yogis. Er war der Lehrer der Wissenschaft des Pranayamas. Man sagt, dass von ihm ein Nest von der Größe eines Berges errichtet wurde, auf dem südlichen Ast des Kalpa Vriksha, am nördlichen Gipfel des Mahamerus. In diesem Nest lebte die Krähe Bhusunda. Es heißt, diese Krähe sei der Yogi mit dem höchsten Alter gewesen. Er war ein Trikala Jnani. Er konnte alle drei Bereiche der Zeit (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) erkennen. Er konnte in Yoga (Samadhi) für jede beliebige Zeitdauer sitzen. Er war wunschlos und erreichte höchsten Shanti (Frieden) und Jnana (Weisheit). Die Wonne seines eigenen Selbst genießend war er dort und dort ist er noch, ein Chiranjivi. Eine lange Zeit war er mit der Verehrung von Brahmashakti Alambus befasst. Zu diesem Zeitpunkt des Kalpa Vriksha lebte er schon seit vielen Yugas, nein vielmehr schon seit vielen Kalpas.
Eine Ernährung, die der Praxis des Yogas und dem spirituellen Fortschritt förderlich ist, kann zu Recht als ‘Yogische Ernährung’ bezeichnet werden. Die Ernährung hat eine enge Beziehung zum Geist. Der Geist wird durch den subtilsten Teil der Nahrung geformt. In der Sage von Uddalaka unterweist dieser seinen Sohn Svetaketu wie folgt: “Wenn Nahrung aufgenommen wird, wird sie zu drei Dingen: die groben Teile werden zu Ausscheidungen, die mittleren zu Fleisch und die feinen zu Geist”. In der Chandogya Upanishad wiederum finden wir: “Durch die Reinheit der Nahrung wird man in seiner Natur gereinigt, durch die Reinigung seiner Natur erhält man wahrhaftig Erinnerung an das Selbst und durch die Erinnerung an das Selbst werden alle Bindungen und Verhaftungen aufgelöst.”
Die Ernährung kann in drei Arten eingeteilt werden, nämlich in sattvige (reine), rajasige (anregende) und tamasige (träge) Ernährung. Milch, Früchte, Getreide, Butter, Tomaten, Käse, Spinat sind
sattvige Nahrungsmittel. Sie machen den Geist rein. Fisch, Eier etc. sind rajasige Nahrungsmittel. Sie erregen die leidenschaftliche (sexuelle) Natur des Menschen. Rindfleisch, Zwiebeln, Knoblauch etc. sind tamasige Nahrungsmittel. Sie erfüllen den Geist mit Trägheit und Zorn. Gott Krishna sagt in der Bhagavad Gita zu Arjuna (XVIII:8-10):
Die von den Menschen bevorzugte Nahrung ist von dreifacher Art. Darum höre von dieser dreifachen Unterscheidung:
Die Nahrung, die Vitalität, Energie, Stärke, Gesundheit und Freude mehrt und die köstlich, sanft, nahrhaft und bekömmlich ist, wird von sattwigen (reinen) Menschen bevorzugt.
Der rajasige (leidenschaftliche) Mensch bevorzugt Nahrung, die bitter, sauer, salzig, übermäßig scharf, stechend, trocken und brennend ist und die Schmerz, Gram und Krankheit hervorruft. Die Nahrung, die abgestanden, geschmacklos, verdorben, verfault und unrein ist, wird vom Tamasigen (Trägen, Faulen, Depressiven) bevorzugt.
Nahrung ist von vierfacher Art. Es gibt Flüssigkeiten, die getrunken werden; feste Nahrung, die von den Zähnen zermahlen und gegessen wird; Nahrung die durch Lecken aufgenommen wird und weiche Dinge, die ohne Kauen geschluckt werden. Jede Nahrung sollte im Mund sorgfältig gekaut werden. Nur dann kann sie ordentlich verdaut, leicht absorbiert und vom Körpersystem assimiliert (aufgenommen) werden.
Die Ernährung sollte so sein, dass die physische Leistungsfähigkeit erhalten bleibt und man bei guter Gesundheit ist. Das Wohlbefinden eines Menschen ist abhängiger von perfekter Ernährung als von irgend etwas anderem. Verschiedene Arten von Darmkrankheiten, erhöhte Empfänglichkeit für Infektionskrankheiten, ein Mangel an hoher Vitalität und Abwehrkraft, Rachitis, Skorbut, Anämie oder Blutarmut, Beriberi etc. sind alle auf eine fehlerhafte Ernährung zurückzuführen. Es sollte daran erinnert werden, dass es nicht so sehr das Klima ist, sondern die Nahrung, die eine wesentliche Rolle spielt bei der Heranbildung eines starken und gesunden Menschens oder eines Schwächlings, der an einer Unzahl von Krankheiten leidet. Die Kenntnis um die Wissenschaft der Ernährung ist essentiell für jeden Menschen, wenn er seine physische Leistungsfähigkeit und eine gute Gesundheit aufrecht erhalten möchte. Er sollte in der Lage sein, eine preiswerte und ausgeglichene Ernährung aus bestimmten Artikeln zusammenzustellen. Nur dann werden alle Mitglieder seiner Familie gesund und kräftig sein. Was erstrebt wird, ist eine wohl ausgewogene, leichte Ernährung. Eine schwere Ernährung ruft Krankheiten der Leber, Niere und der Bauchspeicheldrüse hervor. Eine wohl ausgewogene Ernährung hilft einem Menschen zu wachsen, er erhält Leistungsfähigkeit, Kraft und Vitalität. Der Mensch ist, was er isst. Dies ist in der Tat mehr als eine Binsenweisheit.
Nahrung ist erforderlich für zwei Zwecke: 1) um die Körperwärme aufrechtzuerhalten und 2) um neue Zellen zu produzieren und den Verschleiß an unseren Körpern wieder gutzumachen. Nahrung enthält Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Mineralien, Wasser, Vitamine etc. Proteine sind stickstoffhaltig. Sie bilden die Gewebe des Körpers. Sie sind im Überfluss enthalten in Dhal (Hülsenfrüchte), Milch etc. Sie werden als Gewebebildner bezeichnet. Proteine sind komplexe organische Verbindungen, die Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und manchmal Schwefel, Phosphor und Eisen enthalten. Stärken sind Kohlenhydrate. Sie sind im Überfluss in Reis und allen Getreidearten enthalten. Kohlehydrate sind “Energielieferanten” und Wärmespender. Kohlenhydrate sind Substanzen wie Stärke und Zucker und enthalten Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Fette sind in Ghee (Butter) und pflanzlichen Ölen enthalten. Fette sind Verbindungen von Glyzerin und Fettsäuren.
Eine ausgewogene Ernährung enthält alle Ernährungsbestandteile im richtigen Verhältnis, so dass Körper und Geist in vollendeter Gesundheit und Harmonie sind. Milch ist ein vollkommenes Nahrungsmittel, da sie alle Nahrungsbestandteile in einem ausgewogenen Verhältnis enthält. Eiweiß, Fette und Kohlenhydrate sollten im richtigen Verhältnis sein. Sie sollten auch von der richtigen Art sein. Wenn eine Ernährung von dem einem Bestandteil zu viel und von einem anderen zu wenig enthält, dann wird sie als unausgewogen oder fehlerhaft bezeichnet. Dies wird zu einer Fehlernährung führen, verkümmertem Wachstum, physischer Unzulänglichkeit etc. Viele Krankheiten haben ihren Ursprung in der Fehlernährung. Wenn die Nahrung nahrhaft, bekömmlich und wohl ausgewogen ist, hat man eine gute Ausdauer und physische Leistungsfähigkeit. Wenn man physische Leistungsfähigkeit besitzt, kann man mehr Arbeit leisten. Einige betrachten Milch als eine tierische Nahrung, während andere Eier als eine pflanzliche Nahrung betrachten. All diese Menschen unterliegen einem Wahn. Milch ist auch für Vegetarier geeignet, während Eier dies nicht sind. Dies ist die nachdrückliche Erklärung gelehrter Weiser. Yogaschüler sollten Eier aufgeben. Alle erforderlichen Nährstoffe sind auch in Milch, Butter, Käse, Früchten, Mandeln, Tomaten, Karotten und Rüben enthalten.
Die wichtigen Verdauungssäfte sind der Speichel im Mund, Gallensaft im Magen, Pankreassaft (aus der Bauchspeicheldrüse), Galle und Darmsaft (succus entericus) im Zwölffingerdarm und Dünndarm. Speichel ist basisch. Er wird durch die Speicheldrüsen sekretiert und verdaut Stärken. Magensaft reagiert sauer. Er enthält Salzsäure und wird von den Magendrüsen abgesondert. Er verdaut Proteine. Der Saft der Bauchspeicheldrüse verdaut Stärken, Proteine und Fette. Er enthält drei Sorten von Verdauungsenzymen. Er wird von der Bauchspeicheldrüse produziert. Galle wird von der Leber sekretiert. Sie verdaut Fette. Die Nahrung wird durch die Wirkung dieser verschiedenen Säfte in einen Milchsaft umgewandelt, der von den Lactilen der kleinen Gedärme absorbiert wird.
