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tibetischer Buddhismus

Tibetischer Buddhismus
Die Frauenfeindlichkeit im tibetischen Buddhismus
Die Lebensbedingungen der Tibeter
Buddhas Einstellung zu den Frauen
Die buddhistische Frauengeschichte
Ich war eine tantrische Sexsklavin
Frauen im Hinduismus
Kindersex im tantrischen Buddhismus?
Die grausamen Vorstellungen im Kalachakra-Tantra
Die Geschichte Tibets – Mythos und Wirklichkeit
Friedliebender tibetischer Buddhismus?
Ermächtigungen und Gelübde im Tantra
Der XIV. Dalai Lama und die Hindu-Bombe
Traumwelt Tibet 1: Das Verhalten des Dalai Lama
Traumwelt Tibet 2: Tibetische Medizin als Heilkraft?
Traumwelt Tibet 3: Yetis und paranorm. Fähigkeiten
Traumwelt Tibet 4: Sex in den Klöstern
Traumwelt Tibet 5: Rituelle Tötungspraktiken
Traumwelt Tibet 6: Tibet und Hollywood
Das Streben des Dalai Lama nach der Macht
Tibet, ein Land wie jedes andere? – Teil I
Tibet, ein Land wie jedes andere? – Teil II
Sexualmagische Riten und Kinderbräute
Der Dalai Lama und die Faschisten
Fakt und Fiktion zur chinesischen Besetzung – Teil I
Fakt und Fiktion zur chinesischen Besetzung – Teil II


Tibetischer Buddhismus


Durch Zufall stieß ich auf das Thema „Tibetischer Buddhismus“. Bisher hatte ich allgemein sehr positive Vorstellungen vom Buddhismus. Das änderte sich jedoch, nachdem ich mich etwas intensiver mit dem Tibetischen Buddhismus beschäftigte.
Seit den 90er Jahren erfreut sich der tibetische Buddhismus in den westlichen Ländern – d. h. den Ländern Europas und Nordamerikas – immer stärkerer Beachtung und größeren Zulaufs von Westlern. Eine bedeutende Rolle in diesem Entwicklungsprozess spielt die Person des XIV. Dalai Lama Tenzin Gyatso, der spätestens seit der Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahre 1989 zu einer international beachteten Gestalt wurde, die ständig die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zieht.

Der Dalai Lama ist der „weltliche“ und „geistige Führer“ eines unterdrückten Volkes. Er ist der bekannteste Buddhist der Welt. Er ist der Träger des Friedensnobelpreises, und er lächelt unaufhörlich. Was kann an diesem Mann und seinem Verhalten auszusetzen sein? Eine ganze Menge. Da ist zum Beispiel die seltsame Tatsache, dass die Legitimation des Dalai Lama, im Namen aller Tibeter aufzutreten, so gut wie nie hinterfragt wird. Nicht nur wird nicht wahrgenommen, dass er selbst seine Position einem vollkommen absurden und obskuren Auswahlritual verdankt, das aus einem kleinen Jungen die Wiedergeburt eines menschgewordenen Buddhawesens oder „Bodhisatthvas“ machte. Der Dalai Lama ist angeblich die Wiedergeburt des Bodhisattvas Avalokiteshvara, tibet. Chenrezig.

Es wird auch aus Unwissenheit oder mit Absicht übersehen, dass die Geschichte des lamaistischen Buddhismus in Tibet keineswegs so friedfertig und einheitsselig verlief, wie die westlichen Tibetfreunde sich das zusammenphantasieren. Ganz im Gegenteil trieft sie von Blut. Sie ist eine endlose Abfolge von Grabenkämpfen zwischen Sekten, die einander buchstäblich bis aufs Messer verfeindet waren (und sind!), von Palastrevolten und Thronintrigen, und sie ist vor allem die Geschichte eines namenlos ausgebeuteten und unterdrückten Volkes.

Mit dem Niedergang der mongolischen Herrschaft brachen (ab etwa 1335) erbitterte Machtkämpfe zwischen den einzelnen Schulen und Klöstern Tibets aus, die sich über mehrere Generationen hinzogen. Aus den teilweise mit brutalster Gewalt ausgefochtenen Rivalitäten, in die sich auch die vom Sakyapa-Klerus entmachteten Fürsten einmischten, ging letztlich eine neuformierte Sekte hervor, die der Gelugpa (Gelbmützen), der auch der Dalai Lama angehört. Im Gegensatz zu den Gilbmützen gibt es noch die „Rotmützen“ der Sakyapa oder Kagyüpa.

Mit Hilfe des Mongolenführers Gushri Khan entledigte sich die Gelugpa zwischen 1639 und 1642 sämtlicher innenpolitischer Widersacher, selbst der in Lhasa sitzende, völlig bedeutungslose Vertreter der chinesischen Ming-Herrscher wurde umgebracht. Insbesondere aber die wiedererstarkten Rotmützen wurden mit unerbittlicher Gewalt verfolgt und letztlich nahezu ausgerottet: die Mönche der Sakyapa wurden zu Tausenden erschlagen, eingekerkert oder vertrieben, man eignete sich ihre Klöster und ihren Besitz an, verbot ihre Lehre, verbrannte ihre Schriften; auch die anderen buddhistischen Schule wurden zu völliger Bedeutungslosigkeit reduziert. Gushri Chan ernannte Lobsang Gyatso (1617 – 1682), der bereits als Fünfter Dalai Lama inthronisiert war, zur höchsten geistlichen und weltlichen Autorität des Landes.

Mit anderen Worten: Die Autorität, die der Dalai Lama heute für sich beansprucht, ist ein Relikt, das aus den Zeiten der unmittelbaren Erben von Dschingis Khan auf die Tibeter gekommen ist. Der jetzige Dalai Lama ist insofern nur der aktuelle oberste Vertreter einer extrem militanten und radikalen Mönchssekte, die es über Jahrhundert hinweg bis heute geschafft hatte, sich durch brutale Gewalt die Oberherrschaft über ganz Tibet zu sichern.

Friedliebender Dalai Lama?

Kann der Dalai Lama wirklich als Leuchtturm der Friedfertigkeit und der Gerechtigkeit angesehen werden, für den ihn seine Anhänger halten? Keineswegs. Schon die simple Tatsache eines blutigen Guerillakriegs, der von einer Untergrundarmee von 1958 bis 1973 von einem der älteren Brüder des Dalai Lama geleitet und von der CIA gesponsert wurde, wirft ein zwiespältiges Licht auf den ewig friedfertig lächelnden Dalai Lama, der fast fünfzehn Jahre lang höchst wohlwollend zugesehen hatte, in offenem Widerspruch zu seinem ständig vorgetragenen Bekenntnis zur Gewaltlosigkeit. Passagen aus seiner Autobiographie von 1962, in denen er den tibetischen Guerillakampf ausdrücklich gutgeheißen hatte, wurden in der Neufassung von 1990, inzwischen war er Friedensnobelpreisträger, ersatzlos gestrichen.

Theorie und Praxis des tibetischen Buddhismus: Das Karma

Die Behauptung, dass das gegenwärtige Geschick eines Menschen unmittelbar mit dem Verhalten in einem früheren Leben zusammenhängt, halte ich für sehr fragwürdig. Außerdem benutzt der tibetische Buddhismus die Karma-Lehre sehr gezielt als individuelle und soziale Zuchtrute. Mit surreal gesteigerten Bestrafungsphantasien werden die Gläubigen vor dem Abweichen vom Pfad der Tugend gewarnt. Das Tibetanischen Totenbuch zum Beispiel spricht von 16 Höllen in denen man ohne Pause dort den schrecklichsten Qualen ausgesetzt ist.

So geht es Kapitel um Kapitel in der entsprechenden Literatur weiter. Der tibetische Buddhismus hat für den Gläubigen, der gesündigt hat, ein nicht endenwollendes Arsenal von Folterungen in petto: Köpfe werden abgerissen, Zungen werden aus dem Mund gezogen und mit Dolchen durchstoßen, die armen Seelen versinken in Seen aus Exkrementen und werden von Insekten, die in diesen Seen leben zerfressen und zerpickt. Die schlimmste aller Verfehlungen für einen tibetischen Buddhisten ist bezeichnenderweise das Aufbegehren gegen ein Mitglied des lamaistischen (tibetanischen) Klerus (Kirche, Religion), und das beste, was er tun kann, ist, allen Mitgliedern dieses Klerus blind zu gehorchen. Im „alten Tibet“ hatte er ohnehin keine Wahl, denn die gesamte religiöse und weltliche Macht, die justizielle und polizeiliche eingeschlossen, lag bei eben den Leuten, die ihm für den Fall der Unbotmäßigkeit ewige Höllenqualen androhten.

Aus theologischer Sicht ist interessant, dass diese Höllenphantasien, zusammen mit dem notwendigen Gegenkonstrukt des Paradieses (Sukawati) eine Eigenentwicklung des Mahayana-Buddhismus sind, zu dem auch der tibetische Buddhismus zählt, und dass sie in den ursprünglichen Lehrreden Buddhas nicht auftauchen. Man fühlt sich an die ausgefeilten Höllen-Szenarien des christlichen Mittelalters erinnert, mit dessen rigidem Bestrafungsterror der tibetische Buddhismus jederzeit mithalten kann. Was derlei Karma- und Wiedergeburtsdenken in den Köpfen einfach strukturierter, ungebildeter Menschen anrichtet, lässt sich nur ansatzweise und mit Schaudern erahnen.


Die Frauenfeindlichkeit im tibetischen Buddhismus


Die Frauenfeindlichkeit, die sich im Buddhismus von Anbeginn an findet, ist vom tibetischen Buddhismus ins Monströse gesteigert worden. Dies dokumentiert sich nicht nur in der Theorie, dass Frauen grundsätzlich nicht erleuchtungsfähig sind. Frauen haben im tibetischen Buddhismus nichts zu melden, sie sind Dienerinnen und sie haben zu gehorchen. Es ist kein Zufall, dass es in der Macht-Hierarchie des tibetischen Buddhismus nicht eine einzige Frau gibt. Für einen tibetischen Buddhisten wäre beispielsweise die Vorstellung eines weiblichen Dalai Lamas grotesk, und nicht nur deswegen, weil Chenrezig sich niemals in einer Frau reinkarnieren würde, die per se als niedere Daseinsform des Menschen angesehen wird.

Ich kopiere den folgenden Text erst einmal unkommentiert hier rein und gehe anschließend darauf ein:

Die negative Haltung des tibetischen Buddhismus zu Frauen erweist sich besonders in den inneren „Mysterien“ des tantrischen/tibetischen Buddhismus, die allein auf die spirituelle Vervollkommnung des Mannes abzielen, und Frauen dafür nur als Mittel zum Zweck begreifen. Es wird nicht gerne darüber gesprochen, und der Dalai Lama empfiehlt, die Abgründe seiner Religion den Unbefangenen und Uneingeweihten nicht allzu deutlich vor Augen zu führen, aber das spirituelle Endziel des tibetischen Buddhismus bedarf unabdingbar des realen sexuellen Missbrauchs von Mädchen und jungen Frauen.

Dem letzten Satz kann ich so natürlich nicht stehen lassen. Wer sagt, dass der tibetische Buddhismus unabdingbar des realen sexuellen Missbrauchs von Mädchen und jungen Frauen bedarf, sagt damit aus, dass solch ein Verhalten im tibetischen Buddhismus stillschweigend geduldet und praktiziert wird. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass solch ein Verhalten in der Praxis sehr oft anzutreffen ist bzw. war.

