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Die Praktiken des Kundalini-Yoga

Sukadev Bretz


Ich will hier über Kundalini-Yoga-Praxis schreiben. Dies ist ein Widerspruch in sich: Denn Praxis heißt ja, Du übst und praktizierst. Kundalini-Yoga musst Du üben, nur so kannst Du herausfinden, was er ist und wie er auf Dich wirkt.

In den zahlreichen Kundalini-Yoga-Seminaren und Workshops, die ich gebe, ist der größte Teil Praxis. So hat auch Swami Sivananda, der Meister, in dessen Tradition ich stehe, gerne gesagt: „Ein Gramm Praxis ist besser als Tonnen von Theorie.“ Einmal hat ihn ein Schüler daraufhin gefragt: „Warum hast du dann über 200 Bücher geschrieben?“ Swami Sivananda antwortete: „Manche Menschen brauchen Tonnen von Theorie, um zu einem Gramm Praxis angeregt zu werden.“ – In diesem Sinne möchte ich gerne etwas über die Praxis schreiben und so vielleicht die eine oder andere Leserin und den einen oder anderen Leser zum Praktizieren oder zum Intensivieren der eigenen Übung zu motivieren.

Ich glaube, dass Kundalini-Yoga in unserer materialistisch und auf Erlebnis ausgerichteten Kultur noch einen sehr großen Stellenwert bekommen wird. Denn es ist ein spirituelles System, in dem Du praktizierst und Wirkungen selbst erfahren kannst. Du brauchst nicht zu glauben – Du kannst üben und erleben. Und wenn Du einmal erfahren hast, wirklich erfahren hast, bist Du fest verankert auf dem spirituellen Weg.

Was ist Kundalini-Yoga?

Kundalini ist eine religionsübergreifende klassische Tradition, die zwar aus dem Hinduismus kommt, aber auch Sikhismus, Jainismus und Sufismus befruchtet hat und als Teil der tantrischen Tradition in den tibetanischen Buddhismus eingegangen ist. Kundalini-Yoga, der Yoga der Energie, ist eine systematische Wissenschaft, ein Weg, den es erwiesenermaßen seit Jahrhunderten, wahrscheinlich schon seit Jahrtausenden gibt. Und der in Büchern nur kryptisch dargelegt ist. Der größte Teil der Aussagen und Techniken wird bis heute mündlich weitergegeben. Und dafür gibt es natürlich gute Gründe.

Die Kundalini-Yoga-Meister sagen, dass im Menschen ein riesiges Potential an Fähigkeiten, Talenten, Möglichkeiten latent vorhanden ist. Demnach ist der Mensch absolutes, reines Bewusstsein – Shiva (Gott der Zerstörung und Transformation) oder Parama Shiva genannt – und verfügt über die gesamte kosmische Urenergie, die als Shakti (Göttin) bezeichnet wird. Diese kosmische Urenergie hat das Leben zur Entfaltung gebracht und sie wirkt weiter in der kontinuierlichen Evolution der gesamten Schöpfung.

Es ist diese Urenergie, welche aus der Mineralwelt die Pflanzen hat entstehen lassen, aus den Pflanzen die Tiere, aus den Tieren den Menschen. Es ist diese Energie, die den Menschen ruhelos werden lässt, den Menschen suchen lässt, nach etwas Höherem streben lässt. Es ist diese Energie schließlich, die dem Menschen verhilft, das Höchste, die Einheit mit dem Absoluten, zu erreichen.

Diese Kundalini-Energie gilt im Menschen als schlafend (Kundalini bedeutet „die Aufgerollte“ – symbolisch für eine schlafende Schlange). Sie kann in verschiedenen Stufen schrittweise erwachen. Und ein erstes Zeichen für dieses Erwachen ist es, wenn Du Dir die Frage stellst: „Wer bin ich?“ Woher komme ich?“ „Wohin gehe ich?“ „Was ist der Zweck des Lebens?“. Und je stärker die Kundalini erwacht, desto mehr treibt sie uns dazu, nicht nur bei dieser Frage stehen zu bleiben, sondern etwas zu tun, spirituell zu suchen, zu praktizieren.

