Begriffserklärungen aus einem Vortrag von Kenneth Wapnick,
gehalten 1984, in Orange, Orange County, Kalifornien, USA.
Projektion: Ohne Verständnis dieses Begriffs, macht der gesamte Kurs überhaupt keinen Sinn. Projektion kann am Beispiel des Kinos erklärt werden. Durch den Projektor (unseren Geist) läuft ein Film mit vielen Bildern. Diese Bilder werden auf die Leinwand (die Welt) projiziert. Jetzt scheinen die Bilder auf der Leinwand zu sein (das ist die Welt, die wir sehen) obwohl sie im Projektor (Geist) sind, wo sie auch bleiben.
Ein wichtiges Kurs-Prinzip lautet: „Ideen (in diesem Fall die Bilder in unserem Geist) verlassen ihre Quelle (unseren Geist, d. h. den Filmstreifen) nicht“.
Im Kinosaal sitzt der Betrachter des Films und erlebt emotional mit, was auf der Leinwand passiert, obwohl sich auf der Leinwand gar nichts befindet. Der Betrachter sieht nur eine Spiegelung dessen, was den Projektor durchläuft.
Ein Kurs in Wundern vergleicht die Welt mit einer Leinwand. Darauf scheint alles zu geschehen, obwohl gar nichts dort ist, wie oben beschrieben. Der Projektor ist unser Geist, (nicht unser Gehirn) und der Kinobesucher ist jeder von uns.
Schlussfolgerung: In jedem von uns ist der Projektor, d. h. unser Geist (Englisch: mind). Der Geist wirft die Bilder auf die Leinwand. Im obigen Kino-Beispiel sind wir aber auch Betrachter der Leinwand, d. h. der Welt, worauf die Bilder in unserem Geist projiziert (geworfen) worden sind. Was wir also in der Außenwelt sehen und erleben, ist eine Widerspiegelung unserer Innenwelt, d. h. die Außenwelt ist nur eine Projektion unseres Geistes. Doch das merken wir nicht, denn unsere fünf Sinne sind dazu gemacht, uns die Wahrheit nicht erkennen zu lassen.
Sünde ist unser falscher Glaube, wir seien von Gott für immer getrennt. Sünde ist unser erträumtes aber als sehr wirklich empfundenes Getrennt-sein von allem, besonders von Gott. Sünde führt zu Schuldgefühlen. Für den Heiligen Geist ist Sünde ein Irrtum in unserem Denken. Dieser Irrtum kann in Verbindung mit Ihm, berichtigt und deshalb vergeben, d. h. geheilt werden.
Schuld ist die Gesamtheit der negativen Gefühle, die ich über mich habe. Schuld entspricht etwa dem vorwiegend unterbewussten Gedanken: „Nicht nur habe ich etwas Unrechtes getan, indem ich etwas anderes als das Einssein mit Gott wollte, sondern ich bin etwas Unrechtes, d. h. etwas Sündiges”.
Vergebung: Dieses Wort ist zwar allgemein bestens bekannt, doch der Kurs gibt ihm eine völlig andere Bedeutung, als die übliche. Mit wahrer Vergebung ist folgendes gemeint…
Jede Aufregung die ich erfahre, betrachte ich entweder als Angriff von außen auf mich oder als meinen Wunsch mich oder andere anzugreifen. Angegriffen werden und angreifen sind in einem tieferen Sinn dasselbe. Jetzt aber betrachte ich dieses Gefühl des Aufgewühlt-seins zusammen mit der göttlichen Gegenwart in mir, d. h. ich beobachte, wie etwas in mir wütend, traurig oder angstvoll sein will, ohne diesen Umstand zu beurteilen oder zu verurteilen. Das Etwas ist das Ego. Weiter unten ist dieses Wort definiert.
Gott: Mir wurde am Anfang des Kurs-Studiums klar, dass im Kurs von zwei unterschiedlichen Göttern die Rede ist. Vom wahren, bedingungslos liebenden Gott, der etwa so beschrieben wird: Der große Geist oder das unendlich liebevoll strahlende Licht in uns. Es ist allerdings bei fast allen durch das eigene Denken verborgen. Nicht verloren, sondern nur verborgen. Gott ist formlos, unveränderlich und ewig. Er kennt keine Verurteilung oder Belohnung für das, was wir als unsere Taten betrachten. Gott kennt nur bedingungslose Liebe, die als Wahrheit bezeichnet wird.