Menschen, die schlemmen und Epikureer (Lebemann, Liebhaber sinnlicher Genüsse) können nicht einmal davon träumen, Erfolg im Yoga zu bekommen. Wer mäßig isst, wer seine Ernährung beherrscht, der kann ein Yogi werden. Dies ist der Grund weshalb Gott Krishna zu Arjuna sagt:
“Wahrhaftig, Yoga ist weder für den, der zu viel isst, noch für den, der gar nichts isst, der Schlafen oder Wachen übertreibt, Arjuna. Für den, der in Essen und Vergnügen, im Ausführen von Handlungen und in Schlafen und Wachen maßvoll ist, der siegt mit Yoga übers Leid.” (Gita, VI: 16,17)
Fülle die Hälfte des Magens mit angenehmer, bekömmlicher und gesunder Nahrung, fülle ein Viertel des Magens mit reinem Wasser und lass das verbleibende Viertel frei für die Ausdehnung von Gas. Dies ist eine maßvolle Ernährung.
Alles, was verdorben, schal, zersetzt, gegoren, unrein, aufgewärmt oder über Nacht aufbewahrt ist, sollte verbannt werden. Die Ernährung sollte einfach, leicht, bekömmlich, mild, leicht verdaulich und nahrhaft sein. Wer lebt, um zu essen, ist ein Sünder, wer isst, um zu leben, ist ein Heiliger. Der letztere sollte verehrt werden. Wenn man Hunger hat, kann die Nahrung gut verdaut werden. Wenn Du keinen Appetit hast, nimm nichts zu Dir, gib dem Magen eine Pause.
Eine große Menge von Nahrung überanstrengt den Magen, ruft einen launischen Appetit hervor und verwöhnt die Zunge. Es wird dann sehr schwierig, die Zunge zu befriedigen. Der Mensch hat viele Arten von Gerichten erfunden, um seinen Gaumen zufrieden zu stellen und hat sein Leben kompliziert und elend gemacht. Er nennt sich selbst einen zivilisierten und kultivierten Menschen, während er tatsächlich ignorant und durch seine Sinne getäuscht ist. Sein Geist wird verärgert, wenn er an einem neuen Ort nicht seine gewohnten Gerichte bekommen kann. Er ist zu einem absoluten Sklaven seiner Zunge geworden. Dies ist schlecht. Sei einfach und natürlich im Essen. Esse, um zu leben, und lebe nicht, um zu essen. Dann kannst Du wirklich glücklich sein und den Yogaübungen viel Zeit widmen.
Ein Yogaschüler, der seine Zeit ausschließlich in reiner Meditation verbringt, wünscht nur sehr wenig Nahrung. Ein oder anderthalb Becher Milch und einige Früchte werden ausreichen. Wenn er jedoch auf die Ebene der Arbeit kommt, braucht er reichliche und nahrhafte Nahrung. Ein Mensch, der sehr viel Arbeit (physische Arbeit) verrichtet, braucht mehr Nahrung.
Fleisch ist für die Erhaltung der Gesundheit absolut nicht erforderlich. Fleischessen ist schädlich. Es bringt eine Unzahl von Krankheiten wie Bandwürmer, Albuminuria (Diabetes) und andere Krankheiten der Nieren hervor. Das Töten von Tieren als Nahrung ist eine große Sünde. Anstatt den Egoismus und den Besitzanspruch zu töten, töten unwissende Menschen unschuldige Tiere. Dies geschieht manchmal sogar unter dem Vorwand, das Tier einer Gottheit zu opfern, aber in Wirklichkeit ist es, um ihren Zungen und Gaumen zu befriedigen. Schrecklich! Höchst unmenschlich! Ahimsa Paramo Dharmah: “Ahimsa (Nichttöten) ist die höchste Tugend”, die ein spiritueller Anwärter besitzen sollte. Wir sollten Ehrfurcht vor dem Leben haben. Jesus sagte: Gesegnet sind die Barmherzigen, sie mögen Barmherzigkeit erfahren. Jesus und Mahavira riefen mit voller Stimme: Betrachte jedes Lebewesen als Dich selbst und füge ihm kein Leid zu. Das Gesetz vom Karma ist unerbittlich, erbarmungslos und unveränderlich. Den Schmerz den Ihr einander zufügt, wird zu Euch zurückkehren und das Glück, das Ihr zueinander ausstrahlt, wird zu Euch zurückkehren und sich Eurem Glück hinzufügen.
Dr. J. Oldfield, Chefarzt am Lady Margaret Hospital, schreibt: “Heutzutage ist die chemische Tatsache in den Händen von allen, dem niemand widersprechen kann, dass die Erzeugnisse des Pflanzenreichs alles enthalten, was notwendig ist für den völligen Unterhalt menschlichen Lebens. Fleisch ist eine unnatürliche Nahrung und neigt daher dazu, funktionelle Störungen zu erzeugen. So wie es in der modernen Zivilisation gegessen wird, ist es infiziert mit so furchtbaren Krankheiten (leicht übertragbar auf den Menschen) wie Krebs, Schwindsucht (Tbc), Fieber, Darmwürmer etc. Es braucht daher nicht zu verwundern, dass Fleischverzehr eine der schwerwiegendsten Ursachen von Krankheiten ist, die 99 von 100 geborenen Menschen hinwegraffen.”
Fleischverzehr und Alkoholismus sind eng miteinander verbunden. Die Begierde nach Alkohol stirbt einen natürlichen Tod, wenn die fleischliche Ernährung abgestellt wird. Die Frage der Geburtenregelung wird für jene, die eine fleischliche Ernährung nehmen, sehr schwer. Für sie ist eine Kontrolle des Geistes absolut unmöglich. Beachte, wie grausam der fleischfressende Tiger ist, und wie sanft und friedlich Kühe und Elefanten sind, die von Pflanzen leben. Fleisch hat einen direkten, üblen Einfluss auf bestimmte Abschnitte des Gehirns. Die erste Stufe im spirituellen Voranschreiten ist das Aufgeben der fleischlichen Ernährung. Das göttliche Licht wird nicht herabsteigen, wenn der Magen mit fleischlicher Nahrung gefüllt ist. In großen fleischverzehrenden Ländern ist die Krebssterblichkeit sehr hoch. Vegetarier sind bis ins hohe Alter bei guter Gesundheit. Auch im Westen verordnen immer mehr Krankenhausärzte ihren Patienten eine vegetarische Ernährung, damit sie sehr rasch genesen. Pythagoras, der griechische Weise, verdammte Fleischverzehr als sündhafte Nahrung. Hört einfach, was er sagt: “Hütet Euch, O Sterbliche, davor, Eure Körper mit sündhafter Nahrung zu beschmutzen. Es gibt Getreide, die Zweige biegen sich von den Früchten, es gibt edle Trauben an den Reben. Es gibt süße Gemüse und Kräuter, welche die Flamme, das Verdauungsfeuer, schmackhaft und weich macht. Weder Milch noch der Duft des Aromas der Thymianblume seien Dir versagt, die freigebige Erde bietet Dir einen Überfluss an reiner Nahrung und sorgt für Mahlzeiten ohne Schlachten und Blutvergießen.”
Wenn Du aufhören möchtest, Hammelfleisch, Fisch etc. zu essen, sieh einfach nur mit Deinen Augen die bedauernswerten, qualvollen Umstände beim Töten von Schafen. Nun wird sich Mitleid und Sympathie in unserem Herzen erheben. Dann wirst Du beschließen, den Fleischverzehr aufzugeben. Wenn Du bei diesem Versuch versagst, ändere einfach Deine Umgebung und lebe in einem vegetarischen Hotel, wo Du keinen Hammel oder Fisch bekommen kannst. Begib Dich in Gesellschaft, wo es nur vegetarische Ernährung gibt. Denke an die Übel des Fleischverzehrs und an den Nutzen einer vegetarischen Ernährung. Wenn auch dies Dir nicht genügend Stärke gibt, diese Gewohnheit zu stoppen, gehe in ein Schlachthaus und eine Fleischerei und schaue auf die ekelhaften verrotteten Muskeln, Gedärme, Nieren und andere widerlichen Teile des Tieres, die einen üblen Geruch ausströmen. Dies wird Vairagya (Leidenschaftslosigkeit) in Dir hervorrufen und einen starken Ekel und Abneigung gegenüber dem Fleisch-Essen erzeugen.