Kundalini ist die Kraft hinter Genies, hinter großartigen Begabungen wie Leonardo da Vinci, Mozart, Goethe, Newton, Einstein und vielen anderen, hinter allen großen charismatischen Persönlichkeiten. Letztlich ist Kundalini die Energie hinter jeder spirituellen Erfahrung und die evolutionäre Energie hinter der ganzen Menschheit.

Grundsätzlich kannst Du die Kundalini durch jede Art von spiritueller Erfahrung und Praxis erwecken. Der spezielle Weg des Kundalini-Yoga bietet jedoch Techniken für eine systematische Vorbereitung, Reinigung und Stärkung des gesamten Körper-Geist-Systems sowie die Erweckung und Lenkung der Energien.

Voraussetzungen und konkrete Techniken

Dazu gehören konkret einige prinzipielle Voraussetzungen sowie Übungen aus fünf Spezialbereichen des Yoga.

Die grundlegenden Voraussetzungen sind:

  •  das theoretische Wissen über die Shiva-Shakti-Philosophie als Hintergrund und Bezugsrahmen (Jnana Yoga = Yoga des Wissens).
  •  Hingabe an Gott bzw. die Kosmische Energie, im klassischen Tantra die Verehrung der göttlichen Mutter (Bhakti Yoga = Yoga der Hingabe an Gott)
  •  Ethische Disziplin, die Schulung des Charakters und der Persönlichkeit, die Einhaltung von Yamas (Selbstbeherrschung) und Niyamas (Disziplin) (Raja Yoga = Yoga der Charakterschulung)
  •  Reinigung des Herzens durch selbstlosen Dienst am Nächsten, an Gott und am spirituellen Lehrer (Karma Yoga = Yoga des selbstlosen Handelns, Dienens)

Die Praktiken des Kundalini-Yoga im engeren Sinn lassen sich einteilen in:

  •  Hatha-Yoga   (Yoga der Körperbeherrschung – Yoga-Übungen)
  •  Mantra-Yoga (Mantra=Sanskrit-Klangschwingung)
  •  Nada-Yoga    (Yoga des Klanges, auch innerer Klang – wie z. B. Klang des Herzens, Musik)
  •  Yantra-Yoga  (Meditation mittels geometrische Figuren/Zeichnungen)
  •  Laya-Yoga     (Auflösung, der Geist ist in Gott aufgelöst, Energie in die Urenergie zurückführen)

Diese fünf Techniken werden in der klassischen Tradition geübt, um die Energien zu aktivieren, zu erhöhen, gezielt zu lenken und zu harmonisieren.

Hatha-Yoga

Hatha-Yoga, der Yoga der Körperschulung, ist im Westen sicher am verbreitetsten. Hatha-Yoga umfasst seinerseits wieder verschiedene Praktiken. Eine grundlegende Voraussetzung sind auch hier die Yamas (Selbstbeherrschung) und Niyamas (Disziplin), die ethische Einstellung und geistige Schulung. Ebenso sind im Hatha-Yoga Meditationstechniken enthalten. Ein Viertel der Hatha Yoga Pradipika (eine der wichtigsten klassischen Hatha Yoga Schriften), des Grundlagentextes über Hatha-Yoga, spricht über Meditationstechniken.

Und natürlich gehören zum Hatha-Yoga die Asanas, die Körperstellungen sowie Pranayama, die Atemübungen, zusammen mit Bandhas (energielenkende Verschlüsse, z. B. Verschließen des Anus) und Mudras (Körperstellungen in Verbindung mit Atmung oder Fingerhaltung). Asanas haben verschiedene Funktionen.