Dieses hängt natürlich auch mit dem hinduistischen Kastensystem zusammen, in dem Frauen nicht einmal Platz finden. Auf der obersten Stufe der Hierarchie sind die Priester angesiedelt, die alle Macht und alles Wissen auf sich vereinigen und die Frauen als Untergebene ohne eigene Rechte betrachten. Sicherlich kann man dieses Verhalten nicht generell auf alle tibetischen Buddhisten übertragen. Es gibt natürlich eine ganze Menge Buddhisten, die die Frau als gleichberechtigte Partnerin betrachteten und sie mit dem nötigen Respekt behandeln. Andererseits sehe ich immer die Gefahr, wenn die Sexualität mit im Spiel ist, dass der Mann versucht, sein patriarchalisches Denken mehr oder minder mit sanfter Gewalt durchzusetzen. Das war immer so und wird leider auch immer so bleiben, wenn sich in diesem Punkt das Bewusstsein nicht verändert.

aus:  Dalai Lama – Der Fall eines Gottkönigs


Die Lebensbedingungen der Tibeter im tibetischen Buddhismus


Als der tibetische Buddhismus in Tibet unumschänkt herrschte, waren die Lebensbedingungen der Tibeter entsetzlich. Die überwiegende Mehrzahl der Menschen war sterbensarm, sie lebten das Leben von Unterdrückten. Unnachgiebig wurden sie von den Mönchen ausgebeutet, die ihre Machtansprüche durchaus mit brutaler Gewalt mithilfe zweier Institutionen durchsetzten: der Mönchspolizei (Zimzag) und den Mönchssoldaten (Dob-Dobs). Außerhalb der Klostermauern konnte niemand lesen, ein Sozial- oder Gesundheitswesen für die breite Masse der Bevölkerung existierte nicht. Währenddessen schwamm die Mönchselite in Geld- und Sachwerten und brauchte auf keinen Luxus zu verzichten.
Heinrich Harrer berichtet auf Seite 83: „So wurde zum Beispiel einem Mann, der eine Butterlampe aus einem Tempel gestohlen hatte, öffentlich die Hände abgehackt und sein verstümmelter Körper in eine nasse Yakhaut eingenäht. Dann ließ man die Haut trocknen und warf ihn in die tiefste Schlucht.“

Und Schäfer berichtete auf Seite 28 von der südtibetischen Stadt Pari: „Ich habe lange genug in Asien gelebt, um gegen Schmutz recht unempfindlich geworden zu sein. In Phari aber kostet es mich doch einige Überwindung, in eine der lichtlosen, entsetzlich riechenden Behausungen hinabzukriechen, die gleichzeitig als Wohnraum, Schlafraum, Küche und Stall dient.“

„Im Gegensatz zu derlei menschenunwürdigen Lebensumständen erwartete Schäfer zivilisiertere Verhältnisse in der Hauptstadt Lhasa, dem Regierungssitz des tibetischen Gottkönigs. In der Tat fand er in der „Heiligen Stadt“ mit nachgerade obszöner Pracht ausgestattete Klöster, Tempel, Paläste und Gärten vor. Allein die Winterresidenz des Dalai Lama, verfügte über mehr als 1000 Prunkräume. Die etwas außerhalb Lhasas gelegene Sommerresidenz hatte über 500 Räume samt einer mehr als vierzig Hektar großen Parkanlage. Jenseits der Tempel- und Palastbezirke zeigten sich ihm indes die gleichen elenden Lebensbedingungen, wie er sie überall in Tibet gesehen hatte: Die „Heilige Stadt“, wie er schreibt, sei nichts als ein hässliches Gewirr kleiner und winkliger Gassen und Gässchen, in dem die Unhygiene keine Grenzen finde.

Die weiteren Beschreibungen aus Lhasa decken sich mit den bereits erwähnten Zuständen in Phari. Nun könnte man immerhin noch die Hoffnung hegen, der derzeitige Dalai Lama würde das alles ändern, wenn er in Tibet wieder an die Macht käme. Zu dieser Hoffnung besteht allerdings wenig Anlass. In seiner Exilresidenz führt er das System, in dem er aufgewachsen ist, bruchlos fort, mit dem Unterschied, dass er und die Seinen dort aufgrund der internationalen Spenden und nicht der Ausbeutung des eigenen Volkes in Geld schwimmen.

Eklatanter werden schon die sozialen Unterschiede, wenn der Jet-Set-Dalai-Lama auf den Rest der buddhistischen Welt trifft. So hat er sich zum Beispiel nicht entblödet, in Bodhgaya, dem Ort, an dem Buddha seine legendenhafte Erleuchtung erlebte, den Bau einer größenwahnsinnigen, 152,4 Meter hohen Buddhastatue zu initiieren, deren Kosten mit 100 Millionen US-Dollar veranschlagt werden (aktuellere Schätzungen gegen vom Anderhalbfachen aus). Bodhgaya ist in einer der ärmsten Gegenden Indiens. Lokale Aktionsgruppen wie das „Bodh Gaya Forum of Village Republics“ sprechen schon jetzt von negativen Auswirkungen des Projekts auf die Region, ohne dass der Dalai Lama oder sonst wer in irgendeiner Weise sinnvoll darauf Bezug nähme.

Die vielleicht deutlichste Aussage über das Sozialgefüge des „alten Tibet“ macht das „Justizsystem“, das in diesem so erleuchteten und vom sanften und toleranten Buddhismus durchwirkten Land zur Anwendung kam. Es stammte in seinen Grundzügen aus der Zeit von Dschingis Khan und sah Strafen nach Art des Dschingis Khan vor. Das tibetische Strafrecht leitete sich aus einem Gesetzeswerk Dschingis Khans des frühen 13. Jahrhundert ab und zeichnete sich durch extreme Grausamkeit aus. Zu den bis weit in das 20. Jahrhundert hinein üblichen Strafmaßnahmen zählten öffentliche Auspeitschung, das Abschneiden von Gliedmaßen, Herausreißen der Zungen, Ausstechen der Augen, das Abziehen der Haut bei lebendigem Leibe und dergleichen. Obgleich der 13. Dalai Lama 1913 das Abhacken von Gliedern unter Verbot gestellt hatte, wurden derlei Strafen noch bis in die 1950er Jahre hinein vorgenommen.

Für mich sieht das „alte Tibet“, das von vielen so glorifiziert wird, wie eine Mischung aus dem christlichen Mittelalter und dem Taliban-Regime aus. Solange das von wolkigen Scharaden über „Erleuchtung“ und „Spiritualität“ zugedeckt wird, habe ich nicht die geringste Hoffnung, eine lamaistische Zukunft in Tibet könne wesentlich anders aussehen.

aus: Dalai Lama – Der Fall eines Gottkönigs


Buddhas Einstellung zu den Frauen


Bereits Buddha ordnete die Nonnen den Mönchen unter, indem er sagte:

1. Frauen sind ebenso wie Männer befähigt zur buddhistischen Praxis und Erleuchtung, müssen sich allerdings, in Übereinstimmung mit der sonstigen gesellschaftlichen Hierarchie, Männern bzw. Mönchen im Orden sozial unterordnen.

Diese Einstellung Buddhas hatte jedoch fatale Folgen:

2. Durch ihre stärkere Bindung an die Natur und an Samsara (Samsara = Kreislauf von Tod und Wiedergeburt) sind die geistigen Fähigkeiten der Frauen geringer als Männer.

Diese Haltung hat Buddha in seinen Texten eingenommen, in denen er Frauen die Fähigkeit abspricht, ein vollkommener Buddha, also ein Weltenlehrer zu werden. Frauen haben laut Buddha somit zwar die Fähigkeit, unter Anleitung eines Lehrers Erleuchtung zu erfahren, nicht aber die, den Erleuchtungsweg, wie es jeder Buddha getan hat und tut, selbst zu finden. Solange die vollkommene Befreiung vom Leid das allgemeine Ziel und die Buddhaschaft die Ausnahme war, war dies nicht weiter schlimm für die Frauen. Erst im Mahayana, also im tibetisch-tantrischen Buddhismus, in dem die Buddhaschaft erstmalig das Ziel für alle Gläubigen wird, hat die Aussage dann zur Folge, dass eine Frau zum Mann werden müsse, bevor sie die Erleuchtung anstreben könne.

3. Durch ihre stärkere Bindung an Natur und Samsara, insbesondere durch ihre sexuelle Anziehungskraft, behindern Frauen Männer bei ihrem Streben nach Erleuchtung.

Dass Buddha die Nonnen den Mönchen unterordnete führte zum Beispiel dazu, dass auch gerade erst in den Orden aufgenommene Mönche von den Nonnen untertänig gegrüßt werden mussten. Darum bat die Stiefmutter Buddhas diese Grußordnung durch das Senioritätsprinzip (Altersabhängig) zu ersetzen. Dieses lehnte Buddha allerdings bekanntermaßen unter Berufung auf die gesellschaftliche Norm ab. Damit scheiterte der Versuch, ein weniger diskriminierendes Frauenbild im Buddhismus zu schaffen und eine gleichberechtigte Ordenshierarchie zwischen den Nonnen und Mönchen zu schaffen.

Aus: Selbstzeugnis erleuchteter Frauen aus frühbuddhistischer Zeit


Die buddhistische Frauengeschichte


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Trotz der bereits vorhandenen Diskriminierungen zur Zeit Buddhas, den Frauen gegenüber, war die Situation der Frauen im Orden aus männlicher Sicht, immer noch zu frauenfreundlich, um auf Dauer geduldet werden zu können. Die buddhistische Frauengeschichte der knapp 2500 Jahre seit dem Tod des Buddha, ist durch einen langsamen aber stetigen Abbau, der für Frauen günstigen Situationen gekennzeichnet, der mit dem Tadel des ersten buddhistischen Konzils, an den Frauenfreund und Befürworter des Nonnenordens, Ananda, direkt nach dem Tod des Buddha begann, und weder durch die Einführung der Göttinnen im Mahayana (aus dem später der Vayrayana, also der tantrisch/tibetische Buddhismus hervorging), noch durch die erotischen Tantra-Rituale wirklich gestoppt werden konnte, eher schon durch die starke soziale Stellung, die Frauen in manchen buddhistischen Ländern schon vor der Einführung des Buddhismus innehatten, wie z. B. in Tibet, der Heimat legendärer Frauenreiche.

Doch selbst für Tibet formulierte vor einigen Jahren die Schwester des derzeitigen Dalai Lama, Jetsun Pema: „Im alten Tibet seinen Frauen in allen Bereichen gleichberechtigt gewesen, nur nicht in der Religion, die sei seit jeher ein Monopol der Männer.“

In den verschiedenen buddhistischen Ländern und Schulen wurden unterschiedlich Methoden entwickelt, um die Frauen aus der relativ starken Position zu verdrängen, die sie in der Zeit der vorchristlichen und frühen nachchristlichen Zeit ursprünglich innegehabt hatten.

In Indien selbst wählte man den Weg des Aushungerung des Nonnenordens. Nach dem Wiedererstarken des Hinduismus ab Mitte des 1. Jahrtausends nach Christus wurden von den nicht mehr buddhistischen Herrschern fast nur noch Mönchsklöster wegen ihrer prestigeträchtigen Gelehrsamkeit durch Spenden unterstützt und die Herrscher dachten gar nicht daran, den zunehmend verarmenden Nonnenorden an ihrem außerordentlichem Reichtum teilhaben zu lassen.

Der seit dem 1. Jahrhundert n.Chr. aufkommenden Mahayana, aus dem sich später der Vayrayana, also der tantrisch/tibetische Buddhismus entwickelte, beteiligte sich an diesem Verdrängungsprozess und entschied, dass eine Frau kein Buddha werden könne. Als dagegen im Mahayana die Arhatschaft, also der spirituelle Weg mittels eines Lehrers bzw. einer Lehrerin zunehmend in Frage gestellt wurde, und sich die Buddhaschaft für alle durchsetzte, und zwar auch ohne die Hilfe eines Lehrers oder einer Lehrerin, begann man den Frauen die Erleuchtungsfähigkeit insgesamt abzusprechen. Dies geschah paradoxerweise ziemlich genau zur Zeit der neu entwickelten Göttinnenkulte (Tara ab 6. Jahrhundert n.Chr.). Gegen Ende der Jahrtausendwende war der Nonnenorden in Indien verschwunden, kurz bevor auch dort der Buddhismus selbst vernichtet wurde.