Es ist nicht nur ein abscheuliches, sondern ein grausames Verbrechen, eine Kuh oder eine Ziege zu töten, die unschätzbare Milch, Butter etc. geben. Oh selbsttäuschender, ignoranter, grausamer Mensch! Töte nicht diese unschuldigen Wesen. Furchtbare Folter erwartet Dich am Tag des Gerichts. Du bist moralisch verantwortlich für all Deine Taten. Das Gesetz des Karma ist unfehlbar. Das Töten von Kühen ist gleichbedeutend mit dem Töten der eigenen Mutter, da sie Dir wie früher Deine Mutter Milch gibt. Was für ein Recht hast Du erhalten, diese unschuldigen Tiere zu töten, die Dir Milch geben, um Deinen Körper zu nähren? Dies ist eine höchst brutale, unmenschliche, herzzerreißende Tat. Das Schlachten von Kühen, Ziegen und anderen Tieren sollte sofort per Gesetz verboten werden. Das Tier, das zum Schlachten fortgenommen wird, hat in seinem Blut wegen seiner Furcht und seiner Erregung verschiedene Arten von Giften. Die vegetarische Ernährung kann die Ernährungsbedürfnisse des Körpers voll befriedigen. Daher sind solche Grausamkeiten unberechtigt.
Ich werde nun noch ein paar Worte zu Vitaminen sagen. Vitamine sind in der Ernährung ebenfalls erforderlich. Sie bauen den Körper auf. Wenn sie fehlen oder nur in unzureichenden Mengen vorhanden sind, kann der Körper nicht wachsen und Mangelkrankheiten wie Rachitis, Skorbut etc. sind die Folge. Vitamine sind in der Nahrung in sehr geringen Mengen enthalten. Sie sind wie ein Funke, der das Feuer der Nahrung zündet. Es gibt vier wichtige Vitamine. Vitamin A, Vitamin B, Vitamin C und Vitamin D. Vitamin A ist in Milch enthalten. Vitamin B gibt es in braunem Reis, Hülsenfrüchten, Milch und Tomatensaft. Ein Mangel an Vitamin B ruft Beriberi (Störung der Nervenfunktion, Herzschwäche, Muskelschwund, Müdigkeit und Schwäche) hervor. Diejenigen, die nur weißen Reis essen, bekommen diese Krankheiten. Vitamin C ist in Gemüsen, Früchten und grünen Blättern. Dieses Vitamin wird durch Kochen und Einmachen zerstört. Seeleute leiden an Skorbut, da sie während langer Reisen keine frischen Gemüse und Früchte bekommen können. Sie nehmen deshalb Zitronensaft mit, dadurch wird die Entwicklung von Skorbut verhindert. Vitamin D ist in Milch, Butter etc. enthalten. Das Fehlen oder ein Mangel an Vitamin D verursacht bei Kindern Rachitis (Knochenerkrankung).
Nahrung ist nichts anderes als eine Menge von Energie. Nahrung versorgt Körper und Geist mit Energie. Wenn Du diese Energie aus Deinem Willen beziehen kannst, falls Du die Technik der Aufnahme von Energie direkt von der Sonne oder kosmischem Prana beherrschst, kannst Du den Körper mit dieser Energie erhalten und Nahrung völlig unnötig machen. Der Yogi erhält Kayasiddhi (Vollendung des Körpers).
Wenn Nahrung vollständig verdaulich ist, verursacht sie Verstopfung. Nahrung sollte einige Ballaststoffe, Fasern oder Schalen enthalten, welche die Ausscheidungen formen. Wenn die Verdauung im Magen abläuft, sollte kein Wasser getrunken werden. Es verdünnt den Verdauungssaft und beeinträchtigt die Verdauung. Du kannst ein Glas Wasser trinken, wenn Du Deine Mahlzeiten beendet hast.
Wie können Sannyasins (Mönche), die von Almosen leben, eine ausgeglichene Ernährung erhalten? An einigen Tagen bekommen sie nur scharfe Speisen, an anderen Tagen nur Süßigkeiten und wieder an anderen Tagen nur saure Dinge. Sie ziehen die erforderliche Energie jedoch aus der Kraft der Meditation. Diese einzigartige yogische Methode ist dem medizinischen Beruf und Wissenschaftlern unbekannt. Wenn der Geist konzentriert ist, badet eine göttliche Welle alle Stoffe mit dem göttlichen Elixier. Alle Zellen werden erneuert und belebt. Langes Fasten ist für Übende des Hatha Yogas verboten, da es Schwäche bewirkt. Gelegentliches sanftes Fasten ist jedoch höchst zuträglich. Es wird das System gründlich überholen, dem Magen und den Gedärmen eine Pause geben und Harnsäure beseitigen. Yogaschüler können eine komplette Mahlzeit um 11 Uhr nehmen, eine Tasse Milch am Morgen und eine halbe Tasse Milch und 2 Bananen oder 2 Orangen oder 2 Äpfel am Abend. Die Abendmahlzeiten sollten sehr leicht sein. Wenn der Magen überladen ist, wird der Schlaf unregelmäßig eintreten. Eine Ernährung nur aus Milch und Früchten ist ein prächtiges Menü für einige Yogaschüler.
Einfache, natürliche, nicht erregende, Gewebe aufbauende, Energie erzeugende Nahrung und nicht alkoholische Getränke halten den Geist ruhig und rein und helfen einem in den yogischen Praktiken und beim Erreichen des Lebensziels.
Sivanandas Pranayama
Technik: Setze Dich bequem auf einen Stuhl, Sofa oder einen Sessel. Zieh die Luft solange, wie es angenehm ist, durch beide Nasenöffnungen ein. Halte die Luft an, solange es bequem ist. Wiederhole während des Atemanhaltens Dein Ishta Mantra (persönliches Mantra) oder OM. Atme dann so lange aus, wie es angenehm ist. Du brauchst kein bestimmtes Verhältnis zwischen Einatmung, Ausatmung und Anhalten zu beachten. Lass jedoch Ein- und Ausatmung tief und vollständig sein.
Nutzen: Die Wohltaten dieses Pranayamas sind unermesslich. Alle Muskeln werden entspannt. Alle Nerven werden eingestimmt. Rhythmus und Harmonie werden im gesamten Wesen gefestigt. Der Geist wird beruhigt. Ein unbeschreiblicher Frieden und Wonne regieren in Dir.
Du kannst diese Übung morgens, während Du noch im Bett liegst, praktizieren. Dein Geist wird wachsam, um mit Japa (Wiederholung des Mantras) oder Dhyana (Meditation) zu beginnen. Du kannst üben, wenn der Geist sein Gleichgewicht verliert, hervorgerufen durch das Erwachen von sinnlicher Begierde, Zorn oder anderen üblen Vrittis (Gedankenimpulsen). Der Geist wird von einer großartigen Kraft erfüllt sein, welche die schlechten Vrittis daran hindert, sie zu stören. Du kannst üben, bevor Du mit Deinem Studium beginnst. Der Geist wird sich leicht konzentrieren, und was Du lernst, wird sich unauslöschlich in Deinen Geist einprägen. Du kannst während Deiner Büroarbeit üben, Du wirst jedes mal neue Stärke bekommen und niemals müde werden. Wenn Du vom Büro nach Hause zurückkehrst, kannst Du dieses Pranayama praktizieren und Du wirst wieder mit neuer Energie aufgeladen sein.
Der größte Vorteil ist, dass – wenn Du einmal begonnen hast, sehr oft zu üben – Dein Geist niemals eine Entschuldigung finden kann, weshalb Du dieses (Ati-Sukha-Purvaka) Pranayama, welches ein sehr leichtes und angenehmes Pranayama ist, mit all den Vorzügen von Pranayama, jedoch ohne seine Regeln und Vorschriften, nicht praktizierst. Übe ab jetzt regelmäßig.
Kundalini Pranayama
Bei diesem Pranayama ist das Bhavana (innere Einstellung) wichtiger als das Verhältnis zwischen Puraka, Kumbhaka und Rechaka (Einatmen, anhalten, ausatmen). Sitze in Padma (Lotussitz) oder Siddha Asana (halber Lotussitz) mit dem Gesicht nach Osten oder Norden.
Nach dem geistigen Niederwerfen vor den Lotusfüßen des Satgurus (Wahrheitslehrers) und dem Rezitieren der Stotras (Sanskrittexte in poetischer Form mit besonders heilender Wirkung) zur Preisung von Gott und Guru, beginne dieses Pranayama, das leicht zum Erwecken der Kundalini führt. Atme tief ein, ohne dabei irgendein Geräusch zu machen.
Wenn Du einatmest, fühle, dass die im Muladhara Chakra (Wurzelchakra) schlafende Kundalini erweckt wird und von Chakra zu Chakra nach oben steigt. Am Ende von Puraka (Einatmen) hat die Kundalini das Sahasrara Chakra (Kronenchakra) erreicht. Je lebendiger die Visualisierung von Chakra um Chakra ist, desto rascher wird Dein Fortschritt in diesem Sadhana (spirituelle Übung) sein.
