Die zwölf ewigen Wegweiser zur Glückseligkeit (Ananda)
Die Seligpreisungen der Bergpredigt zeichnen das Bild eines gotterfüllten Menschen, ein Ideal, das wir alle anstreben sollen und auch erreichen können. Auch wenn es uns wie eine Utopie erscheinen mag, so kann jeder der „guten Willens“ ist, durch Einhaltung der „Zehn Gebote“ diesen Zustand der Glückseligkeit (Ananda) erlangen. Naturkatastrophen und Kriege sind Ergebnisse unserer negativen Gedanken und bösen Handlungen.
Diese Abwendung vom Göttlichen bewirkt Naturkatastrophen, Unglück und Elend! Umso wichtiger ist es für jeden einzelnen von uns, sittliche und ethische Gebote zu befolgen, um den dunklen Kräften entgegenzuwirken. Wahre Glückseligkeit erlangt nur der, der liebevoll und „mitmenschlich“ denkt und handelt. Die „Zehn Gebote“ helfen uns dabei.
Im AT (EX 20, 2-17) bringt Moses vom Berg Sinai den Juden die Regeln, die das Zusammenleben der Menschen untereinander (5 -10) und die Beziehung zu ihrem Gott bestimmen sollen (1- 4). „Das Zehnwort vom Sinai“ soll hier in der Übersetzung des AT (Einheitsübersetzung-Herder) kurz aufgezählt werden.
1.) Ich bin dein Gott, du sollst neben mir keine anderen Götter haben.
2.) Du sollst Dir kein Gottesbild machen, …
3.) Du sollst den Namen des Herrn, Deines Gottes, nicht missbrauchen, …
4.) Gedenke des Sabbats; Halte ihn heilig, …
5.) Ehre Deinen Vater und Deine Mutter, damit Du lange lebest
6.) Du sollst nicht morden.
7.) Du sollst nicht die Ehe brechen.
8.) Du sollst nicht stehlen.
9.) Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.
10.) Du sollst nicht nach dem Haus Deines Nächsten verlangen.11. Du sollst Gott deinen Herrn lieben über alles, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen von Gott dir verliehenen Lebenskräften
12. Dies ist dem ersten gleich, dass du deinen Nächsten liebest wie dich selbst; darinnen ist das Gesetz und die Propheten.
Wer diese geistige Bedeutung der Gebote klar erfasst und den gezeigten Weg
mit Tatkraft in seinem Leben umsetzt, hat damit den kürzesten Weg
zum Lebendigwerden seines wahren inneren Wesens gewählt.
Am 6. März 1938 hielt PARAMAHANSA YOGANANDA einen Vortrag in Encinitas, Kalifornien (USA), in der er die zeitlose Botschaft dieser „Zehn Wegweiser zum Glück“, wie er sie nannte, aus yogischer Sicht deutete. Dieser Vortrag sollte allen Christ-Yogis ein neues Verständnis der Bibel und der „Zehn Gebote“ ermöglichen.
Das 1. Gebot ist die Basis von allen weiteren. Wer diese Basis mit seinem ganzen Sein ergriffen hat, so wie es hier so eindrücklich geschildert wird, wird kaum in Schwierigkeiten kommen in lebendigem Einklang mit der Gottesordnung zu leben, welche seine wahre innerste Natur ist.
I .) „Du sollst Gott lieben über alles, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen von Gott dir verliehenen Lebenskräften“.
II .) „Dies ist dem ersten gleich, dass du Deinen Nächsten liebest, wie du selbst geliebt werden möchtest; darinnen ist das (Karma-)Gesetz und die Propheten.“
1.) Du sollst nur an einen Gott glauben, und keine anderen Götter anbeten…
Gottes-Erkenntnis soll das Ziel unseres Lebens sein. Gott sollte den ersten Platz in eurem Herzen einnehmen. Sobald der Mensch beginnt Bildnisse, Namen, Ruhm, alles was geringer ist als Gott anzubeten, bringt er sich ins Unglück. „Wer die niedrigeren Götter anbetet, o Ardschuna, geht zu ihnen; Meine Gläubigen aber kommen zu mir. (Sri Krishna)“ Nur Gott kann des Menschen Hoffnung auf ein ewiges Glück erfüllen. Die Liebe ist wichtiger als alle anderen Dinge dieser Welt. Sie allein ist ewig und unsterblich !