Die Lehre von der geringeren Erleuchtungsfähigkeit der Frauen wurde in allen Mahayana-Ländern übernommen, verbündete sich teilweise mit einheimischen streng patriarchalischen Traditionen, wie etwa in China, Vietnam und Korea mit dem Konfuzianismus und hat unter anderen so widersinnige Folgen gezeigt, wie einige religiöse Rituale zum Zweck der Wiedergeburt der Frauen als Mann. Einzelne Traditionen, wie der Zen-Buddhismus und der indo-tibetische Tantrismus, haben allerdings an der weiblichen Erleuchtungsfähigkeit festgehalten.

In den Theravada-Ländern (der Theravada-Buddhismus ist der Buddhismus, der sich direkt auf Buddha beruft, Buddhas Nachfolger gewissermaßen) sah die Lage für die Frauen noch ungünstiger aus. In allen diesen Ländern ist aufgrund verschiedener historischer Entwicklungen, der Nonnenorden ausgestorben, und Frauen, die in Thailand als Nonnen leben wollen, führen eine gesellschaftlich geächtete, ärmliche Randexistenz. Die meisten männlichen Vertreter in Thailand oder Sri Lanka weigern sich standhaft grundlegend daran etwas zu verändern. Dennoch gab es einen Durchbruch: 1998 wurden in Indien, die ersten Nonnen seit dem Aussterben des Nonnenordens geweiht. Ob sich der neue Nonnenorden, dem die Mehrheit der männlichen Mönche feindlich gegenüberstehen, durchsetzen kann, wird die Zukunft zeigen.

Erschwerend für die Nonnen, war ferner ein weiteres, für alle patriarchal dominierenden Länder typisches Phänomen: Die Leugnung bzw. das Totschweigen der weiblichen Jünger Buddhas. Einige Traditionen haben eine bestimmte Anzahl der Jünger Buddhas (meist 16) in ihr Pantheon aufgenommen und verehren sie. Aber in dieser Gruppe gibt es keine Frauen, obwohl es unter dem von Buddha gegründeten Nonnenorden auch erleuchtete Nonnen gab. Die Tradition über die erleuchteten Buddha-Schülerinnen wurde von der männlich dominierenden Geschichtsschreibung einfach ignoriert. So ist den buddhistischen Frauen, und mit ihnen auch allen anderen Frauen in der Welt, ein wichtiges Stück ihrer eigenen Geschichte und Identität vorenthalten worden.

aus: uni-frankfurt.de


Ich war eine tantrische Sexsklavin


Die schottische Religionsphilosophin June Campbell hat mit ihrem Buch „Göttinnen, Dakinis und ganz normale Frauen“ die Tore für eine ehrliche und fundierte Debatte über den tantrischen Buddhismus eröffnet. Sie arbeitete als Übersetzerin für tibetische Lamas, unter anderem für Kalu Rinpoche, dessen geheime sexuelle Gefährtin sie jahrelang war. June Campbell wagte es erst nach dem Tode ihres Meisters von ihrem sexuellen Missbrauch öffentlich  zu sprechen. Wir drucken hier einen Artikel über sie aus dem „Independent“ vom 10. Februar 1999 ab.

Einige Jahre lebte June Campbell in Gesellschaft eines älteren tibetanischen buddhistischen Mönches. Die Lehren, die der Mönch ihr vermittelte, unterlagen der Geheimhaltung. Jeder, der diese Geheimhaltung brach, war mit dem Tode bedroht.

Es ist, sagte June Campbell, als sie ihren Vortrag begann, erst das zweite Mal, dass sie gebeten wurde, einen Vortrag vor einer buddhistischen Gruppe zu halten, seitdem sie ihr Buch veröffentlicht hat. Das Thema ihres Vortrages ist die „Meinungsverschiedenheit in spirituellen Gemeinschaften“, und diese Meinungsverschiedenheit könnte größer nicht sein. Sie offenbarte, dass sie einige Jahre die geheime sexuelle Geliebte von einem der heiligsten Mönche im tibetanischen Buddhismus, dem Tulku, einem wiedergeborenem Lama, Kalu Rinpoche war. Sie behauptete, dass der tibetische Buddhismus die Kraft der Liebe für sexuelle Zwecke missbraucht.

Für Außenseiter: Der Rinpoche ist einer der verehrtesten Yogi-Lamas im Exil außerhalb Tibets. Als Abt seines Klosters, hatte er Enthaltsamkeit geschworen und wurde gefeiert, weil er 14 Jahre in der Einsamkeit verbrachte. Zu seinen Studenten gehörten die höchsten Lamas (Lama = tibetisch, der Obere) Tibets. Sein Status war unbestritten in der tibetanischen Gemeinschaft und seine Heiligkeit wurde von niemandem bezweifelt.

Der inneren Kreis des tibetanischen Buddhismus ist sehr geschlossen und für Außenstehende schwer einzusehen. Ihre Erfahrungen hat June Campbell in dem Buch „Göttinnen, Dakinis und ganz normale Frauen.“ beschrieben. Ich kam mir vor, wie in den Armen eines Lügners oder Dämonen, sagte sie während eines Vortrags letzter Woche an der Hochschule für buddhistische Studien in Sharpham. In seiner Welt galt der Ringpoche als heilig. Und June Campbell’s Behauptungen über den Ringpoche, sind vergleichbar der Aussage, Mutter Teresa hätte in einem Pornofilm mitgewirkt.

Es war nicht die Angst vor der Antwort, die sie 18 Jahre warten ließ, bevor sie ihre Enthüllung in einem Buch veröffentlichte, sondern sie wartete so lange mit der Veröffentlichung, weil sie zuvor das Trauma ihrer Erfahrungen verarbeiten wollte. Ich verbrachte 11 Jahre, ohne darüber zu sprechen, und dann, als ich entschieden hatte, darüber zu schreiben, forschte ich sieben Jahre lang zu dem Thema. Ich wollte zusammen mit meinen persönlichen Erfahrungen ein theoretisches Verständnis der Rolle der Frauen in der tibetanischen Gesellschaft gewinnen, um besser verstehen zu lernen, was mir geschehen war.

Was geschah, war, dass sie als gebürtige Schottin in den sechziger Jahren der Hippiezeit zur Buddhistin wurde und nach Indien ging, um Nonne zu werden. Sie verbrachte 10 Jahre in einem tibetanischen Kloster und drang stärker als viele andere westliche Menschen in die geheime Hierarchie des tibetischen Buddhismus ein. Schließlich wurde sie während der siebziger Jahre die persönliche Übersetzerin des Gurus, als er durch Europa und Amerika reiste. Es war nach dem, sagte sie, als er verlangte, dass ich seine sexuelle Geliebte werde.

Nur eine andere Person wusste vom diesem Verhältnis, ein zweiter Mönch, mit dem sie ein weiteres sexuelles Verhältnis hatte. Es war einige Jahre, bevor ich feststellte, dass das Angebot, seine persönliche Übersetzerin zu sein, dazu diente, den sexuellen Missbrauch festzuschreiben.

Die Praxis des tantrischen Sexes ist älter als der Buddhismus. Die Idee geht zurück auf die alten Hindus, die glaubten, dass das Zurückhalten des Samens während des Verkehrs, das sexuelle Vergnügen erhöht, und den Mann befähigt länger zu leben. Die tibetanischen Buddhisten entwickelten aus dem Glauben, dass Erleuchtung durch das Zurückhalten des Samens beim Geschlechtsverkehr beschleunigt werden könnte, eine religiöse Praxis. Obwohl diese Strategie als extrem riskant gilt, weil es unbeabsichtigt doch immer wieder zum Orgasmus kommt, gilt sie dennoch als wirkungsvoll, so dass sie angeblich zur Erleuchtung im jetzigen Leben führen kann.

Mönche eines niedrigeren Status begrenzten sich auf das Sichtbar machen eines eingebildeten sexuellen Verhältnisses mit einer weiblichen Gottheit während der Meditation. Dabei besteht im Tantra die Überlegung, dass der Meister des Tantra sich sexuell engagiert ohne dabei sexuell verhaftet zu sein. Die Anweisungen in den geheimen Tantra-Texten berichten über Methoden, die es dem Mann ermöglichen, den Fluss des Samens durch yogische Atemübungen und andere Praktiken zu steuern. Die Idee ist dabei den Samen über die Wirbelsäule in den Kopf (Gehirn) hinauf zu leiten. Um so mehr Samen der Mann in den Kopf leiten kann, um so größer sind seine intellektuellen und spirituellen Fähigkeiten.

Weiterhin wird gesagt, dass der Mann zusätzliche Stärke erhält, wenn er mit seinem Penis die sexuellen Flüssigkeiten der Frau aufsaugt und dabei zur gleichen Zeit, seinen Samen zurückhält. (Die Yogis über dieses zum Beispiel, indem sie versuchen, andere Flüssigkeiten durch den Harnleiter einzusaugen.) Die Umkehrung des normalen Sexes, sagt June Campbell, sorgt also dafür, dass die Energie von der Frau zum Mann fließt. Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau bei diesen Tantra-Praktiken wird dadurch zerstört, dass der weiblichen Tantra-Partnerin unter Androhung strengster Strafen verboten wird, über diese Praktiken zu reden. Damit übt der Guru-Lama Kontrolle über die Frau aus. Seitdem ich mein Buch veröffentlicht habe, bekomme ich Briefe von Frauen aus der ganzen Welt, mit ähnlichen und noch schlimmeren Erfahrungen.

Warum blieb sie fast drei Jahre? Die Frauen glauben, dass sie auch etwas besonderes und heiliges sind. Sie glauben, geheiligten Boden zu betreten. Sie glauben, ein gutes Karma für zukünftige Leben zu schaffen. Die Kombination aus Religion, Sex, Energie und Geheimhaltung übt einen starken Effekt aus. Die Zwickmühle der psychologischen Erpressung wird in den Worten eines anderen Lama, Beru Kyhentze Rinpoche deutlich: Verhält sich der Guru in einer scheinbar unerleuchteten Weise, so dass sie glauben, es wäre heuchlerisch in ihm einen Buddha zu sehen, dann sollten Sie sich daran erinnern, dass Ihre eigene Meinung unzuverlässig ist und die offensichtlichen Störungen, die Sie sehen, nur eine Täuschung ihres Selbst sein kann. Es geschieht vielleicht durch den Guru, dass er aus großem Mitleid heraus, deinen eigenen Fehler spiegelt.

Der psychologische Druck wird häufig dadurch erhöht, durch der Guru von der Frau das Versprechen der Geheimhaltung über die tantrische Praxis abnimmt. Zusätzlich wurde Juni Campbell erklärt, dass Krankheit, Ärger oder sogar Tod folgen konnten, wenn sie nicht schweige. „Mir wurde erklärt, dass in einem früheren Leben des Lama, in das ich mit miteinbezogen war, er eine Geliebte hatte, die ihm etwas Mühe verursachte, und um sie loszuwerden, warf er einen Bann, der ihr eine Krankheit verursachte, die später zu ihrem Tod führte.“

Es gibt Buddhisten, wie Martine Batchelor, die 10 Jahre als Nonne in einem koreanischen Kloster lebte, die darauf bestand, dass die religiösen Techniken aus Buddha Lehren vollkommen getrennt von den sexistischen, patriarchalischen und gewaltsamen Strukturen einiger buddhistischer Länder betrachtet werden sollten. June Campbell ist davon aber nicht überzeugt. Die Macht in tibetanischen Klöstern liegt oft in den Händen von traumatisierten Männern, die häufig im Alter von zwei Jahren von ihrer Mutter entfernt wurden und in ein männliches Kloster gegeben wurden. Einigen wurde erlaubt Besuch von der Mutter und den Schwestern zu bekommen, aber nur im Geheimen, damit die Frauen das Verbinden konnten, was versteckt werden musste.