Halte den Atem für eine kurze Zeit an. Wiederhole das Pranava (Mantra OM) oder Dein Ishta Mantra (persönliches Mantra). Konzentriere Dich auf das Sahasrara Chakra. Spüre die Gnade der Mutter Kundalini. Die Dunkelheit der Unkenntnis, die Deine Seele umgibt, ist vertrieben worden. Spüre dass Dein gesamtes Wesen von Licht, Stärke und Weisheit durchdrungen ist.
Atme nun langsam aus. Und wenn Du ausatmest, fühle dass die Kundalini Shakti allmählich vom Sahasrara Chakra von Chakra zu Chakra zum Muladhara Chakra hinuntersteigt. Beginne den Prozess nun wieder von vorne. Es ist unmöglich, dieses wunderbare Pranayama angemessen zu preisen. Es ist der magische Zauberstaub, um sehr rasch die Vollendung zu erreichen. Schon nach einigen Tagen Übung wirst Du von seiner bemerkenswerten Herrlichkeit überzeugt sein. Beginne heute, genau in diesem Augenblick.
Möge Gott Dich segnen mit Freude, Wonne und Unsterblichkeit.
5. Kapitel: Fragen und Antworten
Frage. Ist es richtig zu sagen, dass Pranayama in der Praxis des Raja Yogas unnötig ist?
Antwort. Nein; Pranayama bildet eines der acht Glieder des Raja Yogas.
F. Ist es gefährlich Pranayama ohne die Hilfe eines Gurus zu praktizieren?
A. Viele Leute sind unnötig besorgt. Du kannst einfache Pranayama-Übungen ohne die Hilfe eines Gurus ausführen. Ein Guru ist nötig, wenn Du sehr langes Kumbhaka (Luftanhalten) praktizieren willst und Apana mit Prana vereinigen willst. Die von verwirklichten Yogis geschriebenen Bücher können Dich leiten, wenn Du keinen Guru finden kannst. Es ist jedoch besser, einen Guru an Deiner Seite zu haben. Oder Du kannst Übungsempfehlungen von ihm erhalten und diese dann zu Hause praktizieren. Du kannst einen regelmäßigen Kontakt mit ihm pflegen. Ohne jede Schwierigkeit oder Gefahr kannst Du den Atem für 1/2, 1 oder 2 Minuten anhalten. Falls Du keinen selbstverwirklichten Yogi finden kannst, kannst Du Dich auch an fortgeschrittene Schüler des Yogas wenden. Auch sie können Dir helfen.
F. Wird die Ausübung des Pranayamas alleine die schlafende Kundalini Shakti erwecken?
A. Ja. Asanas, Bandhas (Verschlüsse), Mudras (Fingerstellungen), Japa (Mantra-Wiederholungen), Meditation, ein starker und reiner unwiderstehlicher analytischer Wille, die Gunst des Gurus, Hingabe, all dies wird die Kundalini Shakti erwecken.
F. Was sind die Wirkungen der Ausübung von Khechari Mudra (hierbei wird die Zunge ganz weit nach hinten in die Kehle gegeben)?
A. Es wird dem Schüler helfen, den Atem anzuhalten. Er kann so eine gute Konzentration und Meditation haben. Er wird frei von Hunger und Durst sein. Er kann die Atmung sehr leicht von einem zum anderen Nasenloch wechseln. Er kann auch sehr leicht Kevala Kumbhaka praktizieren.
Ein Hatha Yogi zieht seine Pranas mittels Khechari Mudra im Sahasrar Chakra, dem Sitz des >jiva atma< oder der Seele, zusammen und kann in diesem Zustand der Leere monate- oder jahrelang in einer Berghöhle oder einem unterirdischen Gemäuer verbleiben. Es handelt sich hierbei um eine Art >Yoga Nidra< oder Yogaschlaf, der weder ein übersinnliches Wissen noch eine spirituelle Erfahrung mit sich bringt. Dagegen befindet man sich im >chaitanya samadhi< in einem Zustand völliger Bewusstheit und kann ihn nach Belieben mit einer neuen übersinnlichen Erfahrung und spirituellen Weisheit beenden. Den >Jar samadhi< kann man nicht selbst abbrechen; man braucht andere, die es mittels einer komplizierten Massage usw. machen. Ein Raja-, ein Bhakta- oder ein Jnana Yogi erwachen leicht, wenn man ihren Körper schüttelt und indem man ein Muschelhorn bläst oder einen Gong anschlägt. Dieser >Chaitanya samadhi< wird erreicht, wenn die 3 Gunas (rein, anregend, träge), aller Bewegung bar, unwirksam werden und die Bewusstseinskraft in ihrem Wesen gefestigt ist; er wird deswegen vielfach >Kaivalya samadhi< genannt oder der ganz leichte und unabhängige >samadhi<.
(Frösche halten ihren Winterschlaf unter Wasser, indem sie ihre Zunge aufrichten wie Khechari Mudra.
F. Was sind die Anzeichen, wenn Prana und Apana vereinigt sind und das Prana in die Sushumna fließt?
A. Wenn Prana und Apana vereinigt sind, wird das vereinigte Prana-Apana die Sushumna durchfließen und der Übende wird für die Welt wie tot, d. h. er verliert das Bewusstsein seines Körpers, der Umgebung und der Welt und wird sich dennoch in einem Zustand der höchsten Aufmerksamkeit befinden. Er wird einen göttlichen Schauer spüren, göttliche Ekstase und die Erfahrungen der niedrigeren Stufen von Samadhi. Wenn das Prana weiter in der Sushumna voranschreitet, verspürt der Übende verschiedene Arten von Erfahrungen an verschiedenen Chakren (die nicht beschrieben werden können sondern erfahren werden müssen). Wenn das Prana Sahasrara erreicht, erlangt der Yogi das Samadhi.
F. Sollte man bei der Übung von Pranayama während des Maha Bandhas (Bandhas sind Energieverschlüsse. Alle Bandhas zusammen werden auch Maha Bandha, Großes Bandha, genannt. Jalandhara Bandha, Kinnverschluss, Mulabandha=der Wurzelverschluss, Uddiyana Bandha= Höhenflug, wird unterhalb des Nabels im Bauch ausgeführt), auch die Proportion von 1:4:2 einhalten.
A. Ja, beim Maha Bandha ist das Verhältnis von Einatmung, Anhalten und Ausatmung 1:4:2.
F. Wenn man Bandhatraya (Bandhatraya = drei Verschlüsse für das Pranayama: Mula, Jalandhara, Uddhiyana) Pranayama ausführt und beim Puraka (Einatmung) 10 Matras (Matra=Zeiteinheit, 1 Matra=1 Sekunde), beim Kumbhaka (Atemanhalten) 40 Matras und Rechaka (Ausatmen) 20 Matras ausführt, wie lange muss das reine Kumbhaka sein und wie lange die Pause nach dem Ausatmen mit Uddiyana Bandha?
A. Beim Bandhatraya brauchen Anfänger keine Pause nach dem Ausatmen. Fortgeschrittene Schüler können eine Pause von 5 oder 6 Sekunden haben. Beim Bandhatraya ist das Verhältnis (1:4:2) völlig ausreichend für die Vereinigung von Prana und Apana.
F. Was ist der Unterschied zwischen Tadana Kriya und Maha Vedha?
A. Beim Tadana Kriya kann man auf irgendeine Weise atmen. Maha Vedha Pranayama sollte jedoch ausgeführt werden, wie für das Bandhatraya beschrieben.
F. Ist Pranayama notwendig, um von Gott Darshana (Vision Gottes) zu erhalten?
A. Nein.
F. Wenn das Prana hochgeführt wurde zur zehnten Pforte (Brahmarandhra), zur Krone des Kopfes, wird der Übende einen Nadelstich spüren?
A. Nein.
F. Was ist Uradhvaretah (bewusstes Hochziehen von Virya (sexuelle Energie)) Pranayama?
A. Während man Sukha-Purvaka oder Anuloma-Viloma Pranayama ausführt wird man spüren, dass das Virya in Form von Ojas hoch zum Sahasrara an der Krone des Kopfes fließt. Dies ist Urdhvaretah Pranayama.
F. Wenn ich versuche, bei der Übung von Pranayama das Verhältnis 1:4:2 einzuhalten, bin ich nicht in der Lage, mich auf meine Ishta Devata (persönliches Mantra) zu konzentrieren. Wenn ich versuche, mich zu konzentrieren kann ich nicht das Verhältnis von 1:4:2 einhalten. Bitte gib mir einen Rat, was ich tun kann.
A. Versuche für zwei oder drei Monate die Proportionen einzuhalten. Es wird sich eine starke Gewohnheit heranbilden und das Verhältnis wird automatisch eingehalten werden. Dann kannst Du Dich auf Deine Schutzgottheit konzentrieren. Der Geist kann nur eine Sache auf einmal tun.
