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Natürliche Nacktheit und Sexualität

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Darstellungen von Mahavir

Jeder müsste eigentlich in der Lage sein, nackt und ohne alle Hüllen aufzustehen und sich in völliger Unbefangenheit und Einfachheit zu bewegen. Als Mahavir erleuchtet wurde, legte er seine Kleider für immer ab, er brauchte sich nicht mehr zu verstecken, er lebte nackt und unschuldig, wie ein kleines Kind bis zum Ende seines Lebens. Zu diesem Geisteszustand muss man gelangen. Dieses Bewusstsein, dass es überhaupt nichts zu verbergen gibt und man sich in seiner ganzen Blöße öffnen kann, muss man wiedergewinnen.

Ihr bekleidet euch, weil ihr das Gefühl habt, etwas verbergen zu müssen. Und je mehr ihr meint, das eine verbergen und etwas anderes vortäuschen zu müssen, desto hässlicher werden eure Körper und Gesichter, denn alle Handlungen und Gedanken drücken sich im Körper aus. Ihr meint, eure Körper verbergen zu müssen, weil sie hässlich sind, weil sie sündhaft sind und ihr euch ihrer schämt. Aber genau dieser Gedanke macht eure Körper hässlich. Es ist ein Teufelskreis.

Nun denkt bitte nicht, dass ich gegen das Tragen von Kleidung bin. Es ist in Ordnung, wenn man den Körper vor Hitze und Kälte schützen muss. Nur diese unnatürliche Bewusstheit der Sexualität, die einen dazu veranlasst, seinen Körper entweder zu verstecken oder in hautengen Kleidern, die sexuell erregend wirken sollen, zur Schau zu stellen, ist peinlich und entartet. Ein nackter Körper kann niemals peinlich oder entartet sein. Wenn Jungen und Mädchen mit ihrer Körperlichkeit völlig vertraut großgezogen würden, hätten Kleider automatisch nur eine Funktion zu erfüllen: den Körper zu schützen.

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Statue in Shravanabelagola, Karnataka, Indien
(Pilgerzentrum des Jainismus)

Nachdem ich das letzte Mal über Nacktheit und Aufklärung gesprochen hatte, kam eine Frau zu mir und sagte: „Ich bin zutiefst entrüstet über die Dinge, die Sie sagen. Es ist ein Skandal, dass Sie öffentlich über diese Dinge reden — und in solcher Ausführlichkeit! Sex ist eine Sünde und sexuelle Handlungen widern mich an!“

Nun seht euch diese Frau an, die von sexuellen Handlungen angewidert sein will und gleichzeitig verheiratet ist und Töchter und Söhne in die Welt gesetzt hat! Wie kann sie einen Mann lieben, der sie zum Geschlechtsakt verführt? Wie kann sie ihre Kinder, die die Früchte dieser sexuellen Vereinigung sind, lieben? Ihre Einstellung gegenüber dem Leben ist durch und durch vergiftet, ihre Liebe ist ein für allemal verderbt.

Und so entsteht zwischen ihr, ihrem Mann und ihren Kindern eine immer größer werdende Kluft. Die Beziehung zwischen ihr und ihren nächsten Angehörigen, die sie eigentlich am meisten lieben sollte, ist sündhaft, sie wird von einem unbewussten Schuldkomplex verfolgt und ist so nie in der Lage, harmonisch mit ihrer Familie zusammenzuleben.

Keine Familie kann harmonisch zusammenleben, solange diese Vorstellungen vorherrschen. Ein Mann, der immer wieder auf diese unsichtbare Wand, diese Kluft zwischen ihm und seiner Frau stößt, kann nicht befriedigt sein. Er ist unvermeidlich auf der Suche nach anderen Frauen und geht, wenn nötig, zu Prostituierten. Er hätte sämtliche Frauen der Welt wie seine Schwestern und Mütter lieben können, wenn sein Liebesbedürfnis im Elternhaus befriedigt worden wäre, aber da das nicht der Fall war, sieht er in jeder Frau eine potentielle Liebhaberin.