Eine davon ist die Energieerweckung, die in der Tradition, aus der ich komme, vor allem durch langes Halten der Stellungen erreicht wird. Langes Halten der Stellungen führt zu Erfahrungen jenseits des Körperbewusstseins. Du gelangst auf eine ganz andere Ebene. Asanas können Dich vom Irdisch-Materiellen lösen, in höhere Bewusststeinzustände hineinführen. Umgekehrt helfen sie Dir aber auch, einen transzendentalen Aspekt in das Körperlich-Materielle hineinzubringen.

Pranayama ist neben der Meditation die Schlüsseltechnik, mit der Du an Deinen Energien arbeiten kannst. Es gibt vorbereitende, reinigende, energieerweckende, kühlende und harmonisierende Atemübungen. Fortgeschrittenes Pranayama ist immer verbunden mit Bandhas, bestimmten Verschlüssen, die Du richtig lernen musst und setzen können musst. So fließt die Energie, die Du erweckst, nicht weg, sondern reinigt stattdessen die Nadis (Energiekanäle) und Chakras (Energiezentren).

Ein wichtiger Aspekt im Hatha-Yoga sind auch die Kriyas. Das Wort Kriya an sich heißt einfach Handlung und es bedeutet in verschiedenen Yogasystemen jeweils etwas anderes. Im Hatha Yoga sind die Kriyas die Reinigungstechniken: Augen-, Nasen-, Magen-, Darmreinigung, Reinigung der Atemwege. Mit den Kriyas kannst Du den Körper rein und stark machen, so dass die immer stärker werdende Energie frei und ohne Blockaden fließt und der Prozess der Energieerweckung harmonisch verlaufen kann.

Mantra-Yoga

Mantras sind klassische Sanskrit-Silben und Worte, in denen die Urenergie des Klangs, ihre ursprüngliche Bedeutung, unmittelbar enthalten ist. Durch Wiederholung des Mantras entfaltet sich diese im Klang eingeschlossene Energie. Das verbreitetste ist Om. Es gibt auch komplexere Mantras wie Om Namah Shivaya oder Om Namo Narayana, die jeweils einen besonderen Aspekt der kosmischen Energie beinhalten.

Man unterscheidet verschiedene Arten von Mantras.

Es gibt zum einen die sogenannten Moksha-Mantras (Moksha = Befreiung). Diese Moksha-Mantras vermögen bei genügend langer Wiederholung Deinen Körper, Deine Lebensenergie, Deine Emotionen, Deine Gedanken und Deinen Intellekt zu transformieren. Schließlich wird Dein Bewusstsein nicht mehr von Körper und Geist begrenzt, sondern ruht in sich selbst. Du erreichst Samadhi, den überbewussten Zustand. Du erfährst Sat Chid Ananda – grenzenloses, unbegrenztes Sein, Wissen und Glückseligkeit.

Eine andere Form von Mantras sind die Mantras der Chakras, die sogenannten Bija-Mantras. Mittels dieser Mantras kannst Du die Energiezentren gezielt und systematisch aktivieren, öffnen.

Du kannst also mit Mantras Energien verändern. Allgemein bekannt ist ja, dass Musik die Stimmung verändert, heilend, beruhigend oder aktivierend wirken kann. Musik ist eine Weise, auf Energien einzuwirken. Und ein Mantra ist eine ganz spezifische Weise, Energien zu erwecken und zu lenken. Mantras stellen auch eine persönliche Beziehung her zu einem bestimmten Aspekt der kosmischen Energie oder zu einem bestimmten Lehrer. Wenn die Kundalini-Energie tatsächlich aktiv wird, hast Du über das Mantra Halt und Führung. Mittels des Mantras kannst Du Kontakt aufnehmen zu Gott oder/und zu Deinem spirituellen Lehrer.

Nada-Yoga

Nada Yoga ist der Yoga des Klanges. Im Unterschied zum Mantra-Yoga, wo die Wirkung auf der Wiederholung eines Sanskritwortes beruht, ist Nada-Yoga die Arbeit mit dem Klang an sich. Die klassische indische Musik zum Beispiel ist eigentlich keine Unterhaltungsmusik, sondern sie dient dazu,  Energieerfahrungen zu bekommen.