In der letzten Woche gab June Campbell den Kursteilnehmern eine Einblick über unterschiedliche Arten von Feminismus. Dann fragte sie, warum es keine weiblichen Buddha Bilder gibt, oder warum in den Tantra-Bildern die Frau immer nur mit dem Rücken zum Betrachter gezeigt wird, oder warum den buddhistischen Frauen erzählt wird, sie sollten darum beten, dass sie in ihrem nächsten Leben als Mann wiedergeboren werden, da sie nur in einem männlichen Körper Erleuchtung erlangen können.

Als ich begann, meine Erfahrungen zu verstehen, fing ich an, alles zu hinterfragen, sagte sie. Das bedeutete nicht, die Tätigkeiten eines bestimmten Gurus, aber die Idee des Gurus allgemein zu hinterfragen. Sie fing an, sich zu fragen, ob Tantra einer Phantasie gerecht wird und ob es wirklich irgendeinen Unterschied zwischen Tantra-Sex und gewöhnlichem Sex gibt. Sie hinterfragte das Konzept der Erleuchtung selbst und die Praxis der Meditation. Ich erkannte, dass, wenn ich ich selbst bleiben wollte, ich mich von all diesen Vorstellungen lösen sollte.

Ich habe diesen Text von June Campbell aus dem Englischen übersetzt. Den Originaltext findet ihr bei trimondi.de. Er bestätigt am Schluss das, was ich auch über den tantrischen Sex denke. Tantrischer Sex wird mythologisch verbrämt, mit einem religiösen Mäntelchen versehen, als Geheimwissenschaft angeboten und unter Androhung von Strafe mit einem Schweigegelübde belegt, und ist im Endeffekt nichts anderes als gewöhnlicher Sex der zur Befriedigung der Sinne dient. Schade fand ich aber, dass June Campbell in ihrer Enttäuschung gleich das Kind mit dem Bade ausschüttete und selbst die Meditation in Frage stellte.


Frauen im Hinduismus


Die Rolle der indischen Frau um 100 – 200 n. Chr: Wie sah die Rolle der Frau im Hinduismus aus? Der hinduistische Mann wird Schüler – Haushälter – Eremit. Die Frau kann nicht einmal Schülerin werden, da die Veden ihr das Lesen verbieten. Selbst 1900 können erst 1 Prozent aller indischen Frauen lesen!

Laut Manusmrti (indisches Rechtsbuch) soll die ideale Ehefrau die eigene Persönlichkeit verneinen. Der Ehemann muss von einer treuen Ehefrau immer wie ein Gott verehrt werden. Männer sollen ihre Frauen verehren und gut ernähren. Und niemals zu stark schlagen, denn die Götter nehmen das Opfer eines solchen Mannes nicht an. Zum Gebären sind die Frauen geschaffen, zur Fortpflanzung des Geschlechtes die Männer.

Die Frau ist also Monopolistin der Fortpflanzung, aber gleichzeitig, insbesondere wegen ihres Menstruationsblutes als Verführerin gefährlich. Vor allem aber hat sie Söhne zu gebären, denn nur diese führen den Familiennamen weiter und können die Todesrituale für das Bekenntnis des Vaters sprechen. (Wenn ich mich recht erinnere, sollte nach Möglichkeit der älteste Sohn den Scheiterhaufen des Vaters entzünden.)

Das Heiratsalter wird immer weiter herabgesetzt, Jungfräulichkeit wird ein wesentlicher Aspekt. In Zeiten kriegerischer bzw. islamischer Auseinandersetzungen und der starken Angst vor Vergewaltigungen, kam es immer mehr zu Kinderheiraten. Im Prinzip stand das Mädchen unter der Herrschaft des Vaters, die Frau unter der Schutzherrschaft des Mannes und später unter dem Schutz ihrer Söhne. „Eine Frau zu töten ist ein kleines Vergehen.“ Dieser Vers ist nur mehr die fast logische Spitze dieser restriktiven, frauenverachtenden Gesetze.

Die Rolle der indischen Frau im mittelalterlichen Indien: Das mittelalterliche Indien setzt die Polarisierung der Geschlechter fort. Die Geburt einer Tochter wird als Unglück angesehen. Deshalb werden heimlich viele Töchter nach der Geburt getötet. Kinderheirat wird zur verbindlichen Norm. Weibliche Mitglieder der Familie sind nicht erbberechtigt.

Die Rolle der indischen Frau im modernen Indien: Das traditionelle System gesellschaftlicher Ordnung besteht weitgehend fort. Vor allem für die Frauen und die Unberührbaren sollten bessere Gesetze geschaffen werden.

Mit Gesetzen allein ist Kinderheirat, das Töten von Mädchen, die Bigamie (Doppelehe), der Bräutigampreis (die Brautfamilie zahlt bis zu fünf Jahresgehälter an den Bräutigam), das Brautbrennen (Angeblich erfolgt in Delhi alle 12 Stunden ein Brautmord. Die Kunststoff-Sahri brennen eben so leicht.) und die freiwillige Witwenverbrennung, die jahrhundertelang üblich war, nicht beizukommen. (Der Text stammt vom 07.01.2004 !)

Alphabetisierungsrate von indischen Frauen: 1901 = 1 %, 1971 = 18 %, 1997 = 39 % Trotz des gewaltigen Zuwachses erübrigt sich jeder Kommentar.

aus: Frauen im Hinduismus von Univ.Prof. Dr. Birgit Heller


Kindersex im tantrischen Buddhismus?


„Den tantrischen Lehrtexten geht es stets um die Transformation sexueller Energie in Macht, von Macht über einzelne Personen bis hin zur phantasmagorischen Macht, auf das Geschehen des Universums Einfluss zu nehmen. Zur Freisetzung derartiger Allmacht, die jede Polarität des Seins transzendiert, bedarf der männliche Lama spezifisch weiblicher Energie. Diese Energie, in den Vorstellungen des Tantrismus ein durchaus materiell zu verstehendes „Elixier“, sucht der Lama sich mittels ritueller Sex-Kontakte zu Frauen anzueignen. In der Absorption der weiblichen Energie, diese wird vor allem in Menstruationsblut oder Vaginalsekret gewähnt, könne der Lama eine Art mystischer „Doppelgeschlechtlichkeit“ aufbauen, die die Urkräfte des Kosmos in ihm integriere und eben dadurch ins Omnipotente steigere. Ziel ist es, zum Adibuddha zu werden, zum Herrn allen weltlichen und überweltlichen Geschehens. Interessant sind insofern die Ritualgegenstände, mit denen die Lamas bei ihre öffentlichen Zeremonien hantieren: in der Rechten führen sie stets das phallussymbolische Diamantszepter, in der Linken die vaginalsymbolische Glocke: der Lama versteht sich als Herr des männlichen wie auch des weiblichen Prinzips, er ist Mann und Frau.“

Wie soll aber der Weg zur sexualmagisch fundierten Allmacht aber im Alltag aussehen? Dazu hat sich ein gewisser Lama namens Gedün Chöpel Anfang der 30er Jahre in einem eigens verfassten Buch eindeutig ausgedrückt:

„Die als Sexgefährtinnen in Frage kommenden Frauen müssen bestimmte Kriterien erfüllen: Laut tantrischer Lehre solle die Geliebte mit „Anmut und Jugend“ ausgestattet sein und aus gutem Hause stammen. Ihre Haut dürfe nicht zu dunkel und nicht zu hell sein und ihrer Vagina müsse ohne Unterlass ein Duft wie von verschiedenen Lotusarten oder süßem Lilienholz entströmen. In einem Tantra-Text werden fünf Arten von Sexgefährtinnen, gerne auch „Weisheitsgefährtinnen“ genannt, unterschieden: Die Achtjährige, die Zwölfjährige, die Sechzehnjährige, daneben die Zwanzig- und die Fünfundzwanzigjährige; jede Altersstufe diene ganz bestimmten Zwecken. Lama Chöpel rät davon ab, „mit Gewalt in ein junges Mädchen einzudringen“, das sich zu sehr wehre; es könne dies die Geschlechtsteile verletzen (was sie womöglich für weitere Praktiken unbrauchbar mache). Ratsam sei es in solchem Falle, sich lediglich zwischen ihren Schenkeln zu reiben. Allemal empfehle es sich, Kinder vor dem Geschlechtsverkehr mit etwas Honig oder Süßigkeiten zu beschenken; ältere Mädchen, so ein Ratschlag an anderer Stelle, ließen sich sehr probat auch mit Wein gefügig machen. Im übrigen sei es durchaus rechtens, ein Mädchen, das die sexuelle Vereinigung verweigere, dazu zu zwingen. Mit Frauen fortgerückten Alters, so die Lehrer des Tantra, solle tunlichst nicht praktiziert werden: ab dreißig gelten Frauen als Manifestationen bösartiger Geister; ab Ende dreißig werden sie nur noch als Hundeschnauze, Saugfresse, Schakalfratze, Tigerdrachen, Eulengesicht und dergleichen bezeichnet.“

Der Kern des tibetischen Buddhismus besteht also aus Allmachtsphantasien, denen bedenkenlos das Selbstbestimmungsrecht und die psychische Unversehrtheit von Frauen geopfert werden. Selbst unter religiösem Vorwand verübte Vergewaltigungen sind nicht ausgeschlossen. Unter diesen Umständen ist es absolut nicht verwunderlich, dass einige der Starlamas, die sich im Westen tummeln, vor allem durch sexuellen Missbrauch ihrer Schülerinnen aufgefallen sind (so z. B. Chögyam Trungpa Rinpoche und Sogyal Rinpoche). Das alles wohlgemerkt unter der Voraussetzung, dass die hohen Lamas sich darstellen, als lebten sie zölibatär: „Seitens der Lamas wurden und werden sexuelle Praktiken mit realen Frauen kategorisch abgestritten, selbst dann, wenn sie ihnen unbestreitbar nachgewiesen worden sind.“

„In der Regel aber wurde und wird die Existenz der Konkubinen (weibliche Geliebte) streng geheimgehalten, damit die hochgestellten Mönche im klösterlichen Kontext ihre sexuellen Praktiken weiterhin ausführen können, wodurch der Fortbestand des Systems (gemeint ist das tibetische Tulku-System) dadurch jedoch nie gefährdet wird. In der Öffentlichkeit kann der Lama weiterhin als Mönch auftreten, der an das Gelübde sexueller Enthaltsamkeit gebunden ist, obwohl er tatsächlich unter strikter Geheimhaltung sexuell aktiv ist.“

Besonders perfide ist dabei die Praxis, den missbrauchten Frauen vorzugaukeln, der sexuelle Kontakt mit dem „Meister“ bringe religiöse Vorteile für sie, was diese Art geheimgehaltener Ausbeutungsbeziehungen zu einem sexuellen Ablasshandel macht. Aber: „Die amerikanische Psychotherapeutin Diane Shainberg, die mit einer Vielzahl westlicher „Sexgefährtinnen“ tibetischer Lamas gearbeitet hat: „In keinem der mir bekannten Fälle war die betroffene Frau in der Lage, dem Geschehen eine positive Bedeutung abzugewinnen. All diese Frauen fühlten sich zum Sexobjekt degradiert. Ich habe bei diesen Frauen nie etwas wahrgenommen, das auch nur im Entferntesten als Gewinn bezeichnet werden könnte. Nichts.“

aus:  Dalai Lama – Der Fall eines Gottkönigs


Die grausamen Vorstellungen im Kalachakra Tantra


Lest einmal diesen Text. Er wird auch die Sprache verschlagen!

Das Kalachakra Tantra ist ein Heiliger Text des tibetischen Buddhismus und wird von den Lamas als „der Gipfel aller buddhistischen Systeme“ angesehen. Viele Hunderttausende wurden seit über 25 Jahren vom XIV. Dalai Lama durch das Kalachakra Tantra „eingeweiht“. Dazu rechnen in Indien zahlreiche Menschen, die weder lesen noch schreiben können. Aber auch die „gebildeten“ Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus dem Westen wissen kaum etwas darüber, was sich in diesem Ritual eigentlich abspielt, denn neben dem öffentlichen, weist es auch einen streng geheimen Teil auf. Publik gemacht wurden vom XIV. Dalai Lama ausschließlich die sieben untersten Initiationen, die acht folgenden der insgesamt 15 Einweihungen bleiben weiterhin top secret.