2.) Du sollst Dir kein Abbild Gottes machen
Das Anbeten von Symbolen hat mehr schlechte als gute Auswirkungen. Wer das Kreuz Christi anbetet und vergisst, was er bedeutet, betet ein „Bildnis“ an, weil er dessen Bedeutung aus den Augen verloren hat. Ein Bild kann nur dann helfen, das verkörperte Ideal vor Augen zu führen, wenn der echte Gläubige sein Bewusstsein nicht auf dem Bild (Gegenstand) ruhen lässt, sondern sich mit tiefer Liebe und Aufmerksamkeit auf den Geist, den es versinnbildlicht konzentriert (= Gebet!).
Gott ist unendlich. Wie könnte ein Bildnis ihn darstellen oder erfassen? Sucht die Liebe in Euch und nicht bei Anderen! Gott kann sich in jedem einzelnen offenbaren. Gottes Liebe scheint auf alle Menschen herab, aber nicht alle empfangen und reflektieren dieses Licht und diese Wärme. Um das zu können, müssen sie sich zuerst läutern, indem sie meditieren und die Gebote befolgen (YAMA und NIYAMA sind die ersten beiden Stufen des RAJA-Yoga).
3.) Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren
Wenn ihr betet, müsst ihr euch dessen, was ihr sagt, innerlich bewusst sein. Wer Gottes Namen ausspricht, ohne an ihn zu denken, oder nicht von Liebe erfüllt ist, missbraucht den Namen Gottes. Wenn ihr betet, sollten Herz und Sinn ganz von Gottes Liebe erfüllt sein.
4.) Du sollst den Tag des Herrn heiligen
Von den sieben Tagen der Woche widmen die meisten Menschen Gott nicht einmal einen einzigen Tag. Sonntag ist der Tag der Sonne – der Weisheit. Viele denken jedoch überhaupt nicht an Gott, obgleich dies der Weg der höchsten Weisheit ist. Die indischen Weisen (= Rishis) raten nicht nur dazu, einen einzigen Tag der Woche in Abgeschiedenheit zu verbringen, sondern behaupten, dass es nötig sei, viermal am Tag in die Stille zu gehen. Wer in dieser Stille den göttlichen Frieden (= Shanti) verspürt, „heiligt den Tag des Herrn“. Durch die Tore des Schweigens , strahlt das heilende Sonnenlicht der Weisheit und des Friedens auf euch herab.
5.) Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass du lange lebst..
Der menschliche Vater und die menschliche Mutter sollten als Beauftragte Gottes geehrt werden. Die Mutter ist die Verkörperung der bedingungslosen göttlichen Liebe, der Vater verkörpert die Weisheit. Aus diesem Grund soll man seine Eltern ehren, denn wie man seine Eltern behandelt, so ist auch das Verhältnis zu Gott, bzw. letztlich zu allen anderen Menschen!.
6.) Du sollst nicht töten: YAMA
Das Leben ist in allen Lebewesen das gleiche. Irgend jemandem das Recht zu leben abzustreiten bedeutet, die Realität jenes universellen Lebens zu leugnen, von dem auch wir ein Ausdruck sind. Aus spiritueller Sicht ist deshalb Mord gleichbedeutend mit Selbstmord.
Ahimsa – Die Gewaltlosigkeit die Gandhi predigte, hat auch Christus in der Bergpredigt erwähnt. „Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; …“ (Mt 5, 22). „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ (Mt 5, 9) und „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen“ – Karma-Gesetz!
7.) Du sollst nicht ehebrechen
Der wahre Sinn der Geschlechtsbeziehungen sollte in der Zeugung von Kindern liegen, die Gott zum Bilde erschaffen sind. Wahllose Geschlechtsbeziehungen, die von Zügellosigkeit (Lüsternheit) erfüllt sind, zerstören jedes echte Gefühl und jede wahre Liebe. Den Geschlechtsgenuß als Endzweck zu betrachten ist „Ehebruch“. Lust ist nur vorgetäuschte Liebe. Wollust führt den Menschen in eine Richtung, die der Erfüllung, die in wahrer Liebe liegt, entgegengesetzt ist. Wahre Liebe ist göttlich. Sie gibt sich selbst und ist nie egoistisch.
