Texte von Paramahansa Yogananda
„Stellt euch auf die schöpferische Kraft des GEISTES ein. Dann habt ihr mit der unendlichen Intelligenz Verbindung aufgenommen, die euch richtig lenken und all eure Probleme lösen wird.
Und dann werden aus der dynamischen Quelle eures eigenen Wesens ungeahnte Kräfte fließen und euch dazu befähigen, in jedem Tätigkeitsbereich Schöpferisches zu leisten.
Bevor ihr irgendetwas Wichtiges unternehmt, setzt euch still hin, beruhigt eure Sinne und Gedanken und meditiert tief. Dann wird euch die große schöpferische Kraft des Geistes richtig leiten.“
– Paramahansa Yogananda
Das Gesetz hinter Gebeten
von Paramhansa Yogananda, Inner Culture, 1941
Um Antwort auf deine Gebete zu bekommen, musst du auf intelligente Weise beten, mit inbrünstiger Seele, selten laut, hauptsächlich mental, ohne anderen zu zeigen, was in dir geschieht. Du musst mit äußerster Hingabe beten und fühlen, dass Gott allem, was du innerlich affirmierst, zuhört. Bete bis in die Tiefen der Nacht in der Abgeschiedenheit deiner Seele. Bete, bis Gott dir antwortet, entweder durch die offensichtliche Stimme überschäumender Freude, die durch jede Körperzelle und jeden Gedanken vibriert, oder durch sichtbare Visionen, die dir zeigen, was du in einem bestimmten Fall tun sollst.
Die zunehmende Freude nach der Meditation ist der einzige Beweis, dass Gott durch das auf Hingabe eingestellte Radio deines Herzens geantwortet hat. Je länger und je tiefer du meditierst und affirmierst, desto tiefer und bewusster wird die ständig wachsende Freude deines Herzens. Dann wirst du ohne Zweifel wissen, dass es einen Gott gibt und dass Er immerwährende, allgegenwärtige, immer-bewusste und ewig-neue Freude ist. Verlange dann: „Vater, jetzt, heute, den ganzen Tag, alle folgenden Tage, jeden Moment, im Schlaf, im Wachbewusstsein, mein ganzes Leben hindurch, im Tod, im Jenseits, bleibe bei mir als die bewusst antwortende Freude meines Herzens.“
Die üblichen Methoden des Gebets sind meistenteils ineffektiv, weil es uns nicht wirklich ernst ist mit Gott. Er ist der geheime Kenner unserer Gedanken; Er weiß, welche egoistischen Wünsche wir in unserem innersten Geist tragen, und daher manifestiert Er sich nicht. Während die Dämonen von Empfindungen und Gedanken in den Tempeln von Körper und Verstand tanzen, ist es schwierig Gott zu erfahren, der hinter dem Schleier der Stille in uns verborgen bleibt. Gewöhnliche Gebete bestehen daraus, unsere Wünsche an einen unbekannten Gott zu adressieren, halb glaubend und halb zweifelnd. Werden diese Gebete beantwortet, wird das Resultat vielleicht ein abergläubiges Vertrauen in Gott sein; sind sie ineffektiv, kann es zu Zweifeln kommen.
Effektives Gebet muss in der Ausführung wissenschaftlich und exakt sein und ein intelligentes Verstehen all seiner Faktoren aufzeigen. Alle, die die wissenschaftliche Natur des Gebets zeigen wollen, müssen sich zuerst sicher sein, dass es einen Gott gibt, zu dem man beten kann.
Wie kann man dies wissen? Indem man die Bezeugungen von solch großen Seelen wie Jesus, Krishna, Swami Shankara, Babaji und anderen akzeptiert, die gesagt haben, dass sie Gott gefunden, mit ihm gesprochen, und das Rätsel des Lebens gelöst haben, nachdem sie der Wahrheit von den heiligen, göttlichen Lippen gelauscht hatten. Diese Heiligen haben gesagt, dass Gott auf das Gesetz reagiert. Sie haben diese Antwort erfahren und sagten, dass alle Menschen, die dem Gesetz folgen, es selbst testen und erfahren können.
Physische Gesetze müssen durch die physischen Sinne interpretiert und durch den Verstand beurteilt werden. Göttliche Gesetze müssen durch Konzentration, Meditation und Intuition verstanden werden. Du darfst dich nicht durch schlechte Gesundheit, Armut oder moralische Schwäche entmutigen lassen. Denke daran, Sünde ist nur ein temporäres Ausrutschen. In Wahrheit bist du ewig Kind Gottes. Selbst wenn die Welt dich verurteilt und wegwirft, wird Gott immer versuchen, dich zu finden und dich nach Hause zurückzubringen. Mache dir nichts daraus, wenn du Ihn nicht sehen und Sein Klopfen an deiner Herzenstür nicht hören kannst. Erinnere dich, dass du dich lange Zeit vor Ihm versteckt hast und in die Sümpfe der Sinne geflohen bist.
Es ist der Lärm deiner eigenen wilden Leidenschaften und die schnelle Bewegung deiner schweren Fußtritte in der materiellen Welt, die dich unfähig gemacht haben, Seinen Ruf in dir zu hören. Halte an, sei ruhig, bete stetig, und aus der Stille heraus wird die Göttliche Gegenwart erscheinen. Vielleicht hast du um Heilung gebeten und bist gesund geworden.
Weißt du, ob die Heilung ein natürliches Geschehen war, oder ob sie durch die Medizin kam, oder durch deine eigenen Gebete oder die anderer, die Hilfe von Gott brachten? Manchmal gibt es keinen kausalen Zusammenhang zwischen deinem Gebet und deiner Heilung. Selbst wenn du zufälligerweise vor einer unvermeidlichen Besserung gebetet hast, bedeutet das nicht, dass dein Gebet dich geheilt hat. Du wärst vielleicht auch dann geheilt worden, wenn du nicht gebetet hättest. Aus diesem Grund sollten wir herausfinden, ob sich das Gesetz von Ursache und Wirkung wissenschaftlich auf das Gebet anwenden lässt.
Dann entsteht die Frage: „Würde ein bewusster Gott, seiner Natur nach allmächtig, sich dazu hingeben, sich durch das Gesetz von Ursache und Wirkung, das Er doch selbst geschaffen hatte, befehlen zu lassen?“Warum nicht? Der Schöpfer aller Gesetze wird sicherlich nicht die von Ihm geschaffenen Gesetze brechen wollen. Wir müssen uns natürlich daran erinnern, dass, obwohl Gott durch das Gesetz von Ursache und Wirkung erreicht werden kann, Er das Recht hat, auf mechanische Gebete zu antworten oder dies zu unterlassen.
Gott ist größer als etwas, das in Laboratorien bewiesen werden kann. Alleinsein ist die Voraussetzung für Kontakt mit Gott. Ein Wissen um die Gesetze, wie man die Radios von Körper, Geist und Seele einstellt, um mit Gott in Kontakt zu treten, ist notwendig. Da Gott auch über dem Gesetz steht, ist Hingabe notwendig, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen.
Das hingebungsvolle Rufen wird, wenn es ernsthaft, tief und beständig ist, und wenn es von ernsthaften Versuchen tiefer Meditation unterstützt wird, die göttliche Antwort bringen. Hingebungsvolles Fordern ist größer als das Gesetz, da es das Herz Gottes berührt und Ihn dazu bringt, sowohl seinen schlimmen, wie guten Kindern zu antworten. Das Gesetz basiert auf mathematischer Präzision, aber die Hingabe basiert darauf, dass wir Gott als unsere wahre Liebe in Anspruch nehmen. Schuf er uns nicht nach seinem Bilde? Das Gesetz ist schwierig in seinen Forderungen, während die Liebe Gott dazu bringt, sich dem Devotee hinzugeben. Gott kann sich nie vor einem Menschen verstecken, der Hingabe, Liebe, das Gesetz der Meditation und des Rufens der Seele praktiziert.
Sei nicht wie das Baby, das sofort aufhört zu weinen, wenn die Mutter ihm ein Spielzeug gibt, sondern weine unaufhörlich, zerreiße das Herz der Göttlichen Mutter wie ein göttlich ungezogenes Baby, das alle Verlockungen und Spielzeuge von Name, Ruf, Macht und Besitz wegwirft: Dann wirst du die Antwort auf deine Gebete finden. Bete, bis du dir des göttlichen Kontakts absolut sicher bist und verlange dann von dem Allerhöchsten die Erfüllung deiner materiellen, mentalen und spirituellen Bedürfnisse als Teil deines göttlichen Geburtsrechts.
”Wenn ihr gelernt habt, in der GEGENWART glücklich zu sein,
habt ihr Gott gefunden”, sagte Paramahansa Yogananda zu einer
Gruppe von Jüngern.
“Dann leben aber nicht viele in der Gegenwart”, bemerkte ein Schüler.
“Das stimmt”, erwiderte der Meister. “Die meisten Menschen leben mit ihren
Gedanken in der Vergangenheit oder in der Zukunft”.
Warum ist das Leben voller Prüfungen?
von Paramhansa Yogananda, Inner Culture, April 1941
Durch Prüfungen lernen wir die Lektionen des Lebens. Prüfungen sind nicht dazu gedacht, uns zu zerstören: sie dienen dazu, unsere Stärken zu entwickeln. Sie kommen durch das natürliche Gesetz des Fortschritts zu uns und sind notwendig, so dass wir uns von den unteren zu den oberen Stufen emporklimmen können.
Der Geist ist die Quelle all deiner Probleme und all deinen Glücks. In Wirklichkeit bist Du stärker als all deine Prüfungen. Wenn du das nicht jetzt realisierst, dann wirst du es später erkennen müssen. Gott hat dir die Kraft gegeben, deinen Geist und deinen Körper zu kontrollieren und somit von Gram und Schmerz befreit zu sein. Sage nie: „Ich bin am Boden zerstört.“Vergifte deinen Verstand nicht damit zu denken: „Wenn ich noch ein bisschen weiterlaufe, werde ich mich überanstrengen!“oder: „Wenn ich diese Speise nicht kriege, werde ich leiden“und so weiter.
Erlaube deinem Verstand nie, Gedanken der Krankheit oder der Beschränkung nachzuhängen und du wirst sehen, wie sich dein Körper zum Besseren verändert. Erinnere dich, dass der Geist die Kraft ist, die diesen Körper erschafft. Wenn der Geist schwach ist, dann wird auch der Körper schwach sein. Traure oder sorge dich um nichts.
Wenn du deinen Geist stärkst, wirst du keinerlei körperliche Schmerzen empfinden. Was auch immer geschehen mag, in deinem Geist musst du absolut frei sein. Genau wie du in einem Traum denken magst, du seist krank, und wenn du dann mit einem Klaps aufgeweckt wirst, siehst du, dass es nicht wahr ist. Genauso musst du im Wachzustand erkennen, dass dieses Leben nichts als nur ein Traum ist. Der Geist hat keine Verbindung mit dem Körper, außer derjenigen, die du ihm gibst. Wenn dein Geist sich willentlich vollständig vom Körper loslösen kann, dann bist du frei. Erinnere dich, dass du unsterblich bist.
Um die Prüfungen des Lebens zu bestehen, musst du den Körper und die Seele jung halten. Du musst einen flexiblen Geist entwickeln. Wenn du die Prüfungen des Lebens nicht zu konfrontieren verstehst, dann wirst du hilflos sein, sobald Schwierigkeiten und Herausforderungen auf dich zukommen.
Manchmal scheint das Leben ein grausames Spiel zu sein. Die einzige Rechtfertigung dafür ist, dass es in Wirklichkeit nur ein Traum ist. Du hast viele Erfahrungen gemacht durch viele Inkarnationen hindurch und du wirst mehr machen in zukünftigen Inkarnationen, aber sie sollten dich nicht erschrecken. Im Kino des Lebens musst du deine Rolle spielen, indem du innerlich sagst: „Ich bin Geist.“Dies ist der starke Trost, der uns die Weisheit gibt.
Erkenne die Gegenwart des Unendlichen. Erschaue Gott, deinen eigenen Vater, deinen eigenen Geist, hinter den Schatten. Erkenne dies in der Tiefe deines Herzen, was immer auch deine Impulse dir vorschreiben mögen. Lass nichts anderes als Gott auf dem Thron deines Herzens residieren. Wenn du Gottes Schöpfung mehr als Ihn selbst liebst, wirst du enttäuscht werden. Gott muss der Erste, der Letzte und der Ewige sein. Folge nicht der Diktatur dieses weltlichen Traumlandes, denn Träume werden manchmal Alpträume. Unterbrich die Traumtäuschung und erwache in Gott; so wirst du für immer in Sicherheit sein.
An die Nationen der Welt
von Paramhansa Yogananda, Inner Culture, 1937
Warum gibt es weltliches Leiden und weltliches Elend? Wenn die Menschen überall auf der Welt glücklich und erfolgreich sind, dann sind sie in Einklang mit Gott und alle Schwingungen der Erde sind in Harmonie mit den anderen Planeten. Aber sobald eine Nation mit einer andern zu kämpfen beginnt oder die egozentrischen, industriellen Vielfraße versuchen allen Reichtum für sich zu behalten, dann gibt es eine Wirtschaftskrise. Und wenn es an einem Ort eine Wirtschaftskrise gibt, dann gibt es sie bald überall, denn die Vibrationen reisen durch den Ãther von einem Platz zum andern.
Nationen aller Welt, passt auf! Nationaler Egoismus, ohne internationales Wohlbefinden zu berücksichtigen, wird nationales und internationales Chaos bringen. Die Nationen der Welt sollten harmonisch zusammen arbeiten, um Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Seuchen und Erdbeben zu besiegen.
Der Mensch sollte zu den natürlichen Katastrophen nicht noch selbstgeschaffene Katastrophen wie Armut, Mangel, Leiden und Tod – hervorgerufen durch Kriege – schaffen, die vermieden werden könnten. Es ist offensichtlich, dass selbstgeschaffene Katastrophen sowie negative Kriegsschwingungen und industrieller Egoismus natürliche Katastrophen hervorrufen.
Lasst uns jeglichen irrenden, elendschaffenden Geist des falschen Patriotismus“™ ausmerzen. Lasst uns in jedem Weltbewohner den wahren internationalen Patriotismus der Bruderschaft, des Friedens und des gemeinschaftlichen Wohlwollens entwickeln, sowie auch das Streben nach gegenseitigem, mentalem, hygienischem, industriellem, sozialem, wissenschaftlichem, philosophischem, moralischem und spirituellem Fortschritt und Glück.
Der Unterschied zwischen dem Guru und einem Lehrer
Paramhansa Yogananda, Inner Culture, 1936
Die Beziehung zwischen einem Guru und seinem Schüler stellt den einzig wahren Weg für die Seele dar, um ihre Schritte zu Gott zurückzuverfolgen.
Zu Beginn ist es ratsam, verschiedene spirituelle Pfade und Lehrer zu vergleichen. Aber wenn man schließlich den wahren Guru und die wahre Lehre gefunden hat, muss die Suche aufhören. Der Durstige sollte nicht weiter nach Quellen suchen, sondern zur besten Quelle gehen, um täglich von ihrem Nektar zu trinken. Das ist der Grund weshalb wir in Indien anfangs viele Wege ausprobieren, bis wir den wirklichen Meister gefunden haben, dem wir dann durch Tod und Ewigkeit, bis zur letzten Erlösung, treu bleiben. Wir können zunächst viele Lehrer haben, aber nur einen Guru und keine Lehrer danach.
Lehrer bezeichnen diejenigen, die von ihnen lernen, Schüler. Aber ein Guru nennt den spirituell Strebenden, der zu ihm kommt, seinen Jünger. Jesus selbst sagte: „Niemand kommt zum Vater außer durch Mich“. Das bedeutet, dass menschliche Seelen meist irrende Kinder Gottes sind, die in der Wildnis des Schmerzes fern von Ihm unherwandern. Solche Seelen werden angetrieben von der Geißel des Leidens, um einen schwachen Schimmer des von ihrem mit Spiritualität gesegneten verlorenen Zuhause zu erhaschen. Sie beginnen sich nach Gott zu sehnen und beten innerlich für einen Weg aus dem Rätsel des Lebens heraus.
Wenn die Gebete solch umherirrender Kinder tief und stark genug sind, wird Gott berührt und sendet seine Hilfe. Dann wird der einzig wahre Vater einen „Superman“auf die Erde senden, um den suchenden Seelen zu helfen. Solch ein Mensch, der von Gott bestimmt ist, dem Menschen als Antwort auf innige Gebeten zu helfen, ist kein normaler Lehrer, sondern ein Guru bzw. ein Vermittler, dessen Körper, Sprache, Geist und Spiritualität Gott benutzt, um die verlorenen Seelen in das Reich der Unsterblichkeit zurückzubringen.
Dadurch, dass unsere Wünsche, die Wahrheit kennenzulernen, anfangs noch unklar sind, begegnen wir zu Beginn nur kleineren Lehrern. Aber der Guru ist die lebende Verkörperung der Heiligen Schriften und die von Gott wirkende und ernannte Kraft der Erlösung, die auf die Bedürfnisse des Devotees antwortet und ihn von der Knechtschaft der Materie befreit.
Es ist sehr schwierig, den richtigen Weg unter den vielen religiösen Pfaden und unterschiedlichen religiösen Gesinnungen zu finden. Die meisten Menschen, die von Kirche zu Kirche wandern, um intellektuelle Inspiration zu suchen, werden Gott niemals finden, denn intellektuelle Inspiration ist nur solange notwendig, bis man beginnt, Gott zu „trinken“[innerlich aufzunehmen und zu erfahren]. Ansonsten ist intellektuelle Inspiration (wenn sie vergisst Gott zu „schmecken“) schädlich für die Selbstverwirklichung.
Es ist leichter, einem lebenden, atmenden und sprechenden Menschen (der die Wahrheit lebt) zu folgen, als leblosen, stummen Schriften. Wenn ein Heiliger sein Ziel erreicht hat, sei es durch den kürzeren Yogaweg oder durch den längeren spirituellen Gebetsweg, erfährt er tatsächliche Selbstverwirklichung. Jeder der ihm folgt, wird mit Sicherheit das Ziel erreichen, egal mit welcher Methode. Anders als einfache Gebete, können nur wahre Gebete die bewusste Antwort von Gott empfangen, die in intensiver Meditation ständig über viele Stunden gesprochen werden müssen, bis die göttliche Antwort kommt.
Normalerweise gibt es ein augenblickliches Wiedererkennen zwischen Guru und Jünger. Manchmal dauert es jedoch lange, bis man sich bewusst an die vergangene enge Freundschaft erinnert, oder an die vergessene Erinnerung früherer Inkarnationen, die lange unter den Aschehaufen der Unwissenheit verborgen blieb.
Lasse die Schwingung des Friedens durch dich hindurch fließen
von Paramhansa Yogananda, Inner Culture, 1936
Die Schwingung einer Seele kommt zum Vorschein, wenn ein Mensch sich immer bewusst ist, dass er mit Gott ist: und wenn du mit einem solchen Menschen zusammen bist, fühlst auch du die Gegenwart Gottes. Das ist die Schwingung, die du überallhin mitnehmen solltest, so dass jeder, der mit dir in Kontakt kommt, alles vergisst, außer der Kraft und Liebe Gottes. Bemühe dich, ein klarer Kristall zu sein, durch den das Sonnenlicht für die ganze Menschheit leuchtet.
Diese Art der Schwingung bringt dir Freude und verbrennt gleichzeitig alles Übel. Die Schwingung Gottes ist die intelligenteste von allen und schafft vollkommene Harmonie. Wenn du diese Schwingung durch dich fließen lässt, dann harmonisieren sich auch alle anderen Schwingungen in dir. Deswegen sagte Jesus: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, und alles andere wird euch zufallen.“
Der Gott, den ich wahrnehme, ist genau so wirklich, und sogar noch wirklicher als dieses menschliche Leben. Indem ich ständig danach verlangte, dass meine Augen geöffnet werden, empfing ich Ihn. Ich war ihm gegenüber blind gewesen, aber durch unerschütterliche Entschlossenheit und stetes Bemühen mich innerlich und äußerlich mit harmonischen Schwingungen zu umgeben und durch regelmäßige Meditation wurden meine Augen geöffnet, und ich sah Ihn überall verkörpert.
Denke daher an folgendes: Entwickle eine feine Sensibilität. Nachdem du tief meditiert hast, benutze diese Wahrnehmung und alles Gefühl, das du in der Meditation erhalten hast, und konzentriere dieses Gefühl im Herzen. Dies wird dir die Kraft geben, gute Schwingungen auszustrahlen und gute Schwingungen aufzunehmen, und es wird dir auch Weisheit verleihen.
Lass diese Schwingung durch deine Hände, Augen und Worte fließen. Jeder, der mit dir in Kontakt kommt, wird diesen Segen spüren. Sage einfach: „Gott fließt durch mich. Wovor habe ich Angst?“Und wo immer du bist, wird diese Schwingung eine falsche Umgebung korrigieren. In diesem Geist können nur gute Schwingungen aufgenommen werden.