Von diesen acht Geheimriten ist in Prospekten, Annoncen und Broschüren, ganz besonders aber in den zahlreichen Beteuerungen des XIV. Dalai Lama nicht die Rede. In der Öffentlichkeit erscheint das Kalachakra-Tantra als ein würdiger und erhebender Beitrag zum Weltfrieden, der das Mitgefühl mit allen lebenden Wesen, den interreligiösen Dialog, die Toleranz zwischen Völkern und Rassen, das ökologische Bewusstsein, die Gleichberechtigung der Geschlechter, den Frieden der Herzen, die Entwicklung des Geistes und die Glückseligkeit für das Dritte Jahrtausend fördern soll („Kalachakra for World Peace“).

Aber sind das Kalachakra-Tantra und der darin enthaltene Shambhala-Mythos wirklich friedfertig? Fördern sie tatsächlich das harmonische Zusammenleben der Menschen? Tragen sie real zur Freiheit und Gerechtigkeit, zur Gleichberechtigung der Geschlechter, zur religiösen Toleranz, zur Verständigung der Völker bei? Sind sie ein allumfassender humanpolitischer, demokratischer und gewaltloser Beitrag zum Weltenfrieden?

Über die geheimen Riten des Kalachakra Tantra darf bei Androhung von mittelalterlichen Strafen für Leib und Seele von Uneingeweihten nicht diskutiert werden. Wer dessen okkulte Geheimnisse ausplaudert, dem werden „Kopf und Herz zerspringen“ und er wird in den tiefsten Höllen schmoren. Das hat seinen guten Grund, denn in den acht höchsten Initiationen kommen Dinge zur Sprache, die einem humanistischen Wertesystem konträr widersprechen.

Das Kalachakra-Tantra ist alles andere als pazifistisch, sondern es prophezeit und fördert ideologisch einen blutigen Religionskrieg zwischen Buddhisten und Nicht-Buddhisten um die Weltherrschaft (Sie wird „gnadenlos“ und „grausam“ sein, und „die äußerst wilden Krieger werden die barbarische Horde niederwerfen“ und „eliminieren“.)

Als Gegner des Buddhismus nennt der Text explizit die Führer der drei monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam): Moses, Jesus, Mohammed. Das Kalachakra-Tantra bezeichnet sie als die Familie der dämonischen Schlangen. Seitenlang und mit Begeisterung fürs Detail werden im Kalachakra-Tantra mörderische Superwaffen, über welche die buddhistische Shambhala Armee verfügt und die sie gegen die „Feinde der Lehre“ einsetzt, beschrieben.

Das Kalachakra-Tantra fördert auf allen Ebenen das Denken und Handeln in Feindbildern und propagiert, ganz im Gegenteil zur Ursprungslehre des historischen Buddha (Theravada-Buddhismus) und zu den ethischen Forderungen des Mahayana-Buddhismus, den Krieg zwischen den „Guten“ und den „Bösen“, zwischen den „Gläubigen“ und den „Ungläubigen“.

Das Kalachakra-Tantra beinhaltet eine buddhistische Weltherrschaft. Diese ist, staatsrechtlich gesehen, noch „theokratischer“ als der fundamentalistische Islam, denn der buddhistische Weltenherrscher wird als direkte „Inkarnation“ des Höchsten Buddha (Adi-Buddha), als wandelnder „Gottmensch“ auf Erden, angesehen. Das Kalachakra-Tantra fordert in den geheimen höheren Einweihungsstufen die bedingungslose und grenzenlose Unterwerfung unter den absoluten Willen des ausführenden Gurus, im gegebenen Fall des Dalai Lamas als dem höchsten Kalachakra-Meister.

In den geheimen acht höchsten Einweihungen des Kalachakra-Tantra soll der Initiant durch extreme mentale und physische Übungen in einen Zustand „jenseits von Gut und Böse“ versetzt werden. Selbst der XIV. Dalai Lama legitimiert es, wenn ein Kalachakra-Adept, unter bestimmten Umständen Menschen tötet, „die der (buddhistischen) Lehre Schaden zufügen“ und „sich anschicken, abscheuliche und unheilvolle Handlungen zu begehen“. Er verlangt jedoch, dass dies aus „Mitgefühl“ geschehen müsse.

In den höchsten magischen Initiationen werden sogenannte „unsaubere Substanzen“ benutzt. Das Kalachakra-Tantra empfiehlt den Genuss von Fleischarten verschiedener tabuisierter Tiere. Auch Menschenfleisch kommt als Ritualsubstanz zur Anwendung. Gewöhnlich stammt es von Toten und ist das „Fleisch von denen, die aufgrund ihres eigenen Karmas starben, die in der Schlacht aufgrund ihres schlechten Karmas oder aufgrund eigener Fehler getötet wurden.“

In den höchsten geheimen Einweihungen des Kalachakra-Tantra finden sexualmagische Riten statt, deren Ziel es ist, „Sexualität“ in weltliche und spirituelle Macht zu transformieren. Die dabei benutzten realen oder imaginierten Frauen (beides ist möglich) stellen spezifische Energieformen dar, wobei das Alter eine wichtige Rolle spielt. Man beginnt mit 10-jährigen Mädchen. Bis zum 20. Lebensjahr repräsentieren die Sexualpartnerinnen positive Eigenschaften.

In der 8. bis 11. Einweihungsstufe des Kalachakra-Tantra wird nur mit „einer“ Frau sexualmagisch experimentiert, in der 12. bis 15. Einweihungsstufe, dem sogenannten Ganachakra, nehmen neben dem Meister und dem Initianten insgesamt 10 Frauen an dem Ritual teil. Es ist die Pflicht des Schülers, seinem Lama die Frauen als „Geschenk“ anzubieten. „Laien“, die in das Ritual angeweiht werden, sollen ihre weiblichen Verwandten (Mutter, Schwester, Ehefrau, Tochter, Tanten usw.) darbringen. „Wenn der Schüler diese „Weisheitsgefährtinnen“ nicht seinem Meister übergibt, um seine Familie zu schützen, dann darf dieser dieses Ritual nicht durchführen.“ Frauen gelten im Kalachakra-Tantra als bloße „Energiespender“ für den männlichen Praktikanten und spielen nach Beendigung des Rituals keine Rolle mehr. (Siehe hierzu: Nâropâ – Iniziazione Kâlacakra – Roma 1994)

Dies sind nur einige der problematischen Inhalte, die Kritiker im Kalachakra-Tantra und dem darin enthaltenen Shambhala Mythos beanstanden. Sie dürften jedoch hinreichen, sich die Frage zu stellen, ob diesem Ritual noch ein humanistischer, friedlicher, toleranter, freiheitsliebender und ökumenischer Charakter zukommt.

aus: Kalachackra-Tantra und Shambhala Mythos


Die Geschichte Tibets – Mythos und Wirklichkeit


Tibets Geschichte war bestimmt von Kriegen, Morden, Folterungen, sozialer Unterdrückung, von Sklaverei, Hass, Machtgier – wie die Geschichte der meisten Völker dieser Welt, nur dass die Protagonisten hier buddhistische Mönche waren, die sich nicht selten untereinander abschlachteten. Zum Beispiel war der V. Dalai Lama ein militanter Despot, der einen grausamen Bürgerkrieg gegen den Rotmützen Orden durchfocht. Das Bild vom friedlichen Tibet und von den pazifistischen Tibetern ist eine grobe Geschichtsfälschung. Entsprechende Trugbilder werden nicht nur von uninformierten westlichen Journalisten sondern ebenso von fast allen tibetischen und mongolischen Lamas und der exiltibetischen Regierung verbreitet. Auch der Dalai Lama verschweigt in seinen Büchern und öffentlichen Auftritten weitgehend die blutige Geschichte seines Landes, dabei war er selber in mehrere kriegerische Aktivitäten verwickelt und 1998 befürwortete der „Friedensnobelpreisträger“ die von der ganzen Welt kritisierten indischen Atomtests.

Insbesondere aber ist sein unmittelbares westliches Umfeld aktiv, das Bild vom Friedens-Tibet zu popularisieren. Zum Beispiel stellt der wortgewaltige amerikanische Tibetologe Robert Thurman, der erste mit Autorisation des Dalai Lama ordinierte westliche Mönch, das alte Tibet als einen eben solchen Hort der Ruhe und des Friedens dar. Gelehrsamkeit und Kunstschaffen, so Thurman, wurden gepflegt; aufgeklärte Geistliche waren mit der Administration der politischen Institutionen betraut; das gemeine Volk war durchdrungen vom Geist asketischen Lebens; der Gedanke der Reinkarnation entwickelte sich. Generell herrschte in der tibetischen Gesellschaft eine rauschhafte positive Aufbruchstimmung, es gab weniger Intrigen, Gewalttätigkeiten und religiöse Unterdrückung als in jeder anderen Gesellschaft.

aus: Traumwelt Tibet – Östliche Trugbilder


Friedliebender tibetischer Buddhismus?


Aus einer Debatte zwischen Trimondi und Thomas Lautwein, einem Vorstandsmitglied des Chödzong:

Lautwein: Shambala – Innerhalb des Kalachakra-Tantra wird der Mythos von Shambala erzählt. Shambala soll ein Königreich irgendwo nördlich von Indien sein, dessen erster König vom Buddha selbst in das Kalachakra-Tantra eingeweiht wurde. Seitdem wird Kalachakra im Königreich Shambala praktiziert, das als Ideal einer gerechten, buddhistischen Gesellschaft geschildert wird. Shambala ist für gewöhnliche Menschen nicht zugänglich und kann nur in Visionen oder von Auserwählten betreten werden. Derzeit soll in Shambala der 21. König regieren, dessen Regierungszeit im Jahr 2027 n.Chr. enden soll. Im Jahr 2425 wird Shambala von dem „mleccha“-König Lalo entdeckt und angegriffen werden. Der Begriff „mleccha“ ist nicht ganz klar, wahrscheinlich bezieht er sich aber auf die Moslems, die im Mittelalter in Indien einfielen, und dient als Sammelbegriff für alle Nicht-Buddhisten, die den Buddhismus aggressiv bedrohen. Rudra Shakri, der 25. König von Shambala, wird diesen Angriff zurückschlagen und anschließend eine weltweite neue Friedenszeit einläuten.

Trimondi: Also ein Religionskrieg zwischen Buddhisten und Nichtbuddhisten, insbesondere zwischen Buddhisten und Moslems. Der Originaltext bezeichnet die buddhistische Kriegsführung als gnadenlos und grausam. Dort heißt es: „Die äußerst wilden Krieger werden die barbarische Horde niederwerfen und eliminieren.“ (Shri Kalachakra I. 163/165) In mehreren Strophen beschreibt der Text die mörderischen Superwaffen, welche die buddhistische Armee gegen die „Feinde der Lehre“ einsetzt. (Shri Kalachakra I. 128 – 142)

Der historische Buddha dagegen hat den Krieg in jeglicher Form abgelehnt. Es gab für ihn keinen gerechten Krieg und schon gar keinen Heiligen Krieg. Im Kalachakra-Tantra werden die Hauptvertreter der semitisch-monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) als die Familie der dämonischen Schlangen bezeichnet, die mit Eigenschaften der Finsternis, der Täuschung und der Unwissenheit ausgestattet sind. Der Original-Text spricht davon, dass das machtvolle, gnadenlose Idol der Barbaren, die dämonische Inkarnation – d. h. der Islam – in Mekka lebt. (Shri Kalachakra I. 154)

In der Zeitschrift News vom 10. Okt. 2002 sagte der Dalai Lama: „Der Islam will als Weltreligion gelten, setzt aber genauso wie das Christentum vor ein paar Hundert Jahren vornehmlich auf Aggression. Das hat mit Religion nichts zu tun, sondern bloß mit Macht. Und das war sicher nicht im Sinne des Propheten Mohammed. Religion darf nicht von Macht geleitet werden.“ Solche Sprüche gießen in einer Zeit, wo der Westen in eine zunehmende Konfrontation zum Islam gerät, Öl ins Feuer (Gerrit: ..und ignoriert, dass der tibetische Buddhismus ebenfalls über aggressive, kriegerische Ansätze verfügt.)