Der Gott der angeblich belohnt und bestraft, wird im Kurs als bedingt liebender Ego-Gott beschrieben. Unter gewissen Bedingungen, z. B. wenn wir „gut“ sind, liebt er und unter anderen Bedingungen, z. B. wenn wir etwas falsches tun, hasst er. Der bedingt liebende Gott ist nur erträumt, weil wir ihn uns so vorstellen.
Liebe: Die Erfahrung des Einssein mit allem. Gemeint ist die bedingungslose Liebe. Sie ist vergleichbar mit der Sonne, die auf alle scheint, egal was sie tun. Was wir als Menschen üblicherweise Liebe nennen, bezeichnet der Kurs als besondere oder spezifische Liebe. Sie wird nur gegeben, wenn besondere Bedingungen erfüllt werden, z. B.: „Ich liebe dich nur, weil du mir etwas anbietest, das ich will“.
Ego: Ist der Teil von mir, der sich nur auf sich selbst verlassen will. Ego ist das lateinische Wort für „ich“. Das Ego ist im Kurs ausführlich beschrieben. Ein Kurs in Wundern nennt das Ego auch das kleine Ich, im Unterschied zum wahren, göttlichen SELBST. Das kleine Ich ist unsere dualistische Denkweise, vergleichbar mit einem Computer-Programm, das uns andauernd „beweist“, dass alles von allem getrennt ist.
Das uns allen bestens vertraute Ego-Denkprogramm, d. h. unser eigenes Denken, „beweist“ uns auch, dass unser Feststellen von Unterschieden, uns Orientierung und Schutz bietet im irdischen Leben, das unzählige Gefahren mit sich bringt. Die Ego-Denkweise wird auch als Falsch-Gesinntheit bezeichnet. Das Ego des Kurses ist nicht dasselbe wie das Ego der Psychoanalyse. Das Ego des Kurses, kann etwa mit der gesamten Psyche (Seele) gleich gesetzt werden, von der das psychoanalytische Ego jedoch nur ein Teil ist.
Heiliger Geist: Ist der Teil von mir, der zu seinem Ursprung – zu Gott – zurückkehren will. Der Heilige Geist wird auch UNIVERSALE INSPIRATION genannt. Das ist die göttliche Gegenwart, die im Geist jedes Menschen vorhanden ist. Sie erinnert uns an Gott und an Gottes eine, ewige und geistige Schöpfung von der wir alle ein Teil sind. Allerdings ist die göttliche Gegenwart durch einen Ego-Abwehr-Mechanismus in uns meistens so überdeckt, dass wir sie nicht spüren. Der Heilige Geist wird auch bezeichnet als Brücke von der Wahrnehmung – was unsere 5 Sinne uns glauben lassen – hin zur Erkenntnis.
Intimität: Enge Verbundenheit oder Liebe ohne Bedürfnisse.
Siehe Vortrag Keneth Wapnick.
Trennung: Wird oft erwähnt im Sinne von Getrennt-sein-wollen. Es ist unsere Grundhaltung, nämlich nicht mit allem eins sein zu wollen, sondern das Gegenteil. Wir glauben, in einer Welt zu leben, wo alles von allem getrennt ist. Die grundlegendste Trennung von der wir fälschlich jedoch vollkommen überzeugt sind ist, dass wir von Gott getrennt sind. Siehe den Begriff Welt, unten.
Sohn Gottes: Ein oft verwendeter Ausdruck im Kurs. Er hat jedoch nichts mit einem männlichen Wesen zu tun. Gemeint ist die Gesamtheit der einen, geistigen Schöpfung Gottes, von der wir alle Teile sind. Gott hat keine Körper erschaffen, sondern nur Geist, denn er kann nur so erschaffen, wie er selbst ist, nämlich unendlicher Geist. Alle gestigen Wesen zusammen, sind der Sohn Gottes. Für Frauen: Wenn du dich nicht angesprochen fühlst mit dem Ausdruck Sohn Gottes, so lese anstelle davon einfach „göttliche Schöpfung“, was im Kurs dasselbe ist.
Welt: Kurs-Zitat vom Textbuch, Seite 209: „Die Welt, so wie du sie wahrnimmst, kann Gott nicht erschaffen haben, denn die Welt ist nicht so, wie du sie siehst. Gott hat nur Ewiges erschaffen, und alles was du siehst, ist vergänglich. Daher muss es eine andere Welt (die wirkliche) geben, die du nicht siehst“. Und vom Übungsbuch S. 414: „Die Welt wurde als Angriff auf Gott gemacht. Sie ist das Symbol der Angst. Was ist Angst, wenn nicht die Abwesenheit der Liebe? Somit war die Welt dazu gedacht, ein Ort zu sein, wo Gott nicht einkehren konnte und wo seine geistige Schöpfung von ihm getrennt sein konnte“. Und im Textbuch-Teil des Kurses steht auf Seite 236: „Wäre das (was wir sehen und erleben) die wirkliche Welt, dann wäre Gott tatsächlich grausam“.