Der äußere Nada-Yoga besteht aus einer bestimmten Art von Musik, von Klängen.

Der innere Nada-Yoga manifestiert sich zum Beispiel in Form von Anahata-Klängen, inneren Klängen, die Du vielleicht manchmal in tiefer Meditation oder in einem hochenergetisierten Raum hören kannst.

Yantra-Yoga

Yantra-Yoga arbeitet mit Bildern, Farben und Formen. Die bekanntesten Yantras sind die Darstellungen der Chakras. Sie haben Farben, Gestalt, Symbole. All das kann man meditativ auf sich wirken lassen. Über die Wahrnehmung dieser Yantras kannst Du die Energie und den Bewusstseinsinhalt des entsprechenden Chakras aktivieren.

Laya-Yoga

Laya-Yoga wird in verschiedensten Traditionen unterschiedlich erklärt. In manchen Traditionen ist Laya-Yoga gleichbedeutend mit Kundalini-Yoga. In dem Sinne, wie ich ihn jetzt interpretiere, ist Laya-Yoga eine Weise, das Bewusstsein auf Energie an sich zu konzentrieren. Ein Beispiel einer Laya-Yoga-Technik: Während der Meditation löse alle Bilder und Worte auf. Werde Dir nur des Gefühls bzw. der Essenz des Gedankens an sich bewusst. Dann löse diese Empfindung in reine Energie auf. So erfährst Du die Urenergie hinter allen Gedanken und Emotionen, Shakti. Und Shakti führt Dich zur Erfahrung von Shiva, reinem Bewusstsein.

Stufenweises systematisches Entwickeln und Entfalten

Kundalini-Yoga bedeutet nicht die sofortige Erweckung der Kundalini. Das ist nicht möglich und auch nicht wünschenswert – genauso wenig, wie Bhakti-Yoga mit sofortiger grenzenloser Hingabe zum Göttlichen anfängt oder Jnana-Yoga (Yoga des Wissens) mit der vollkommenen Erkenntnis der Einheit oder Raja-Yoga (Yoga der Charakterschulung) mit der vollständigen Herrschaft über den Geist. Du solltest im Kundalini-Yoga mittels der oben beschriebenen Techniken schrittweise und systematisch vorgehen.

• Der erste Schritt ist die Erhöhung von Prana, der Lebensenergie, die notwendig ist, um überhaupt Kraft für weitergehende Aktivitäten zu haben. Der Hatha Yoga (Yoga-Übungen), der ja ein Teil des Kundalini-Yoga-Systems ist, ist eine wichtige Grundlage, um Dein Körper-Geist-System zu harmonisieren, zu energetisieren und zu stärken für das größere Maß an Energie, das Du im Laufe der Praxis erweckst.

• Ein nächster Schritt ist die Reinigung, Shodhana: Reinigung Deiner Nadis (Energiekanäle) und Chakras (Energiezentren), auch die Reinigung Deines Körpers, Gefühlslebens und Geistes. Wenn das System rein ist, kann die Energie frei fließen.

• Parallel zur Reinigung muss auch Stärkung erfolgen. Denn wenn Energie aktiviert wird, müssen die Systeme, durch die sie fließt, auch stark sein – ähnlich wie für Starkstrom normale Stromleitungen nicht ausreichen. Der Körper muss in der Lage sein, ein Mehr an Energie auszuhalten. Eine gewisse emotionelle Festigkeit und intellektuelle Klarheit sind ebenfalls wichtig.

• Als nächstes folgt die Stufe der spirituellen Erfahrungen: Wahrnehmungen der feinstofflichen Ebenen, Astralerfahrungen und erste Vorbereitungserfahrungen wie Hitze, Wärme, Strom in der Wirbelsäule, Durcheinandergeschüttelt werden, Spüren der Chakras (Energiezentren), usw.