Nehmen wir an, du kommst mit Güte in deinem Herzen zu einer göttlichen Person, die diese Schwingung ausstrahlt; dann nimmt deine Güte auf und der Gebende empfängt ebenso mehr Güte. Dies ist die Schwingung, die du ausstrahlen solltest. Anfangs ist es besser, wenn du dich nur mit guten Menschen und guten Büchern umgibst.
Vertreibe alle unharmonischen Schwingungen aus deinem Leben, indem du regelmäßig meditierst. In tiefem Kontakt kommt Gott als immer neue Glückseligkeit zu dir. Der Gott der Wolken, der Gott des Mondes und der Sonne, der Gott, der der ganzen Schöpfung innewohnt, wird in dir erscheinen und sich als Frieden manifestieren. Und du musst lernen, Ihn als den Frieden und die Glückseligkeit der Meditation zu lieben.
Möge diese Schwingung des OM oder AMEN zusammen mit der Sphärenmusik all deine Dunkelheit vertreiben, und dein Herz mit Freude und Verständnis erfüllen.
Das Seelenhaus der Glückseligkeit
Yogananda, Inner Culture, 1936
Derjenige, der auf die Ratschläge von Jesus Christus hört und nach ihnen lebt, kehrt in das Haus immerwährender Glückseligkeit ein, das auf dem Felsen ewiger, intuitiver Weisheit gegründet ist. Die spirituelle Glückseligkeit eines solchen weisen Mannes wird weder vom Regen spiritueller Schwierigkeiten, noch von der Flut angehäufter, trauriger Ereignisse, noch vom mächtigen Wind des Todes zerstört. Das Seelenhaus der Glückseligkeit, das auf dem erhabenen Felsen meditativer Intuition gebaut ist, kann alle Regen von Schwierigkeiten, sowie Fluten von Schicksalsschlägen und sogar den Sturm des Todes überleben. Die Glückseligkeit, die in der Meditation erreicht wird, wird eine dauernde Wohnung der Seele, welche nicht einmal vom schlimmsten aller Tode zerstört werden kann.
Die Bhagavad Gita sagt: „Die Ausgeglichenheit des weisen Mannes kann selbst vom schrecklichsten Leiden nicht erschüttert werden. Er steht unerschüttert inmitten des Zusammenbruchs der Welten. “ Baue also deine Freude nicht auf die vergänglichen Vergnügen des Lebens, denn sie werden bald von den Widrigkeiten des Lebens weggeblasen werden. Baue deine Freude stattdessen auf Gott, so wie sie in der Meditation erfahren wird, und deine Freude wird immerwährend sein.
Die sieben astralen Energiezentren
von Paramhansa Yogananda, Super Advanced Course 1930
Genauso wie die Elektrizität in der Glühbirne durch einen Draht fließt, so fließt die Kosmische Energie durch die Medulla in die Wirbelsäule und ihre sieben Zentren. Das Rückenmark lässt sich mit einem Draht vergleichen. In ihm befinden sich die sieben Lichtzentren, die die Zwischenstationen für die Weiterleitung und Verteilung des Lebensstroms im ganzen Körper darstellen. Dieser Körper ist nichts anderes als eine Manifestation dieser astralen Wirbelsäulenenergie.
So wie unsichtbarer Wasser- und Sauerstoff in Dampf, Wasser und Eis kondensiert werden kann, so kann Licht in einen Körper verwandelt werden, welcher nichts anderes ist als gefrorene Energie. Du musst alle Angst vor Krankheit und Unfällen loslassen, denn dein Körper ist nichts als Energie und kann nicht zerstört werden. Sobald du das erkennst, wirst du frei sein.
Die Kosmische Energie tritt durch die Medulla ein und wird im Gehirn gespeichert. Von dort fließt sie in die sieben Zentren hinab und nährt die sieben Elemente, die den Körper bilden. Wenn diese sieben Lichtzentren während des Todes vom Körper abgezogen werden, dann zerfällt der Körper.
Beim Übergang vom Bewusstsein des Körpers zu dem des Geistes nimmt man diese sieben subdynamischen Pforten der Energie wahr, die in der astralen cerebrospinalen Achse sitzen. Die Seele muss den physischen, astralen und spirituellen Körper durch die sieben Astralpforten verlassen, um den Geist zu erreichen und in ihm zu verschmelzen. Nachdem sie ihr Bewusstsein vom physischen Körper gelöst hat, muss sie diese sieben Astralpforten in der Wirbelsäule öffnen und durch sie hindurchgehen.
Der Astralkörper besteht aus unterschiedlichen Schwingungsfrequenzen, die sich in verschiedenen Farben und Stimmen oder in den Klängen von Wasser oder in schwingenden Elementen manifestieren. Man sagt von diesem Astralkörper der vielen Lichter und Farben, dass er aus den Elementen herausstrahlt. Diese Elemente sind: Superäther in der Medulla, Ãther im Halsplexus, Luftströmung im Rückenplexus, Feuerströmung im Lumbarplexus, Wasserströmung im Kreuzbeinplexus und Erdströmung im Steißbeinplexus.
Der Astralkörper bringt nicht nur die individuellen spezifischen Klänge der sieben verschiedenen Chakren hervor, er manifestiert auch die eine Stimme des Klanges vieler Wasser, der sowohl die makrokosmischen als auch die mikrokosmischen physischen und astralen Elemente einschließt. Der Yogi kann mittels höherer spiritueller Methoden die verschiedenen Klänge der astralen Symphonie, die von den Zentren ausgehen, wie folgt unterscheiden: Medulla „“ Om, die astrale Symphonie aller Chakren. Zervikal „“ Donnern des Ozeans. Dorsal „“ lang hingezogener Klang einer Glocke. Lumbar „“ Harfe. Kreuzbein „“ Flöte. Steißbein „“ summender Klang, wie eine Hummel.
Des Weiteren lauscht der Yogi auf die eine Kosmische Stimme oder den Klang des Om, der von den vielen Wassern oder Elementen ausstrahlt und in sich die physischen, astralen, gedanklichen, makro- und mikrokosmischen Universen schafft. Daher ist der Klang vieler Wasser, wie vom Hl. Johannes in der Bibel beschrieben, aus den spezifischen astralen Klängen der sieben Plexi zusammengesetzt und mit dem einzigen Kosmischen Klang des Om identisch. Beide Klangarten werden von dem Yogi, der den Astralkörper gefühlt hat oder davon eine Vision gehabt hat, intuitiv gehört.
Außerdem werden die sieben Astralzentren und ihre sieben Elemente als sieben Lichtsterne manifestiert. Die sieben Elemente – Seligkeits-Raum (das äußerst feine Medium, in welchem sich die Seligkeit befindet), Superäther (das äußerst feine, halbbewusst vibrierende Medium, durch das Gedanken übertragen werden), Ãther (das fein vibrierende Medium der Energie), Luft, Feuer, Wasser und Erde (woraus der Körper besteht) – sind nichts als die sieben Lotusse der Lebenskraft oder die sieben eingefrorenen sternförmigen Energieströme.
Vergesst die Vergangenheit, denn Sie gehört nicht zu euch!
Vergesst die Zukunft, denn sie befindet sich außerhalb eurer Reichweite!
Meistert die Gegenwart!
Lebt jetzt nach den höchsten Grundsätzen!
Das wird die dunkle Vergangenheit reinwaschen und die Zukunft dazu zwingen, strahlend hell zu werden.
Nach diesem Grundsatz leben die Weisen.
Lebe den ganzen Tag in Gottes Gegenwart
von Paramhansa Yogananda, Yogoda-Kurs, 1930
Rufe während des Tages Gott als Kraft im Tempel des Bewusstseins an. Lass jedes Wort, das du sprichst, und jede Handlung gefärbt und getränkt sein von der berauschenden Liebe zu Gott. Sprich und handle sensibel, wie ein Mensch, der seine Sinne wach und unter Kontrolle hält. Sei trunken von Gott und lass jede Handlung deines täglichen Lebens ein Tempel zur Erinnerung an Gott sein. Versuche Ihm mit jeder Handlung zu gefallen; und am unzerstörbaren Altar deiner Hingabe wird Gott jedem deiner Gedanken lauschen.
Trage deine Liebe zu Gott tief in deinem Herzen bevor du einschläfst. Wiege sie dort sanft, so dass du, wenn du träumst, von Ihm träumst, wie Er am duftenden Altar des Schlafes ruht, als Krishna oder Christus, als Frieden oder Seligkeit. Im Tempel des Schlafes oder des Traumes fühle Gott als Frieden oder als immer neue Seligkeit. Gott hält dich an Seine Brust als Frieden und Freude, wenn du in den unterbewussten Kammern deines Tempels der Träume einschläfst. Dann schläfst du umfangen von Seinen Armen der Ruhe. Bevor du also einschläfst, werde dir klar, dass du Ihn im Schlaf und in den Träumen umarmen wirst.
Und wenn du tief schläfst oder meditierst, fühle, wie Er dich als allgegenwärtige Seligkeit umarmt.
Die große Allgegenwart berührt dich im Schlaf und in der Meditation und durch Seine Seligkeits-Berührung will Er, dass du deine kleinen, schmerz- und sorgenvollen Erinnerungen, deine mentalen und physischen Schmerzen und deine spirituelle Verzweiflung vergisst, die du während deines müßigen Aufenthaltes in den „Slums“der Materie angesammelt hast.
Setze Frieden und Freude auf den Thron in deinem Herzen. Fühle diese Freude, wen immer du triffst, was immer du machst. Wenn du das tun kannst, auch wenn das Universum in sich zusammenfällt, oder deine Seele oder dein Körper von Prüfungen zerrissen werden, dann wirst du Ihn für immer und immer in deiner Erinnerung tanzen finden. Lass reine Freude in deiner Erinnerung tanzen, und Gott wird mit dir tanzen.
Halte fest an deinem einmal verlorenen, spirituellen Schatz der Freude. Jetzt wo er wiedergewonnen ist, vergrößere ihn, indem du ihn frei an andere gibst und ihn großzügig in andere Herzen investierst. Erinnere dich daran, dass, was immer wir eigensüchtig für uns behalten, verloren ist; was wir aber frei in Liebe anderen geben, dieser Schatz kann nicht verloren gehen, sondern bringt seine immer größere Ernte an Glück und Welt ohne Ende ein.
Sorgen und Egoismus sind Straßenräuber auf den Straßen des Lebens, sie halten uns an und stehlen uns unseren Reichtum an Freude und Frieden. Beschließe daher, an der Freude festzuhalten, ganz gleich, ob der Tod zu deiner Türe schaut, oder ob dein eigenes Unterbewusstsein sagt „alles ist verloren“. Ertränke all den verwirrenden Lärm in der stillen, süßen Harmonie deiner vollkommenen, unbesiegbaren Freude.
Fühle diese Freude, wen immer du triffst, was immer du auch tust.
Sei in Gott zentriert, nicht in der Materie
von Paramhansa Yogananda, Super Advanced Course 1930
Wenn du in der Welt handelst und Gott vergisst, dann hast du dein Zentrum von Gott zur Materie verschoben. Diese aufgesetzte materielle Natur wird dich in den Strudel der Veränderungen werfen und dich mit Ängsten und Sorgen erdrücken. Komm jetzt zu deiner eigenen Natur zurück.
Verrücke dein Zentrum von den materiellen Wünschen zum Wunsch nach Gott hin. Diese Betteleien der materiellen Natur sind nur deine aufgesetzte Natur. Die einzige Weise, sie zu vergessen, ist, dich immer an Gott als Friede und Glückseligkeit in deinem Herzen zu erinnern. Bitte Gott, deinen Frieden, dein Schweigen, deine Freude und Meditation zu seinen heiligen Altären zu machen, an denen deine Seele Ihn im Allerheiligsten treffen und in Kommunion mit Ihm sein kann. Lass dein Gebet sein: „Mache mein Verständnis zum Tempel Deiner Führung!“
Rufe Gott während des Tages als Macht im Tempel deines Bewusstseins an. Lass jede Handlung und jedes Wort, das du aussprichst, gefärbt und beschwipst sein vom Rausch der Gottesliebe. Sprich und handle auf vernünftige Weise, wie ein Mann, der viel trinkt und doch seine Sinne wach und unter Kontrolle hält. Sei trunken von Gott und lass jede Handlung deines Alltags ein Tempel für die Erinnerung an Gott sein. Führe jede Handlung aus, um Ihm zu gefallen. Und im unzerstörbaren Heiligtum deiner Hingabe wird Gott in jedem deiner Gedanken lauschen.
Trage deine Liebe zu Gott tief in dein Herz hinein bevor du schlafen gehst. Wiege sie dort, damit du, wenn du träumst, von Ihm träumen kannst, wie Er als Krishna oder Christus oder Frieden oder Glückseligkeit auf dem duftenden Altar des Schlafs ruht. Im Tempel des Schlafs oder der Träume fühle Gott als Frieden oder immer neue Glückseligkeit. Gott umarmt dich und hält dich als Frieden und Freude an Seine Brust, wenn du gehst, um in deiner unterbewussten Kammer oder in deinem Tempel der Träume zu schlafen. Du schläfst dann fest gehalten in Seinen Armen der Ruhe. Bevor du also einschläfst, erkenne, dass du Ihn im Schlaf und in den Träumen umarmen wirst.
Und wenn du tief schläfst oder meditierst, fühle, wie Er dich als die allgegenwärtige Glückseligkeit umarmt. Die große Allgegenwart berührt dich im Schlaf und in der Meditation, und durch seine Berührung der Glückseligkeit will Er dich deine kleinen schmerzhaften, besorgniserregenden Erinnerungen, deine mentalen und physischen Schmerzen und spirituellen Leiden vergessen machen, die du während deines Deserteur-Aufenthalts in den Slums der Materie aufgesammelt hast.
Halte an deinem einmal verloren gewesenen spirituellen Schatz der Freude fest. Nachdem du sie jetzt wiedererlangt hast, vermehre sie, indem du sie frei an andere verteilst, sie freizügig in andere Herzen investierst. Erinnere dich, dass alles, was wir selbstsüchtig für uns behalten, verloren ist; und dass alles, was wir freizügig anderen in Liebe geben, dass dieser Schatz nicht verloren gehen kann, sondern eine ständig zunehmende Ernte an Freude ohne Ende bringt.
Sorgen und Selbstsüchtigkeit sind Raubritter auf den Straßen des Lebens. Sie überfallen uns und berauben uns unseres Schatzes an Freude und Frieden. Beschließe daher, an der Freude fest zu halten, ganz gleich, ob der Tod an deiner Tür steht oder dein Unterbewusstsein dir sagt, dass alles verloren sei. Ertränke alle verwirrenden Geräusche in der stillen, lieblichen Harmonie deiner vollkommenen, unbesiegbaren Freude.
Denkt daran, meine Lieben: Mit ihrem Schleier von Schlaf und Frieden wischt die Göttliche Mutter die dunklen Sorgen ihrer mit Unwissenheit beschmutzen Kinder weg. Gehe also in deine Träume wie ein Kind in die Arme seiner Mutter. Göttliche Liebe wird in all deine Erinnerungen vergangener Inkarnationen und gegenwärtiger Gedanken verwoben sein. Und dann wirst du erkennen, dass Übel und Unglück nur deine eigenen imaginären Traumschaffungen waren. Du schliefst und träumtest einen Alptraum von Bösem. Du erwachst in Gott und fühlst nur, dass Freude und Gutes überall bestehen.
Und dann wirst du das einzige Gebet beten, das ich für mich bete: „Göttlicher Vater, möge Deine Liebe ewiglich auf dem Altar meiner Hingabe leuchten. Möge meine Hingabe an Dich immer auf dem Altar meines Gedächtnisses brennen and möge ich fähig sein, Liebe zu Dir auf allen Altar-Herzen zu entzünden.“
Sei ein Kind Gottes
von Paramhansa Yogananda, East West 1929
„Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er die Macht, Söhne Gottes zu werden.“(John.1.12)
Alle, die die Methoden kennen, mit denen man durch rechte Meditation die Kapazität des Bewusstseins erweitert, werden in der Lage sein, den unermesslichen Geist Gottes zu empfangen bzw. zu verstehen. Indem sie sich mit dem Geist identifizieren, werden sie zu dessen Widerspiegelung – zu Kindern Gottes.
Der obige Bibelabschnitt ist ein Botschafter der Unvoreingenommenheit Gottes. Er offenbart eine unwiderlegbare Wahrheit. Gott ist unendliche Allgegenwart. Er ist gleichermaßen in allem gegenwärtig. Sein Licht scheint gleichermaßen in vor Weisheit funkelnden Diamant-Seelen wie auch in Kohle-Mentalitäten, die in ihrer Unwissenheit verdunkelt sind. Da Gott uns die Freiheit gewährte, zwischen Irrtum und Wahrheit zu wählen, können wir unseren Geist entweder mit der Reinheit des Wissens und der Liebe transparent, oder aber mit Dogma und Disharmonie dunkel halten.
Obgleich das Licht Gottes gleichermaßen auf alle scheint, schätzen und empfangen die Diamant-Seelen durch ihre kreativen Qualitäten das Licht, das durch sie fließt, wohingegen die russverschmutzten Seelen den Strahlen nicht erlauben, durch sie zu strömen. Auch wenn Gott uns nach Seinem Ebenbild erschaffen hat, liegt es dennoch an uns, ob wir dieses Ebenbild durch Unwissenheit verschleiern oder ihm erlauben, frei durch uns zu scheinen.
Der wesentliche Punkt dabei ist, dass, obwohl Gott uns alle mit gelber, weißer, schwarzer oder olivfarbener Hautfarbe nach seinem Ebenbild geschaffen hat, empfangen dennoch einige Seine Strahlen besser als andere und spiegeln sie wider. Gott hat so die Menschen mit Seiner eigenen Macht der Freiheit gesegnet, sodass der Mensch Gott entweder wegdrängen, oder Ihn durch seinen Verstand und durch rechte Anstrengungen in seinem Leben empfangen kann. Die Tatsache, dass einige weniger wissen als andere, liegt nicht daran, dass Gott den Fluss Seiner Kraft durch die Menschen begrenzt, sondern daran, dass die Menschen Seinem Licht nicht gestatten, durch sie zu fließen.
Allein diese Ansicht kann den Menschen, und nicht Gott, für all die offensichtlichen Ungerechtigkeiten dieser Welt verantwortlich machen. Gleichzeitig streckt dieser Standpunkt die ewige Hand der mächtigen Gewissheit aus, dass jeder ein Kind Gottes ist, auch wenn er sich dessen nicht bewusst ist. Gott ist in jedem Menschen gleichermaßen gegenwärtig, und diejenigen, die Sein Licht durch ihre selbstgeschaffene, transparente Reinheit empfangen, können mit Sicherheit zu einem Kind Gottes werden. Jesus, der Mensch, läuterte sich durch Disziplin und wurde Gott-gleich: Sohn Gottes. Solch ein selbstgeschaffener Christus kann ein ideales Vorbild für den normalen Menschen sein.
An Unwissenheit erkrankte Personen können durch den Kontakt mit dem Christus-Bewusstsein der Meditation und des Glaubens von den Krankheiten der Täuschung geheilt werden. Nur ein Jesus, der sein verlorenes Bewusstsein, Sohn Gottes zu sein, befreit hat, kann als Beispiel für andere spirituelle Anwärter dienen, die versuchen, sich an ihr vergessenes Ebenbild als Kinder Gottes zu erinnern. Es gab Kinder Gottes vor Jesus, und es wird Kinder Gottes nach ihm geben. Jesus war eins der größten Vorbilder, da er wusste, wie er das unparteiische Licht Gottes in sich empfangen und dadurch anderen zeigen konnte, wie sie Gottes Licht in sich aufnehmen können, um selbst zu Kindern Gottes zu werden.
Die Hindu-Schriften sagen von jeder Seele: „Du bist DAS“. Die Absicht, das kleine Selbst mit Gott vereinen zu wollen, ist keine Gotteslästerei, wie manche annehmen. Andererseits wäre es falsch zu sagen, wir seien sterbliche Wesen, da wir im wesentlichen aus unsterblichem Material geschaffen wurden. Die Wahrheit ist, dass wir Götter sind, und es wäre ein Fehler, uns als Schwächlinge zu bezeichnen.
Der Traum des Irrtums ist für den Menschen zur Wirklichkeit geworden. Der Traum, dass die Seele ein sterbliches Wesen ist, muss durchbrochen werden. Der Gedanke, eine unsterbliche Seele zu sein, kann uns, sofern dieser auf rechte Weise kultiviert wird, unsere unermessliche Größe anstatt unsere Winzigkeit erkennen lassen.
Nur indem wir unsere Einheit mit Gott erkennen, können wir vollständig unsere selbstgeschaffenen, eingebildeten Begrenzungen der Unfälle, des Versagens, des Mangels, der Krankheit und des Todes durchbrechen. Gott besitzt alles „“ Gesundheit, Leistungsstärke, Weisheit „“ und Einheit mit Ihm zu erlangen bedeutet, Anspruch auf alles zu haben, was Sein ist „“ als Sein Kind.