Sühne: Ist die göttliche Berichtigung unserer üblichen Denkweise, die auf unserem Getrennt-sein-wollen von Gott gründet. Sühne erleben wir, wenn wir uns geistig mit der göttlichen Gegenwart (dem großen Geist, dem Schutzengel, etc.) verbinden, die/der in jedem von uns ist. Das ist das Gegenteil von dem, wie wir üblicherweise denken, denn üblicherweise entscheiden wir von uns aus, was in jeder Situation zu denken oder zu tun ist.
Widerstand: Wenn wir uns innerlich gegen etwas wehren, z. B. gegen ein Gefühl, eine Ansicht oder einen Umstand, so ist das unser eigener Widerstand. Widerstand gegen die Wahrheit kommt in uns immer wieder auf, denn wir haben zwei Seelen in unserer Brust. Die eine will das Getrennt-sein ausleben, die andere will nichts als mit Gott eins sein. Dieses Phänomen ist in Goethes Faust prägnant beschrieben mit dem Ausspruch: „Zwei Seelen hab‘ ich, ach!, in meiner Brust“. Das „ach!“ symbolisiert das gesamte, menschliche Drama. Genau dieses Drama ist etwas anders, jedoch sinngemäß gleich beschrieben im siebten Römerbrief des Apostels Paulus. Er schreibt: „Das Gute, das ich will, tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich“. Das ist eine treffende Beschreibung unseres inneren Widerstandes gegen die Wahrheit, d. h. gegen Gott.
Frieden: Gemeint ist innerer Frieden. Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft. Das ist das Ziel des Kurses. Er ist die Voraussetzung zum Erlangen der Erkenntnis der wahren Wirklichkeit, dem Einssein mit Gott.
Glaube: Ist die Anerkennung des Vereintseins mit Gott. Glaube ist das Gegenteil von Angst.
Besonderheit: Weil wir fälschlich meinen, dass wir von Gott getrennt sind, versuchen wir, den vorgestellten Mangel durch Beziehungen zu Menschen, Tieren, Gegenständen oder Interessensgebieten zu beheben. Das Resultat ist immer dasselbe. Wir verlieren sie früher oder später. Besondere Beziehungen sind von Gott getrennte Beziehungen.
Besondere Hassbeziehung: Ich hasse etwas spezifisch, sprich besonders, indem ich in einem Menschen, einem andern Lebewesen oder in einem Umstand meinen Selbsthass gespiegelt sehe, das aber nicht bemerke. Denn ich glaube fälschlich, die Person sei hassenswert wegen dem, was sie tut oder getan hat. Dabei sehe ich in der Außenwelt nur die Projektion (Spiegelung) meiner Innenwelt, worin Hass vorhanden ist. Wenn ich in vergebender, d. h. urteilsloser, innerer Haltung die selbe Szene betrachte, ändert sie sich zwar äußerlich nicht, doch dann fühle ich innerlich Frieden statt Hass.
Besondere Liebesbeziehung: Ich liebe etwas oder jemanden spezifisch, aus dem unterbewussten Bedürfnis heraus, den Mangel – bedingt durch mein Gefühl des Getrennt-seins von Gott – zu beheben. Das heißt, ich bekomme z. B. Zuneigung, die ich mir durch den spezifischen Liebeshandel „geholt“ habe nach dem Motto: „Du gibt’s mir das, was ich brauche, wenn ich dir dafür etwas anbiete, von dem ich denke, es sei weniger wert, nämlich mein kleines Ich“.
Eine umfangreichere Liste der Begriffsbestimmungen mit den Erklärungen von Dr. Kenneth Wapnick ist erhältlich als Buch, welches ein hilfreicher Begleiter beim Kursstudium ist:
Glossar zu EIN KURS IN WUNDERN
weitere Artikel:
Ein Kurs in Wundern – Einführung
Im Gespräch mit Kenneth Wapnick
Die Welt die du siehst ist ein äußeres Bild einer inneren Verfassung
Die Schöpfung und die vier Prinzipien Gottes