Gerrit: Die Behauptung, dass Buddha selbst den Kalachakra-Tantra gelehrt hat, wie das hier im Forum auch erwähnt wurde, scheint mir sehr an den Haaren herbeigezogen zu sein, zumal das Königreich Shambhala nur symbolisch zu verstehen ist, weil es für gewöhnliche Menschen nicht zugänglich ist und nur in Visionen oder von Auserwählten betreten werden kann.

aus: Kalachakra-Debatte


Ermächtigungen und Gelübde im Tantra


Ich bin da gerade auf etwas gestoßen, was bei mit tiefstes Unbehagen auslöst. Und zwar dreht es sich um das Samaya, die Ermächtigung, eine bestimmte Art von Diamantpraxis (Tantrapraxis) auszuführen.

Dort wird gesagt: „Schüler der mittlerer Kapazität sind während der Ermächtigung fähig, die ihrem Geist innewohnende Weisheit zu entdecken und erreichen dadurch mindestens die erste Bodhisattva-Stufe.“ Mit solch einer Praxis kann ich nicht viel anfangen. Was mir nicht gefällt, ist zum einen die Vermutung, dass der Schüler den Lehrer vielleicht nicht einmal kennt, vielleicht nur oberflächlich kennt und hinterher damit prahlt: „Ich habe meine Ermächtigung bei Ringpoche xyz oder vielleicht sogar beim Dalai Lama erhalten.“ Außerdem sehe ich die Ermächtigung als eine psychologisch sehr fragwürdige Methode an, weil dem Schüler, bzw. der Schülerin, durch die Ermächtigung, mit dem Erreichen der ersten Bodhisattva-Stufe, der Mund wässerig gemacht wird.

Dieses erinnert mich an wenig an die Methoden, die Maharishi Yogi von der Transzendentalen Meditation gekonnt anwendet, indem er gegen meistens recht hohe Kursgebühren, den Leuten nach dem Kurs einen Titel verleiht. So verleiht Maharishi massenhaft Titel und Ehrenzeichen, wie Minister, Gouverneur oder sogar Exekutiv-Gouverneur. Damit fühlen sich die Leute geschmeichelt und glauben, sie seien etwas besonderes.

Bei der Ermächtigung im Tantra ist zwar kein Geld im Spiel, aber das Spiel mit der Eitelkeit der Menschen ist vergleichbar, mit dem, was Maharishi betreibt. Eventuell sind sie nach der Ermächtigung vielleicht sogar davon überzeugt, wenigstens Bodhisattvas der ersten Stufe zu sein. Spielt diese Eitelkeit bei der Kalachakra-Einweihung nicht vielleicht auch eine große Rolle, wenn die Menschen beim Dalai Lama an einer Kalachakra-Einweihung teilnehmen ohne das Kalachakra und den Dalai Lama wirklich zu kennen?

Weiter wird behauptet: „Was durch eine Ermächtigung gereinigt wird, sind die fünf Verdunkelungen und das negative Karma, das auf Körper-Ebene angesammelt wurde.“ Man bemüht sich also eventuell gar nicht mehr selber um sein negatives „Karma“, sondern glaubt daran, dass sich dieses durch die Einweihung von selber auflöst. Das „Karma“ wird einem natürlich etwas husten. Was hier stattfindet, ist nicht mehr die innere Auseinandersetzung, sondern die Verlagerung auf irgendwelche äußeren Rituale, vielleicht sogar in der stillen Hoffnung, damit wirklich etwas für den spirituellen Fortschritt getan zu haben. Ich will nicht verhehlen, dass die Gefahr, die ich sehe, nicht in jedem Fall gegeben ist, aber ich würde zumindest annehmen, dass sie besteht.

Und wenn ich mir dann noch ansehe, wie die sieben Punkte des Geübtes aussehen, die ein/e Tantra-Schüler/in ablegen muss, dann empfinde ich das persönlich als eine Bedrohung. Und werden alle sieben Punkte des Geübtes gebrochen, so wird davon gesprochen, dass die strafende Wirkung dann extrem negativ und leidvoll ist und eine Geburt in den Paranoia-Bereichen unausweichlich ist. Diese Aussage empfinde ich als eine weitere Bedrohung.

Verhält der Lehrer sich dagegen in einer Weise, dass er dem Dharma entgegensteht, dann soll der Schüler den Kontakt mit dem Lehrer abbrechen. Benimmt ein Lehrer sich also in einer Weise, die nicht dem Geist Buddhas entspricht, so hat der Schüler nicht das Recht, dagegen in irgendeiner Weise vorzugehen. Das halte ich für sehr bedenklich. Im Gegenteil, es wird dann sogar noch gesagt, dass der Meister, der befähigt ist, Diamantbelehrungen voll zugeben, gar nicht der Lehre Buddhas zuwider handeln kann. Eine sehr fragwürdige Einstellung, die die menschlichen Schwächen nicht zur Kenntnis nimmt.

aus: Der mittlere Weg


Der XIV. Dalai Lama und die Hindu-Bombe


Ich habe mich schlau gemacht und ein paar Information von trimondi zur Haltung des Dalai Lama zur „Hindu-Bombe“ eingeholt. Im Gegensatz zur Hindubombe gab es übrigens in Pakistan, dem Erzrivalen Indiens, das drei Kriege gegen Indien geführt und verloren hatte, eine parallele Entwicklung beim Bau des „Islamischen Bombe“.

Die erste indische Atombombe wurde am vermeintlichen Geburtstag des Buddhas gezündet (1974) und trug den Namen „lächelnder Buddha“. Diese für eine Nuklearexplosion erstaunliche Bezeichnung mag auch deswegen zustande gekommen sein, weil das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, der XIV. Dalai Lama, mit dem Ereignis in einem mittelbaren Zusammenhang stand. In einem geheimen „Deal“ zwischen dem indischen Ministerpräsidenten Jawaharlal Nehru und Washington wurde nämlich 1958 vereinbart, dass Indien dem Religionsführer Asyl gewährt und dass es als Gegenleistung die Hilfe der USA beim Aufbau eines Atomwaffenprogramms durch die Ausbildung von 400 indischen Wissenschaftlern erhält, die dann später die „Bombe“ gebaut hätten. [1]

Erstaunlich war auch, dass der tibetische Friedensnobelpreisträger im Jahre 1998, als die Inder erneut ihre Nukleartests durchführten und die gesamte Welt, einschließlich der USA, heftig dagegen protestierte, einen Kotau vor seinem Gastland machte und erklärte: „Ich denke, das atomare Waffen gefährlich sind. Deswegen sollte man jegliche Anstrengung unternehmen, Nuklearwaffen zu eliminieren. Aber die Anmaßung des Konzepts, dass es für wenige Nationen okay ist, Atomwaffen zu besitzen und für den Rest der Welt nicht …. das ist undemokratisch. […] Indien sollte nicht von den entwickelten Ländern unter Druck gesetzt werden, seine Atomwaffen aufzugeben.“[2]

Obgleich diese Äußerung zu einer weltweiten Irritation führte, änderte der Dalai Lama in einem späteren Interview (2001) seine Meinung nur insoweit, als dass er sich unentschlossen gab. Auf die Frage des französischen Journalisten François Gautier, ob der Einsatz von Atomwaffen legitim sei, wenn dies mit einer guten Absicht geschehe, antwortete er: „Nun, das ist eine sehr komplizierte Sache (Pause). Die Konsequenzen eines Atomkrieges sind schrecklich, dass es schwer fällt, die Bombe zu rechtfertigen, selbst wenn sie mit einer guten Motivation eingesetzt wird. […] Doch ich verstehe die Bedenken der Inder: Da haben Sie die fünf Großen, die von Indien verlangen, dass es keine nuklearen Waffen besitzt, und die sich selber das Recht vorbehalten, welche zu haben. (Pause) Das ist ungerecht und gefährlich. Die Inder stehen zwei atomaren Bedrohungen, die aus dem Westen und Osten (Pakistan und China) kommen, gegenüber. Also ich weiß nicht, was ich da sagen soll.“[3] [1] „India sheltered Dalai Lama for nuclear technology“ – Press Trust of India
[2] Claude Arpi – „The Phantom of Chittagong“ – in The Rediff Special vom 08.01.03
[3] François Gautier – „Une Interview avec le Dalai Lama“
Dort « Une Interview avec le Dalai Lama » anklicken.


Traumwelt Tibet 1: Das Verhalten des Dalai Lama


In all seinen Varianten spielt das „Tibet Bild“ in der westlichen popular culture eine immer häufigere Rolle. Tibet als Kraftort, als Jungbrunnen, als das geheime Weisheits-Refugium, das Friedens-Tibet, das makabre Tibet, Tibet als Ort des neuen Menschen, als Bastion übernatürlicher Wesen…. Esoterische Neobuddhisten, Filmemacher, Romanautoren, Designer, Okkultisten, berühmte Schauspielerinnen, Werbefachleute, Popsänger, Händler, sogar der „kleine Mann“ auf der Straße und Hausfrauen sind fasziniert vom mystischen Schneeland und seinen geheimnisvollen Weisen, den Lamas. Parallel hierzu existiert das politische Tibet, das von den Chinesen besetzte Land, die Unterdrückung der Menschenrechte, das Verbot der Religionsausübung…. Engagierte Neobuddhisten, westliche Menschenrechtler, Nato-Politiker, der amerikanische CIA, sie alle sind fasziniert vom ohnmächtigen Schneeland und seinen „Freiheitskämpfern“, den Exiltibetern. Alle zusammen verehren den XIV Dalai Lama, der in einer Person sowohl das mystische wie das politische Tibet repräsentiert. Er wird als der höchste geistige Führer des tibetischen Buddhismus und als der höchste politische Führer seines Landes in aller Welt gewürdigt. Bis vor kurzem gab es denn auch von exil(tibetischer) Seite keinerlei Anlass, am Tibet Bild des Westens irgendetwas auszusetzen, denn selbst dort, wo Lamas manchmal, wie in der okkulten Literatur, als Schwarzmagier dargestellt wurden, förderte dies nur den mystischen Flair dieses geheimnisvollen Volkes.

Nun ist in den letzten Jahren sowohl das mystische wie auch das politische Tibet nicht nur im angelsächsischen Raum ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Auch in Deutschland erschienen Bücher, die auf die inhumanen insbesondere frauenverachtenden Strukturen des tibetischen Buddhismus aufmerksam machten (June Campbell); welche die undemokratische und repressive Struktur der traditionell- tibetischen und exiltibetischen Gesellschaft aufzeigten (Colin Goldner – weitere Info unter https://www.esoterikforum.at/threads/tibetischer-buddhismus.13651/). Es gab eine innere religiöse Kritikbewegung (Shugden), welche die erschreckende Intoleranz des Systems und des Dalai Lama zum Vorschein brachte. Filme, in denen verschiedene dieser Kritikpunkte zusammengefasst wurden, zeigte man im Fernsehen (Panorama, 10 vor 10). Unser Buch (Der Schatten des Dalai Lama), wo wir die Verflechtung des okkulten Lamaismus mit der exiltibetischen Realpolitik zur Sprache bringen, erschien 1999.