Wie man mit Menschen auskommen kann
Mein Guru wies mich immer darauf hin: „Lerne, dich zu benehmen!“. Er gab mir diesen Ratschlag so oft, dass ich schon befürchtete, er sei übervorsichtig im Bezug auf das Benehmen. Doch seitdem ich mit so vielen Menschen so unterschiedlicher Lebensweise zu tun habe, und deren geheime Fehler und Hintergründe ihres Lebens erforschte, erkannte ich die Kunst des guten Benehmens als eine sehr wichtige Hilfe.
Geistlose Menschen benehmen sich oft nicht gut, weil sie einfach nicht besser können. Für solche ist es auch besser, zu schweigen, denn sonst machen sie sich unmöglich in den Augen aller anderen, sobald sie nur den Mund öffnen. Auch der Intellektuelle, dem das Fühlen fehlt, weiß nicht, wie er mit Menschen umzugehen hat, und sie übertreiben in ihrem Benehmen Eigenheiten von anderen.
Oft sehen sie auch in der Handlungsweise und der Motivation anderer Menschen falsche Hintergründe, entsprechend einer überbetonten Einbildungskraft. Intellektuelle sollten mit anderen so empfinden und mitfühlen, wie sie es bei sich selbst machen; so werden sie die Vielschichtigkeit der Schwierigkeiten anderer Menschen erkennen. So, wie der Gelehrte für seine eigenen Fehler und Schwächen Gefühl aktiviert, so sollte er es auch für die Irrtümer und Schwierigkeiten der anderen tun.
Gefahren des analytischen Denkens:
Auch emotionelle Menschen missverstehen ihre Mitmenschen oft und geraten dadurch in Schwierigkeiten. Doch ein Brandopfer der Fehler der anderen nebelt normalerweise den Blick des Möchtegern Analytikers, der in das Leben der anderen eindringen möchte, ein. Ein Analytiker muss zuerst selbst Weisheit verwirklicht haben, bevor er sie in die Herzen der anderen setzen kann. Kritische Analyse der anderen im Sinne des Zerpflückens einer Seele aus Spaß ist Sadismus. Wer dies praktiziert, versteckt nur seine eigenen Fehler hinter diesem kritischen Spott.
Jesus sagte: „Richte nicht andere, damit du nicht gerichtet wirst.“ Bescheiden rate ich euch: „Beurteile niemanden, außer dir selbst“, oder: „Beurteile niemanden, außer er bittet dich darum“.
Andere zu kritisieren ist schlimm genug, doch ihre Fehler öffentlich bekanntzumachen ist eine Sünde gegen Gott, der selbst im Tempel des Fehlerbeladenen weilt. Es ist nicht gut, unerwünschtes Salz der Kritik in die seelischen Wunden der anderen zu streuen Geben wir diesen lieber die heilende Salbe des wahrhaft freundschaftlichen Ratschlages. Sieh viel mehr auf die blühenden Gärten der positiven Qualitäten; sieh weniger auf die Kloaken der Lasterhaftigkeit und auf die Abwässer der Unzulänglichkeiten es sei denn, du bist ein Seelenklempner.
Führe die Selbstumwandlung durch:
Liebe die, die dich lieben, und lerne jene zu lieben, die dich hassen, denn sie sind deine geistig erkrankten Brüder. Der Himmlische Vater freut sich, wenn wir unsere guten Brüder lieben, und er ist noch unendlich mehr erfreut, wenn wir durch Liebe und gutes Beispiel unsere verirrten Brüder dazu bringen, aus freiem Willen den Unglück bringenden Pfad der Ungerechtigkeit zu verlassen und den segensreichen Weg zu Gott zu gehen.
Liebe ist der Spiegel, in dem sich die guten und unguten Eigenschaften unserer Brüder spiegeln sollen. Und, falls nötig, müssen wir immer dazu bereit sein, das Bild ein wenig aufzuhellen und zu polieren, damit in das Gesicht des anderen ein leuchtender Glanz kommt; vom Gesicht des Fehlerbeladen erwischen wir das Niedere und Ungute mit dem weichen, antiseptischen Tuch der Weisheit weg.
Verschönere dein eigenes Innenleben dadurch, dass du täglich in den Spiegel der Innenschau blickst. Und dann werden auch andere, indem sie deine innere Schönheit erkennen, sich von dir verschönern lassen.
Gestalte dich selbst um, und du veränderst Tausende um dich. Lächle aus deinem Innerste heraus, und die um dich werden versuchen, auch zu lächeln.
Bist du jedoch launenhaft, so wirst du um dich saure Gesichter wie Pilze aus dem Boden schießen sehen. Sei kein menschlicher Stinktier, der alle in die Flucht schlägt, sondern werde eine duftende Orangenblüte, die die guten Honig suchenden menschlichen Bienen anzieht.
Versuche nicht, mit anderen auszukommen, indem du spezielle, festgefahrene Verhaltensweisen an den Tag legst, sondern sei einfach liebevoll und stets bereit, anderen hilfreich beizustehen, durchtränke dich selbst mit der Göttlichen Gegenwart, dann wirst du erkennen, dass du mit allen Menschen um dich herum gut auskommst, gleich, ob du durch die Dschungel der menschlichen Zivilisation streifst oder von der wilden Natur reißender Raubtiere umgeben bist.
Ein Gotterfülltes, beispielhaftes Leben spricht lauter, als alle Worte. So spreche nicht, es sei denn, du wirst darum gebeten. Beschäftige dich ständig und in Ruhe damit, dich selbst umzuformen, so wirst du schließlich mit allen auskommen: Mit Gott und mit den Menschen.
Gott ist unser einziges wahres Ziel
Wer Gott liebt, sollte Ihn in allen Religionen anbeten. «So wie die Menschen Mich verehren, auf gleiche Weise (entsprechend ihrer Hingabe, ihrer Einsicht und ihrer Andacht) will Ich Mich ihnen offenbaren. Jeder Mensch, ganz gleich, auf welche Weise er sich Mir naht, ist auf dem Weg zu Mir.».(Bhagavad-Gita IV, II)
Kritisiert nie den Glauben eines anderen. Ihr solltet jeden Glauben aufrichtig lieben und achten. Immer, wenn ihr einen Tempel oder eine Kirche seht, solltet ihr euch dort innerlich vor dem GEIST verneigen. Nicht jeder ist zum Lehrer geeignet, aber ihr könnt die Aufmerksamkeit anderer immer auf geistige Dinge lenken. Vergeudet eure Zeit nicht damit, stundenlang Radio zu hören oder billige Romane zu lesen. Lasst euch von den göttlichen Sendungen inspirieren, die aus eurer eigenen Seele kommen. Wenn ich mit einer leisen Berührung der Liebe den richtigen Sender einstelle, empfange ich sofort Sein Programm in meinem Herzen.
Keiner kann euch Erlösung bringen, außer ihr verdient sie euch selbst – nicht durch euren Glauben, nicht dadurch, dass ihr einem Dogma folgt, sondern nur dank eurer eigenen Erkenntnisse und Erfahrungen. Ihr solltet euch jeden Tag fragen: Wenn es einen Gott gibt, warum kann ich Ihn dann nicht sehen? Wenn es Heilige gibt, wo finde ich sie? Ihr werdet Antwort erhalten; denn ihr könnt euch mit Gott und Seinen Heiligen in Verbindung setzen, wenn ihr die Wissenschaft des Kriya-Yoga erlernt. Mein einziger Wunsch ist, euch die Wahrheit zu vermitteln, damit ihr erleben könnt, was ich erlebe.
Der Sinn dieses Lebens besteht darin, euer eigenes Selbst zu finden. Erkennt euch selbst! Fühlt, wie Gottes Gegenwart gleich einem mächtigen Ozean durch euer Herz braust. Wenn ihr euch auf dem Meer treiben lasst, von seinen mächtigen Wellen hin- und hergeschaukelt werdet und wenn ihr dann wieder an die Küste schwimmt und an den Strand geht, fühlt ihr hinter euch noch das ganze wogende Meer. So fühle ich Gott. Er verliert keines Seiner Kinder je aus den Augen. Er wird all eure Fragen beantworten, und dann habt ihr nichts mehr zu fürchten.
Sucht nach dieser Kraft und fühlt hinter eurem eigenen Bewusstsein das Meer Seiner Liebe. Dann habt ihr den größten Erfolg erlangt, der einem Menschen zuteil werden kann.
Versäumt keine Gelegenheit, Gott zu suchen
Vergeudet keine Zeit mehr; denn wenn ihr euren körperlichen Wohnsitz wechseln müsst, wird viel Zeit vergehen, bis ihr wieder Gelegenheit habt, Gott aufrichtig zu suchen: Zunächst müsst ihr wieder geboren werden und den hilflosen Zustand der Kindheit und die Ruhelosigkeit der Jugend durchleben.
Warum also eure Zeit an nutzlose Wünsche verschwenden? Ist es nicht töricht, euer ganzes Leben lang danach zu trachten, Dinge zu erwerben, die ihr im Augenblick des Todes wieder hergeben müsst? Auf diese Weise findet ihr niemals wahres Glück. Doch jede eurer Bemühungen, zu meditieren und mit Gott in Verbindung zu treten, bringt eurer Seele bleibenden Gewinn. Beginnt jetzt damit – ihr alle, die ihr Gott wirklich liebt und nicht nach eigenem Ruhm trachtet, sondern nach der Herrlichkeit des GEISTES…
Wie man den GEIST entdecken kann
Es gibt verschiedene Techniken, die einem helfen, den GEIST zu finden. Eine davon ist das Schweigen. Euch in Schweigen zu üben, bedeutet, alle Wünsche zum Schweigen zu bringen, die von außen in euer Bewusstsein einzudringen versuchen; dann erst könnt ihr tief nach innen tauchen und eure Seele fühlen.
Eine andere Methode oder Technik ist die Hingabe an Gott, das heißt die Fähigkeit, in größter Einfachheit und Reinheit zu Gott zu sprechen: «Du hast mich erschaffen. Ich aber wollte nicht erschaffen werden. Es ist Deine Pflicht, Dich mir zu offenbaren.» Wenn ihr Ihm aber nur kurz etwas sagt und Ihn dann wieder vergesst, erhaltet ihr nie Antwort von Ihm. Gott ist „schwer zu erobern», weil es vielen Menschen nicht Ernst damit ist.
Die Methode des Betens ist gewöhnlich nicht sehr wirksam, weil die meisten Gebete nicht tief und hingebungsvoll genug sind. Ihr müsst eure Gebete so lange wiederholen, bis sie tief genug dringen und das Überbewusstsein erreichen. Allein solche Gebete sind wirksam, bei denen eure Seele vor Sehnsucht nach Gott in Flammen steht. Sicher habt ihr manchmal so gebetet, vielleicht, wenn ihr euch irgend etwas sehnlichst wünschtet oder wenn ihr dringend Geld brauchtet – dann hat euer brennender Wunsch den ganzen Ãther in Flammen gesetzt. Genauso musst ihr für Gott fühlen. Sprecht Tag und Nacht zu Ihm; dann werdet ihr sehen, dass Er antwortet.
Yoga ist der wissenschaftliche Weg zu Gott
Die Yoga-Methode, sich mit Gott in Verbindung zu setzen, ist die beste. Sie besteht aus verschiedenen wirksamen, wissenschaftlichen Meditationstechniken. Die großen Weisen Indiens kamen zu dem logischen Schluss, dass man sich Gott aufgrund genauer Gesetze nähern könne, weil Gott auch Sein Universum nach genauen Gesetzen regiert. So entdeckten sie aufgrund ihrer Versuche die geistigen Gesetze des Yoga. Die Wissenschaft des Yoga wird sich in diesem Land mehr verbreiten als irgendeine andere geistige Bewegung. die Leute werden sich immer mehr von den Kirchen entfernen, in die man nur geht, um eine Predigt zu hören, und sich in Schulen und an stillen Orten versammeln, wo sie meditieren und Gott wirklich finden können.
Jeder sollte sich darin üben, mit Gott Verbindung aufzunehmen Auch Jesus tat dies, wenn er seine Jünger um sich versammelte. Ich bin nicht nur gekommen, um euch von der Herrlichkeit Gottes zu erzählen; mein größter Wunsch ist, dass ihr Seine Herrlichkeit selbst erlebt. Was hilft es euch, wenn ich über Gott rede, während ihr Ihn nicht erkennt und Seine Nähe nicht fühlen könnt? Ihr müsst Gott so erleben, wie ich Ihn erlebt habe.
Ich sage euch dies nicht aus Stolz, sondern weil meine Botschaft darin besteht, von Ihm Zeugnis abzulegen. Tag und Nacht denke ich nur an meinen Gott. Ich vergeude keine Minute. Alles, was ich tue, tue ich nur für Ihn, und zwar mit solcher Hingabe, dass ich weder merke, wie die Zeit vergeht, noch macht mich die tägliche Arbeit müde. Während ich arbeite, fühle ich Seine Gegenwart, so dass das Arbeiten zur Meditation wird. Ich stelle oft folgenden Vergleich an: Es gibt Menschen, die jahrelang im Zustand der Trunkenheit leben. Hin und wieder ziehen sie sich heimlich zurück, nehmen einen Schluck und bleiben dadurch in Hochstimmung; danach nehmen sie ihre Arbeit wieder auf.
So ist es auch mit dem göttlichen Menschen; er zieht sich von den anderen zurück und meditiert über Gott. Und während er tief vom berauschenden Wein der göttlichen Gegenwart trinkt, flüstert er: «Herr, Du bist über alle Maßen herrlich und wunderbar. Ich liebe Dich!» Dann kehrt er zu seinen Pflichten zurück. Innerlich aber spricht er die ganze Zeit mit Gott, ganz gleich, womit er beschäftigt ist.
Ich fühle keinen Augenblick, dass ich von Ihm getrennt bin. Das ist der Zustand, den ich mir immer gewünscht, um den ich mich immer bemüht habe. Früher dachte ich ab und zu, Er habe mich verlassen, und zu solchen Zeiten wollte ich lieber sterben als ohne Ihn leben. Ich hatte an nichts mehr Freude. So sehr leidet derjenige, der Gott liebt, wenn er von Ihm getrennt ist.
Dann aber kommt die Zeit, wo er den Herrn überall wahrnimmt und Seinen unvergänglichen Brunnen der Weisheit und Glückseligkeit in seiner eigenen Seele sprudeln fühlt. Das werdet auch ihr fühlen, wenn ihr meditiert. Betet mit solcher Inbrunst, dass Er zu euch kommt. In der Gita steht folgendes wunderbare Versprechen des Herrn: «Versenke deinen Geist in mich allein; dann wirst du ohne jeden Zweifel Unsterblichkeit erlangen und in Mir leben.»
Die Yogatechniken sind wissenschaftlicher als das Gebet und führen darum schneller zur Gottverbundenheit. In meiner Jugendzeit, als ich mich Ihm nur durch das Gebet nahte, brauchte ich oft lange, bis ich gute Ergebnisse hatte. Doch nachdem ich den Kriya-Yoga erlernt und mit tiefer Hingabe geübt hatte, erreichte ich diese schon nach wenigen Minuten. Krishna lehrte, dass Yogameditation wirksamer sei als der Weg der Askese, der Weg der Hingabe und des Gebets, der Weg richtigen Handelns und der Weg der Unterscheidungskraft.2 Es ist ein schnellerer Weg. Mit dem Flugzeug gelangt ihr in einigen Stunden von Los Angeles nach New York; im Ochsenkarren aber dauert die Reise mehrere Monate. Wenn ihr Yoga übt, besteigt ihr das Flugzeug geistigen Fortschritts.
Nachdem ihr euch im Yoga, dem Weg körperlicher, geistiger und seelischer Zucht, vervollkommnet habt, sind die Hindernisse, die sich dem geistigen Erfolg in den Weg stellen, überwunden, und ihr könnt euch jederzeit mit Gott in Verbindung setzen. Deshalb ist es der höchste Weg. Und deshalb bemühe ich mich, den Menschen Kenntnis davon zu geben. Yoga ist kein Mythos – kein Werk menschlicher Phantasie; Yoga ist eine echte Wissenschaft.
Warum sollt ihr nicht von Indien die beste Methode lernen, die der Menschheit auf ihrer Suche nach Gott je gegeben wurde? Die indischen Meister, bei denen ich geschult wurde, sprachen mit solch tiefer Liebe über Christus und seine Lehre, wie ich es nie in westlichen Ländern gehört habe.
Ich sah Christus unter ihnen. Sie sprachen mit ihm. Oder hat der heilige Franziskus die Unwahrheit gesprochen? Er sah Christus jede Nacht. Jesus lebt! Ich habe ihn selbst gesehen. Wer sich hinter einem feinmaschigen Gitter verbirgt, sieht alle, die sich draußen befinden, doch keiner von diesen kann ihn sehen. Und so können auch die Heiligen und Engel euch sehen, ohne dass ihr diese wahrnehmt, es sei denn, dass ihr euch im Yoga übt.
Gott lehrt nicht auf geheimnisvolle Weise, sondern durch erleuchtete Seelen
Wenn ihr als Blinde durch das Tal des Lebens wandert und in der Dunkelheit immer wieder stolpert, braucht ihr jemanden, der Augen hat und euch helfen kann. Ihr braucht einen Guru. Einem Erleuchteten zu folgen, ist die einzige Methode, die einem aus dem Wirrwarr dieser Welt heraushilft. Ich habe nicht eher wahres Glück und wahre Freiheit gefunden, als bis ich meinem Guru begegnete, der um mein geistiges Wohl bemüht war und die Weisheit besaß, mich richtig zu leiten.
Ruft im Innersten eures Herzen ständig nach Gott. Wenn ihr Gott davon überzeugt habt, dass ihr euch wirklich nach Ihm sehnt, wird Er euch jemanden senden euren Guru , der euch zeigen kann, wie man zu Ihm gelangt. Nur wer Gott kennt, kann andere zu Ihm führen. Als ich meinen Guru Swami Sri Yukteswar gefunden hatte, erkannte ich, dass Gott nicht auf geheimnisvolle Weise lehrt, sondern durch erleuchtete Seelen. Gott ist unsichtbar, kann aber durch die Weisheit und die geistigen Wahrnehmungen eines Menschen, der ständig mit Ihm in Verbindung ist, sichtbar werden.
Wir mögen in unserem Leben viele Lehrer haben, aber es gibt nur einen Guru für uns. Das Verhältnis zwischen Guru und Jünger entspricht einem göttlichen Gesetz, das auch im Leben Jesu zum Ausdruck kam; denn er erkannte Johannes den Täufer als seinen Guru an.
Nur wer Gottverwirklichung besitzt und von Gott den Auftrag erhalten hat, andere Seelen zu erlösen, ist ein Guru. Man wird nicht dadurch zum Guru, dass man sich selbst für einen hält. Jesus zeigte, dass der wahre Guru nur auf Gottes Geheiß handelt, denn er sagte: «Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat.» Er schrieb alles der Kraft Gottes zu.
Wenn ein Lehrer frei von jeglichem Egoismus ist, dann könnt ihr sicher sein, dass nur noch Gott in seinem Körpertempel wohnt; und wenn ihr mit ihm im Einklang seid, seid ihr auch im Einklang mit Gott. Jesus erklärte seinen Jüngern: «Wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.»
Lehrer, die sich von anderen anbeten lassen, huldigen nur ihrem eigenen Ich. Wenn ihr feststellen wollt, ob es sich bei einem geistigen Weg um etwas Gutes handelt, prüft zuerst, was für ein Lehrer dahinter steht ob er bei seinen Handlungen von Gott geführt wird oder von seinem kleinen Ich. Ein Führer, der keine Selbstverwirklichung besitzt, kann euch den Weg zum Reich Gottes nicht zeigen, ganz gleich, wie groß seine Anhängerschaft sein mag.
Alle Kirchen haben Gutes getan, doch der blinde Glaube an religiöse Dogmen hält die Menschen im Zustand geistiger Unwissenheit, so dass ihre Entwicklung zum Stillstand kommt. Viele Male schon habe ich in großen Kirchengemeinden Gottes Namen singen hören, aber Gott war ihrem Bewusstsein so fern wie die fernsten Sterne. Niemand kann dadurch erlöst werden, dass er eine Kirche besucht. Der wahre Weg zur Freiheit ist der Weg des Yoga, der Weg wissenschaftlicher Selbstprüfung, und dabei müsst ihr jemandem folgen, der das Dickicht der Theologie durchquert hat und euch sicher zu Gott führen kann.
Aus: „Das Vermächtnis des Meisters“ von Paramahansa Yogananda (S. 161-163, 165-166, 268-269)
Der Welt entsagen – Gott suchen!
Aus: „The Path“ von Donald Walters (Swami Kriyananda), Jünger Yoganandas
Mein plötzlicher Übertritt in diese völlig unangekündigte neue Lebensart hatte auf meine irdische Familie den Effekt einer Granate, die während eines beschaulichen Sonntagsfrühstücks in jemandes Haus einschlägt. Meine Eltern glaubten strikt daran, uns Kindern die Freiheit zu geben, unseren eigenen Eingebungen zu folgen; ihre Sorge um mein Glück machte sie jedoch alles andere als gleichgültig gegenüber Begebenheiten, die sie wie ein plötzlicher Anfall von Geistesverwirrung trafen.