F. Was ist der Zweck durch das linke Nasenloch einzuatmen, durch das rechte auszuatmen und umgekehrt?
A. Dies wird den Atem rhythmisch machen, die Nerven und den Geist beruhigen und es dem Prana in der Sushumna Nadi gestatten zu fließen, was der Meditation zuträglich sein wird. Es wird eine völlige Harmonie im System herbeigeführt. Die fünf Koshas (physische, vitale, mentale, intellektuelle und glückselige Hülle) werden rhythmisch schwingen.
F. Kann irgendein gefährliches Ergebnis aus der Übung von Pranayama entstehen?
A. Es besteht keine Gefahr in der Übung von Pranayama, Asanas usw., wenn Du sorgsam bist und Deinen gesunden Menschenverstand benutzt. Leute sind unnötigerweise besorgt. Wenn Du unachtsam bist, ist eine Gefahr in allem.
F. Ich bin in meinem Sadhana regelmäßig. Die Zuckungen halten nach wie vor an, auch wenn sie nicht mehr so häufig sind wie zuvor. Bitte gib mir zu dieser Sache einen Rat.
A. Durch die Übung von Pranayama und Meditation werden Zellen und Gewebe belebt. Sie werden mit neuem Prana aufgeladen. Neue Pranaströme werden erzeugt. Dies verursacht am Anfang plötzliche Zuckungen. Sie werden bald verschwinden.
F. Könntest Du bitte das Apana Vayu etwas erläutern. Wir atmen Luft ein, wodurch Sauerstoff von Blutzellen und Plasma absorbiert wird. Wie wird jedoch aus diesem Sauerstoff Prana gebildet. In welchem Teil ruht es? Was ist seine Natur? Wie und wo vereinigen sich Prana und Apana? Bitte erläutere auch wissenschaftlich, welche Teile hierdurch beeinflusst werden.
A. Apana wird nicht aus Sauerstoff gebildet. Apana befindet sich in dem unteren Teil des Bauchs, im Muladhara, im unteren Teil von Wirbelsäule, Rectum und Anus. Seine Natur ist eine abwärtsgerichtete Bewegung. Seine Funktion ist die Ausscheidung von Urin, Gas und Exkrementen. Prana und Apana werden vereinigt durch Kevala Kumbhaka, Kumbhaka, Mula Bandha, Jalandhara Bandha und Uddiyana Bandha. Sie werden im Nabel bzw. dem Manipura Chakra vereint.
F. Wie wird Nadi-Shuddhi ausgeführt?
A. Die Reinigung der Nadis (Nadi-Shuddhi) ist entweder Samanu oder Nirmanu – d. h. mit oder ohne die Verwendung von Bija-Mantras. Bei der ersten Art bringt der Yogi in Padmasana oder Siddhasana seine Gebete seinem Guru dar und meditiert über ihn. Bei der Meditation von Yam wiederholt er das Bija 16 Mal durch Ida, Kumbhaka mit Japa des Bija 64 Mal, und dann Ausatmung durch den Solarnadi und Japa des Bijas 32 Mal. Feuer wird vom Manipura hochgeführt mit Prithivi vereinigt. Wenn Du beim Herabsteigen einer Treppe unachtsam bist, wirst Du fallen und Dir die Knochen brechen. Wenn Du unachtsam in den geschäftigen Vierteln einer Stadt umhergehst, wirst Du von einem Auto erfasst. Wenn Du unachtsam bist beim Kauf eines Fahrscheins am Bahnhof, wirst Du Deine Geldbörse verlieren. Wenn Du achtlos bist bei der Zubereitung von Arzneien, wirst Du die Patienten töten, indem Du ihnen ein Gift oder die falsche Arznei gibst oder eine Arznei in Überdosis verabreichst. Genauso musst Du bei der Ausübung von Pranayama und anderen yogischen Übungen sorgsam im Hinblick auf Deine Ernährung sein. Du solltest Überessen vermeiden; Du solltest eine leichte, gut verdauliche und nahrhafte Nahrung zu Dir nehmen. Du solltest Dich nicht beim Anhalten des Atems überanstrengen. Du solltest zunächst für ein oder zwei Monate nur Einatmung und Ausatmung üben (ohne Anhalten des Atems). Du solltest allmählich die Proportionen von 1:4:2 auf 16:64:32 erhöhen. Du solltest sehr, sehr langsam ausatmen. Wenn diese Regeln beachtet werden, besteht in der Ausübung von Pranayama und anderen Yogaübungen keinerlei Gefahr.
6. Kapitel: Glossar
Abhyasa – Übung, Praxis
Adhama – der geringste
Adhama Adhikari – weniger geeigneter Schüler
Adhara – Stütze, Fundament
Adhikari – Qualifizierter Schüler
Agneyi – Zu Agni gehörig; feurig
Agni – Feuer
Agnitattva – Element Feuer
Ahamkara – Ego
Ahara – Nahrung
Ahimsa – Nichtverletzen; wichtigste Yama (ethisches Gebot)
Ajna Chakra – Augenbrauenzentrum; Stirnzentrum; drittes Auge
Akasha – Äther; Raum; subtilstes der fünf Elemente
Akbar Moghul – Kaiser im 17. Jahrhundert
Akhanda – Ununterbrochen
Alambu – Stütze, Halt, insbesondere für die Meditation
Alasya – Lethargie, Faulheit, Trägheit
Allopathie – Westliche, klinische Medizin
Alveolen – Luftbläschen in den Lungen
Ambhasi Dharana – Konzentration auf das Wasserelement
Amla – Ölsorte
Amrita – Nektar
Anahata Chakra – Herz-Chakra; Energiezentrum im Herzen bzw. in der Brustwirbelsäule
Anahata Klänge Innere Klänge, die in tiefer Meditation oder in vollkommener Stille gehört werden können
Ananda – Wonne; Freude
Anga – Teil; Glied
Anima – Verkleinerung des Körpers; eine der Siddhis (übernatürliche Kräfte) der Yogis
Antahkarana – “inneres Instrument”; Geist; Psyche
Antaryamin – Innerer Zeuge; Beobachter; das Selbst
Anubhav – Selbstverwirklichung
Anuloma Viloma – Wechselatmung
Apana – Eines der fünf Prana Vayus; beherrscht Ausscheidung, Sexualität und Menstruation
Aparokshanubhuti – “Direkte Erkenntnis”; Titel eines Werkes von Shankaracharya
Apas – Wasser
Arambha – ein durch Pranayama erreichter Zustand
Arjuna – Heerführer der Pandhavas; Schüler von Krishna
Asafoetida – Indisches Gewürz
Asana – “Stellung”; Sitzhaltung für die Meditation; Körperstellung
Ashtanga – “Acht Stufen” des Raja Yoga: Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana, Samadhi
Asura – Dämon
Asuri – Dämonisch
Ati – sehr; zuviel; übermäßig
Atman – Selbst
Avadhani – Aufmerksam, konzentriert
Avastha – Zustand
Ayodhya – Pilgerstadt in Indien; Hauptstadt des Königreichs vom Rama
Ayurveda – Indische Naturheilkunde
Bahya – Außen; äußerlich
Bandha – Verschluss
Bandhatraya – Drei Verschlüsse für das Pranayama: Mula, Jalandhara, Uddhiyana
Basti – Enddarmspülung; eine der sechs Kriyas (Shatkarmas) des Hatha Yoga
Bhagavad Gita – Wichtigste indische Heilige Schrift
Bhagavan – Göttlicher
Bhagavatam – Wichtige indische Heilige Schrift zur Verehrung von Vishnu bzw. Krishna
Bhakta – Verehrer; Gläubiger; Devotee
Bhastrika – Atemübung zur Erweckung der Kundalini
Bhat –i Scheinen; strahlen; glänzen
Bhava – Gefühl; Einstellung; Emotion
Bhavana – Innere Einstellung; Konzentration; Imagination
Bhindi – Indische Gemüsesorte
Bhramara – Biene
Bhramari – Atemübungen, welche das Summen einer Biene imitiert
Bhuchara Siddhi – Übernatürliche Kraft, welche dem Yogi ermöglicht, wilde Tiere zu beherrschen
Bhujanga – Kobra
Bhujangasana – Kobra; eine Yoga-Stellung
Bhukti – Vergnügen
Bhusunda – Name eines Yogi, dessen Lebensgeschichte in der Yoga Vashishtha erzählt wird
Bija – Same, Saatkorn, Keim
Bija Mantra – Samen-Mantra; Mantra, das nur aus einer Silbe besteht
Bijakshara Bija – Mantra (s.o.)