Er ist ständig auf der Suche nach der Frau, die ihm alles geben kann, was die Eltern und Geschwister verweigerten. Das ist eine natürliche Reaktion. Wo er nach Liebe, Wärme und spontaner, freudevoller Hinwendung suchte, stieß er auf Kälte, Zurückweisung, Angst und falsche Scham. Da seine Bedürfnisse im Elternhaus nicht befriedigt werden konnten, hat sich die Annahme, dass dies unmöglich ist, tief in seine Psyche eingegraben und nun rennt er, von der unstillbaren Sehnsucht getrieben, selbst innerlich erkaltet und verstümmelt, von einer Frau zur anderen und klopft an jede Tür — nur um über kurz oder lang die gleiche Enttäuschung wieder zu erleben.

Es ist schier unglaublich, was später alles angestellt werden muss, um einen Schimmer dessen zu erleben, was man in der Kindheit vermisst hat.

Sobald Sex den Beigeschmack der Sünde bekommt, können sich Liebende nur mit äußersten Vorbehalten aufeinander einlassen, und so wird jede Möglichkeit abgeschnitten, durch ein gemeinsames Leben zu wachsen. Ich sehe es so: wenn ein Mann und eine Frau versuchen können, mit liebevollem Verständnis füreinander in ihre Sexualität hineinzugehen und dieses Terrain ohne jedes Schuldgefühl zu erkunden, wird die Beziehung früher oder später auf eine höhere Ebene emporgehoben. Und danach ist dieselbe Frau nicht mehr nur eine Geliebte — sie wird zu einer Mutter.

Ich habe gehört, dass Gandhis Ehefrau Kasturba ihn einmal auf eine Parteiversammlung nach Ceylon begleitete. In seiner Begrüßungsrede sagte ein ceylonesischer Minister: „Wir freuen uns und fühlen uns geehrt, auch Gandhis Mutter begrüßen zu dürfen.“

Gandhis Sekretär versank vor Scham fast in den Boden — er hatte versäumt, die Gastgeber zu informieren, dass Gandhi an der Seite seiner Ehefrau auftauchen würde. Aber nun war das Unglück schon geschehen. Doch dann ergriff Gandhi das Mikrofon und sagte zur Verwunderung seines Sekretärs in seiner Antwortrede: „Ein glücklicher Zufall wollte es, dass unser Freund in seiner Begrüßungsrede ganz unbeabsichtigt die Wahrheit gesagt hat. In den letzten Jahren ist meine Frau Kastruba tatsächlich zur Mutter für mich geworden. Sie war einmal nur meine Frau; jetzt ist sie meine Mutter.“

Nur sehr, sehr selten findet man eine Frau, die auf diese Weise zur Mutter heranreifen kann. Es ist durch ein bewusstes Zusammenleben möglich. Wenn beide Partner sich die Mühe machen, ihre sexuellen Beziehungen bis in ihre tiefsten Tiefen auszuloten und zu erleben, können sie Freunde werden, die einander dabei helfen, den Sex zu transzendieren. Wenn das gelingt, entsteht ein überwältigendes Gefühl der Dankbarkeit und Liebe zwischen den beiden. Aber heutzutage existiert nichts anderes, als eine unmerkliche, tiefgreifende Feindschaft zwischen den Geschlechtern. Es gibt kaum ein Ehepaar, das nicht ständig miteinander streitet oder zumindest in unausgesprochenem Konflikt liegt, da keine Freundschaft möglich ist, solange beide sich gegenseitig ausnutzen.

Eine tiefe Dankbarkeit und Freundschaft entsteht nur dann, wenn zwei Partner sich gegenseitig helfen, frei zu werden; frei von sexueller Abhängigkeit, frei von Besitzgier, Eifersucht, Konkurrenzgefühlen und Komplexen. Das ist möglich, wenn beide sich erst einmal so akzeptieren, wie sie sind und dann bewusst in ihre Sexualität hineingehen. Denn dort liegt die Wurzel aller Übel.