Einige Wochen nach meiner Ankunft auf Mt. Washington erhielt ich einen Brief von Father Kernan, dem Assistenz-Seelsorger an unserer Kirche in Scarsdale. Ob ich in irgendwelchen emotionalen oder spirituellen Schwierigkeiten sei, fragte er fürsorglich an. Sue und Bud Clewell, Verwandte aus Westwood Village (einem Vorort von Los Angeles) besuchten mich und rieten mir dringend, mich nicht von meiner Familie abzusondern. Mein Bruder Bob schrieb aus New York, um vorzuschlagen, ich könnte bei ihm in ein Wohnungserrichtungsprojekt einsteigen. Dick, mein jüngster Bruder, schrieb vom Williams College: „Hättest Du das, was Du willst, nicht in einem der monastischen Orden Deiner eigenen Kirche finden können?“
Ob durch Zwang oder Liebe – es ist für Leute, die ihr Leben hohen Idealen widmen wollen, nicht ungewöhnlich, sich der Opposition gutmeinender Freunde und Verwandter gegenüberzusehen. Zwischen selbstlosem Idealismus und Weltlichkeit liegt eine fundamentale, unvereinbare Kluft. Die irdisch eingestellte Person fragt vom Leben zuerst: „Was will ich?“ Der devotee fragt nur: „Was will Gott?“
Der Durchgang des Herzens ist zu schmal dafür, als dass ihn das Ego und Gott gemeinsam durchschreiten könnten; einer von ihnen muss zur Seite treten und dem anderen Platz machen. Alles, was uns an eine beschränkte Existenz bindet, entweiht dieses göttliche Bildnis in uns. Entsagung ist keine erniedrigende Selbst-Deprivation, sondern eine glorreiche Bestärkung des Universums der Freude, das unser Geburtsrecht ist.
In den Klöstern der Gemeinschaft der Selbstverwirklichung lehrte uns Paramahansa Yogananda, unsere neue Identität als Kinder Gottes in Anspruch zu nehmen und jedes Bewusstsein weltlicher Stränge zurückzudrängen.
„Sir“, setzte ich eines Tages an, „mein Vater …‘
„Du hast keinen Vater!“ erinnerte mich Meister energisch. „Gott ist dein Vater. “ (17)
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17) „Da er noch zu dem Volke redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Bruder draußen, die wollten mit ihm reden. Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden. Er antwortete aber und sprach zu dem, der es ihm ansagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und reckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ (Matthäus 12:46-50).
Meister fühlte mit denen, die schwach waren und suchte niemals danach, uns Ideale aufzuerlegen, die jenseits unserer Möglichkeiten lagen. Vielmehr nahm er jeden von uns, wie er war, und versuchte, ihn von dieser Stelle an weiter zu geleiten. So hielten manchmal seine Jünger, selbst in den Klöstern, seine Güte und Hilfsbereitschaft für Nachgiebigkeit und wurden sich niemals darüber klar, wie drastisch in der Tat die innere Revolution war, zu der er sie aufrief. Er war erst nach der totalen Destruktion unserer gedanklichen Beschränkungen zufriedengestellt. Je mehr wir von uns selbst Gott gaben, desto mehr verlangte er von uns, ermutigt durch unsere Bereitschaft.
Ich lächelte immer, wenn ich Leute traf, die seine Liebe in den Begriffen jener kleinen Dinge definierten, die er ihnen gegeben oder für sie äußerlich getan hatte. Wir maßen seine Liebe nicht an dem, was er uns, außer spirituell, gegeben hatte, sondern an dem, was er von uns nahm. Seine wahre Absicht war nicht, die kleinen Schlammpfützen unserer Täuschungen aufzuwühlen und sie für unser Verweilen darin bequemer zu machen. Es ging darum, uns überhaupt aus ihnen herauszuholen. Wenn dieser Prozess bedeutete, uns zeitweiligem Schmerz zu unterwerfen, wich er dieser Aufgabe ebenso wenig aus, wie dies ein gewissenhafter Arzt täte, um seinen Patienten von einer ernsthaften physischen Erkrankung zu kurieren.
Nichts gewann die Zustimmung des Meisters so sehr wie die Bereitschaft, alles für Gott aufzugeben. Entsagung bedeutete für ihn jedoch einen inneren Schritt des Herzens, äußeren Symbolen gegenüber- als potentiellen Ablenkungen von der Ernsthaftigkeit – war er zurückhaltend. Für dieses jetzige Zeitalter empfahl er nur gemäßigte Adoption der äußeren Symbole der Entsagung. Wahrscheinlich fühlte er, dass extremere Beschränkungen zuviel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und so gerade dem Ego, das der Entsagende überwinden will, Nahrung verleihen würden. „Macht aus euren Herzen Einsiedeleien“, riet er uns. Man kann nicht sagen, er hätte äußere Formen generell abgelehnt; vielmehr favorisierte er manche dieser Formen. Er legte sein Hauptgewicht aber darauf, sie dazu zu benützen, unsere Hingabe zu internalisieren
„Mischt euch nicht zu nah unter andere“, empfahl er uns eines Abends. „Das Verlangen nach äußerer Gesellschaft ist ein Reflex der inneren Sehnsucht der Seele nach Gemeinschaft mit Gott. Je mehr man diese jedoch äußerlich zu befriedigen sucht, desto mehr wird man die Berührung mit dem inneren, göttlichen Begleiter verlieren und umso rastloser und unerfüllter werden.“
Regelmäßig führte er uns die Beispiele Heiliger vor Augen, die sich sogar von Mitbrüdern abseits hielten.
„Klausur“, machte er uns klar, „ist der Preis für Größe.“
Jünger, die im Kampf gegen Täuschung Meisters Hilfe suchten, erhielten von ihm liebevolle Ermunterung und fürsorglichen Rat.
„Würde der Geschlechtstrieb von euch genommen“, meinte er eines Abends in einer Gruppe von Mönchen, „würdet ihr sehen dass ihr euren größten Freund verloren habt. Ihr würdet jegliches Interesse am Leben verlieren. Sex wurde euch gegeben, um euch stark zu machen. Wenn ein Boxer nur gegen Schwächlinge anträte, würde er mit der Zeit selbst schwach werden. Das gleiche gilt für euer Ringen gegen den sexuellen Instinkt. Je mehr ihr ihn meistert desto mehr werdet ihr euch als Löwen des Glücks sehen.
„Die drei größten menschlichen Verirrungen sind Sex, Wein (worunter er Intoxikate aller Art verstand) und Geld“, pflegte er zu sagen. Dem finanziellen Verlangen ist die Ambition für Macht und Anerkennung verwandt. „Erkennt“, sagte Meister, „dass Gott die einzige Macht im Universum ist.
In all euren Aktionen seht Ihn allein als die treibende Kraft; sucht, nur Ihm zu dienen.“ Er fügte hinzu: „Weltliche Macht, Ruhm und Reichtümer sind wie Prostituierte: niemandem gegenüber loyal. Nur Gott wird euch für immer treu zur Seite stehen.“
Das Verlangen nach „Wein“ verband der Meister mit der tief in der Seele verwurzelten Sehnsucht, Schmerz und Leiden zu entkommen und die verlorene Erbschaft der Glückseligkeit in Gott zurückzuverlangen. „Pseudoekstase“ benannte er alle Intoxikate -selbst jenes übermäßigen Schlafs. Er drängte seine Schüler, den Illusionen eines weltlichen Lebens zu entrinnen – nicht durch das Schwelgen in ihren Sorgen, sondern durch deren Transzendierung in die höhere Intoxation der Seelenfreude. Immer wieder hieß es: „Meditiert; je mehr ihr Gottes Freude in euch kostet, desto weniger Geschmack werdet ihr an jenen bloßen Maskeraden der Ekstase finden. “
Die Zurückweisung der Welt ist nur die negative Seite der Hinwendung zu Gott. Meister legte seine Betonung für gewöhnlich auf das Positive. „Nichts kann dich berühren, wenn du Ihn im Inneren liebst“, sagte er uns. Nichtsdestoweniger liegt Schönheit in diesem Akt der völligen Selbstaufopferung an Gott, die die Entsagung sogar in ihrem beschränkenden, negativen Aspekt zu einer der heroischsten und nobelsten Berufungen macht, die dem Menschen möglich sind.
Bernard erzählte mir von folgender Begebenheit: Ein Besucher aus Indien kam, um Paramahansa Yogananda zu sehen. Der Mann wurde von Schwester Gyanamata empfangen, die er herablassend behandelte – als ob sie, da sie ihrem Guru diente, nur des Meisters Bedienstete wäre. Später entschuldigte er sich bei ihr, inspiriert durch das Gespräch mit Meister. „In Indien wird uns beigebracht, alle Frauen als Gattinnen und Mütter zu respektieren“, sagte er. „Vergeben sie mir bitte, dass ich es verabsäumt habe, ihnen diesen Respekt früher zu erweisen.“ Lächelnd schloss er: „Ich biete ihn jetzt an.“
Schwester Gyanamata antwortete in ihrer üblichen, unpersönlichen Art: „Schließlich ist die Hälfte der Leute auf der Welt weiblich. Die meisten Frauen werden früher oder später Mütter. Beide Tatsachen enthalten nichts, was besonderen Respekt verdiente. Aber sie mögen, wenn sie wollen, dem Faktum Respekt zollen, dass ich in diesem Leben eine Entsagende geworden bin.“
Der Besucher konnte sich nur verneigen. Denn die Aufgabe von egoistischem Verlangen und von Abhängigkeiten ist letzten Endes der Grundstein der Wiederentdeckung dieses inneren göttlichen Imagos, welches allein dem Menschen Bedeutung im größeren Schema der Dinge verleiht. Dies gilt für alle Leute, ob verheiratet oder alleinstehend.
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Aus: „The Path“ von Donald Walters (Swami Kriyananda), Jünger Yoganandas
Das Leben nach der Wandlung – Jenseits
Nach dem Tode sind wir noch im Astral- und Kausalkörper eingeschlossen!
Wenn ihr sterbt, zerfällt der physische Körper aus 16 Elementen, doch die 19 Elemente eures Astralkörpers bleiben bestehen. Wo sind dann aber all die Seelen, die diese Erde verlassen haben? Sie schweben irgendwo im Ãther. «Das ist unmöglich», meint ihr.
Wir wollen daher ein Beispiel anführen: Wenn ich einem primitiven Höhlenbewohner erzählte, dass man Musik aus dem Ãther hören kann, würde er mich auslachen oder sich vielleicht auch fürchten. Wenn ich ihm dann aber ein Radio brächte und einen Sender mit Musik einstellte, wurde er die Wahrheit meiner Behauptung nicht länger bestreiten können. Ebenso könnte ich euch jetzt zeigen, dass astrale Wesen im Ãther umherschweben, und niemand würde es in Abrede stellen können. Die Astralwelt ist unmittelbar hier, hinter der grobstofflichen Schwingung des physischen Kosmos.
Wenn ihr die Vielzahl astraler Wesen sehen könntet, die sich in diesem Augenblick durch den Ãther bewegen, würden manche von euch sich fürchten; andere würden versuchen, unter ihnen ihre verstorbenen Lieben wiederzuerkennen. Wenn ihr euch aber tief auf das geistige Auge konzentriert, könnt ihr mit dem inneren Sehvermögen jene leuchtende Welt schauen, in der alle uns vorangegangenen Seelen in ihrem Astralkörper leben.
Die Empfangsstation im Menschen ist das Herz, und der Sender ist das geistige Auge. Sobald ihr euer Gefühl still im Herzen konzentriert, werdet ihr eure Lieben fühlen können, auch wenn ihr sie nicht sehen könnt, und die Gewissheit haben, dass sie jetzt in einem Astralkörper leben und sich ihrer Freiheit freuen und dass sie frei von der Knechtschaft des Fleisches sind.
Ich sehe viele Astralwesen, welche die irdische Welt verlassen haben, aber sie können mich nicht sehen. Ich mache mich für sie nicht sichtbar, kann sie aber erblicken, sobald ich es wünsche.
Wenn wir den physischen Körper im Tod abwerfen, ist unsere Seele daher noch nicht gänzlich frei, denn sie ist immer noch in dem feineren Astral und dem Gedankenkörper eingeschlossen. Erst wenn der Mensch sich mit einem physischen Körper bekleidet, wird er in dieser Welt sichtbar. Nach dem Tode des physischen Körpers lebt er als „Geist», als ein intelligenzbegabtes, unsichtbares Wesen, in seiner astralen Form und behält mehr oder weniger denselben Charakter und die Eigenschaften bei, die er auf Erden gehabt hat.
Die Bewohner der astralen Gefilde können einander natürlich in ihren Lichtkörpern sehen; uns auf Erden aber sind sie nicht sichtbar, es sei denn, dass wir die Fähigkeit entwickelt haben, die Astralwelt durch das geistige Auge zu sehen. Wenn dann die Seelen auch ihren astralen Körper abwerfen und in ihrem Gedankenkörper in die Kausalwelt eingehen, sind sie nicht etwa wesenlos, sondern werden einfach unsichtbar, ebenso wie Gedanken unsichtbar sind.
Jesus sprach: «Brechet diesen [Körper]Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten.»8 Damit meinte er, dass er seinen physischen, astralen und geistigen Körper aufgeben, das heißt jede Spur von Anhänglichkeit an irgendwelche Formen beseitigen müsse, um sich ganz mit dem GEIST zu vereinigen. Dazu bedurfte es drei verschiedener Kraftanstrengungen.
Wenn eine abgeschiedene Seele daher noch unerfüllte Wünsche hat, die während ihres Erdenlebens entstanden sind, fühlt sie diese in der Astralwelt und sehnt sich nach einem irdischen Körper, um sich durch ihn ausdrücken zu können. Folglich geht die Seele mit ihrer Astralform in eine befruchtete Eizelle ein und wird in körperlicher Gestalt wiedergeboren.
Sri Yukteswar’s Bericht aus der höheren Astralwelt (1936)
„Es gibt viele Astralsphären, die von astralen Wesen bevölkert sind», begann der Meister. «Ihre Bewohner bedienen sich astraler Beförderungsmittel aus Licht, mit denen sie schneller als die Elektrizität oder radioaktive Energie von einem Planeten zum anderen reisen.
Das astrale Universum besteht aus feinen Licht und Farbschwingungen und ist vielhundertmal größer als der physische Kosmos. Die ganze grobstoffliche Schöpfung hänge wie eine kleine massive Gondel unter dem riesigen, leuchtenden Ballon der Astralsphäre. Ebenso wie es viele physische Sonnen und Sterne gibt, die im Weltraum schweben, so gibt es auch zahllose astrale Sonnen und Sternsysteme. Die astralen Sonnen und Monde sind viel prächtiger als die physischen. Man kann sie etwa mit dem Nordlicht vergleichen, wobei das astrale Nordlicht der Sonne strahlender ist als das milde Nordlicht des Mondes. Tag und Nacht sind in der Astralwelt viel länger als auf Erden.
Das astrale Universum ist unvorstellbar schön, sauber, rein und geordnet. Dort gibt es keine ausgestorbenen Planeten und kein verödetes Land. Auch die irdischen Plagen wie Unkraut, Bakterien, Insekten und Schlangen existieren dort nicht. Während es auf Erden krasse Temperaturunterschiede und den Wechsel der Jahreszeiten gibt, haben die Astralsphären das gleichbleibende Klima eines ewigen Frühlings mit gelegentlichem leuchtend weißem Schneefall und vielfarbigem Lichtregen. Die Astralwelt ist reich an kristallklaren Seen, leuchtenden Meeren und regenbogenfarbenen Flüssen.
Das gewöhnliche astrale Universum, nicht der höhere Astralhimmel von Hiranyaloka, ist von Millionen Astralwesen bevölkert, die vor kürzerer oder längerer Zeit von der Erde gekommen sind, sowie von Myriaden Feen, Wassernixen, Fischen, Tieren, Kobolden, Gnomen, Halbgöttern und Geistern, die alle je nach ihrer karmischen Beschaffenheit auf entsprechenden Astralebenen leben. Gute und böse Geister wohnen in getrennten Sphären.
Während sich die guten frei umherbewegen können, bleiben die bösen Geister auf die ihnen zugewiesene Zone beschränkt. Genauso wie die menschlichen Wesen auf der Oberfläche der Erde, die Würmer im Boden, die Fische im Wasser und die Vögel in der Luft leben, so leben auch die Astralwesen, je nach ihrem Entwicklungsgrad, in ihrem natürlichen Schwingungsbereich.
Zwischen den bösen, gefallenen Engeln, die aus verschiedenen Astralwelten ausgestoßen wurden, finden Kämpfe und Kriege statt. Bomben aus Biotronen und vibrierende mantrische Strahlen dienen ihnen als Waffen. Diese Ausgestoßenen leben in den finsteren Regionen des niederen Astralkosmos, wo sie ihr schlechtes Karma abbüßen.
In den unermesslichen Gefilden oberhalb des dunklen Astralkerkers Ist alles leuchtend und schön. Der astrale Kosmos kann sich viel leichter als die Erde dem göttlichen Willen und dem vollkommenen göttlichen Plan angleichen. Jeder astrale Gegenstand wird in erster Linie durch Gottes Willen, zum Teil aber auch durch den Willen der Astralwesen erschaffen. Diese besitzen die Macht, die Form irgendeines Gegenstandes, der bereits von Gott erschaffen wurde, abzuändern oder seine Schönheit noch zu steigern. Der Herr hat Seinen Astralkindern das Vorrecht gegeben, die Astralwelt nach Wunsch zu verändern oder zu verbessern.
Auf Erden kann eine feste Substanz nur durch einen natürlichen oder chemischen Prozess in einen anderen Aggregatzustand verwandelt werden; die Astralwesen dagegen können die festen Astralformen allein durch ihren Willen in astrale Flüssigkeiten, Gase oder in Atomenergie verwandeln.
Auf der dunklen Erde gibt es Mord und Kriege zu Wasser, zu Land und in der Luft. .. In den astralen Gefilden aber herrscht eine beglückende Harmonie und Übereinstimmung. Die astralen Wesen entmaterialisieren und materialisieren ihren Körper nach Wunsch. Auch Blumen, Fische und Tiere können sich vorübergehend in astrale Menschen verwandeln. Allen Astralwesen steht es frei, irgendeine Gestalt anzunehmen und sich mühelos miteinander zu verständigen.
Kein unabänderliches Naturgesetz hindert sie; so kann zum Beispiel jeder astrale Baum auf Wunsch eine astrale Mango, eine Blume oder irgendeinen anderen Gegenstand hervorbringen. Allerdings gibt es auch in der Astralwelt gewisse karmische Begrenzungen, jedoch nicht in Bezug auf gewünschte Formen. Gottes schöpferisches Licht pulsiert in allen Dingen.
(Ein Adjektiv zu Mantra, bestehend aus gesprochenen oder gesungenen Lauten, die bei tiefer Konzentration wie geistige Geschosse wirken. Die Puranas (die alten Shastras oder Erzählungen) beschreiben mantrische Kriege zwischen den Devas und Asuras (den Göttern und Dämonen). Ein Asura versuchte einst, einen Deva mit einem machtvollen Lied zu schlagen; da er aber eine falsche Betonung hineinlegte, wurde die geistige Bombe zu einem Bumerang, der den Dämon tötete.)
Niemand wird von einer Frau geboren. Die Astralwesen können ihre Nachkommen kraft ihres kosmischen Willens materialisieren und ihnen bestimmte Formen geben. Ein Wesen von der Erde wird, je nach seinen geistigen und seelischen Neigungen, von einer ihm entsprechenden Astralfamilie angezogen.
Der Astralkörper ist weder Hitze noch Kälte noch anderen natürlichen Bedingungen unterworfen. Anatomisch gesehen, besteht er aus einem astralen Gehirn mit dem teilweise tätigen‘ allwissenden tausendblättrigen Lotos des Lichts, und den sechs erweckten Zentren in der Shushumna der astralen Gehirn und Rückenmarksachse. Das Herz entzieht dem astralen Gehirn Licht und kosmische Energie und leitet diese an die astralen Nerven und Körperzellen, oder Biotronen, weiter. Astralwesen können durch die Kraft dieser Biotronen und durch heilige mantrische Schwingungen Veränderungen an ihrem Körper vornehmen.
In den meisten Fällen gleicht der Astralkörper der Form des letzten irdischen Körpers. Gesicht und Gestalt eines Astralwesens ähneln der jugendlichen Erscheinung seiner letzten irdischen Verkörperung.
Während die dreidimensionale irdische Welt nur durch die fünf Sinne des Menschen erkannt werden kann, werden die astralen Sphären durch den allumfassenden sechsten Sinn die Intuition wahrgenommen. Die Astralwesen sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen nur durch ihre Intuition. Sie haben drei Augen, von denen zwei halb geschlossen sind. Das dritte und größte Auge jedoch, das sich senkrecht auf der Stirn befindet, ist geöffnet. Die Astralmenschen besitzen alle äußeren Sinnesorgane: Augen, Ohren, Nase, Zunge und Haut, nehmen die verschiedenen körperlichen Empfindungen aber mit ihrem sechsten Sinn wahr. So können sie zum Beispiel mit den Ohren, der Nase oder der Haut sehen, mit den Augen oder der Zunge hören, mit den Ohren oder der Haut schmecken u.s.w.