Diese sich immer weiter ausdehnende Kulturkritik am tibetischen Buddhismus, an der tibetischen Geschichte und an Person und Politik des Dalai Lama hat von tibetisch/lamaistischer Seite zu zwei widersprüchlichen Reaktionen geführt:

1. Den „Mythos Tibet“ weiter auszubauen und noch mehr zu verankern

2. Das Tibetbild zu entmystifizieren und zu entmythologisieren

Zur ersten Strömung des „Weitermachens wie bisher“ zählt an erster Stelle der XIV Dalai Lama. Ihn kümmert die Kritik recht wenig und es ist sehr wahrscheinlich, dass sein Umfeld ihn auch nur dürftig darüber informiert. Seine äußeren Erfolge und spektakulären Auftritte scheinen ihm Recht zu geben. Bedeutende Persönlichkeiten seiner unmittelbaren Umgebung wie der amerikanische Tibetologe Robert Thurman und der Hollywood Schauspieler Richard Gere fördern den „Mythos Tibet“ mit ihrem ganzen persönlichen Einsatz.

Die zweite Strömung sieht die große Gefahr, die in einer Aufrechterhaltung des „Tibet Mythos“ besteht, da dieser jeden Augenblick in sich zusammenbrechen kann. Sie setzen also auf eine „Entmystifizierung“ und „Entmythologisierung“ des Tibetbildes. Träger dieser Strömung sind einige westliche Tibetologen und Ethnologen sowie wenige exiltibetische Intellektuelle. An sich wäre diese Entmythologisierung ein bedeutendes Unterfangen, wenn es ehrlich durchgeführt würde. Aber die vorgeblichen „Aufklärer“ aus dieser Strömung betreiben ein doppeltes Spiel. Sie klären einerseits auf, in dem sie in einer überraschend kompromisslosen Art und Weise auf die Lügen und sozialpolitischen Gefahren hinweisen, welche der „Mythos Tibet“ hervorgebracht hat und weiter hervorbringt. Auf der anderen Seite machen sie jedoch ausschließlich den Westen, seine Imaginationen, seine Sehnsüchte, seine Sensationssucht, seine Geldgier und seinen Kulturimperialismus für das „Traumbild Tibet“ verantwortlich. In Amerika und Europa stehen – nach der Aussage dieser Intellektuellen – die „Traumfabriken“, die den „Mythos Tibet“ als „westliche Trugbilder“ produzieren.

aus: Traumwelt Tibet – Östliche Trugbilder


Traumwelt Tibet 2: Tibetische Medizin als Heilkraft?


Tibetische Langlebigkeits-Pillen, tibetanische Kraftketten aus Halbedelsteinen, tibetische Zaubersprüche (Mantras) sollen bei kranken Westlern Wunder bewirken. Bücher über tibetanische Heilmethoden überschwemmen mittlerweile den Markt. Es ist sicher deplatziert, die auf Magie beruhende tibetische Medizin nach westlich-wissenschaftlichen Kriterien zu beurteilen. Selbstverständlich sind darin, nach dem Selbstverständnis dieser Kultur, Wunderkräfte vorhanden und was wir bei uns als Placebo-Effekt bezeichnen, das mag in anderen Kulturen als das Einwirken höherer Mächte angesehen werden.

Die traditionelle tibetische Medizin kuriert seit jeher auf übernatürliche Phänomene, wenn es um Krankheit und Gesundheit geht: Götter, Dämonen, Verfluchungen, böser Blick, das eigene Karma, astrologische Konstellationen des Patienten sind Verursacher von Leiden. Entsprechend benutzen Diagnose und Heilverfahren übernatürliche Praktiken: astrologische Berechnungen, Zaubersprüche (Mantras), Gebete, Opfer, beziehungsweise schwarzmagische Übertragungen der Krankheit auf andere Wesen. Der Beruf des traditionellen Arztes wird und wurde zudem fast ausschließlich von Lamas ausgeübt, die sich dafür bezahlen lassen. Auch zählt der Verkauf von allerlei Wundermedizinen seit Jahrhunderten zu den lukrativsten Einnahmequellen des Lamaismus.

Pillen spielten in der tibetischen Volksmedizin eine besondere Rolle. Am faszinierendsten ist in diesem Zusammenhang die phänomenale Wirkung der Pillen des Langen Lebens – schwärmt der österreichische Ethnologe Schuster. An dieser Faszination hat sich bis heute nichts geändert. Nach astrologischen Daten zusammengesetzte Pillen, deren Hauptbestandteil tierischer Kot darstellt, werden zu Abertausenden im indischen Dharamsala hergestellt und in die ganze Welt verschickt. Es war mir vergönnt (Victor Trimondi), von der Schwägerin des Dalai Lama selber über das Herstellungsverfahren solcher Pillen informiert zu werden.

Noch zu Beginn der Neuzeit gab es in Europa die sogenannte Dreckapotheke, in der Fäkalien aller Art und Urin als Heilmittel gepriesen werden. Die Heilung mit Urin erlebt zurzeit wieder eine Renaissance und es sind mehrere Bücher über solche urinale Methoden auf dem Markt. Als der katholische Mönch Johannes Grueber im 17. Jahrhundert Lhasa besuchte, war er darüber entsetzt, dass der Kot hoher Lamas als hochpotenzierte Medizin gehandelt wurde. Dieses Phänomen ist später von mehreren Tibetreisenden bestätigt worden. Als sich der heutige junge XIV Dalai Lama in den 50er Jahren in Beijing aufhielt, verrichtete er seine Geschäfte auf einem goldenen Topf. Den Inhalt schickte man nach Lhasa, um ihn dort zu einer Medizin zu verarbeiten. Das ist aktenkundig.

aus: Traumwelt Tibet – Östliche Trugbilder


Traumwelt Tibet 3: Yetis und paranormale Fähigkeiten


Gerne wird in Tibet auch das Klischee von Yetis und übernatürlichen Fähigkeiten aufrecht erhalten. So kursieren immer wieder Gerüchte um die Yetis, die in den schneebedeckten Bergen Tibets zu Hause sind, durch die Medien. Als der Bergsteiger Reinhold Messner monatelang im voraus ankündigte, er werde Photographien des Yeti veröffentlichen und als er dann einen Bären zeigte, da protestierten viele Exiltibeter dagegen, er habe sich arrogant über altes tibetisches Volkswissen lustig gemacht.

Ebenso gerne verweist man auch auf die übernatürlichen Fähigkeiten, die man den tibetischen Yogis nachsagt. Zu den wichtigsten übernatürlichen Kräften der tibetischen Yogis sollen folgende gehören: das weitgehende Unabhängigwerden von Nahrungsaufnahme, die Kunst sich unsichtbar zu machen, sich zu vervielfältigen und gleichzeitig an mehreren Orten zu sein, die Kraft, geistgeschaffene Wesen, sogenannte Tulpas zu erzeugen; der übernatürliche Schnellauf und eine Reihe anderer Wunderkräfte.

Wenn wir einen Blick auf die in den Tantras genannten Zaubergegenstände werfen, mit denen ein Maha Siddhi, also ein Yogi mit übernatürlichen Fähigkeiten, ausgerüstet ist, so erinnern auch diese uns an die wunderträchtigen Dinge, mit denen nur Märchenhelden ausgestattet sind: Ein magisches Schwert verleiht Sieg und Macht über alle nur denkbaren Feinde; eine Augensalbe lässt verborgene Schätze entdecken; eine Art Siebenmeilenstiefel befähigt den Adepten, auf der Erde und durch die Luft jeden Ort der Welt in kürzester Zeit zu erreichen; es gibt ein Elixier, das nach alchemistischer Manier unedle Metalle in pures Gold verwandelt; ein Wundertrank schenkt ewige Jugend und ein Allheilmittel schützt vor Krankheit und Tod; Pillen verleihen die Fähigkeit, jede Gestalt anzunehmen; eine Tarnkappe macht den Zauberer unsichtbar. Er hat die Möglichkeit, in verschiedenen Personen gleichzeitig zu erscheinen, die Schwerkraft aufzuheben und die Gedanken der Menschen zu lesen. Er kennt seine früheren Inkarnationen, beherrscht alle Formen der Meditation; er kann zu einem Atom zusammenschrumpfen und seinen Körper bis zu den Sternen hin ausdehnen. Er ist mit dem göttlichen Auge und göttlichen Ohr ausgestattet. Kurz, er hat die Macht, alles nach seinen Vorstellungen zu bestimmen.

David Snellgrove, einer der bedeutendsten Tibetforscher und besten Kenner des Tantrismus, über die Benutzung von „Zaubersprüchen“ (Mantras) in der lamaistischen Kultur: „Ich bin mir bewusst, dass moderne westliche Buddhisten, vor allem diejenigen, die der tibetischen Tradition folgen, den Gebrauch dieses englischen Wortes Zauberspruch für Mantra wegen seiner Assoziation mit vulgärer Magie nicht schätzen. Man muss leider antworten, ob man es mag oder nicht, dass sich der größte Teil der Tantras (der heiligen Texte des tibetischen Buddhismus) genau mit vulgärer Magie beschäftigt, denn daran sind die meisten Leute interessiert.

Der Verfasser von „Das Dritte Auge“, Lobsang Rampa, hatte sich als ein tibetischer Lama ausgegeben, wurde dann aber als der Brite Cyril Henry Hoskins entlarvt. Sein Buch spricht ausführlich von zahlreichen paranormalen Phänomenen, wie der Entfachung der inneren Lebenskraft, von Hellsichtigkeit, Astralwanderungen, Telepathie, sich unsichtbar machen, personeller Verdoppelung u.s.w.. Dieses Buch setzte eine endlosen Kette von Büchern über das Paranormale in Gang, die Tibet und seine Lamas zum Thema haben. Diese Kette scheint nicht mehr abzureißen und die vom Autor gezeigten Klischees gehören längst zur popular culture des Westens.

Dass Lobsang Rampa, der Verfasser von „Das Dritte Auge“, ein Engländer und kein Lama war, hat, nachdem sein Pseudonym bekannt wurde, wenige gestört. Sein Buch ist weiterhin ein Bestseller und ein führender amerikanischer Tibetologe (Donald S. Lopez) empfiehlt es sogar als Einführungsliteratur für seine Studenten. Weshalb? Weil es die phantastische Welt der tibetischen Imagination sehr gut in eine westliche Sprache übersetzt. Interessanterweise empfanden die angehenden Akademiker, die bereits Standardwerke zur tibetischen Geschichte und Religion gelesen hatten „Das dritte Auge“ als glaubwürdig und ansprechend, ja fanden, es sei sogar realistischer als alles andere, was sie über Tibet gelesen hatten.

aus: Traumwelt Tibet


Traumwelt Tibet 4: Sex in den Klöstern


Wer die Originaltexte der Tantras (Heilige Schriften) liest, die das geheime Ritualleben des tibetischen Buddhismus bestimmen, der wird sehr bald feststellen, dass sie nichts an sexuellen Phantasien auslassen, bis hin zum Sadomasochismus. Auch die Kopulation von Mönchen mit mehreren Frauen rechnen dazu:

Das Candamaharosana-Tantra zählt genüsslich diejenigen Substanzen auf, die dem Adepten von seiner Weisheitsgefährtin während des sexualmagischen Rituals angeboten werden und die er zu schlucken hat: Kot, Urin, Speichel, Speisereste aus ihren Zähnen, Lippenstift, Spülwasser, Erbrochenes, das Waschwasser, was nach der Säuberung ihres Anus übrig bleibt. Diejenigen, „die Kot und Urin zu ihrer Nahrung machen, werden wahrlich glücklich sein“, verspricht das Guhyasamaja-Tantra. Im Hevajra-Tantra muss der Adept aus einer Schädelschale das Menstruationsblut seiner Mudra (sexuellen Partnerin) trinken. Aber auch faule Fische, Kloakenwasser, Hundekot, Leichenfett, Exkremente von Toten, Menstruationsbinden sowie alle nur denkbaren „Rauschtränke“ werden genossen.