Wenn ihr einander helfen könnt, frei zu werden — und das heißt auch Freiheit voneinander — werdet ihr euch achten können, denn man kann letzten Endes nur das achten, was einem zur Befreiung verhilft. Mag das Gefängnis am Anfang auch golden aussehen, früher oder später beginnt man seinen Gefängniswärter zu hassen. Und nicht nur den Gefängniswärter, man hasst sich selber dafür, dass man in diese Abhängigkeit geraten konnte, dass man meinte, den anderen mit allen erdenklichen Tricks manipulieren zu müssen, um eine Fassade der Liebe aufrechtzuerhalten.

Nur, wenn ihr durch eine Liebesbeziehung freier werdet, mehr ihr selbst, was auch immer das heißen mag, wird rein körperliche Befriedigung und Objektverhalten in wahre Liebe verwandelt. In einer solchen Liebe werden beide Partner zur Tür zu Gott füreinander. Gott offenbart sich in allumfassender Liebe zur Gesamtheit, zum ganzen Universum, und der Weg dahin ist die Liebe zu einem anderen Menschen. Der andere ist eine Tür — genauso, wie Meditation eine Tür ist. Das sind die beiden Wege zur Verschmelzung mit der Gesamtheit, zur Transzendenz der Dualität: Liebe und Meditation.

(aus „Vom Sex zum kosmischen Bewusstsein“ – Osho)

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„Awakened Woman Retreat“ in Kauai 2014

Bertrand Russell schrieb, dass in seiner Kindheit im viktorianischen England keine Frau ihre Fußgelenke öffentlich zeigen durfte. Die Kleider hatten bodenlange Schleppen und bedeckten die Füße vollständig. Der Anblick eines durch Zufall entblößten Frauenzehs genügte, die Männer leidenschaftlich erregt danach schielen zu lassen.

Russell schreibt weiter, dass die Frauen heutzutage fast nackt herumlaufen und ihre Beine in voller Länge zeigen, ohne dass es irgendjemanden weiter aufregt. Das beweist, so bemerkt er, dass unsere Neugierde umso größer wird, je mehr eine Sache mit dem Hauch des Verbotenen, Verborgenen belegt wird.

Der erste Schritt, die Menschheit von Auswüchsen der Sexualität zu befreien, besteht darin, unsere Kinder so oft wie möglich nackt herumlaufen zu lassen. Soweit irgend möglich, ist es notwendig, Jungen und Mädchen gemeinsam nackt spielen zu lassen, so dass sie ihre Körper kennenlernen können und jede Befangenheit ausgeschlossen wird. Kinder, die auf diese Weise großgezogen werden, haben es später nicht nötig, „Onkel Doktor“ zu spielen oder heimlich als Heranwachsende auf den Straßen die versäumten Erfahrungen nachzuholen.

Es ist unbedingt notwendig, dass Kinder von Anfang an mit den eigenen, den Geschlechtsteilen der Eltern und denen anderer Kinder vertraut gemacht werden. Nur so werden sie sich in Zukunft von keiner Perversion, keinen obszönen Bildern, keiner Pornographie angezogen fühlen. Nur so bewahrt man sie vor Fehlentwicklungen, die sie für den Rest ihres Lebens zu körperlichen, seelischen und geistigen Krüppeln machen können.

Aber davor haben wir Angst und so machen wir genau das Gegenteil. Wir verstecken unsere Nacktheit und haben so, ungewollt, dem nackten menschlichen Körper eine negative Faszination verliehen, die jeder Beschreibung spottet. Wir sind uns noch nicht einmal mehr bewusst, wie sehr der sogenannte „normale“ Mensch auf den Anblick eines nackten Körpers versessen ist.
Wir sind körperliche, geistige und seelische Fehlentwicklungen geworden, was man leicht an der Flut von pornographischer Literatur erkennen kann, die zwischen den Seiten der Bibel oder der Bhagavad Gita versteckt wird. Wir sind Heuchler, die schreien, dass dieser Schmutz verboten werden sollte, ohne jemals innezuhalten und darüber nachzudenken, was der Grund für die immense Nachfrage ist.