Der physische Körper des Menschen ist zahlreichen Gefahren ausgesetzt und kann leicht verstümmelt oder verletzt werden. Auch der ätherische Astralkörper wird zuweilen verwundet oder gequetscht, kann aber sofort durch reine Willenskraft wieder geheilt werden.
Schönheit ist in der Astralwelt vor allem eine geistige Eigenschaft. Aus diesem Grunde legen die Astralwesen kein großes Gewicht auf ihr Aussehen. Sie haben jedoch die Macht, sich jederzeit mit neuen, farbenfreudigen Astralkörpern zu bekleiden, die sie selbst materialisieren. Ebenso wie sich die Menschen auf der Erde bei besonderen Anlässen festlich kleiden, so nehmen auch die Astralwesen gelegentlich nach Wunsch eine bestimmte Gestalt an
Freudenfeste finden auf den höheren Astralplaneten wie zum Beispiel Hiranyaloka dann statt, wenn sich ein Wesen geistig so hoch entwickelt hat, dass es sich von der Astralwelt lösen und in den Himmel der Kausalwelt eingehen kann. Bei solchen Gelegenheiten materialisieren sich die mit Gott vereinten Heiligen und sogar der unsichtbare Himmlische Vater selbst in leuchtenden Astralkörpern, um an der Festlichkeit teilzunehmen.
Gott kann jede gewünschte Form annehmen, um Seinen geliebten Kindern Freude zu machen. Bhaktas oder hingebungsvolle Naturen erblicken Ihn oft als Göttliche Mutter. Jesus sah in Gott vor allem den liebenden Vater. Der Schöpfer hat jedem Seiner Geschöpfe Individualität verliehen und muss daher alle vorstellbaren und unvorstellbaren Ansprüche an Seine Vielseitigkeit in Kauf nehmen. » Bei diesen Worten brachen wir beide in fröhliches Lachen aus.
«Freunde aus früheren Leben erkennen sich in der Astralwelt leicht wieder. Dort erfreuen sie sich jener ewigen Liebe und Freundschaft, an der sie auf Erden besonders in der Stunde des scheinbar endgültigen Abschieds so oft zweifelten.
Mittels ihrer Intuition können die astralen Wesen den Schleier, der sie von der irdischen Welt trennt, lüften und die Tätigkeit der Menschen beobachten; doch die Menschen können nicht in die astralen Sphären schauen, es sei denn, dass ihr sechster Sinn bis zu einem gewissen Grad entwickelt ist. Es gibt Tausende von Erdenbewohnern, die für kurze Augenblicke ein Astralwesen oder eine der Astralwelten erblickt haben.
Die Bewohner von Hiranyaloka befinden sich während der langen astralen Tage und Nächte gewöhnlich im Wachzustand der Nirvikalpa Ekstase und helfen bei der Lösung schwieriger Probleme, die mit der Regierung des Kosmos und der Befreiung verlorener Söhne, (erdgebundener Seelen) zusammenhängen. Wenn die Bewohner von Hiranyaloka schlafen, haben sie gelegentlich Traumerlebnisse und astrale Visionen.
Alle Bewohner des Astralkosmos sind jedoch noch seelischen Leiden unterworfen. So verursacht es den sensiblen Wesen, die auf Hiranyaloka oder ähnlichen Planeten leben, tiefen Schmerz, wenn sie sich nicht richtig verhalten haben oder nicht auf den Grund der Wahrheit gedrungen sind. Diese fortgeschrittenen Wesen bemühen sich, all ihr Denken und Handeln in Einklang mit den geistigen Gesetzen zu bringen.
Die Verständigung zwischen den Bewohnern aller Astralwelten geschieht ausschließlich durch Telepathie und astrales Fernsehen. Es gibt keine der Irrtümer und Missverständnisse, wie sie auf Erden durch das gesprochene und geschriebene Wort entstehen. So wie die Darsteller auf der Filmleinwand nur aus Licht und Schatten bestehen und sich bewegen und verschiedenen Tätigkeiten nachgehen, ohne wirklich zu atmen, so handeln und wandeln die Astralwesen wie intelligent gelenkte und aufeinander abgestimmte Lichtbilder, ohne Sauerstoff zum Leben zu brauchen. Die Existenz der Erdbewohner hängt von festen, flüssigen und gasförmigen Stoffen und der aus der Luft gewonnenen Lebensenergie ab; doch die Astralbewohner ernähren sich hauptsächlich von kosmischem Licht.
(Kinder, die ein reines Herz haben, können manchmal auf Erden eine anmutige Astralgestalt, z. B. eine Fee, erblicken. Andererseits können Drogen und berauschende Getränke, deren Genuss von allen heiligen Schriften untersagt wird, das Bewusstsein des Menschen derart zerrütten, dass er die abschreckenden Gestalten der astralen Hölle sieht.)
Der astrale Boden bringt leuchtende, strahlenähnliche Pflanzen hervor. Die Astralbewohner nehmen Früchte und Pflanzen zu sich und trinken einen Nektar, der sich aus schimmernden Lichtquellen ergießt oder in astralen Bächen und Strömen fließt. So wie auf Erden die Bilder entfernter Menschen aus dem Ãther herbeigeholt und durch den Fernsehapparat sichtbar gemacht werden, um sich später wieder im Raum zu verlieren, so können die Astralbewohner die im Ãther schwebenden unsichtbaren astralen Bilder von Pflanzen und Früchten durch ihren Willen herbeiziehen.
Ähnlich können sie allein durch ihre grenzenlose Vorstellungskraft herrliche Gärten erschaffen, die sich später wieder im unsichtbaren Ãther auflösen. Die Bewohner himmlischer Sphären wie Hiranyaloka bedürfen also kaum der Nahrung. Noch unabhängiger aber sind die nahezu vollkommenen Wesen in der Kausalwelt, deren einzige Nahrung aus dem Manna der Glückseligkeit besteht.
Ein Astralwesen begegnet zahllosen Freunden und Verwandten: Vätern, Müttern, Ehefrauen, Ehemännern und Kindern, mit denen es in früheren Inkarnationen verbunden war, und die von Zeit zu Zeit in den verschiedenen Regionen des Astralkosmos auftauchen. Daher weiß es nicht, wen es am meisten lieben soll, und lernt auf diese Weise, allen die gleiche göttliche Liebe zu schenken und in ihnen allen verschiedene Ausdrucksformen Gottes, das heißt Seine Kinder, zu sehen.
Die äußere Erscheinung ehemaliger Angehöriger mag sich mehr oder weniger verändert haben, je nachdem, welche neuen Charakterzüge sie im letzten Leben entwickelt haben; und dennoch erkennt ein Astralwesen mit untrüglicher Intuition alle wieder, die ihm einst auf einer anderen Daseinsebene nahegestanden haben, und heißt sie in ihrer neuen astralen Heimat willkommen. Jedes Atom der Schöpfung besitzt unveränderliche Individualität; aus diesem Grunde können die Astralwesen ihre Freunde ohne weiteres wiederfinden, ganz gleich, in welchem Gewand diese erscheinen ebenso wie man auf Erden, bei näherem Hinsehen, einen Schauspieler in seinen verschiedenen Verkleidungen wiedererkennt.
(Buddha wurde einst gefragt, warum man alle Menschen gleich lieben solle. «Weil jedes Wesen (irgendwann einmal in irgendeiner tierischen oder menschlichen Form) einem jeden von uns nahegestanden hat», erwiderte der große Lehrer. Die acht Elementarkräfte die wesentlichen Bestandteile allen erschaffenen Lebens, vom Atom angefangen bis zum Menschen sind: Erde, Wasser, Feuer, Luft, Ãther, Sinnesbewusstsein (Manas), Intelligenz (Buddhi) und Individualität oder das Ich (Ahamkara).)
Jeder Mensch lebt während einer bestimmten Zeitspanne auf einem Astralplaneten. Die Lebensspanne in der Astralwelt ist viel länger als auf Erden. Ein einigermaßen fortgeschrittenes Wesen verbringt nach irdischem Zeitmaß 500 – 1000 Jahre in der Astralwelt. Aber ebenso wie gewisse Mammutbäume andere Bäume um Jahrtausende überleben und wie einige Yogis mehrere hundert Jahre alt werden, während der Durchschnittsmensch noch vor Vollendung seines 60. Lebensjahres stirbt, so bleiben einige Astralwesen viel länger als gewöhnlich in den Astralsphären. Besucher der Astralwelt leben dort für kürzere oder längere Zeit, je nach der Beschaffenheit ihres irdischen Karmas, das sie zur festgesetzten Zeit wieder auf die Erde zurückzieht.
Ein Astralwesen kennt keinen qualvollen Todeskampf, wenn die Zeit gekommen ist, seinen Lichtkörper abzuwerfen. Dennoch werden manche bei dem Gedanken, ihre Astralform gegen die feinere Kausalform einzutauschen, von einer leichten Unruhe befallen. In der Astralwelt gibt es keinen gewaltsamen Tod, keine Krankheit und kein Altern. Diese drei Geißeln liegen wie ein Fluch über der Erde, wo der Mensch seinem Bewusstsein gestattet hat, sich ganz und gar mit einem gebrechlichen, irdischen Körper zu identifizieren, dessen Existenz von Sauerstoff, Nahrung und Schlaf abhängt.
Beim körperlichen Tod tritt Stillstand der Atmung und Auflösung aller fleischlichen Zellen ein. Der astrale Tod dagegen besteht in der Auflösung der Biotronen jener kosmischen Energieeinheiten, aus denen sich der Körper eines Astralwesens zusammensetzt. Beim körperlichen Tod löst sich das Bewusstsein des Menschen von der fleischlichen Hülle und gewahrt statt dessen seinen feinstofflichen Körper in der Astralwelt. Wenn seine Zeit drüben abgelaufen ist, erlebt er den astralen Tod; auf diese Weise pendelt sein Bewusstsein zwischen Geburt und Tod auf Erden und Geburt und Tod in der Astralwelt hin und her.
Dieser sich ständig wiederholende Kreislauf astraler und irdischer Verkörperungen ist das unentrinnbare Schicksal aller unerleuchteten Wesen. Was wir in den heiligen Schriften über Himmel und Hölle lesen, erweckt oft schlummernde Erinnerungen in uns, die aus tieferen Schichten als denen des Unterbewusstseins kommen und uns zahlreiche Erlebnisse in den seligen Astralregionen und der leidvollen irdischen Welt ins Gedächtnis zurückrufen.
Als individuelle Seele gesehen, ist der Mensch im wesentlichen ein Kausalkörper. Die Kausalform ist der Nährboden für die 35 Ideen Gottes die grundlegenden oder kausalen Gedankenkräfte , die Gott später aufteilte, um aus 19 dieser Elemente den feinstofflichen Astralkörper und aus den 16 übrigen Elementen den grobstofflichen irdischen Körper zu bilden.
Die 19 Elemente des Astralkörpers sind: mentaler, emotionaler und vitaler Art. Diese Elemente sind: Erkenntnisvermögen, Ichbewusstsein, Gefühl, Geist (Sinnesbewusstsein), die fünf Werkzeuge der Erkenntnis die feinstofflichen Gegenstücke der fünf Sinne: Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack und Tastsinn, die fünf Werkzeuge der Tätigkeit, welche für die körperlichen Vorgänge der Zeugung, Ausscheidung, des Sprechens, Gehens und der Fingerfertigkeit verantwortlich sind, und die fünf Werkzeuge der Lebenskraft, welche die Kristallisation, Assimilation, Elimination, den Stoffwechsel und Kreislauf im Körper bewirken. Diese feinstoffliche astrale Hülle überlebt die irdische Form, die aus 16 grobstofflichen, chemischen Elementen besteht.
Gott erschuf in sich selbst verschiedene Ideen und projizierte sie dann als Träume. So entstand die kosmische Traumwelt, die sich wie eine schöne Frau mit dem prunkvollen Schmuck der Relativität behängt hat.
In den 35 Gedankenkategorien des Kausalkörpers hat Gott die 19 astralen Elemente und die sie ergänzenden 16 physischen Elemente bis ins einzelne ausgearbeitet. Zuerst verdichtete Er die feinstofflichen Schwingungskräfte und erzeugte somit den Astralkörper; dann verdichtete Er die grobstofflichen Elemente und erschuf den physischen Körper. Bedingt durch das Relativitätsgesetz, das aus der Ursprünglichen Einheit eine verwirrende Vielfalt schuf, unterscheidet sich der kausale Kosmos und der Kausalkörper vom astralen Kosmos und vom Astralkörper. Ebenso unterscheidet sich der physische Kosmos und der physische Körper von den anderen Formen der Schöpfung.
Der irdische Körper ist ein fester, manifestierter Traum des Schöpfers. Auf der Erde gibt es die ewigen Gegensätze: Gesundheit und Krankheit, Lust und Schmerz, Gewinn und Verlust, und die menschlichen Wesen finden in der dreidimensionalen Welt überall Begrenzung und Widerstand. Wenn der Lebenswille des Menschen durch Krankheit oder andere Ursachen gebrochen wird, tritt der Tod ein, und das schwere Gewand des Fleisches wird vorübergehend abgeworfen. Die Seele bleibt jedoch weiterhin im Astral und Kausalkörper eingeschlossen. Die Kohäsionskraft, die alle drei Körper zusammenhält, sind die Wünsche; es ist diese Triebkraft der unerfüllten Wünsche, welche die Knechtschaft des Menschen verursacht.
Körperliche Wünsche wurzeln im Egoismus und in der Sinnenlust. Der Zwang, den die Sinne ausüben, und die sinnlichen Verlockungen sind stärker als der Wunsch nach astralen oder kausalen Wahrnehmungen.
Astrale Wünsche wurzeln in geistigen Genüssen, die sich durch Schwingungen mitteilen. So lauschen die astralen Wesen zum Beispiel der ätherischen Musik der Sphären und berauschen sich am Anblick der Schöpfung, die sich ihnen in ewig wechselnden Lichterscheinungen offenbart. Astrale Wesen können das Licht auch riechen, schmecken und berühren. So hängen die astralen Wünsche also mit der Fähigkeit der Astralwesen zusammen, jeden gewünschten Gegenstand unmittelbar als Lichtform zu verdichten und in Gedanken oder Träumen herrliche Erlebnisse hervorzurufen.
Kausale Wünsche können nur durch geistige Wahrnehmungen erfüllt werden. Die nahezu freien Wesen, die nur noch in die Kausalhülle eingeschlossen sind, nehmen den ganzen Kosmos als projizierte Traumgedanken Gottes wahr. Sie können alles und jedes durch bloße Gedanken materialisieren. Daher empfindet ihre sensible Seele jede körperliche Lust oder astrale Freude als grob und beklemmend. Die Kausalwesen befreien sich von ihren Wünschen, indem sie diese augenblicklich materialisieren. Da sie nur noch von dem feinen Schleier des Kausalkörpers umgeben sind, können sie wie der Schöpfer ganze Universen ins Leben rufen. Alle Welten bestehen aus kosmischem Traumstoff; deshalb besitzt ein Wesen, das nur noch mit einem feinen Kausalkörper bekleidet ist, ungeheure Kraft der Verwirklichung.
(Unter Körper versteht man jede grob oder feinstoffliche Hülle, in der die Seele eingeschlossen ist. Die drei Körper werden als «Käfige des Paradiesvogels» bezeichnet.
Die Seele, die von Natur unsichtbar ist, kann nur dann wahrgenommen werden, wenn sie sich mit einem oder mehreren Körpern bekleidet. Das bloße Vorhandensein eines Körpers bedeutet also, dass er aufgrund unerfüllter Wünsche entstanden ist.
Solange die menschliche Seele in ein, zwei oder drei körperliche Gefäße eingeschlossen ist, die fest mit dem Korken der Unwissenheit und der Wünsche verschlossen sind, kann sie nicht mit dem Meer des GEISTES verschmelzen. Wenn das grobstoffliche, körperliche Gefäß im Tode zerstört wird, bleiben noch die beiden anderen Behälter der astrale und der kausale bestehen und hindern die Seele daran, sich bewusst mit dem Allgegenwärtigen Leben zu vereinigen. Erst wenn man Weisheit und dadurch Wunschlosigkeit erlangt hat, lösen sich die anderen beiden Gefäße auf. Dann endlich ist die kleine Menschenseele frei und wird eins mit der Unermesslichen Unendlichkeit.“
Aus: „Das Vermächtnis des Meisters“ von Paramahansa Yogananda (S. 139 – 140, 143 – 145, 304 – 312,ohne Fußnoten)
Die Lebenszyklen der Erde
Die Welt ist in gewisser Hinsicht ein Lebewesen mit einer vorherbestimmten Lebensspanne. Wir sind die Kinder dieser großen Mutter Erde. Wir nähren uns an ihrer Brust, indem wir die Nahrung, die sie hervorbringt, in uns aufnehmen. Sie nährt uns auch durch die zirkulierenden Sauerstoffströme, das Sonnenlicht und das Wasser ihrer Atmosphäre. Ebenso wie wir Jugend, mittlere Jahre, Alter, Tod und Wiedergeburt erleben, so auch Mutter Erde. Es gibt eine junge Mutter Erde, eine Mutter Erde in mittleren Jahren und eine alte Mutter Erde.
Die Erde „stirbt» durch teilweise Auflösung und wird dann wiedergeboren, um den Menschen neues Leben, neue Kraft und eine neue Umgebung zu schenken, in der sie ihr Karma ausarbeiten können. Viele Male schon hat die Erde eine teilweise Auflösung und Wiedergeburt erfahren. Doch ihr vollständiger Tod wird erst dann eintreten, wenn sie sich wieder in Gott auflöst.
Ich will nun kurz die Lebenszyklen der Erde erklären. Diese Zyklen umfassen 24 000 Jahre, die in vier Yugas oder Zeitalter unterteilt sind. 12 000 Jahre lang vollzieht sich im Laufe dieser Yugas eine Höherentwicklung des menschlichen Bewusstseins auf den Zustand der Erleuchtung hin, und während der darauffolgenden 12 000 Jahre versinkt die Menschheit wieder in zunehmende Unwissenheit und in Materialismus. Die beiden halben Zyklen bezeichnet man als Daiva-Yugas. Die Erde hat seit Beginn der Schöpfung schon viele vollständige Zyklen durchlaufen. Die vier Zeitalter jedes Daiva-Yugas heißen Kali- Yuga, das dunkle oder materialistische Zeitalter; Dvapara-Yuga, das elektrische oder atomare Zeitalter; Treta-Yuga, das mentale Zeitalter; und Satya-Yuga, das Zeitalter der Wahrheit oder Erleuchtung.
Dvapara-Yuga, der gegenwärtige Zyklus
Die Erde hat das Kali – Yuga, das 1200 Jahre dauernde materialistische Zeitalter, bereits durchlaufen. Nach den Berechnungen meines Gurus Swami Sri Yukteswar befinden wir uns jetzt im 240. Jahr des Dvapara-Yuga, des zweiten Zeitalters, das 2400 Jahre währt. Obwohl es noch sehr materialistisch anmuten mag, ist es das elektrische Zeitalter im aufsteigenden Zyklus. Bei gründlichem Nachdenken werdet ihr feststellen, dass der Mensch vom Verständnis der grobstofflichen Materie zum Verständnis und zur Anwendung der ihr innewohnenden Energie geschritten ist. In diesem Zeitalter wird der Mensch große Fortschritte auf den Gebieten der Elektronik und Elektromagnetik machen.
Während des aufsteigenden Dvapara-Yuga werden Krankheiten in zunehmendem Maße durch Bestrahlung behandelt und geheilt werden. Die aus Schwingungen bestehende Energie kann in die elektronischen Bereiche der Atome, die Baustoffe der Materie, eindringen, die von den gröberen Chemikalien nicht erreicht werden. Nach Ende dieses Krieges werdet ihr einen merklichen Aufschwung auf dem Gebiet der Elektrotechnik erleben. Die Luftfahrt wird sich enorm entwickeln. Man wird sehr viel mehr mit dem Flugzeug reisen. Heute betrachten manche Leute die Flugzeuge noch mit Argwohn, so wie früher einmal die Eisenbahn; aber Flugzeuge gewinnen bereits die Oberhand, und Züge gehören schon fast der Vergangenheit an. Autos wird man allmählich wie Karren einschätzen.
Ein Problem dieses zweiten Zeitalters ist der Mangel an Sicherheit, denn die Wissenschaft spielt die Rolle einer gespaltenen Persönlichkeit. Der Mensch bedient sich der Wissenschaft nicht nur, um Gutes zu erschaffen und zu vollbringen, sondern auch, um zu zerstören. Daher bietet die wissenschaftliche Entwicklung keine Sicherheit. Der gegenwärtige Weltkrieg zeigt, wie die wissenschaftliche Technologie zur Zerstörung der Menschheit eingesetzt wird. Wir werden aus diesem Konflikt lernen, die wissenschaftlichen Errungenschaften zu nutzen, um größeren Komfort zu gewinnen. Aber solange wir unsere geistigen Kräfte nicht entwickeln, werden wir unsere wissenschaftlichen Kenntnisse weiterhin für zerstörerische Zwecke missbrauchen.