Der wollüstige Mensch verliert seine Kraft, indem er bei anderen sein eigenes Vergnügen sucht, obgleich er sich vor- spiegelt, er gewinne auf diese Weise an Kraft. Er schneidet sich von der Seelenfreude ab, obgleich er selbst meint, er habe das Glück erreicht, nach dem er strebt. Letztlich schafft er nur Disharmonie in sich selbst und in anderen. Harmonie ist der Weg der Liebe, Disharmonie der Weg der Selbstbestätigung. Der wollüstige Mensch geht in die Irre, verliert seinen inneren Frieden. Er wird in zunehmendem Maße müde und nervös, und er altert vorzeitig – all dies, weil er die göttliche Liebe verleugnet hat, die Quelle wahren und dauerhaften Wohlseins.
8.) Du sollst nicht stehlen: YAMA
Das, was man anderen streitig macht, macht man auch sich selbst streitig, denn letztlich sind wir alle Eins. Der Dieb macht sich am Ende stets selber arm. Indem er egoistischem Begehren den Vorzug vor der Verwirklichung der eigenen göttlichen Seele gibt, schneidet er sich von der einen wahren Quelle des Lebens und von allem Überfluss ab. Er schmälert seine eigene Identität, statt sie, wie er meint, zu erweitern.
Anderen etwas zu geben hingegen erweitert jene Identität. Das Stehlen beginnt im Geist, wenn ihr das begehrt, was andere haben. Man muss die Saat der Gier im eigenen Geist vernichten. Der Weg dazu liegt in innerer Selbstlosigkeit („Geistige Armut“ Mt 5, 3).
9.) Du sollst nicht lügen: YAMA
Der Mensch schneidet sich durch Verbreiten von Unwahrheiten von der Wirklichkeit ab, sowie auch von jener höheren Wahrheit, die „euch frei machen wird.“ (Jo 8, 32) und von der Unterstützung, die Gott großzügig und liebevoll all denen anbietet, die in Harmonie mit seinen Gesetzen leben (Karma-Gesetz). Der Lügner zerstört die Grundlage all dessen, was er in dieser Welt zu erreichen versucht. Es ist wichtig, jederzeit die Wahrheit zu sprechen. Wer lügt und Gerüchte verbreitet, schadet sich selbst und der Gemeinschaft in der er lebt.
10.) Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut
Habsucht (Gier) ist die Quelle aller Unzufriedenheit, allen Unglücks. Bescheidenheit ist eine Tugend, die euch glücklich macht. Sucht nach den seelischen Reichtümern in eurem Inneren. Was ihr seid, ist viel wunderbarer, als irgendetwas in dieser materiellen Welt. Begehrt nie, was andere Menschen besitzen, ihr habt an euch selbst genug, denn der größte aller Schätze – Gott – liegt in eurer eigenen Seele. (Teile aus „So spricht Yogananda“ – O.W. Barth)
Nun möge sich jeder Mensch auf die Suche begeben, den inneren Sinn dieser Gebote in sich zu ergründen, auf dass er lebendig sei! Wer hierzu Hilfestellung benötigt, findet im Buch Jakob Lorber, „Die Geistige Sonne“, Band 2, Kapitel 98 ff noch einige Stärkung für seinen Weg.
Nach diesen Worten bleibt uns eigentlich nicht mehr viel zu sagen oder zu ergänzen. Jeder von uns weiß wohl selbst am Besten, wie wichtig es in unserem konsumorientierten Leben und in unserer lieblosen Welt geworden ist, uns und unseren Kindern Wegweiser zu bieten, die ihnen helfen sich zu orientieren und die uns auch zeigen, welches die wahren Werte des Lebens sind.
Sicher fällt es uns allen nicht leicht diese Gebote auch täglich zu befolgen, aber allein durch unser ständiges Bemühen können wir uns und damit auch die Welt bessern. In dieser Verbundenheit wünschen wir allen Gottes Kraft und Liebe. Der Frieden und die Liebe möge in euch sein alle Tage eures Lebens.
Quelle: www.solarisweb.at
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