Brahma – Schöpfer; Teil der hinduistischen Trinität, welche aus Brahma (Schöpfer), Vishnu (Erhalter) und Shiva (Zerstörer) besteht
Brahmachari – Jemand, der Brahmacharya beachtet; jemand, der das Keuschheitsgelübde abgelegt hat
Brahmacharya – Wörtlich “Verhalten, das zu Brahman führt”; sexuelle Enthaltsamkeit; Selbstbeherrschung
Brahmagranthi – Unterster der drei Knoten (Energieblockaden) in der Sushumna (feinstoffliche Wirbelsäule); steht für Mala (Selbstsucht) und die Schwierigkeit, die physische Welt zu transzendieren
Brahmakara Vritti – der ständige Gedanke an Brahman
Brahman – das Absolute
Brahmanadi – Energiekanal in der Sushumna (feinstoffliche Wirbelsäule)
Brahmanda – “Ei Brahmas”; Makrokosmos
Brahmanishta – Guru Spiritueller Lehrer, welcher Brahman verwirklicht hat
Brahmarandhra – Fontanelle an der Schädeldecke
Brahmashakti – Kraft der Schöpfung
Brindavan – Indischer Pilgerort; Ort, an dem Krishna lange Zeit verbracht hat
Brinjal – Indisches Gemüse
Buddhi – Intellekt; Unterscheidungskraft
Chakra – Wörtlich “Rad”; Energiezentrum im Astralkörper
Chandra – Mond
Chang Dev – Indischer Heiliger
Charu – Indische Speise: Mischung aus Reis, Ghee, brauner Zucker und Milch
Chatushtaya – Vier Eigenschaften eines Schülers, die notwendig ind auf dem spirituellen Weg: Vairagya (Leidenschaftslosigkeit), Viveka (Unterscheidungskraft), Shatsampat (sechsfache Tugenden), Mumukshutwa (intensives Verlangen nach Befreiung)
Chhandogya Upanishad – Eine der wichtigsten Upanishaden (alte indische heilige Schriften)
Chidatma – Bewusstsein des Selbst
Chikkus – Indische Obstsorte
Chinmudra – Handhaltung, bei der Daumen und Zeigefinger zusammengehalten werden; Symbol für die Selbstverwirklichung.
Chiranjivi – ewig Lebender; immer jung Bleibender
Chitta – 1. Unterbewusstsein; 2. Geist, Psyche
Chutney – Scharfe indische Sauce
Curry – Scharfes indisches Gericht
Daivi Shatsampat – Die sechs göttlichen Tugenden
Dama – Kontrolle der Sinne
Darjeeling – Indischer Ort an den Vorbergen des Himalaya; bekannt für sein mildes Klima im Sommer
Darshana – Wörtlich “Sicht”; 1. Philosophiesystem; 2. Vision Gottes; 3. Anblick einer Statue im Tempel oder eines selbstverwirklichten Meisters
Deva – 1. Gott; 2. Gottheit; 3. Engelswesen
Devadatta – “Von Gott gegeben”; 1. Name des Muschelhorns von Arjuna; 2. Name eines der fünf Nebenpranas; verantwortlich für das Gähnen
Devi – Göttin
Dhal – Hülsenfrucht
Dhananjaya – “Reichtum gewinnend”; Beiname Arjunas; Name eines der fünf Nebenpranas, verantwortlich für die Zersetzung des Körpers nach dem Tod
Dhanura – Bogen
Dhanurasana – Bogen; eine Yoga-Stellung
Dharana – Konzentration; eine der Ashtangas (acht Stufen) im Raja Yoga System
Dharma – Pflicht; Gesetz; Religion; rechtes Handeln; eine der vier Hauptbestrebungen des Menschen
Dhatu – essentieller Teil
Dhauti – Magenreinigung; eine der Shatkriyas
Dhyana – Meditation; siebter der Ashtangas (acht Stufen des Raja Yoga)
Dipika – Licht; Leuchte; Lampe
Dirgha – lang
Dosha – 1. Konstitutionstyp in der Ayurveda; 2. Unreinheit, Fehler
Dridhata – Beständigkeit
Eka – Eins
Gandhi – Name eines indischen Heiligen, Weisen und Politikers, der Indien in die Unabhängigkeit führte
Ganesha – Hinduistischer Gott; Sohn Shivas; steht für die Überwindung aller Hindernisse und die Kraft anzufangen
Garuda – Adler; Reittier Vishnus
Gatha – Gesang, Lied, Vers
Gayatri – 1. Heiliger Spruch aus den Veden; 2. Hinduistische Göttin, Gemahlin Brahmas (des Schöpfers)
Ghata – ein durch Pranayama erreichter Bewusstseinszustand
Ghatikas – Zeitmaß; Etwa 90 Minuten
Ghee – Gereinigte, geschmolzene Butter
Gheranda – großer Hatha Yoga Meister
Gherandha – Samhita eines der grundlegenden Werke des Hatha Yoga; verfasst von Gherandha
Gita – wörtlich “Gesang”; Abkürzung für Bhagavad Gita
Godavari – Indischer Heiliger Fluss
Granthi – Knoten, Energieblockade
Grihastha – Haushalter; Mensch, der im Berufs- und Familienleben steht
Guda – 1. Dumpfheit, Trägheit; 2. Anus
Guru – Lehrer; spiritueller Führer
Hamsa – Schwan; Symbol für Brahman und den lebend Befreiten (Jivanmukta)
Hastijihva – Eines der zehn wichtigsten Nadis (Energiekanäle)
Hatha – 1. “Bemühung”; 2. “Ha” = Sonne; “Tha” = Mond
Hatha Yoga – Yoga der Körperbeherrschung
Hiranyagarbha – Kosmischer Geist
Ida – eines der drei wichtigsten Nadis (Energiekanäle). Befindet sich auf der linken Seite und steht in Verbindung mit der Mondenergie
Indra – König der Götter; beherrscht das Wetter
Indriyas – Sinnesorgane und Handlungsorgane
Ishta – Geliebt, verehrt, respektiert
Ishta – Devata Schutzgottheit; persönlicher Gott; Aspekt Gottes, den man besonders verehrt
Ishwara – Gott
Jala – Wasser
Jalandhara Bandha – Kinnverschluss
Jalastambha – auf dem Wasser liegen (“Toter Mann”)
Jamuna – Indischer Fluss (auch “Yamuna” geschrieben)
Japa – Wiederholung des Mantras
Jatharagni – Verdauungsfeuer
Jiva – Individuelle Seele
Jivanmukta – Lebend Befreiter
Jivatman – Individuelle Seele
Jnana – Wissen, Weisheit
Jnana – Yoga Yoga des Wissens
Jnanadeva – Indischer Heiliger
Jnani – Weiser; einer der durch Jnana Yoga die Verwirklichung gefunden hat
Jyeshtha – Das Älteste
Kaivalya – Befreiung
Kalpa – Zeitalter
Kamala – Lotus
Kamalasana – Lotussitz, auch Padmasana genannt
Kanda – 1. Kapitel, Abschnitt; 2. Ort, an dem die meisten Nadis (Energiekanäle) zusammenlaufen (zwischen Geschlechtsorganen und Anus); ungefähr am Perineum
Kapala – Schädel
Kapalabhati – wörtlich “scheinender Schädel”; Atemübung mit schneller Folge von Aus- und Einatmungen
Kapha – wörtlich “Schleim”; eine der drei Doshas (Konstitutionen) der Ayurveda
Kapillaren – Haargefäße
Karma – 1. Handlung; 2. Gesetz von Ursache und Wirkung
Karuna – Mitleid
Kaupina – Lendenschurz
Kaushitaki – Eine Upanishade
Kaveri – Fluss in Indien
Kaya – Körper
Kaya Vyuha – Fähigkeit, den Körper neu zu schaffen bzw. verschiedene Körper bewohnen zu können
Kayasiddhi – Vollendung des Körpers
Kevala – natürlich
Kevala – Kumbhaka wörtlich “natürliches Atemanhalten”; Eine Atemtechnik, bei der der Atem fast vollständig zur Ruhe kommt
Khechari – Mudra Eine der Mudras; hierbei wird die Zunge ganz weit nach hinten in die Kehle gegeben
Khichdi – Indisches Gericht aus Mungbohnen
Kosha – wörtlich “Hülle”; Aspekte des menschlichen Wesens, welche das Selbst verhüllen; Bestandteile der drei Körper
Krikara – eines der fünf Nebenpranas
Krishna – Manifestation Gottes; achter Avatar von Vishnu; lebte laut klassischer Chronologie ca. 3000 v.Chr.; verkündete die Bhagavad Gita
Kriya – wörtlich “Handlung”; 1. Handlung; 2. Reinigungsübung (im Hatha Yoga); 3. Jede Hatha Yoga Praxis
Kriya Yoga – Wörtlich “Yoga der Tat”; 1. Im Raja Yoga Tapas (Askese), Swadhyaya (Selbststudium) und Ishwara Pranidhana (Hingabe an Gott); 2. Im Kundalini Yoga: Bestimmte Übungen, welche Körperstellungen, Atemtechnik und Visualisierungstechniken verbinden
Kuhuh – eine der Nadis (Energiekanäle)
Kumbha – Person in der Yoga Vashishtha
Kumbhaka – Luft Anhalten
Kundalini – wörtlich “die Aufgerollte”; Bezeichnung für die schöpferische Kraft im Menschen, auch als schlafende Schlangenkraft bezeichnet
Kunjar Kriya – Eine der Reinigungsübungen: Der Übende schluckt 1-2 Liter Salzwasser und übergibt sich dann
Kurma – 1. Schildkröte; 2. Eines der Nebenpranas