Die Menschen werden nach diesem Krieg eine Lehre aus den verheerenden Folgen ziehen, die der Missbrauch der Technik mit sich bringt. Im Ersten Weltkrieg und in früheren Jahrhunderten war ein Kampf mit Tapferkeit verbunden. Aber diese Vorstellung von ritterlicher Tapferkeit ist überlebt. In diesem Krieg will niemand mehr kämpfen. Nachdem er zu Ende ist, wird soviel Angst vor einer Vernichtung der Welt herrschen, dass der Rest der Welt über jede Nation herfallen wird, die versucht, einen Krieg anzuzetteln. Ich sage euch hier Dinge, die noch in ferner Zukunft liegen.
Eine Streitmacht ist in der heutigen Zeit noch nötig. Auch wenn ein Verteidigungsplan gut sein mag, bringt er keinen dauerhaften Frieden. Solange irgend jemand brutale Gewalt anwendet, wird es immer wieder andere geben, die noch brutaler sind. Christus sprach die Wahrheit, als er sagte: «Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen.» Roher Gewalt kann man allein dadurch Einhalt gebieten, dass man der Menschheit die ewige Botschaft Christi und der großen Meister verständlich macht: Allein durch seelische Kraft können Kriege verhindert werden.
Einen dauerhaften Frieden wird es erst dann geben, wenn alle Nationen der Erde fortlaufend Friedensverhandlungen führen und ihre Waffen verschrotten, wenn sie statt dessen dafür sorgen, dass die Elendsviertel der Erde beseitigt werden. Denkt nur einmal, wie viel besser es gewesen wäre, wenn sich alle Nationen und ihre Führer darauf geeinigt hätten, das Geld, das sie in Kriegen verpulvern, zur Beseitigung der Armut in aller Welt zu verwenden.
Statt dessen aber werden die Menschen auch nach Ende des Krieges, wenn sich eine Nation der anderen unterwirft, weiterhin in Angst und Armut leben. Die jetzige Kriegsausrüstung wird verschrottet, und Milliarden Dollar werden verschwendet werden. Der Mensch verrennt sich in eine große Dummheit, wenn er sich auf rohe Gewalt verlässt. Wie lange soll das so weitergehen? Und wie lässt sich das ändern? Erst wenn die Nationen ihre Schädel durch den Krieg zerschmettert haben, werden sie ihre Kurzsichtigkeit erkennen.
Aber ich sage euch, dass dieser Krieg für die Freiheit aller unterdrückten Länder ausgefochten wird, auch wenn es nicht so scheinen mag. Die karmischen Kräfte sind am Werk, um Indien und anderen -Ländern, die unter einer Fremdherrschaft stehen, ihre Unabhängigkeit zu verschaffen….
Noch nie hat die Welt soviel Liebe gebraucht wie jetzt. Die Liebe wird wesentlich dazu beitragen, Kriege zu verhindern. Wir wollen alle den Entschluss fassen, Gott zum Polarstern unserer Liebe zu machen, ganz gleich, was geschieht, und diese Liebe allen anderen weiterzugeben. Betet in Gedanken mit mir: «Himmlischer Vater, Du bist Liebe; ich bin Dir zum Bilde geschaffen. Ich bin die Sphäre der Liebe. Ich erweitere diese Sphäre und schließe die ganze Menschheit in das Reich meiner Liebe ein. »
Dieser Krieg wird nicht der letzte sein. Wer gewinnt und dann seine Macht dazu benutzt, gegen andere Nationen Repressalien zu ergreifen, bewirkt damit, dass diese Nationen eines Tages mit noch größerer Kraft zurückschlagen. Das zerstörerische Potential des Menschen ist viel schneller gewachsen als seine schöpferische Kraft. Im elektrischen Zeitalter wird es keine Sicherheit geben. Man wird immer machtvollere und weiter reichende Kampfmittel anwenden. Dankt also Gott, dass das Dvapara-Yuga, das elektrische Zeitalter, nur 2400 Jahre dauert.
Treta-Yuga
Als nächstes kommen wir zum Treta-Yuga, der dritten Ära oder dem dritten Zeitalter, das 3600 Jahre dauert. Das ist das mentale Zeitalter, in dem die meisten Menschen ihre geistigen Kräfte gebrauchen. Die Kräfte des Geistes werden dann weit mehr entwickelt sein als heute. Alles wird hauptsächlich durch diese Kraft erreicht werden. Allgemein wird die Weisheit zunehmen, so dass dieses Zeitalter mehr Sicherheit bietet; die Menschen werden sich aufrichtiger darum bemühen, ihre Probleme auf friedlichem Wege zu lösen. Man wird weniger Gebrauch von Elektrizität machen und statt dessen die Kräfte des Geistes einsetzen.
Das heißt aber nicht, dass jeder fähig sein werde, die Gedanken anderer zu lesen. Aber so wie starke Radioempfänger sich auf schwache Sendestationen einstellen können, während schwache Radios nur die Wellen starker Sender empfangen können, werden im mentalen Zeitalter einige Menschen ausgeprägtere geistige Fähigkeiten besitzen als andere.
In diesem mentalen Zeitalter werden wir unsere Mitmenschen durch die Kraft unseres Geistes besser verstehen können, so dass es jedem schwerfallen wird, böse zu handeln. Es wird sehr wenig Heuchelei geben, denn die Leute verstellen sich nur, wenn sie glauben, dass andere ihre wahren Gefühle nicht kennen. Aufgrund dieses größeren Verständnisses wird die Menschheit lernen, mehr in Frieden miteinander zu leben. Man wird die Kraft des Geistes für Heilzwecke einsetzen, und sie wird auch als Nahrung für den Körper dienen.
Satya- Yuga
Nach dem dritten Zeitalter wird das Satya-Yuga folgen, das Zeitalter der Wahrheit, in dem der Geist des Menschen fähig ist, alle Geheimnisse der Schöpfung zu begreifen und im Einklang mit Gott zu leben. Die Menschen dieses Zeitalters werden keine Barriere mehr zwischen der materiellen Welt und dem Astralhimmel kennen – sie werden die Astralwelt betreten und sich mit den dortigen Seelen verständigen können. Das aufsteigende Satya-Yuga wird 4800Jahre dauern. Viele vollkommene Seelen werden in diesem Yuga Befreiung erlangen, mehr als in jedem anderen Zeitalter.
«Die meisten Anthropologen nehmen an, dass die Menschheit vor 10 000 Jahren in einem barbarischen Steinzeitalter lebte, und lehnen daher die weitverbreitete mündliche Überlieferung, die von einer uralten Kultur in Lemuria, Atlantis, Indien, China, Japan, Ägypten, Mexiko und vielen anderen Ländern berichtet, kurzerhand als „Mythos“ ab.» („Autobiographie eines Yogi“ v. P. Yogananda)
Doch selbst das Ende des Satyr – Yuga kündigt noch nicht das Ende der Welt an. Der Kreislauf wird sich ständig wiederholen und durch alle vier Zeitalter abwärts- und aufwärtssteigen. Zwischendurch wird es verheerende Umwälzungen geben, in denen die Welt untergehen und dann von neuem ihren fortlaufenden Zyklus aufnehmen wird. Die Erde wurde geschaffen, um Seelen ihrer göttlichen Bestimmung zuzuführen; sie trägt eine schwere Bürde.
Ehe nicht all unsere Arbeit getan ist – ehe unsere Seelen nicht zu Gott zurückgefunden haben -, wird sich diese Erde niemals vollständig auflösen. Erst wenn Gott die Welt nicht länger für die Evolution der Seelen braucht, wird sie aufhören zu existieren. Dann wird das wahre Ende der Welt kommen. Ihr braucht also nicht zu befürchten, dass unsere Erde in den Glutofen der Sonne stürzen wird, der so heiß ist, dass alle Dinge innerhalb von Sekunden schmelzen und verdampfen würden. Das wirkliche Ende der Welt liegt in weiter Ferne. Vorher gibt es noch viel für sie zu tun.
Erhebt euch über das Zeitalter, in das ihr geboren worden seid
Um frei zu sein, braucht ihr nicht auf das Ende der Welt zu warten. Es gibt einen anderen Weg: Erhebt euch über das Zeitalter, in das ihr hineingeboren worden seid. Im materiellen Zeitalter ist der überwiegende Teil der Menschheit materiell eingestellt. Aber ihr findet auch solche – christusähnliche – Seelen, die ihrer Zeit weit voraus sind. Im mentalen und elektrischen Zeitalter werdet ihr feststellen, dass die Mentalität überwiegt, die charakteristisch für das entsprechende Yuga ist.
Gleichzeitig gibt es noch andere Mentalitäten – einige, die höher, und andere, die weniger entwickelt sind. So könnt ihr in unserem elektrischen Zeitalter Menschen begegnen, die noch in der Steinzeit leben. Es gibt immer ein Gleichgewicht: einige, die der Zivilisation, in die sie hineingeboren werden, voraus sind, und andere, die ihrer Zeit nicht gerecht werden.
Durch wiederholte Verkörperungen entwickeln sich die weniger fortgeschrittenen Seelen allmählich höher, bis sie die Mentalität besitzen, die ihrem gegenwärtigen Zeitalter entspricht; mit der Zeit erreichen sie auch eine geistige Stufe, die den künftigen, höheren Zeitaltern entspricht. Die Weltzyklen gleichen einer Wippe, die sich auf- und abbewegt. Wenn wir aber unsere Entwicklung durch richtige Lebensweise und eine geistige Technik wie den Kriya-Yoga beschleunigen, sind wir unserer Zeit voraus und können im jetzigen Leben oder im Laufe von wenigen Inkarnationen Freiheit in Gott finden.
Für uns endet die Welt, wenn wir uns geistig von ihr lösen
Eine andere Art, das Ende der Welt zu erleben, besteht in der Loslösung, die man im Schlaf oder im Traum fühlt, oder wenn man den Verstand verliert oder stirbt. Diese Zustände werden uns aufgezwungen; daher scheint es, dass wir notgedrungen das Ende der Welt erleben müssen. Das erfüllt den Zweck, uns das illusorische Wesen der Welt und die wahre Natur unseres Selbst, der Seele, zu lehren. Wenn die Seele auf die Erde herabsteigt, verstrickt sie sich ins Netz der Täuschung.
Durch das Leiden, das dann auf uns zukommt, will uns Gott zu erkennen geben, dass die Welt nicht vollkommen ist. Auf diese Weise hilft Er uns, weniger an ihr zu hängen. Dadurch, dass wir uns nicht mehr mit unserem irdischen Dasein identifizieren, lässt Gott uns erkennen, wie illusorisch unser Dasein hier ist. Je mehr ich von der Welt und ihrer Unvollkommenheit zu sehen bekam, um so fester wurde mein Entschluss, Gott zu finden.
Für uns endet die Welt, wenn wir frei von Wünschen sind
Metaphysisch gesehen ist das Ende der Welt gleichbedeutend mit dem Ende aller irdischen Wünsche. Um eures eigenen Glückes willen müsst ihr danach streben, frei von weltlichen Wünschen zu werden Solange es irgend etwas gibt, von dem ihr meint, dass ihr es nicht entbehren könnt, werdet ihr noch viel Schweres ertragen müssen Stellt euch vor, dass ihr diese Erde verlassen müsstet, ohne dass sich all eure Wünsche erfüllt haben. Diese Wünsche sind Krebsgeschwüre in eurer Seele. Ihr müsstet dann viele Male hierher zurückkehren und immer wieder Herzeleid und Enttäuschungen erdulden, um diese Wünsche zu überwinden.
Aus: „Das Vermächtnis des Meisters“ von Paramahansa Yogananda (S.78 – 80, 82 – 85)
Die Wissenschaft des KRIYA-YOGA
Aufgrund bestimmter, seit alters bestehender Yogavorschriften kann ich den Kriya-Yoga in diesem für eine weite Leserschaft bestimmen Buch nicht in allen Einzelheiten erklären. Die eigentliche Technik wird von einem bevollmächtigten SRF-YSS-Kriyaban (Kriya-Yogi) gelehrt. Hier soll ein umfassender Überblick genügen.
Kriya-Yoga ist eine einfache, psychophysische Methode, mit deren Hilfe dem menschlichen Blut Kohlendioxyd entzogen und Sauerstoff zugeführt wird. Diese zusätzlichen Sauerstoffatome werden in einen „Lebensstrom“ verwandelt, der das Gehirn und die Rückenmarkszentren neu belebe. Dadurch, dass der Yogi die Anhäufung venösen Blutes verhindert, kann er den Verfall der Zellen reduzieren oder sogar aufheben. Ein fortgeschrittener Yogi verwandelt seine Körperzellen in reine Energie. Elias, Jesus, Kabir und andere Propheten der Vergangenheit waren Meister im Kriya oder in einer ähnlichen Technik, die es ihnen ermöglichte, ihren Körper beliebig zu materialisieren oder zu entmaterialisieren.
Kriya ist eine uralte Wissenschaft, die Lahiri Mahasaya von seinem großen Guru Babaji empfing. Dieser hatte die im Dunklen Zeitalter verlorengegangene Technik wiederentdeckt, neu erklärt und ihr die einfache Bezeichnung Kriya-Yoga gegeben.
«Der Kriya-Yoga, den ich der Welt in diesem I9. Jahrhundert durch dich übergebe», sagte Babaji zu Lahiri Mahasaya, ist eine Wiederbelebung derselben Wissenschaft, die Krishna vor mehreren Jahrtausenden Arjuna vermittelte und die später auch Patanjali und Christus sowie Johannes, Paulus und anderen Jüngern bekannt wurde.»
Der Kriya-Yoga wird von Krishna, dem größten Propheten Indiens, zweimal in der Bhagavad-Gita erwähnt. Ein Vers lautet wie folgt: «Indem der Yogi die Einatmung der Ausatmung und die Ausatmung der Einatmung darbringt, hebt er sie beide auf; damit befreit er das Prana vom Herzen und gewinnt Herrschaft über seine Lebenskraft.“. Diese Worte sind so zu verstehen: «Der Yogi hält den Verfall seines Körpers auf, indem er sich durch Beruhigung der Lungen- und Herztätigkeit einen zusätzlichen Vorrat an Prana (Lebenskraft) verschafft. Außerdem wirkt er den wachstumsbedingten Veränderungen im Körper durch Beherrschung des Apana (ausscheidenden Stromes) entgegen. Indem der Yogi auf diese Weise Verfall und Wachstum neutralisiert, erlangt er Herrschaft über seine Lebenskraft.»
Ein anderer Gita-Vers lautet: «Wer der Meditation kundig ist (der Muni), wer das höchste Ziel verfolgt und sich von allen äußeren Erscheinungen abkehrt, indem er den Blick auf die Stelle zwischen den Augenbrauen richtet und die gleichmäßigen Ströme des Prana und Apana (die) innerhalb der Nase und der Lunge (fließen) neutralisiert, wer sein Sinnesbewusstsein und seine Geisteskräfte beherrscht und Begierde, Furcht und Zorn überwindet, erlangt ewige Freiheit.“
Außerdem berichtet Krishna, dass er es war, der (in einer früheren Inkarnation) die zeitlose Yoga-Technik Vivasvat, einem erleuchteten Seher des Altertums, übermittelte, der sie an Manu, den großen Gesetzgeber, weitergab. Dieser lehrte sie seinerseits Ikshvaku, den Begründer der indischen Krieger- und Sonnendynastie. So wurde der königliche Yoga von einer Generation an die andere weitergegeben und von den Rishis bis zum Beginn des materialistischen Zeitalters bewahrt. Von da ab jedoch wurde die heilige Lehre immer unzugänglicher, was einerseits an der zunehmenden Gleichgültigkeit der Menschen lag und andererseits durch die Tatsache bedingt war, dass die Priester diese Technik geheim zu halten begannen
Der Kriya-Yoga wird zweimal von dem ehrwürdigen Weisen Patanjali, dem hervorragendsten Yogainterpreten, erwähnt, der folgendes schreibt: «Der Kriya-Yoga besteht aus der Disziplinierung des Körpers, Herrschaft über die Gedanken und Meditation über OM. » Patanjali spricht von OM als dem Gott offenbarenden Wort, das man in der Meditation hören kann. OM ist das Schöpferwort, das Summen des kosmischen Motors, der Zeuge der Göttlichen Gegenwart. Selbst der Anfänger im Yoga kann in seinem Inneren bald den wundersamen Laut OM erklingen hören und gewinnt aufgrund dieses freudigen geistigen Erlebnisses die Überzeugung, mit übernatürlichen Bereichen in Verbindung zu stehen.
Ein andermal erwähnt Patanjali die Kriya-Technik (Herrschaft über die Lebenskraft) wie folgt: «Befreiung kann durch jenes Pranayama erlangt werden, in dem man den Fluss der Einatmung vom Fluss der Ausatmung trennt.» Auch dem Apostel Paulus war der Kriya-Yoga oder eine ähnliche Technik bekannt, mit deren Hilfe er die Lebensströme in den Sinnesorganen beliebig an- oder abschalten konnte.
Deshalb behauptete er: „Bei unserm Ruhm, den ich habe in Christo Jesu, unserm Herrn, ich sterbe täglich.». Aufgrund dieser Methode, welche die ganze Lebenskraft des Körpers (die gewöhnlich nach außen auf die Sinnenwelt gerichtet ist und ihr somit eine scheinbare Gültigkeit verleiht) nach innen lenkt, erlebte Paulus täglich die wahre Yogavereinigung mit dem «Ruhm» (der Glückseligkeit) des Christusbewusstseins. In diesem glückseligen Zustand fühlte er, dass er in der Welt der Sinnestäuschungen (Maya) abgestorben», das heißt ihrer ledig geworden war.
In den anfänglichen Stadien der Gottvereinigung (Savikalpa-Samadhi) verschmilzt das Bewusstsein des Meditierenden mit dem Kosmischen GEIST; seine Lebenskraft wird vom Körper zurückgezogen, der «tot», das heißt starr und leblos, erscheint. Dabei ist sich der Yogi der aufgehobenen Lebenstätigkeit seines Körpers vollkommen bewusst. Wenn er jedoch höhere geistige Bewusstseinsstadien erreicht (Nirvikalpa-Samadhi), ist er auch im normalen Wachzustand, ja, selbst bei intensiver weltlicher Tätigkeit, mit Gott verbunden, ohne dass der Körper dabei erstarrt.
«Mit Hilfe des Kriya-Yoga kann die menschliche Entwicklung erheblich beschleunigt werden», erklärte Sri Yukteswar seinen Schülern. «Die Yogis des Altertums entdeckten, dass der Schlüssel zum Kosmischen Bewusstsein hauptsächlich in der Herrschaft über den Atem liegt. Hierin besteht Indiens einzigartiger und zeitloser Beitrag zum Wissensschatz der Welt. Die Lebenskraft, die gewöhnlich durch die Herztätigkeit verausgabt wird, muss mit Hilfe einer atemberuhigenden Methode für höhere Funktionen frei gemacht werden.
Der Kriya- Yogi lernt, seine Lebenskraft geistig in einem Bogen um die sechs Rückenmarkszentren auf- und abwärts kreisen zu lassen (das Mark-, Nacken-, Herz-, Lenden-, Kreuzbein- und Steißbeinzentrum), die den zwölf astralen Tierkreiszeichen, das heißt dem symbolischen Kosmischen Menschen, entsprechen. Diese eine halbe Minute lang um das empfindsame Rückenmark des Menschen fließende Energie bewirkt einen subtilen Fortschritt in seiner Evolution; denn eine halbe Minute Kriya entspricht einem Jahr natürlicher geistiger Entwicklung.
Das astrale Nervensystem des Menschen mit seinen sechs (durch Polarität zwölf) inneren Konstellationen, die um die Sonne des allwissenden geistigen Auges kreisen, steht in Wechselbeziehung zur physischen Sonne und den zwölf Tierkreiszeichen. Alle Menschen unterliegen daher dem Einfluss eines inneren und eines äußeren Universums. Die alten Rishis entdeckten, dass der Mensch sowohl durch seine irdische als auch durch seine himmlische Umgebung in einer Reihe von Zwölf-Jahres-Zyklen auf dem natürlichen Entwicklungsweg vorangetrieben wird. Den heiligen Schriften zufolge benötigt der Mensch normalerweise eine Million Jahre krankheitsfreier Entwicklung, um sein menschliches Gehirn zu vervollkommnen und in das Kosmische Bewusstsein einzugehen.
Tausend in achteinhalb Stunden geübte Kriyas ermöglichen es dem Yogi, an einem einzigen Tag den gleichen Fortschritt zu erzielen, für den er auf dem natürlichen Entwicklungsweg tausend Jahre gebraucht hätte; mit anderen Worten: 365.000 Jahre geistiger Entwicklung in einem Jahr. In drei Jahren kann der Kriya-Yogi daher durch anhaltende geistige Bemühungen dasselbe Ergebnis erzielen, wozu die Natur eine Million Jahre benötigt. Dieser abgekürzte Kriya-Weg kann selbstverständlich nur von hoch entwickelten Yogis beschritten werden, die ihren Körper und ihr Gehirn unter der Führung eines Gurus sorgfältig vorbereitet haben und somit der Energie, die durch ein derartig intensives Üben erzeugt wird, standhalten können.