Sex ist etwas Natürliches, aber Sexualität als Hirnbeschäftigung ist ein Produkt der Anti-Sexlehren. Wenn diese Lehren tatsächlich befolgt worden wären, gäbe es nur noch Lustmörder und Perverse, die auf diesem Planeten ihr Unwesen treiben.

Dazu ist es nun fast gekommen, aber zum Glück sind solche Lehren zwar nicht wirkungslos, aber letzten Endes doch nicht erfolgreich. Die Natur ist stärker als alle Indoktrination, und so konnte sich der Mensch einen letzten Rest von Urteilsfähigkeit und ungebrochener Spontaneität bewahren. Wenn er dieses bisschen Bewusstheit und Erkenntnisfähigkeit zusammennimmt, kann er sich von diesen Lehren befreien, ein natürliches Sexualleben führen und somit über den Sex hinausgehen — denn es ist notwendig, über diese Stufe hinauszugehen, es ist absolut notwendig, diese Energie in Liebe zu verwandeln.

Sex ist die vitalste Energie, die der Mensch hat, aber damit sollte es nicht genug sein. Diese Energie kann ihn vom Geschlechtszentrum zum Herzen führen; von der Benutzung eines anderen Körpers zur eigenen Erleichterung, zum reinen, bedingungslosen Geben, zur Liebe; vom unbewussten Sklaven seines Triebes zum bewussten Meister all seiner Handlungen, Gedanken und Gefühle. Es ist diesselbe Energie! Bitte vergesst das nicht.

Diesselbe Energie verwandelt sich während des Geschlechtsakts für einen Moment lang in höchstes Bewusstsein und Seligkeit, und darin liegt die magnetische Anziehungskraft des Sex.
Es ist also im Grunde die magnetische Anziehungskraft des kosmischen Bewusstseins, das den Menschen anzieht. Geht mit einem meditativen — und das heißt Gedanken-losen Bewusstsein in den Sex und konzentriert eure volle Aufmerksamkeit auf diesen Moment des Höhepunkts und ihr werdet selbst erfahren, was ich sage.

Lasst diesen Moment nicht ungenutzt vorüberziehen, denn wenn ihr einmal wisst, wie sich dieser Zustand anfühlt, was es genau ist, seid ihr in der Lage, ihn auch auf anderen Wegen zu erreichen.

Yoga, Selbstversenkung und Beten sind andere und leichtere Wege, in diesen Zustand zu kommen. Probiert diese anderen Wege einmal aus. Es gibt unzählige Techniken und Methoden, diesen Zustand unabhängig von einem Geschlechtspartner zu erreichen und aus diesem Teufelskreis der ewigen Wiederholung und Übersättigung herauszukommen.

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Nacktheit ist etwas ganz natürliches!

Aber das allgemeine Bewusstsein ist noch nicht einmal so weit, den ersten Schritt auf der Rückreise zu einem wenigstens natürlichen sexuellen Verhalten zu unternehmen. Ein Freund schrieb mir, dass er das Thema meiner Vorträge für unfein halte und bat mich zu bedenken, in welche Verlegenheit ich eine Mutter bringe, die meinen Vortrag mit ihrer Tochter oder ihrem Sohn besucht. Er meint, dass diese Dinge einfach nicht vor jedermann diskutiert werden sollten.

Ich antwortete, dass seine Befürchtungen absolut grundlos seien und er schlichtweg nicht verstanden habe, worum es mir die ganze Zeit gehe. Ein vernünftiges Elternpaar klärt seine Kinder rechtzeitig auf, indem es ihnen ohne jede falsche Scham von ihren eigenen Erfahrungen berichtet, bevor die Tochter oder der Sohn sich in einem Niemandsland romantischer Idealvorstellungen verirrt, um dann von der Realität zutiefst enttäuscht zu werden, oder umgekehrt, von Warnungen und Schreckensberichten eingeschüchtert, nicht in der Lage ist, die Schönheit und den Genuss des Liebesaktes voll zu empfinden.