Kusha-Gras – Indische Gras-Sorte, die sich besonders als Unterlage für den Meditationssitz eignet
Kutir – Hütte, Haus
Lahiri – Indischer Yoga Meister
Lam – Bija-Mantra der Erde und des Muladhara Chakras
Laya – Wörtlich “Auflösung”
Laya – Yoga Teil des Kundalini Yoga, bei dem alle Manifestationen der Energie in die Urenergie zurückgeführt wird
Linga – 1. “Subtil”; 2. Phallus; 3. Symbol für Shiva
Linga Sharira – Astralkörper (auch Sukshma Sharira genannt)
Lota – Gefäß
Madhyama – “Mittel”
Madhyama Adhikari – Mittelmäßig geeigneter Schüler
Maha – groß
Maha Mudra – “Großartiges Mudra”; eine der Mudras im Hatha Yoga
Maha Vedha – Eine der Mudras
Mahameru – mystischer Berg, welcher der Mittelpunkt der Welt sein soll
Maharaj – wörtlich “großer König”; respektvolle Anrede des Yoga-Meisters
Mahatma wörtlich “Große Seele”; respektvolle Anrede des Yoga-Meisters
Mahavira – einer der Tirthankas (großen Meister) des Jainismus
Mahima – 1. Herrlichkeit, Wunder; 2. eine der Siddhis (übernatürlichen Kräfte): die Fähigkeit, sich groß zu machen
Mala – 1. Unreinheit (mit kurzem “a”) ; 2. Gebetskette (mit langem “a”)
Manas – Geist
Manipura Chakra – 3. Chakra (Energiezentrum); befindet sich in der Lendenwirbelsäule bzw. in der Nabelgegend
Mantra – Klangenergie; Mystische Formel zur Meditation
Manu – Mythologischer erster Mensch; Gesetzgeber
Manusmriti – Indische Heilige Schrift, die dem Manu zugeschrieben wird
Matra – Versmaß; Maß, Distanz, Entfernung
Mauna – Stille; Schweigegelübde
Mitahara – rechte Ernährung
Moksha – Befreiung
Mudra – 1. im Hatha Yoga: Körperstellung, verbunden mit bestimmter Atemtechnik, Visualisierung und Mantra; 2. Im indischen Tanz und in der indischen Kunst: Handhaltung
Mukhya Prana – Hauptprana
Muktasana – eine der Meditationsstellungen
Mukti – Befreiung
Muktikopanishad – eine der Upanishaden
Mula – Wurzel
Muladhara Chakra – Wurzelchakra; unterstes der sieben Haupt-Chakras, an der untersten Wirbelsäule gelegen
Murchha – eine der Pranayama Übungen, bei der die Luft sehr lange angehalten wird und der Übende in ein anderes Bewusstsein fällt
Mussoorie – Region in Indien
Nadi – Energiekanal
Naga – 1. Schlange; 2. Halbgott; 3. Indische Ureinwohner; 4. Eines der 5 Nebenpranas
Namah – Verehrung
Namaste – Indische Grußformel; wörtlich “Verehrung sei Dir”
Naradiya – Indische Heilige Schrift
Narayana – anderer Name für Vishnu
Narmada – Indischer Fluss
Nasik – Ort in Indien
Nauli – eine der sechs Hauptkriyas im Hatha Yoga, bei welcher der Darm durch eine gezielte Bauchmuskelbewegung massiert wird
Neti – 1. Nasenreinigungsmethode; 2. “Nicht dies”, Formel im Jnana Yoga
Niralamba Upanishad – Eine der Upanishaden
Nirmanu – Wechselatmung ohne Mantra
Nirvana – wörtlich “nichts”; Zustand der Selbstverwirklichung, durch nichts mehr beschränkt
Nirvikalpa Samadhi – Samadhi ohne Dualität; Verwirklichung der Einheit; höchster überbewusster Zustand
Nishkama Karma Yoga – Selbstloser Dienst ohne irgendwelche Wünsche und Erwartungen
Nishpatthi Avastha – Höchste Stufe des Pranayama; Zustand der Vollendung
Nisvasa – Einatmen
Niyama – Gebote; ethische Regeln
Ojas – Spirituelle Energie; umgewandlete Sexualenergie
OM – Wichtigstes Mantra
Padma – Lotus
Padmasana – Lotussitz
Pancha – Fünf
Pancha Dharana – Konzentration auf die fünf Elemente
Parakaya Pravesa – Fähigkeit, in den Körper eines anderen einzutreten
Parama – Höchster
Parama Utsaha – höchster Eifer (wichtige Eigenschaft in einem geistigen Schüler)
Paramahamsa – wörtlich “höchster Schwan”, Symbol für Befreiung; verwirklichter Meister
Paramahamsa Sannyasin – Angehöriger eines bestimmten von Shankaracharya gegründeten Mönchsordens
Paramatman – höchstes Selbst
Parichaya Avastha – dritter, durch Pranayama erreichter Zustand: Die Kundalini wird erweckt und steigt in der Sushumna hoch
Paschimottanasana – Eine der Asanas (Hatha Yoga Stellungen): Vorwärtsbeuge
Patanjali – Autor der Raja Yoga Sutras und eines grundlegenden Werkes über Sanskrit Grammatik
Pindanda – Mikrokomos
Pingala – eine der drei Haupt-Nadis; befindet sich auf der rechten Körperhälfte; ist mit der Sonnenenergie verbunden
Pitta – Feuer; eine der drei Doshas (Konstitutionstypen) in der Ayurveda
Plavini – Eine der Pranayama-Übungen, bei welcher der Bauch mit Luft gefüllt wird
Prakrita – Form von Pranayama, bei welcher der Atem bewusst beobachtet wird, der Atem jedoch frei fließt
Pralaya – Auflösung des Universums
Prana – Lebensenergie
Pranapana – Die vereinigten Lebensenergien Prana und Apana
Pranava – die Heilige Silbe OM
Pranavadins – Herrscher über Prana; anderer Name für Hatha Yogi
Pranayama – “Herrschaft über die Lebensenergie”; Atemübung
Pratyahara – Zurückziehen der Sinne; fünftes Glied des Ashtanga (Raja) Yoga Systems
Prayag – Ort in Indien
Prithivi – Erde; eines der fünf Elemente
Puja – Verehrungsritual
Puraka – Einatmung
Purana – Indische Heilige Schrift
Pusa – eins der Hauptnadis
Raja – König
Raja Yoga – Königlicher Yoga; Yoga der Geistesbeherrschung
Rajas – Unruhe; eins der drei Gunas
Ram – Bija-Mantra des Feuers und des Manipura Chakras
Rama – Hindu-Gott; Inkarnation Vishnus
Ramalinga – Indischer Heiliger
Ramayana – heilige Schrift, die das Leben von Rama beschreibt
Rechaka – Ausatmung
Rishi – Seher, Heiliger
Rishikesh – Ort in Indien; Ort, an dem Swami Sivananda sich niederließ
Rudra – Beiname von Shiva
Rudragranthi – Knoten bzw. Energieblockade im Ajna-Chakra
Sadachara – richtiges Verhalten
Sadashiva – Beiname von Shiva
Sadhaka – Übender; Schüler
Sadhana – Spirituelle Praktiken; geistige Übung
Sagarbha Pranayama – Pranayama mit Wiederholung des Mantras
Sahasrara Chakra – höchstes der sieben Hauptchakras (Energiezentren); befindet sich an der Schädeldecke
Sahita Pranayama – Pranayama mit bewusster Steuerung von Einatmung, Anhalten und Ausatmung
Sama – Gleichmut
Samadhi – überbewusster Zustand
Samana – Verdauungsfeuer; eines der fünf Hauptpranas
Samanu – Wechselatmung mit Mantra und Konzentration auf die vier Elemente
Samasana – Meditationsstellung
Samashti – Prana Kosmisches Prana
Sambandha – Verbindung
Samhita – Hymne; Schrift
Samsara – Kreislauf von Geburt und Tod
Samyama – Aufeinanderfolge von Dharana, Dhyana und Samadhi; Übung im Raja Yoga zur Erlangung höherer Kräfte und Erkenntnisse
Sandhi – Verbindung
Sandhya – Dämmerung; Zeit um Sonnenaufgang und Sonnenuntergang; gilt als besonders günstige Zeit für spirituelle Übungen
Sandilya – Yoga-Meister
Sankalpa – Gedanke
Sankhini – eines der Nadis (Energiekanäle)
Sannyasa – Gelübde der Entsagung
Sannyasi, Sannyasin – Entsagter; Mönch
Sanskrit – Älteste indische Sprache
Sarasvati – Göttin der Weisheit, der Kreativität und der Künste
Satavadhana – Fähigkeit der Konzentration auf hundert Dinge gleichzeitig
Satavadhani – jemand, der sich auf hundert Dinge gleichzeitig konzentrieren kann
Satguru – Wahrheitslehrer
Sati – Inkarnation von Parvati, Shivas Gemahlin
Satsang – “Zusammensein mit der Wahrheit”; Gruppenmeditation; Treffen mit einem Weisen
Sattwa – Reinheit
Savitri – Göttin
Shakta – Verehrer der Göttin (Shakti)
Shakti – “Kraft”; kosmische Energie; Göttin
Shalaba – Heuschrecke
Shalabhasana – Heuschrecke (Yogastellung)
Shankaracharya – großer Yoga-Meister des 8./9. Jahrhunderts n.Chr.