• Darauf folgen die Erweckungserfahrungen (Erweckung der inneren Energie und Entfaltung des vollen Potentials), die das Leben des Aspiranten zunächst einmal gründlich durcheinanderbringen können – nicht notwendigerweise müssen, aber können. Diese Erfahrungen können anfangs heftig und machtvoll, oft auch bedrohlich und dunkel sein, das ist der Kali-Aspekt. Später sind sie eher als schützende, mütterliche Durga*-Energie spürbar.

Dann folgt der Lakshmi*-Aspekt in Form einer Erweckung verschiedener Fähigkeiten und Möglichkeiten, zum Beispiel als Imagination, Inspiration, Intuition. Und schließlich kommt der Saraswati-Aspekt als intuitive Erkenntnis und Weisheit, unmittelbares Wissen. Um diesen Prozess gut und sicher durchgehen zu können, ist kompetente Anleitung natürlich sehr wichtig.

*1 Durga Göttin, welche Mütterlichkeit repräsentiert; kosmische Energie; Gemahlin Shivas; weiblicher Aspekt des Absoluten

*2 Lakshmi=Göttin des Reichtums und der Schönheit

Kundalini-Yoga - Chakren

Formen der Kundalini-Erweckung

Die Erweckung der Kundalini kann verschiedene Formen annehmen. Sie kann langsam, scheinbar unmerklich erfolgen. In diesem Fall äußert sie sich in einer allmählichen Veränderung und Erweiterung von Fähigkeiten und Bewusstsein. Sie kann sich allein auf geistiger Ebene manifestieren. Aber sie kann auch dramatisch erfolgen, wie in den oben beschriebenen typischen Phänomenen: eine Hitze, ein Glühen in der Wirbelsäule, ein Erzittern, ein automatisches Einnehmen von Yogastellungen, Pranayamas (Yoga-Atmung), Mudras (bestimmte Stellung, Fingerhaltung).

Sie kann sich manifestieren in Wahrnehmungen subtiler Welten, Reduzierung des Schlafbedürfnisses, starker Energieempfindung, so, als stünde man ständig unter Hochspannung und in einem Gefühl unendlicher Wonne.

Ratschläge und Maßnahmen bei Spontanerweckungen

Für den Fall von Spontanerweckungen gibt es zwei einfache Ratschläge.
1. Habe Mut und Vertrauen
2. Versuche nicht, diese Energie zu stoppen, sondern lass sie fließen und das tun, was nötig ist

Die Kundalini-Kraft ist kein außer Kontrolle geratenes Atomkraftwerk oder eine unkontrollierte Energie, die uns umbringt oder Schaden zufügt. Sie ist im Gegenteil die höchste schöpferische Kraft im Universum, die sich in unserem Mikrokosmos entfaltet, eine intelligente, göttliche Energie, die erwacht, die Dich transformieren will, die Dich Deine unbegrenzten Möglichkeiten und Fähigkeiten ausschöpfen lassen will. Deshalb ist es ganz wichtig, diese Dinge, wenn sie einmal in Gang gekommen sind, geschehen zu lassen und dieses Erlebnis als besondere Gnade anzusehen, als eine große Chance in unserer persönlichen Entwicklung und Evolution.

Du brauchst Mut, Dich darauf einzulassen und das Vertrauen, dass es auf längere Sicht das Richtige und etwas sehr Positives ist.

Es mag sein, dass manche in der intensiven Phase einige Tage nicht ganz zu ihrem normalen Leben fähig sind. Aber es gibt auch andere Ereignisse im Leben, die einen zeitweise unfähig machen, normal im Leben zu agieren, wie etwa eine schwere Krankheit oder Liebeskummer …

Wichtig in der intensiven Phase ist es, reinigende und erdende Praktiken zu machen und die energieerhöhenden Praktiken zu reduzieren. Zu den Reinigungstechniken gehören zum Beispiel die (mudra = bestimmte Stellung, Fingerhaltung) sowie die Mantra-Meditation. Zu den erdenden Techniken zählen die Asanas (Yoga-Übungen).