Damit beraubt man sie der Erfahrung des Orgasmus, des momentanen Verschmelzens mit der Gesamtheit, und einen größeren Schaden kann man jemandem kaum zufügen. Dadurch wird der natürliche Weg in eine höhere Dimension des Bewusstseins abgeschnitten.

Aber das Schlimme ist, dass weder die Väter noch die Mütter über irgendwelche eigenen, bewussten Erfahrungen in der Sache verfügen. Sie selbst sind nicht über die Ebene der körperlichen Befriedigung hinausgegangen, sie haben sich so sehr unterdrückt, dass sie selbst nie einen Orgasmus erlebt haben, bei dem jede Körperzelle mit Energie vibriert, und so sorgen sie unbewusst dafür, dass ihre Kinder im gleichen Wirrwarr von Tabus und falschen Vorstellungen steckenbleiben. Niemand hat euch jemals die richtigen Kenntnisse vermittelt.

Ihr seid auf der Ebene der körperlichen Befriedigung steckengeblieben und das gleiche wird mit euren Kindern geschehen.

Und diese geben ihre Pseudoweisheiten an die zweite und dritte Generation weiter — es nimmt kein Ende. Aber es ist möglich, dass eure Kinder ein anderes Schicksal erleben, wenn ihr aufpasst; ihnen gestattet, offen und ungehindert ihre eigenen Erfahrungen zu machen und für sich selbst zu entscheiden.

Die junge Generation kann lernen, ihre Energie zu benutzen und zu transformieren. Es hängt von euch — von uns allen jetzt hier — ab.

(aus „Vom Sex zum kosmischen Bewusstsein“ – Osho)

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Niemand sollte sich seiner Nacktheit schämen

Während die Priester die Sexualität unterdrücken, gibt es daneben die Antipriester – Hugh Hefner und Co. -, die immer mehr Pornografie produzieren. Einerseits propagieren die Pries-ter die Unterdrückung, und andererseits machen die Antipriester den Sex immer attraktiver. Beides gehört zusammen wie die zwei Seiten einer Münze. Erst wenn die Kirchen verschwinden, werden auch die Playboy-Magazine verschwinden, nicht eher. Sie sind Geschäftspartner, obwohl sie wie Gegner aussehen – aber lasst euch davon nicht täuschen. Sie reden gegeneinander, aber so funktioniert dieses Spiel.

Ich habe von zwei Männern gehört, die mit ihrem Geschäft Pleite gegangen waren. So beschlossen sie, eine neue Firma zu gründen, eine einfache Sache: Sie machten ein Wandergewerbe auf und zogen von Stadt zu Stadt. Zuerst kam der eine bei Nacht und Nebel und beschmierte die Türen und Fenster der Häuser mit Teer. Zwei, drei Tage später kam dann der andere, um alles wieder sauber zu machen. Er warb da-mit, dass er den Teer von den Häusern wieder entfernen und auch die Fenster putzen könne. In der Zwischenzeit erledigte der andere in der nächsten Stadt seinen Teil der Arbeit. Und damit verdienten sie Geld wie Heu.

Das Gleiche läuft zwischen der Kirche und den Leuten vom Schlage Hugh Hefner, den Pornografieproduzenten. Sie gehören zusammen; sie sind Partner einer Verschwörung. Immer wenn die Unterdrückung zu stark wird, beginnt sich ein pervertiertes Interesse zu zeigen. Nicht Sex ist das Problem, sondern das pervertierte Interesse.