Der Anfänger im Kriya übt seine Yogatechnik morgens und abends nur I4- bis 24mal. Eine Anzahl von Yogis erreicht ihre Befreiung nach 6, 12, 24 oder 48 Jahren. Wenn ein Yogi stirbt, bevor er höchste Verwirklichung erreicht hat, strebt er aufgrund seines guten Karmas (das er durch gewissenhaftes Üben des Kriya erworben hat) im nächsten Leben ganz von selbst wieder dem höchsten Ziel entgegen.
Der Körper des Durchschnittsmenschen kann mit einer 60-Watt Birne verglichen werden, die nicht auf eine Stromstärke von Milliarden Watt, wie sie bei einem übermäßigen Kriya-Üben erzeugt würde, eingestellt ist. Wenn dagegen die einfachen und absolut ungefährlichen Kriya-Übungen allmählich und regelmäßig gesteigert werden, finden täglich astrale Veränderungen im menschlichen Körper statt, bis dieser schließlich die unbegrenzte kosmische Energie – die erste physische Ausdrucksform des GEISTES – zu offenbaren vermag.
Kriya-Yoga hat nichts mit den unwissenschaftlichen Atemübungen gemein, die von einer Anzahl irregeleiteter Fanatiker gelehrt werden. Jeder Versuch, den Atem gewaltsam in der Lunge zurückzuhalten, ist unnatürlich und ausgesprochen unangenehm. Den Kriya dagegen begleitet von Anfang an ein Gefühl des Friedens und eine angenehme, belebende Empfindung in der Wirbelsäule.
Durch diese von alters her überlieferte Yoga-Technik wird der Atem in Geiststoff verwandelt. Bei höherer geistiger Entwicklung kann man den Atem als einen rein geistigen Vorgang oder eine geistige Vorstellung, das heißt als «Traum-Atem», erkennen.
Viele Beispiele für die mathematische Beziehung zwischen der Atemgeschwindigkeit und den unterschiedlichen menschlichen Bewusstseinsstadien könnten hier angeführt werden. Wer sich tief auf etwas konzentriert, wer zum Beispiel einer anstrengenden geistigen Debatte folgt oder ein schwieriges körperliches Kunststück versucht, wird ganz automatisch viel langsamer atmen.
Anhaltende Aufmerksamkeit ist immer von verlangsamter Atmung abhängig. Dagegen ist schnelles oder unregelmäßiges Atmen ein untrügliches Zeichen schädlicher Gemütsbewegungen wie Furcht, Wollust oder Zorn. Der ruhelose Affe atmet 32mal in der Minute, der Durchschnittsmensch jedoch nur 18mal. Die Atemgeschwindigkeit des Elefanten, der Schildkröte, der Schlange und anderer für ihre Langlebigkeit bekannter Tiere liegt noch unter der des Menschen. Die Riesenschildkröte, die ein Alter von 3oo Jahren erreichen kann, atmet nur 4mal in der Minute.
Die verjüngende Wirkung des Schlafs beruht darauf, dass der Mensch seinen Körper und seinen Atem vorübergehend vergisst. Der Schlafende wird also zu einem Yogi und vollzieht jede Nacht unbewusst einen Yoga-Ritus, wobei er sich von jeder Identifizierung mit dem Körper frei macht und seine Lebenskraft in die heilenden Ströme der Haupthirnregion und ihrer sechs Nebendynamos, der Rückenmarkszentren, führt. Auf diese Weise wird der Schlafende, ohne dass er es weiß, von der lebensspendenden kosmischen Energie aufgeladen.
Der «freiwillige» Yogi hingegen wendet voll bewusst (und nicht unbewusst wie der Schläfer) ein einfaches und natürliches Verfahren an. Wenn der Kriya-Yogi seine Technik übt, erfüllt er all seine Körperzellen mit unvergänglichem Licht und erhält sie dadurch in einem geistig magnetisierten Zustand. Er macht also mit einer wissenschaftlichen Methode das Atmen überflüssig, ohne dass er während des Übens in einen passiven Zustand (Schlaf, Unterbewusstsein oder Tod) eingeht.
In Menschen, die unter dem Einfluss der Maya (der Naturgesetze) stehen, fließt die Lebenskraft nach außen und wird durch die Sinne vergeudet und missbraucht. Beim Üben des Kriya aber fließen die Lebensströme in umgekehrter Richtung, das heißt, die Lebenskraft wird auf geistigem Wege zum inneren Kosmos gelenkt, wo sie sich mit den feinen Energien der Wirbelsäule verbindet. Derart verstärkt, wirkt sie wie ein geistiges Elixier, das die Körper- und Gehirnzellen des Yogis neu belebt.
Menschen, die sich nur von der im All wirkenden natürlichen Kraft führen lassen, werden nach einer Million Jahren Selbstverwirklichung erlangen, wenn sie sich richtig ernähren, genug Sonnenlicht aufnehmen und harmonische Gedanken hegen. Man braucht zwölf Jahre, um nur die geringste Verfeinerung in der Gehirnstruktur zu bewirken, und eine Million Sonnenjahre, um das Gehirn so weit zu veredeln, dass es Kosmisches Bewusstsein auszudrücken vermag. Ein Kriya-Yogi jedoch, der eine wissenschaftliche geistige Technik übt, braucht sich nicht mehr für derart lange Zeit den Naturgesetzen zu unterwerfen.
Der Atem ist das Band, das die Seele an den Körper fesselt; Kriya aber durchtrennt dieses Band und bewirkt somit eine Verlängerung des Lebens und eine unendliche Erweiterung des Bewusstseins. Das ständige «Tauziehen», das zwischen dem Geist und den körperverhafteten Sinnen stattfindet, kann durch Anwendung der Yoga-Technik beendet werden. Dann ist der Gottsucher endlich frei und kann das Erbe seines ewigen Reiches antreten. Dann weiß er, dass sein wahres Selbst weder an die körperliche Hülle noch an den Atem – Sinnbild seiner Versklavung durch den Sauerstoff und die natürlichen Triebe – gebunden ist.
Hat der Kriya-Yogi einmal Herrschaft über Körper und Geist erlangt, siegt er schließlich auch über seinen «letzten Feind», den Tod.
Du lebst vom Tod so, wie vom Menschen er,
Und wenn der Tod stirbt, gibt’s kein Sterben mehr.
Innenschau oder «schweigendes Stillsitzen“ sind unwissenschaftliche Methoden, mit denen man versucht, den Geist von den Sinnen (mit denen er durch die Lebenskraft verknüpft ist) zu lösen. Denn der kontemplative Geist, der sich bemüht, zu Gott zurückzukehren, wird durch die Lebenskraft ständig wieder zu den Sinnen hingezogen. Das einfachste, wirkungsvollste und wissenschaftlichste Mittel, sich dem Unendlichen zu nähern, ist der Kriya, der durch seine direkte Einwirkung auf die Lebenskraft auch Herrschaft über den Geist ausübt. Im Vergleich zu dem langsamen, unsicheren «Ochsenkarren“ der Theologie kann der Kriya-Yoga mit Recht als der «Flugweg» zu Gott bezeichnet werden.
Die Yogawissenschaft beruht auf einer Anzahl erprobter Konzentrations- und Meditationsmethoden, mit deren Hilfe man den Strom der Lebenskraft willkürlich in die fünf «Sinnestelephone» (Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack und Tastsinn) leiten und ihn wieder von ihnen zurückziehen kann. Wenn der Yogi seine Sinne derart «an- und abschalten» kann, ist er auch in der Lage, sich nach Belieben auf die göttlichen Sphären oder auf die irdische Welt einzustellen; das heißt, er kann nicht mehr gegen seinen Willen in den Bereich sinnlicher Empfindungen und ruheloser Gedanken zurückgezogen werden.
Das Leben eines fortgeschrittenen Kriya-Yogis wird nicht von den Auswirkungen seiner früheren Taten, sondern nur noch von der Seele regiert. Ihm genügt es nicht, lediglich aus den Folgen seiner guten und bösen Taten zu lernen und sich dadurch allmählich höher zu entwickeln; denn ein solches Schneckentempo ist dem Adlerflug seines Geistes nicht angemessen.
Dank seinem geistigen Lebenswandel vermag der Yogi aus dem Kerker seines eigenen Ichs hinauszutreten und die reine Luft der Allgegenwart zu atmen. Damit verglichen ist das «natürliche Leben ein Sklavendasein, in dem die Entwicklung beschämend langsam voranschleicht. Wer sich nur auf den normalen Evolutionsvorgang verlässt, kann von der Natur keine Eile verlangen. Selbst wenn er nie gegen irgendein physisches oder geistiges Gesetz verstößt, muss er sich dennoch eine Million Jahre immer wieder in neue Körper kleiden, bis er seine endgültige Befreiung erlangt.
Die weitsichtigen Yogamethoden, die einem dazu verhelfen, sich weder mit seinem Körper noch mit seinem Geist, sondern nur noch mit seiner Seele zu identifizieren, sind daher all denen zu empfehlen, die sich gegen die tausend und abertausend Jahre auflehnen. Und diese Zeitspanne verlängert sich noch für den Durchschnittsmenschen, der nicht einmal mit der Natur, geschweige denn mit seiner Seele in Einklang ist, sondern ein naturwidriges Leben führt und den physischen und geistigen Gesetzen zuwiderhandelt. Ihm genügen kaum zwei Millionen Jahre für die Befreiung.
Primitive Menschen erkennen selten oder nie, dass ihr Körper ein Königreich ist, das von der Seele regiert wird; sie wissen nicht, dass die Seele auf dem Thron des Großhirns sitzt und über sechs Hilfsregenten in den Rückenmarkszentren (Bewusstseinssphären) befiehlt. Diese Theokratie herrscht über eine Menge gehorsamer Untertanen: 27 Billionen Zellen (die mit einer untrüglichen, wenn auch scheinbar «bloß» automatischen Intelligenz begabt sind und das Wachstum, den Stoffwechsel und den Zerfall im Körper bewirken) und 50 Millionen primäre Gedanken, Gemütsbewegungen und wechselnde Bewusstseinsphasen bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 60 Jahren.
Jede sichtbare Auflehnung des Körpers oder Geistes gegen die Regentin Seele in Form von Krankheit oder Unvernunft kann nicht etwa den treuen Untertanen zur Last gelegt werden, sondern nur dem Menschen selbst, der jetzt oder früher keinen richtigen Gebrauch von seiner Individualität, das heißt seinem freien Willen, gemacht hat. Dieser wurde ihm gleichzeitig mit seiner Seele verliehen und kann ihm nie wieder genommen werden.
Solange sich der Mensch mit seinem oberflächlichen Ich identifiziert, glaubt er auch, dass er es ist, der denkt, will, fühlt, Nahrung verdaut und sich am Leben erhält. Nie wird er zugeben (obschon ihm nur ein wenig Nachdenken diese Einsicht vermitteln könnte), dass er im täglichen Leben nichts als eine Marionette ist, deren Verhalten vom Karma (ehemaligen Handlungen), von der Natur und von der Umgebung bestimmt wird. Alle verstandesmäßigen Reaktionen, Gefühle, Stimmungen und Gewohnheiten sind nichts anderes als die Wirkungen der jetzt oder in früheren Leben von ihm selbst erzeugten Ursachen.
Die königliche Seele jedoch ist über all diese Einflüsse erhaben. Darum kämpft sich der Kriya-Yogi, der an keiner ephemeren Wahrheit oder Freiheit interessiert ist, durch alle Täuschungen hindurch, bis er zum Selbst – zur wahren Freiheit – vorgedrungen ist. Die heiligen Schriften aller Religionen erklären, dass der Mensch kein vergänglicher Körper, sondern eine lebendige Seele ist. Im Kriya-Yoga findet er eine Methode, die den Beweis dafür liefert.
«Man kann die Unwissenheit nicht durch religiöse Riten aufheben, weil diese nicht im Gegensatz zu ihr stehen», schrieb Shankara in seinen berühmten Hundert Versen. «Unwissenheit kann nur durch wahres Wissen beseitigt werden. Und Wissen gewinnt man nur durch Nachforschen. „Wer bin ich? Wie ist dieses Universum entstanden? Wer hat es erschaffen? Wie entstand die Materie?“ Von dieser Art Nachforschung spreche ich.» Da der Intellekt keine Antwort auf diese Fragen geben kann, entwickelten die Rishis die geistigen Forschungsmethoden des Yoga.
Der wahre Yogi, dessen Denken, Wollen und Fühlen nicht mehr von körperlichen Trieben bestimmt wird, verbindet seinen Geist mit den überbewussten Kräften in der Wirbelsäule und lebt in dieser Welt so, wie Gott es für ihn geplant hat: Er lässt sich weder von seinen alten Gewohnheiten noch von neuen unvernünftigen Beweggründen zwingen. Er hat seine höchste Erfüllung gefunden und ruht geborgen im letzten Hafen – in der unerschöpflichen Glückseligkeit des GEISTES.
Aus: „Das Vermächtnis des Meisters“ (S. 273 – 283, ohne Fußnoten)
Kann ein Mensch wie Gott sein?
Am Anfang der Schöpfung als Gott sprach: „Es werde Licht! War auch Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht …“ I Mose 1, 2-5
In der Bhagavad Gita wird erzählt, dass der Tag Brahmas tausend Zyklen (Yugas) währt, und die Nacht Brahmas ebenfalls tausend Zyklen. Wenn der Tag Brahmas dämmert, erhebt sich die ganze Schöpfung aus dem Zustand der Nicht Manifestation und wird wiedergeboren; wenn die Nacht Brahmas anbricht, sinkt die ganze Schöpfung in den Schlaf der Nicht Manifestation zurück.
Krishna weist auf die unermesslichen Zyklen oder Yugas hin, um seinem Jünger Arjuna einzuprägen, wie töricht die Menschen sind – wenn sie, in die Welt der Erscheinungen verstrickt – glauben Teil dieser Welt zu sein. Erst wenn ein Wesen erkennt, dass es nicht in diese Maya verstrickt ist und Befreiung erlangt, kann es wie Gott werden. Wohlgemerkt „wie Gott sein“ aber nicht der Schöpfer selbst sein.
Der normale Mensch lebt zwar in der Welt, ist sich aber ihres eigentlichen Wesens und Zweckes kaum bewusst. Wer sich geistig höher entwickelt und seine Verbundenheit mit allen Lebewesen fühlt, wird bewusster, liebevoller und damit Gott ähnlicher. Jesus war sogar gewillt für andere zu leiden, indem er ihre Schmerzen auf sich nahm. Er übernahm sogar das Karma der Menschen, die er heilte und förderte so die geistige Entwicklung seiner Jünger.
Gott hat den Menschen Freiheit geschenkt, sich für oder gegen den Willen Gottes zu entscheiden. Sobald der Mensch seinen Willen missbraucht und sich gegen den göttlichen Willen entscheidet führt das zu Leid und Drangsaal.
Ein Mensch, der falsch handelt und nicht das Wohl seiner Mitmenschen und seiner Umwelt im Auge hat wird durch das Karma (das Gesetz von Ursache und Wirkung) sehr viel Leid in dieser Welt erfahren müssen; er wird unweigerlich sein eigenes und das Glück anderer zerstören.
Wer Gott erkennen will, muss Ihm gleich werden. Nichts ist größer als Gott. Der Mensch gleicht einer Marionette. Er tanzt an den Fäden seiner Gewohnheiten und Gefühlsregungen, der Leidenschaften und Sinnengenüsse. Diese halten seine Seele gefangen. Wer nicht willig oder fähig ist sich selbst aus diesen Banden zu befreien um Gott zu erkennen, wird ihn nicht finden.
Der Weg der Meditation (RAJA-Yoga) ist der Weg zu Gott. Wer ihn geht wird eines Tages Befreiung erlangen. Wenn nicht in diesem Leben, dann im nächsten oder auch im Jenseits.
Selbst- oder Gottes-Verwirklichung kann einem Menschen nicht durch Bücher vermittelt werden; man kann sie nur durch eigene Erfahrung erwerben. Die Religionen sollten nicht nur Dogmen lehren, sondern Erkenntnis der Wahrheit und ein echtes Erleben Gottes. Was Jesus Christus verwirklicht hat, müssen auch wir erleben. Er stellte nicht die Verehrung seiner Persönlichkeit in den Mittelpunkt seiner Lehre, sondern wollte, dass wir dieselbe Einheit mit Gottes erleben wie er. Das können wir aber nur, wenn wir meditieren und Gottes Gesetze befolgen. Es genügt nicht, Jesus anzubeten, sondern strebt den allumfassenden Idealen seiner Lehre nach und versucht ihn gleich zu werden.
Eine Legende berichtet uns von einem gefallenen Engel, der sein wollte wie Gott:
„Dieser gefallene Engel war ursprünglich ein Erzengel. Ihm war die Macht verliehen worden, nach Gottes Plan Welten zu erschaffen. Nachdem er sein Schöpfungswerk vollendet hatte, sollte er, wie auch die ganze Schöpfung, sofort zu Gott zurückkehren. Aber diese intelligente Kraft, die in den Hl. Schriften als Satan personifiziert wird, sah voraus, dass die Schöpfung sich auflösen würde, wenn alles wieder zum GEIST zurückkehrte.
Darum pflanzte Satan dem Menschen böse (materielle) Wünsche ein, die ihn veranlassen würden, immer wieder zur Erde zurückzukehren und das Rad des Lebens in Gang zu halten. Auf diese Weise versucht der Teufel, dem Menschen die Möglichkeit zu nehmen, zu Gott zurückzukehren. Im höchsten Sinne ist Satan nur ein Werkzeug Gottes. Erhält nie das, was er verspricht, so dass die enttäuschten Menschen schließlich den wahren Gott suchen.“ (Yogananda: Die Reise der Seele nach Innen S. 207f)
Ein Mensch, der erkennt, dass er nur ein Geschöpf Gottes ist, wird Gehorsam sein, den Willen Gottes erkennen wollen und versuchen diesen zu erfüllen. Alle christlichen Kirchen und spirituelle Gemeinschaften sind bestrebt diese Wahrheiten zu verkünden und zu lehren. Im Gegensatz dazu: Wenn sich ein Geschöpf Gottes über andere Geschöpfe stellt, sich selber erhöht, mag er glauben ein Gott zu sein!
Die Folge: nur der eigene Wille zählt, man tut nur das, was man selber will!! Ein treffender Ausspruch eines Vampirs in einem Musical: „Gott ist tot, nach ihm wird nicht mehr gesucht“ (siehe: Satanskirche aber auch Materialismus, Kommunismus, Sozialismus). Dieser Weg ist der falsche Weg. Sich selber zu erhöhen, sich über andere Geschöpfe (Götter, Engel, Teufel, Menschen, etc.) zu stellen , sich besser zu dünken, führt unweigerlich in die entgegengesetzte Richtung, von Gott weg!
Letztlich ist Gott allein der Schöpfer(in) , das Alpha und Omega, der Anbeginn und das Ende des sichtbaren und unsichtbaren Universums. Und wir sind seine/ihre Kinder!
Aus: „Das Vermächtnis des Meisters“ von Paramahansa Yogananda (S.25 bis 43, gekürzt und teils erläutert)
Was versteht man unter Geistern?
Im Tempel der Religionen des SRF, (Hollywood, Kalifornien) am 22. Juli 1945
„Es kursieren alle möglichen Geschichten über Geister und Teufel, über Hexen und Vampire; und es gibt nicht wenige Menschen, die behaupteten, verschiedene Erlebnisse mit ihnen gehabt zu haben.
Bei mehreren Fällen, die mir zur Kenntnis gekommene sind, handelt es sich um Personen, die eine übererhitzte und krankhafte Phantasie hatten. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Frau, die zufällig ein Buch über Vampire gelesen hatte. Ihre Einbildungskraft war so stark, dass sie schließlich fest glaubte, ihr Blut würde jede Nacht von einem Vampir ausgesogen. Jedes Mal wenn sie mich besuchte, fühlte sie sich besser. Aber ihr Glaube an den nächtlichen Vampir war so machtvoll, dass sie schon in jungen Jahren starb – ein Opfer ihrer eigenen Gedanken.
Im 16. Jahrhundert war der Glaube an Zauberei weit verbreitet, und Hunderte von Personen, die man für Hexen hielt, wurden zu Unrecht angeklagt, im Bunde mit dem Teufel zu stehen, und deshalb zum Tode verurteilt. Selbst Jesus Christus, der die Kranken heilte und nichts als Gutes tat, wurde angeklagt, mit Beelzebub in Verbindung zu stehen.
Es stimmt, dass die bösen Geister, von denen viele Menschen besessen waren, Jesus oft erkannten und ihm sagten: „Halt, was habe wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu verderben. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.“ Jesus selbst sprach von Satan und bösen Geistern, die er aus vielen Menschen austrieb. Einmal trieb er die böse Geister sogar in eine Herde Säue.