Daneben gibt es kühlende Praktiken, mit denen die sogenannte Mondenergie aktiviert wird, so dass die erhitzende Kundalini-Energie harmonisiert und in positive, schöpferische Bahnen gelenkt wird. Dazu gehören zum Beispiel Sitali (kühlende Atmung),Sitkari, (bestimmte Atemtechniken), einfache Variationen der Kechari-Mudra (Atemtechnik) und verschiedene andere Techniken.

Ein unabdingbarer Aspekt ist auch eine Ernährung nach strikt sattwigen Gesichtspunkten (Getreide, Obst, Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte und Milchprodukte), das heißt im wesentlichen ohne Fleisch, Fisch, Eier, Zwiebeln, Knoblauch. Alkohol, Kaffee und Rauchen sind absolut tabu.

Ich möchte hier ausdrücklich betonen und eindringlich darauf hinweisen, dass die Einhaltung dieser und einiger anderer Regeln bei intensiver Übung von Kundalini-Yoga-Praktiken unabdingbar ist. Das entscheidet darüber, ob das Ganze als eher wonnevoll und schön oder eher als unangenehm erlebt wird.

Bei Spontanerweckungen ist diese Energie normalerweise einige Wochen bis ein paar Monate sehr aktiv. Danach harmonisiert sie sich wieder. Zur Ernüchterung vieler findet man sich dann allmählich wieder im Alltag wieder, statt Stufe für Stufe direkt zur Erleuchtung und Selbstverwirklichung zu kommen! Aber etwas im Bewusstsein ist dauerhaft anders geworden, etwas im Bezug zur Welt hat sich geändert und ganz sicher wird man mehr Energie und mehr Kraft haben, um an anderen Aspekten seines Wesens und seiner Persönlichkeit zu arbeiten.
Chakren

Kundalini-Yoga – ein sicherer, erprobter Weg

Kundalini Yoga ist der Weg der systematischen Erweckung. Korrekt unter kompetenter Anleitung und unter Beachtung bestimmter Regeln und Vorsichtsmaßnahmen ausgeführt ist er ein sicherer Weg. Aber Du musst Dich schon an das Klassische halten. Du darfst nicht intensive Praktiken machen und dabei die Ernährungsregeln missachten oder etwas weglassen, was vielleicht von entscheidender Bedeutung ist. Aber wenn Du es mit Disziplin und ganzheitlich machst, ist es ein sicherer Weg. Die Wirkungen sind bekannt, die Gefahren sind bekannt, etwaige Erfahrungen sind bekannt und welche Gegenmaßnahmen man gegebenenfalls einleiten kann, ist auch bekannt.

Kundalini Yoga ist sicher ein fortgeschrittener Aspekt des Yoga. Er ist ein inneres Abenteuer, der das Leben verändern kann – ohne gleich aus jedem ein Genie zu machen. Aber er kann für Dich ein Schlüssel sein für geistige Ausstrahlung, für Lebensenergie, zum Transzendieren von Grenzen, vor allem selbstgesetzten Grenzen. Er kann Dein Bewusstsein erweitern, Dein ganzes Leben und Sein bereichern und Dich schließlich schrittweise auch zur Verwirklichung führen.

>> Kundalini von Swami Sivananda aus dem Buch „Göttliche Wonne“



Brainwaves-CD Das Auge des GeistesBrainwaves-CD DAS AUGE DES GEISTES – Chakra-Meditation

www.meditations-cd.de

Diese CD verschafft Ihnen einen Zugang zu Bewusstseinszuständen, die normalerweise nicht ohne ein spezielles Training vorkommen, welches Yogis oder in Meditationstechniken sehr erfahrene Menschen absolviert haben …

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