Du solltest keine Vorurteile gegen die Sexualität haben, sonst kommst du nie davon los. Den Sex transzendieren kann man nur, wenn man ihn als etwas Natürliches akzeptiert. Ich weiß, das ist schwierig, denn du bist in eine Gesellschaft hineingeboren, die neurotisch mit Sex umgeht – nach der einen oder anderen Seite, aber auf jeden Fall neurotisch. Aus dieser Neurose herauszukommen ist sehr schwierig, aber wenn du ein bisschen bewusst bist, ist es möglich. Es geht also eigentlich nicht darum, den Sex zu transzendieren, sondern diese pervertierte Ideologie der Gesellschaft zu transzendieren: die Angst vor der Sexualität, die Unterdrückung der Sexualität und diese ganze Sexbesessenheit.

Sex ist schön. Sex an sich ist ein natürliches, biorhythmisches Phänomen. Es passiert, wenn ein Kind empfangen werden kann, und es ist gut, dass es passiert – sonst würde es das Leben nicht geben. Das Leben basiert auf der Sexualität und setzt sich fort durch die Sexualität. Wenn du das Leben verstehst, wenn du das Leben liebst, wirst du Sex als etwas Heiliges, Sakrales ansehen. Dann wirst du ihn leben, wirst ihn genießen  – und genauso natürlich, wie er gekommen ist, wird er von selbst wieder verschwinden.

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Freude an der Nackheit: Körperbemalung

(…) Die Sexualität wird transzendiert, ohne dass man sich darum bemühen muss. Wenn du dich darum bemühst, wirst du sie nur unterdrücken. Es liegt nicht in deiner Hand. Die Sexualität ist ein eingebautes Programm in deinem Körper, in deiner Biologie. Du bist als sexuelles Wesen geboren, und daran ist nichts falsch. Nur so wird ein Mensch geboren. Mensch zu sein bedeutet, sexuell zu sein.

Als deine Mutter und dein Vater dich zeugten, passierte das nicht durch Beten. Sie waren nicht in der Kirche und hörten den Priester predigen, sondern sie hatten Sex miteinander. Dir vorzustellen, dass deine Mutter und dein Vater Sex hatten, als du empfangen wurdest, mag schwierig für dich sein, aber sie haben sich geliebt und ihre sexuellen Energien sind zusammengekommen und miteinander verschmolzen.

So wurdest du gezeugt. In einem Akt tiefer Sexualität wurdest du empfangen. Die erste Zelle war eine Geschlechtszelle, und aus dieser Zelle sind alle anderen Zellen hervorgegangen. Doch jede Zelle bleibt im Grunde eine Geschlechtszelle. Der ganze Körper ist sexuell, aus Millionen Geschlechtszellen aufgebaut. Vergiss das nicht: Du bist ein geschlechtliches Wesen.

Sobald du das akzeptierst, löst sich der ganze jahrhundertealte Konflikt auf. Sobald du es ganz und gar ohne Vorbehalte akzeptierst, wirst du die Sexualität als etwas völlig Natürliches annehmen und leben.

(aus „Liebe Freiheit Alleinsein“ – Osho)

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Naturvölker, welche die Sexualität natürlich leben, würden sich wundern über
unsere pornografischen Darstellungen und gar nicht verstehen, was das soll.

Wenn Leute wie Gautama Buddha oder Mahavira zölibatär wurden, war es nicht so, dass sexuelle Enthaltsamkeit sie zu Gautama Buddha oder Mahavira gemacht hätte – nein, es war genau umgekehrt: Zu Gautama Buddha und Mahavira wurden sie durch Meditation, und weil sie dadurch eine viel größere Freiheit und Ekstase fanden, verschwand der Sex aus ihrem Leben.

Man hat das falsch interpretiert. Von außen kann man die orgasmische Freude nicht sehen. Man sieht nur: Dieser Mann lebt zölibatär. Vielleicht kann ich ebenfalls zu dieser orgasmischen Freude gelangen, indem ich zölibatär lebe! – Aber so funktioniert es nicht.

Zuerst muss der Verstand stillstehen, dann steht auch die Zeit still. Und wenn beide, Zeit und Verstand, stillstehen, erlebst du diese Ekstase, diese ungeheure Ekstase … Es ist nicht bloß ein quantitativer Unterschied zwischen dem sexuellen und dem spirituellen Orgasmus, sondern ein qualitativer Unterschied; er hat seine besondere Schönheit, seine besondere Seligkeit, seine besondere Erfüllung.