Hinter diesem Universum verbirgt sich eine andere Welt – die Astralwelt. Ihre Bewohner leben in einem astralen Lichtkörper. Da sie keinen physischen Körper haben, sind sie „Geister“ und für uns unsichtbar. Gewöhnlich sind sie an ihre eigene Sphäre gebunden, genauso wie wir durch unsere eigene physische Welt begrenzt sind. Wenn es für übelgesinnte Astralwesen leicht wäre, bis zur Erde vorzudringen und uns Schaden zuzufügen, würden wir ständig in Angst und Schrecken leben. Es gibt bereits genug Gräuel auf dieser Erde. Sind wir nicht ständig von Millionen tödlicher Bakterien umgeben? Sicherlich will Gott uns nicht noch obendrein umherspukende Geister schicken.
Es gibt jedoch einige Astralwesen, die man „vagabundierende Seelen“nennen kann. Sie sind der Erde stark verhaftet und sehnen sich danach, wieder in einen physischen Körper einzugehen und das Sinnenleben zu genießen. Solche Wesen sind gewöhnlich unsichtbar und haben keinen Einfluss auf die Menschen. Gelegentlich jedoch gelingt es solch vagabundierenden Seelen, sich des Körpers und Geistes eines Menschen zu bemächtigen; das ist aber nur dann der Fall, wenn es sich um ein geistig labile Personen handelt, die ihren Geist leer gemacht und dadurch geschwächt waren.
Es ist so, wie wenn man die Tür seines Wagens nicht abschließt und den Zündschlüssel stecken lässt.
Irgendein Vagabund kann dann einsteigen und mit dem Wagen davonfahren. Vagabundierende Seelen versuchen sich eine freie Fahrt in irgendeinem menschlichen Körper zu verschaffen. In solchen Fällen von Besessenheit trieb Jesus die vagabundierenden Geister aus. Vagabundierende Seelen können die hohen geistigen Schwingungen nicht ertragen, die von einem reinen Bewusstsein ausgehen.
Wer Gott aufrichtig sucht und die in wissenschaftlichen Methoden des Betens und der Meditation anwendet, braucht keine Furcht vor solchen Wesen zu haben. Gott ist der höchste Geist, der über alle anderen Geister herrscht. Wenn die Gedanken eines Menschen auf Gott gerichtet sind, können negative Geister ihm keinen Schaden antun.“ Anmerkung des Herausgebers:
In der Gegenwart eines gottbewussten Meisters wie Paramahansa Yogananda können empfängliche Seelen oft von geistigen oder körperlichen Krankheiten geheilt werden. Eine dauerhafte Heilung aber hängt durchwegs von dem anhaltenden Glauben und der Empfänglichkeit des geheilten Menschen ab.
Wer, wie diese Frau, wieder in seine falsche Denkgewohnheiten zurückfällt, zieht die Krankheit von neuem an.
Aus: „Die Reise der Seele nach innen“ von Paramahansa Yogananda (S. 193 – 195)
Was versteht man unter Lichtnahrung? – Die Yogini, die ohne Nahrung lebt
Paramahansa Yogananda besuchte Giri Bala im Jahre 1936 und schildert hier sein Treffen mit der Heiligen:
„Ihre Geistigkeit umgab sie wie ein leuchtender Schleier. Sie grüßte mich mit dem traditionellen Pronam, wie sich einem Mönch gegenüber geziemt. Ihre natürliche Anmut und das stille Lächeln, mit dem sie uns willkommen hieß, waren uns mehr wert als alle schönen Worte.
Die kleine Heilige setzte sich mit gekreuzten Beinen auf der Veranda nieder. Obgleich man ihr das Alter anmerkte, wirkte sie nicht gebrechlich. Sie hatte eine reine, braune Haut und einen frischen Teint. Yogananda fragte sie: „Sagt mir bitte, Mutter, ob es stimmt, dass ihr ganz ohne Nahrung lebt? Ich möchte es gern aus eurem eigenen Munde hören.“
„Ja, es stimmt“ Sie schwieg einige Augenblicke, und ihre nächste Bemerkung zeigte, dass sie in Gedanken nachgerechnet hatte. „Seit ich 12 Jahre und 4 Monate alt war, bis zu meinem jetzigen 68. Lebensjahr, d. h. über 56 Jahre, habe ich weder gegessen noch getrunken.“
„Kommt ihr nie in Versuchung zu essen?“
„Wenn ich Hunger hätte, müsste ich auch essen.“ Mit welch einfacher und doch königlicher Würde sie diese Wahrheit aussprach, die einer Welt, die sich um 3 tägliche Mahlzeiten dreht, nur allzu gut bekannt ist!“
„Aber irgend etwas nehmt Ihr doch zu Euch!“ wandte ich ein.
„Natürlich“, sagte sie lächelnd, denn sie hatte mich sofort verstanden.
„Ihr zieht Eure Nahrung aus den feineren Energien der Luft und des Sonnenlichts und aus der kosmischen Kraft, die durch das verlängerte Mark in Euren Körper einströmt.“
„Der Vater weiß es“. Wiederum erklärte sie sich in ihrer sanften, unaufdringlichen Art einverstanden.
„Mutter, erzählt mir bitte etwas aus eurem Leben“.
Da legte Giri Bala ihre bisherige Zurückhaltung ab und begann zu plaudern: „Über meine Kindheit gibt es nichts zu berichten, mit Ausnahme der Tatsache, dass ich einen unbändigen Appetit hatte. „Kind, warnte mich meine Mutter des öfteren, „bemühe dich, deine Essgier im Zaum zu halten. Später wirst du in der Familie Deines Mannes unter Fremden leben müssen; was soll man dort von Dir denken, wenn Du deine Tage mit nichts anderem als mit Essen zubringst?“
Das Unheil, das sie vorausgesehen hatte, traf ein. Ich war erst zwölf Jahre alt, als ich zu der Familie meines Mannes zog. Meine Schwiegermutter schalt mich morgens, mittags und abends wegen meiner Essgier. Eines Morgens machte sich in erbarmungsloser Weise über mich lustig.
„Ich werde dir bald beweisen, dass ich überhaupt keine Nahrung mehr anrühre, solange ich lebe“, sagte ich tief gekränkt. Da wurde ein eiserner Entschluss in mir wach. Ich zog mich an einen einsamen Ort zurück, um zu meinem himmlischen Vater zu beten. „Herr“, flehte ich ohne Unterlass, „sende mir bitte einen Guru, der mich lehren kann, von Deinem Licht anstatt von Nahrung zu leben.“ Dann fiel ich plötzlich in Ekstase. Als sich wieder zu mir kam, machte ich mich in glückseliger Stimmung auf den Weg zum Ghat am Ganges.
Die Morgensonne schimmerte bereits auf den Wellen, als ich in den Ganges stieg, um mich wie vor einer heiligen Einweihung zu reinigen. Als ich in meinem nassen Gewand das Flussufer verließ, materialisierte sich mein Meister im hellen Tageslicht vor mir.
„Liebes Kind“, sagte er voller Mitgefühl, „ich bin der Guru, der dir von Gott gesandt wurde, um Deine flehentliche Bitte zu erfüllen. Dein ungewöhnliches Gebet hat Ihn tief bewegt. Von heute an sollst du nur noch von astralem Licht leben, denn die Atome deines Körpers werden vom nie versiegenden kosmischen Strom gespeist werden.“
Der Ghat war menschenleer; dennoch breitete mein Guru eine Aura schützenden Lichts um uns aus, damit kein anderer uns stören konnte. Dann weihte er mich in eine Kriya-Technik ein, die den Körper unabhängig von grobstofflicher Nahrung macht.“
Wie ein Zeitungsreporter stellte ich nun mehrere Fragen an Giri Bala:
„Mutter, warum lehrt ihr andere Menschen nicht ohne Nahrung zu leben?“ Doch meine Hoffnung für die hungernden Millionen wurde sogleich wieder zunichte gemacht.
„Nein“, sagte sie, indem sie den Kopf schüttelte. „Mein Guru hat mir strengstens untersagt, das Geheimnis preiszugeben. Er beabsichtigt keinesfalls, in das Schöpfungsdrama Gottes einzugreifen. Die Bauern würden es mir nicht danken, wenn ich unsere Leute lehrte, ohne Nahrung zu leben; denn das würde bedeuten, dass die köstlichen Früchte am Boden liegenbleiben und verderben. Anscheinend sind Elend, Hungersnot und Krankheit die Geißeln unseres Karmas, die uns letzten Endes dazu verhelfen, den wahren Sinn des Lebens zu verstehen.“
„Mutter“, fragte ich nachdrücklich, „aus welchem Grund seid ihr ausersehen worden, ohne Nahrung zu leben?“ „Um zu beweisen, dass der Mensch GEIST ist“, sagte sie, während göttliche Weisheit aus ihrem Antlitz leuchtete. „Um zu beweisen, dass der geistig Fortgeschrittene allmählich lernen kann, nicht mehr von Nahrung, sondern vom Ewigen Licht (= göttlicher Liebe) zu leben.“
Aus „Autobiographie eines Yogi“ v. P. Yogananda (S. 472 – 476, gekürzt)
Vortrag von Jnanavatar Sri Yukteswar
Was versteht man unter natürlicher Lebensweise?
„Sittlicher Mut wird durch Yama (Sittlichkeit oder Selbstbeherrschung) und Niyama (religiöse Gebote) gestärkt.
Yama bedeutet Nicht-Verletzen anderer Lebewesen, Wahrhaftigkeit, Nicht-Stehlen, Enthaltsamkeit und Begierdelosigkeit. Niyama bedeutet Reinheit an Körper und Geist, Zufriedenheit unter allen Bedingungen und Gehorsam (dem Guru gegenüber).“
Ausdauer des sittlichen Mutes erreicht man durch Yama, das heißt durch strenge Enthaltsamkeit (Vermeiden von Grausamkeit, Unaufrichtigkeit, Begierde, unnatürlicherer Lebensweise und unnötigem Besitz), ferner durch Niyama, das heißt durch Befolgen der religiösen Gebote wie körperliche und geistige Reinheit (das heißt äußere und innere Reinigung des Körpers von allen fremden Stoffen, die, wenn sie in Gärung geraten, allerlei Krankheiten im Körper hervorrufen, und Reinigung des Geistes von allen Vorurteilen und Dogmen, die den Menschen engherzig machen), Zufriedenheit in allen Lebenslagen und Befolgen der von den Heiligen gegebenen Geboten.
Um zu wissen, was unter natürlicherer Lebensweise zu verstehen ist, müssen wir sie zunächst von der unnatürlichen unterscheiden können. Unsere Lebensweise ist erstens durch die Nahrung, zweitens durch den Wohnplatz und drittens durch unseren Umgang bedingt.
Um zunächst unsere natürliche Nahrung zu wählen, müssen wir unsere Aufmerksamkeit auf die Bildung jener Werkzeuge, das heißt Organe unseres Körpers richten, die der Nahrungsaufnahme und Verdauung dienen, d. h. auf die Zähne und den Magen-Darm-Kanal, ferner auf die natürliche Neigung der Sinnesorgane, welche die Tiere zu ihrer Nahrung hinlenkt, und schließlich auf die Ernährung der Kinder.
Beim Betrachten der Zähne finden wir, dass die Schneidezähne der fleischfressenden Tiere nur wenig entwickelt sind, dass ihre Eckzähne jedoch von außergewöhnlicher Länge sowie glatt und spitze sind, um die Beute packen zu können, und dass die Backenzähne ebenfalls spitz sind. Diese Spitzen schließen jedoch nicht aufeinander, sondern dicht nebeneinander, um das Zertrennen von Muskelfasern zu erleichtern. Bei den pflanzenfressenden Tieren sind die Schneidezähne auffallend stark entwickelt, die Eckzähne aber verkümmert.
Die Backenzähne habe eine breite Kaufläche. Bei den fruchtfressenden Tieren sind alle Zähne von ziemlich gleicher Höhe, die Eckzähne ein wenig vorstehend, kegelförmig und stumpf. Die Backenzähne haben eine breite Kaufläche, die mit Schmelzfalten versehen ist, um Nahrungsverlust zu vermeiden; sie sind jedoch nicht zugespitzt, um das Kauen von Fleisch zu erleichtern. Wenn wir jetzt die Zähne beim Menschen betrachten, so finden wir, dass sie weder derjenige der fleischfressenden noch der pflanzenfressenden gleicht. Sie gleicht hingegen genau derjenigen der fruchtfressenden Tiere. Daraus ziehen wir die Schlussfolgerung, dass der Mensch ein fruchtessendes Tier ist
Wenn wir die natürliche Neigung der Sinnesorgane, betrachten, so finden wir, dass die fleischfressenden Tiere beim Anblick ihrer Beute wie verzückt sind; ihre Augen beginnen zu funkeln, sie packen ihre Beute im Sprung und lecken begierig das Blut auf. Das pflanzenfressende Tier hingegen lässt selbst seine natürliche Nahrung unberührt stehen, wenn diese nur mit ein wenig Blut besprenkelt ist.
Und ebenso finden wir, dass die furchterregenden Tiere durch ihre Sinne stets zu den Früchten der Bäume und Felder hingezogen werden. Auch bei allen Menschenrassen können wir beobachten, dass Ihre Sinne sie niemals dazu veranlassen, ein Tier zu schlachten; sie können nicht einmal den Anblick des Tötens ertragen. Aus diesem Grunde werden die Schlachthäuser möglichst weit draußen vor der Stadt angelegt; oft bestehen sogar strenge Vorschriften, die ein unbedecktes Transportieren von Fleisch verbieten. Kann Fleisch daher als die natürliche Nahrung des Menschen angesehen werden, wenn sich sowohl seine Augen als auch seine Nase heftig dagegen sträuben.
Wie sehr entzückt uns dagegen der Duft von Früchten, bei deren bloßem Anblick uns schon das Wasser im Munde zusammenläuft! Auch haben gewisse Körner und Wurzeln, selbst wenn Sie noch unzubereitet sind, einen angenehmen, wenn auch schwächeren Duft und Geschmack. Diese Untersuchungen führen uns also wieder zu dem Schluss, dass der Mensch als fruchtessendes Tier angesehen werden muss.
Andere Nahrungsmittel sind unnatürlich für den Menschen, und da sie dem Körper nicht zusagen, sind sie notwendigerweise Fremdstoffe für ihn. Diese Fremdstoffe werden vom Magen nicht richtig assimiliert, und wenn und wenn Sie ins Blut gelangt, sammeln sie sich in den Ausscheidung- oder anderen Organen an, die nicht darauf eingestellt sind. Wenn sie keinen Weg nach außen finden, senken sie sich, dem Gesetz der Schwerkraft zufolge, in die feinen Spalten des Gewebes, wo sie in Gärung geratenen, geistige und körperliche Krankheiten hervorrufen und letzten Endes zu einem frühzeitigen Tod führen.
Versuche haben ergeben, dass die reizlose, natürliche Kost der Vegetarier besonders gut für die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder ist, dass Geist, Verstand, Wille, Gefühlsleben, besondere Fähigkeiten und der allgemeine Gemütszustand dadurch richtig entwickelt werden. Bei Anwendung von drastischen Mitteln jedoch, wie übertriebenem Fasten, Kasteien oder klösterliche Abgeschlossenheit, die oft zur Unterdrückung der natürlichen Leidenschaften auferlegt werden, stellen sich die gewünschte Resultate nur selten ein. Dagegen lehrt die Erfahrung, dass der Mensch diese Leidenschaft dann leicht überwinden kann, wenn er eine natürliche, reizlose Kost zu sich nimmt. Dadurch gewinnt er geistige Ruhe, und diese ist die beste Voraussetzung für jede geistige Arbeit, gute Auffassungsgabe und scharfes Denken.
Aus: „Die Heilige Wissenschaft“ von Jnanavatar Swami Sri Yukteswar Giri (S. 60-67) gekürzt.
Die Moskito-Plage!
„Während meiner ersten Monate im Ashram erteilte mir Sri Yukteswar eine heilsame Lehre, die für mich den Höhepunkt meiner bisherigen Schulung bedeutete: „Wie man die Moskitos überlistet“. Zu Hause pflegten wir nachts immer Moskitonetze aufzuspannen. Wie ich jedoch beunruhigt feststelle, wurde diese Vorsichtsmaßnahme in der Einsiedelei nie getroffen. Dabei waren die Insekten in Massen vertreten, so dass ich von Kopf bis Fuß zerstochen wurde.
Mein Guru hatte Mitleid mit mir: „Kauf dir ein Netz und bring mir auch eins mit“, sagte er lachend und fügte hinzu:“Wenn du nur eins für dich kaufst, stürzen sich die Moskitos alle auf mich!“Dankbaren Herzens kam ich dieser Auforderung nach. Von da an gab der Guru jedes Mal, wenn ich über Nacht in Serampur blieb, den Auftrag, die Netze aufzuspannen.
Eines Abends jedoch, als wir von einen Schwarm Moskitos umgeben waren, versäumte der Meister, seine gewohnte Anweisung zu geben. Besorgt lauschte ich den unheilverkündenden Summen der Insekten. Als ich mich schließlich ins Bett legte, sandte ich ein Stoßgebet in die ungefähre Richtung der Moskitos. Eine halbe Stunde später hustete ich absichtlich, um die Aufmerksamkeit meines Guru zu erwecken. Die Moskitostiche und vor allem das unaufhörliche Summen, mit dem die Insekten ihren blutrünstigen Ritus vollzogen, machten mich fast wahnsinnig. Doch der Meister reagierte nicht darauf, sondern blieb unbeweglich liegen. Vorsichtig näherte ich mich ihm und stellte fest, dass er überhaupt nicht atmete. Es war das erste mal, dass ich ihn aus nächster Nähe im Yoga-Trancezustand erblickte, und mir wurde unheimlich.
„Sein Herz schlägt nicht mehr“, dachte ich und hielt im einen Spiegel unter die Nase. Kein Atemhauch war darauf zu erkennen. Um mich doppelt zu vergewissern, hielt ich ihm minutenlang mit dem Fingern Mund und Nase zu. Sein Körper war kalt und regungslos. Bestürzt lief ich zur Tür, um Hilfe herbeizuholen. „So! Du bist ja ein vielversprechender Experimentator! Meine arme Nase!“rief der Meister da, der sich vor Lachen nicht mehr halten konnte. „Warum gehst du nicht zu Bett? Soll sich etwa die ganze Welt deinetwegen ändern? Ändere dich selbst und befreie dich von dem Moskito-Komplex!“Mit hängendem Kopf kehrte ich in mein Bett zurück; und kein Insekt wagte sich mehr in meine Nähe.
Da verstand ich, dass der Guru die Netze nur meinetwegen hatte besorgen lassen; er selbst kannte keine Furcht vor Moskitos. Er konnte sich innerlich immun machen oder durch Anwendung bestimmter Yoga-Methoden verhindern, dass sie ihn stachen. „Er hat mir ein Beispiel geben wollen“, dachte ich. „Das ist der Yoga-Zustand, den ich erreichen muss. „Ein echter Yogi kann jederzeit ins Überbewusstsein eingehen und trotz der vielen Ablenkungen, die es immer auf dieser Erde geben wird z. B. dem Summen der Insekten oder dem grellen Tageslicht, in diesem Zustand verharren.
Die lehrreichen Moskitos waren auch Anlass einer weiteren Lektion, die ich schon früh im Ashram erhielt. Es war um die Zeit der Abenddämmerung, als mein Guru in seiner unnachahmlichen Weise die heiligen Schriften auslegte. Ich saß friedlich zu seinen Füssen, als ein unverschämter Moskito in das Idyll einbrach und meine Aufmerksamkeit beanspruchte. Als er seine giftige „Injektionsnadel“ in meinen Schenkel bohrte, erhob ich automatisch die Hand zur Rache. Doch dann schob ich die Hinrichtung auf, weil mir gerade in diesem Augenblick ein Aphorismus des Patanjali über Ahimsa (Nicht-Verletzen) einfiel.
Warum führst du dein Werk nicht zu Ende?“ „Meister! Billigt Ihr etwa, dass man einem Tier das Leben nimmt?“ „Nein. Aber in Gedanken hast du den Todeshieb bereits versetzt. „Das verstehe ich nicht! „Mit Ahimsa meint Patanjali, dass man den Wunsch zu töten überwinden muss.
„Sri Yukteswar las in meiner Seele wie in einem aufgeschlagenem Buch. „Diese Welt ist nicht so eingerichtet, dass, man Ahimsa wortwörtlich befolgen kann. Die Menschen sehen sich oft gezwungen, schädliche Tiere auszurotten. Doch sie stehen unter keinem ähnlichen Zwang, Zorn oder Hass zu empfinden. Alle Lebewesen haben das Recht, die Luft der Maya zu atmen. Der Heilige, der die Geheimnisse der Schöpfung entschleiert hat, lebt auch in Harmonie mit den zahllosen rätselhaften Ausdrucksformen der Natur. Jeder Mensch wird diese Wahrheit erkennen, sobald er seine Zerstörungslust überwunden hat.“
Aus: „Autobiographie eines Yogi“ von Paramahansa Yogananda
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