Shanti – Frieden
Sharira – Körper
Shastra – heilige Schrift
Shat – Sechs
Shatkarmas – sechs Reinigungsübungen im Hatha Yoga, auch Kriyas genannt
Shatsampat – sechs edle Tugenden
Shavasana – “Leichenstellung”; Entspannungslage auf dem Rücken
Shiva – Teil der Hindu-Trinität; Gott der Zerstörung und der Transformation; Ur-Yogi; Kosmisches Bewusstsein
Shiva Samhita – Eines der vier Hauptwerke im Hatha Yoga
Shivananda – andere Schreibweise für Sivananda
Shivayoga – Dipika Yoga-Schrift
Shreshtha – das Beste
Shri – Beiname von Lakshmi; wird oft als Zeichen der Hochachtung vor Eigennamen gesetzt
Shrutis – Indische Heilige Schriften auch “Veden” genannt
Shuddhi – Reinheit
Siddha – 1. Vollkommener; 2. Meister mit übernatürlichen Fähigkeiten
Siddhasana – Meditationsstellung
Siddhi – übernatürliche Kraft
Siras – Kopf, Haupt
Sitali – eine der Hauptpranayamas, bei der die Luft mit einem zischenden Laut über die längs gerollte Zunge eingeatmet wird
Sitkari – eine der Hauptpranayamas, bei der die Luft mit einem zischenden Laut über die quer gerollte Zunge eingeatmet wird
Sivananda – Indischer Yoga-Meister; lebte 1887-1963
Skanda – Name für Subramanya (indischer Gott)
Skandha – Körperteil
Smritis – Indische Heilige Schriften, auch “Gesetzesbücher” genannt
Sthula – grobstofflich
sthula – Sharira Grobstofflicher (physischer) Körper
Stotras – Hymne
Sukadev – Mythologischer Yoga-Meister; wörtlich “Engel der Wonne”
Sukasana – Eine der Meditationshaltungen; Schneidersitz
Sukha – angenehm, freudevoll
Sukhasana – andere Schreibweise für Sukasana
Sukshma – feinstofflich
Sukshma – Sharira Feinstofflicher Körper; Astralkörper
Surya – Sonnengott; Sonne
Surya – Bheda Eine Atemübung, bei der durch das rechte Nasenloch ein- und durch das linke Nasenloch ausgeatmet wird; Atemübung zur Erhöhung der Sonnenenergie im Menschen
Suryanadi – Sonnen-Nadi; anderer Name für Pingala
Sushumna – wichtigstes Nadi; Energiekanal in der Mitte der Wirbelsäule
Sutra – 1. Schnur; 2. Leitfaden, Aphorismus
Swadhyaya – Selbststudium
Swetaketu – Indischer Yoga-Meister; Sohn des Uddalaka
Swetashvatara – Upanishad Indische Heilige Schrift
Swadhisthana – Chakra Zweites der sieben Hauptchakras; in der Höhe des Steißbeines gelegen
Swami – 1. Mönch; 2. Gott; 3. respektvolle Anrede für einen Yoga-Meister
Swamiji – Respektvolle Anrede eines Swamis
Swastika – wörtlich: “das Glückbringende”, “das Verheißungsvolle”; Hakenkreuz im Uhrzeigersinn
Swastikasana – eine der Meditationsstellungen
Sympathikus – Teil des autonomen Nervensystems; wirkt aktivierend
Tadana – Kriya Wörtlich “Stock-Kriya”; Technik aus dem Kundalini Yoga zur Erweckung der Kundalini
Tamas – eine der drei Gunas; Trägheit; Dunkelheit
Tana – Nadi; Energiekanal im oberen Teil des Bauches
Tandri – Schläfrigkeit
Tapas – 1. Askese, Kasteiung; 2. Feuer; 3. Hatha Yoga Übung
Tattwa – 1. Element; 2. Essenz; 3. Existenz, sein
Tejas – 1. Feuer; 2. Glanz, inneres Feuer
Tham – Bija-Mantra des Mondes
Toorkidal – Linsengericht
Trataka – Augenreingungsübung; eine der Kriyas; Vorübung der Konzentration
Trikala – Jnani Einer, der alle drei Bereiche der Zeit kennt
Trikuti – Drittes Auge; Punkt zwischen den Augenbrauen
Uchvasa – Ausatmen
Udana – eines der fünf Hauptpranas; Hauptsitz in der Kehle
Uddalaka – großer Yoga-Meister
Uddiyana – Bandha Bauchverschluss; Hochziehen des Bauches nach der Ausatmung
Udgatha – Versuch
Ujjayi – Atemübung, bei der die Stimmritze leicht verschlossen wird und so sehr kontrolliert ein- und ausgeatmet wird
Upanishad – Indische Heilige Schrift; letzter und philosophischer Teil der Veden
Urad – Linsenart
Uradhvaretah – Pranayama bewusstes Hochziehen von Virya (sexuelle Energie) in der Form von Ojas (spirituelle, sublimierte Energie) während einer Atemübung
Utsaha – Eifer, Anstrengung
Uttama – Adhikari Vorzüglicher Schüler
Uttarkashi – Ort in Indien
Vachaspati – Yoga-Meister
Vaikrita – Pranayama mit bewusster Regelung von Einatmung, Ausatmung und Anhalten des Atems
Vairagya – Leidenschaftslosigkeit, Verhaftungslosigkeit, Wunschlosigkeit
Vajra – Donnerkeil; Diamant
Vajrasana – Fersensitz
Varanasi – Heiliger Ort in Indien
Varna – 1. Buchstabe; 2. Farbe; 3. Kaste
Vasana – Wunsch
Vashishta – großer Yoga-Meister, dessen Lehren besonders in der Yoga Vashishta dargestellt werden
Vata – eines der Doshas (Konstitutionen) in der Ayurveda; wörtlich “Wind”
Vayavya – Dharana Konzentration auf die Luft (Meditationstechnik)
Vayu – Luftelement
Vayubhakshana – Leben allein von Luft
Veda – Wörtlich “Wissen”
Vedanta – “Ende der Veden”; Philosophie des Absoluten
Vedantin – einer, der die Vedanta-Philosophie praktiziert
Vedas – Indische Heilige Schriften; älteste Schriften der Menschheit
Vichara – Unterscheidung
Vikshepa – Unruhe
Virya – sexuelle Energie
Vishnu – Erhalter; Teil der hinduistischen Trinität
Vishnugranthi – Energieblockade (Knoten) im Anahata Chakra
Vishuddha – Chakra Energiezentrum in der Kehle; fünftes der Hauptchakras
Vrindavan – Indischer Pilgerort; Ort, an dem Krishna lange Zeit verbracht hat
Vritti – Gedanke
Vyana – eines der fünf Hauptpranas; verantwortlich für den Blutkreislauf
Vyashti – Erscheinung Gottes im Individuum
Yajna – Opfer
Yajnavalkya – Großer indischer Heiliger
Yam – Bija-Mantra des Anahata Chakras
Yama – 1. Totengott; 2. Ethische Regeln
Yoga – wörtlich “Einheit, Vereinigung”; 1. Mystischer Zustand der Einheit mit Gott bzw. dem Kosmischen; 2. Übungen, welche das Individuum zur Einheit mit dem Kosmos führen; 3. Eines der sechs klassischen Philosophiesysteme
Yoga Sutras – Hauptschrift des Raja Yoga, geschrieben von Patanjali
Yogagni – Feuer des Yoga
Yogananda – Yoga-Meister
Yogatattva – Essenz des Yoga
Yogi – 1. Einer, der die Einheit mit dem Kosmischen erreicht hat; 2. Einer, der Yogaübungen praktiziert
Yuga – Zeitalter
Yukti – gesunder Menschenverstand
Yusavini – eines der zehn wichtigsten Nadis
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