Doch aufgrund dieses logischen Trugschlusses ist die ganze Menschheit irregeführt worden. Als die Leute sahen, dass Erleuchtete wie Bodhidharma, Sanai oder Ta Hui zölibatär lebten, dachten sie: »Vielleicht kann man erleuchtet werden, indem man enthaltsam lebt?« Durch das Zölibat kann man aber höchstens pervers werden.

(aus „Männer“ – Osho)

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Sehr schöne Mahavir-Figur in Messing von Gitanjali Jewelers – Indien

Warum bin ich so fasziniert von Pornographie?

muss wohl an deiner religiösen Erziehung liegen! Sonst besteht nämlich gar keine Notwendigkeit, sich für Pornographie zu interessieren. Wer die Wirklichkeit ablehnt, flüchtet sich in die Phantasie. An dem Tag, an dem die religiöse Erziehung von der Erde verschwindet, wird auch die Pornographie verschwinden, aber nicht eher.

Das erscheint paradox. Zeitschriften wie der Playboy können nur mit Unterstützung des Vatikans existieren. Ohne Papst gäbe es keinen Playboy, könnte es ihn nicht geben. Es bestünde kein Grund für seine Existenz. Dahinter stehen die Priester.

Warum solltest du an Pornographie interessiert sein, wenn es lebendige Menschen gibt? Und sie sind ein so schöner Anblick! Du interessierst dich doch auch nicht für Fotos von nackten Bäumen, oder? Weil alle Bäume schon nackt sind! Jemand müsste nur auf die Idee kommen, den Bäumen Kleider anzuziehen, dann würden früher oder später Zeitschriften unter dem Ladentisch gehandelt – mit nackten Bäumen! Die Leute würden sie verschlingen! Sie würden sie in der Bibel verstecken und heimlich betrachten und ihren Spaß daran haben. Probier’s mal, dann wirst du schon sehen!

Pornographie kann nur verschwinden, wenn die Menschen ihre Nacktheit als etwas Natürliches akzeptieren. Du hast doch auch kein Interesse, Nacktfotos von Katzen, Hunden, Löwen und Tigern zu sehen – sie sind ja immer nackt! Und wenn ein Hund an dir vorbeiläuft, merkst du nicht mal, dass er nackt ist; es fällt dir nicht auf. Aber ich habe gehört, es gibt ein paar englische Ladys, die ihren Hunden Kleider anziehen, weil sie befürchten, die Nacktheit des Hundes könnte einer frommen, spirituellen Seele schaden. Und Bertrand Russell, so habe ich gehört, soll in seiner Autobiographie davon berichtet haben, dass in seiner Kindheit im viktorianischen England sogar die Stuhlbeine bedeckt wurden – weil es Beine sind!

Lasst die Menschen natürlich sein – dann wird die Pornographie verschwinden. Lasst die Menschen nackt sein – nicht, dass sie nackt im Büro sitzen sollen; soweit braucht es nicht zu gehen. Aber am Strand, am Fluss, wenn sie sich entspannen und erholen, zu Hause oder im eigenen Garten in der Sonne sollten sie nackt sein dürfen! Lasst die Kinder nackt herumspielen, gemeinsam mit ihren nackten Müttern und Vätern. Dann wird die Pornographie verschwinden. Wer würde sich dann noch den Playboy anschauen? Wozu? Nur weil den Menschen etwas verwehrt wird, nur weil man ihnen ihre natürliche Neugier verwehrt, darum gibt es Pornographie.

Verabschiede dich von dem Priester in dir. Sag ihm adieu! Dann wirst du sehen, wie die Pornographie verschwindet. Töte den Priester in deinem Unterbewusstsein, dann wirst du erleben, wie eine große Veränderung in dein Sein tritt: Du wirst mehr bei dir sein.

(aus „Männer“ – Osho)


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