Wie verbreitet die Prostitution in den tibetischen Klöstern war und heute wieder ist, wird nicht nur von westlichen Reisenden, sondern auch von tibetischen Historikern bestätigt. Zahlreiche Äbte hielten sich offen ihre weiblichen Geliebten (Weisheitsgefährtinnen), ohne dass daran Anstoß genommen wurde. In einigen Beispielen hatte ein männlicher Lehrer Sex mit mehreren seiner Studentinnen zur gleichen Zeit. Jede von ihnen musste schwören, die Beziehung geheim zu halten, und jede wurde in dem Glauben gelassen, sie wäre die einzige Partnerin. Es war jedoch unvermeidlich, dass das Geheimnis bekannt wurde, und die Auswirkung davon auf die Dharma-Gruppe war verheerend. June Campbell, ehemalige Buddhistin, weiß zu berichten: „Die Auferlegung der Geheimnispflicht (was die sexuellen Beziehungen zu Frauen anbelangt), die durch Drohungen abgesichert wird, war im tibetischen System eine machtvolle Waffe, um Frauen davon abzuhalten, selbst jegliche Art von Eigenbewusstsein zu entwickeln“.

Sex ist in Tibet ebenso wie im Westen ein heißes Thema, durch den Tantrismus, d. h. durch seine Sakralisierung und seine Verbindung mit der männlichen Askese, gewinnt er jedoch eine Ambivalenz und Pikanterie, die von westlichen Autoren kaum überboten werden kann.

In der Tat entspricht das weitverbreitete Klischee von der Asexualität der Lamas ebenso wenig der Realität, wie das Klischee von der Sexbesessenheit der tibetischen Mönche. Beide Verhaltensweisen sind seit Jahrhunderten Ausdrucksformen dieser Kultur, die von großen Extremen bestimmt wird. Die Ausübung der tantrischen Riten ist nur einer kleinen Anzahl auserwählter Mönche erlaubt, das Gros der Klosterbrüder untersteht einem strikten Abstinenz- und Zölibatsgebot mit all den bekannten Folgen, zum Beispiel einer weitverbreiteten Homosexualität in den Klöstern.

aus: Traumwelt Tibet


Traumwelt Tibet 5: Rituelle Tötungspraktiken


Es besteht keine Frage darüber, dass rituell vollzogene Tötungspraktiken an Menschen in allen Varianten die tibetische Kultur von der Frühzeit bis in die Gegenwart geprägt haben.

Etwa in den Riten des Hevajra Tantra: „Nachdem Du deine Absicht dem Guru und den vollendeten Wesen (Buddhas) kundgetan hast“, heißt es dort, „führe den Tötungsritus an einer Person durch, die nicht an die Lehren des Buddhas glaubt, sowie an den Verleumdern der Gurus und Buddhas. Man sollte eine solche Person in seiner Imagination hervorbringen, ihre Form mit dem Kopf nach unten visualisieren, wie sie Blut erbricht, zittert und mit zerzausten Haaren. Dann stelle man sich eine glühende Nadel vor, die in ihren Rücken eindringt. Wenn Du dann die Ursilbe des Feuerelements in ihr Herz hinein imaginierst, wird sie im selben Augenblick getötet.“

Auch im Guhyasamaja Tantra wird wie im Voodoo Zauber gelehrt, Abbilder des Gegners herzustellen und diesem mörderische Verletzungen beizufügen, welche sich dann in der Realität verwirklichen: „Mit Kreide oder Kohle oder dergleichen zeichnet man einen Mann oder eine Frau. Man projiziert in die Hand eine Axt. Dann projiziert man, wie der Hals durchgeschnitten ist.“ An anderer Stelle wird der Feind verhext, vergiftet, versklavt oder paralysiert. Entsprechende Sätze gibt es im Kalachakra Tantra. Auch dort fordert man den Adepten auf, ein Wesen, das die buddhistische Lehre verletzt hat, zu ermorden. Der Text verlangt jedoch, dass dies mit Mitgefühl zu geschehen habe.

Es gibt zwar eine Diskussion darüber, ob solche Ritualakte wörtlich oder nur symbolisch verstanden werden müssen, aber die lamaistischen Kommentatoren sind sich hierin keineswegs einig. Auf jeden Fall kennen wir mehrere Fälle aus der tibetischen Geschichtsschreibung, die bezeugen, dass derartige rituelle Tötungen real durchgeführt wurden.

In einer Gesellschaft, in der das Magische eine so bedeutende Rolle spielte, ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch von staatlicher Seite Zuflucht zu schwarzmagischen Praktiken genommen wurde. Der V. Dalai Lama, auf den sich der heutige XIV Dalai Lama als seinem bedeutendsten Vorläufer immer wieder beruft, war ein Meister des Horrors, dessen Machtvisionen vor nichts Halt machten. Zur Durchsetzung seiner Ziele dienten ihm die finstersten Voodoo Techniken.

Unter dem V Dalai Lama wurden die magischen Tötungspraktiken Teil der hohen Staatspolitik. Der „Große Fünfte“ ließ ein grauenhaftes Rezeptbuch anfertigen, das sich ausschließlich mit magischen Techniken zur Feindvernichtung beschäftigte: In das Zentrum eines Kreises wird ein Mann oder eine Frau gezeichnet, die das Opfer darstellen. An Händen und Füßen sind sie durch schwere Ketten gefesselt. Um die Figur herum hat der Tantra Meister Schadsprüche aufgeschrieben, wie die folgenden. „Das Leben sei abgeschnitten, das Herz sei abgeschnitten, der Körper sei abgeschnitten, die Macht sei abgeschnitten, die Herkunft sei abgeschnitten.“ Das letztere bedeutet, dass auch die Verwandten des Opfers vernichtet werden sollen. Jetzt muss das Menstruationsblut einer Prostituierten auf die Beschwörungsformeln getropft werden, Haare und Nägel werden der gezeichneten Figur beigegeben. Nach einigen Texten genügt ein wenig Erde von einem Fußabtritt oder etwas Putz vom Hause des Opfers. Dann faltet der Ritualmeister das Papier in ein Stoffstück.

Das Ganze wird mit weiteren grauenhaften Ingredienzien, deren Aufzählung wir uns ersparen möchten, in ein Yakhorn (Yak = Ochse) gestopft. Das Ritual ist in Handschuhen durchzuführen, da die Substanzen auf den Magier sehr schädliche Auswirkungen haben könnten, wenn er sie berührt. Auf einem Friedhof beschwört er ein Heer von Dämonen, sich auf das Horn zu stürzen und es mit ihrer zerstörerischen Energie zu schwängern. Dann wird es auf dem Grundstück des Feindes vergraben, der bald darauf stirbt.

aus: Traumwelt Tibet

Die finstere okkulte Seite des V. Dalai Lama, auf den im eigentlichen Sinne die Institution des Dalai Lama als solche zurückgeht, ist der Verfasser eines umfangreichen Handbuches, das sich ausschließlich mit rituellen Tötungspraktiken von Feinden beschäftigt. Er führte übrigens als gnadenlose Priesterkönig einen grausamen Bürgerkrieg, bei dem er zahlreiche Mitglieder anderer Mönchsorden durch ins Land gerufene Mongolenkrieger ermorden ließ.

aus: Buddhismusdebatte


Traumwelt Tibet 6: Tibet und die Filmindustrie aus Hollywood


In den letzten Jahren verbreiten Filme wie „The Little Budddha“ (Bertolucci), „Sieben Jahre Tibet“ (Annaud) und „Kundun“ (Scorcese) ein vollkommen falsches Bild über Tibet. Bertolucci zeigt die Darstellungen des frühen Buddhismus klischeehaft und peinlich. Der Film ist unehrlich, mystifizierend und heillos romantisch. Im Film „Sieben Jahre Tibet“ wird ein sehr idyllisches Tibet – unkritisch, treuherzig und naiv gezeigt. Auch Kundun romantisiert die tibetische Wirklichkeit. Auf die Frage, was ihn an Tibet so fasziniere, hatte der Regisseur geantwortet: „Die Idee des Shangri-La, des Verborgenen und Geheimen, das Gefühl des Friedfertigen, Magischen, Spirituellen, die Religion, das Gute im Menschen, die Gewaltlosigkeit.“

Alle drei Filme zeichnen ein völlig verklärtes Bild der tibetischen Kultur. Aber sie sind weit problematischer als die früheren Sensationsfilme über Tibet, weil sie vorgeben, Realität und nicht Fiktion zu sein und damit das Bild von der Wirklichkeit völlig verzerren. Am problematischsten ist jedoch, dass der Dalai Lama alle drei Filme als Mentor mit begleitet hat, im Vorfeld mit den Regisseuren diskutiert hat, von diesen ständig konsultiert wurde und ganz besonders intensiv am Drehbuch von Kundun mitarbeitete. Er hat zahlreiche tibetische Mönche und Mitglieder der eigenen Familie dazu autorisiert, an diesen Filmen mitzuwirken. Es gibt kein deutlicheres Beispiel wie die Geschichtsfälschung, die vom Dalai Lama und von den Exiltibetern selber hervorgebracht, gefördert und befürwortet wird.

Richard Gere ist für den Dalai Lama der wichtigste Mann in Hollywood. Er wirkt nicht nur an antichinesischen Propagandafilmen mit, verschafft nicht nur der Tibetlobby Zutritt zur amerikanischen Künstler- und Politprominenz, sondern steht global an der Spitze bei Großveranstaltungen der Tibetunterstützungsszene und spendet Summen in Millionenhöhe. Er ist so etwas wie der geheime Außenminister des Dalai Lama. „Für das tibetische Volk sind Richard Gere, Hollywood und die Filme ein absoluter Glücksfall“, erklärte der tibetische „Gottkönig“ im deutschen Playboy.

Hinzukommt, dass Geres spirituelle Entwicklung vom Dalai Lama persönlich geleitet und überwacht wird. Diese besteht primär in der Einweihung des Schauspielers in das Kalachakra Tantra. Wie gut der tibetische „Gottkönig“ mittlerweile im esoterischen Hollywoodklatsch bewandert ist, zeigt sich darin, dass er seinem Musterschüler kundtat, Gere sei in einem früheren Leben in Ägypten der Sklave von seiner jetzigen Frau Carey Lowell gewesen. Gere wird in Gedichten der buddhistischen Szene wie eine tibetische Gottheit verehrt.

Zu einer anderen wichtigen Dalai Lama Connection in Hollywood ist der Kampfsport Schauspieler Steven Segal geworden. Das Bild vom Kampfmönch findet im Westen immer mehr Verbreitung. Segal, der sich als die Inkarnation eines tibetischen Lamas durch einen hochangesehenen anderen Lama (Penor Rinpoche) bestätigen ließ lässt sich als solcher verehren, ja anbeten. Sein martialisches Verhalten gilt selbst in der buddhistischen Szene als äußerst suspekt, und er wird dort vieler Ortens angegriffen, die Lehre in Misskredit zu bringen. Hinzukommt, dass dort allgemein angenommen wird, Segal habe eine sechsstellige Dollarsumme für die Inkarnationsbestätigung gezahlt.

Segal, der in Konkurrenz zu Richard Gere steht, ist nun trotz seines umstrittenen Rufes, wegen seiner äußerst brutalen Filme, in die unmittelbare Nähe des Dalai Lama aufgerückt. Auf der vom tibetischen „Gottkönig“ durchgeführten Kalachakra Initiation in Bloomington (1999) spendierte Segal ein Festessen für 1000 Teilnehmer.

aus: Traumwelt Tibet

 


Das Streben des Dalai Lama nach der politischen Macht


Die Kontroverse zwischen dem Dalai Lama und der Dordsche Schugden Gottheit

Zum allgemeinen Verständnis: Im Vordergrund steht ein Religionskonflikt, der sogenannte «Bruderzwist», innerhalb der Tibeter im Exil. Das Oberhaupt der buddhistischen Tibetergemeinde, der Dalai Lama, hat die Verehrung einer Gottheit, der Dordsche Schugden, verboten. Dieses Verbot ist gleichzusetzen mit einem Verbot des Marienkultes durch den Papst. Der sich daraus entwickelnde innertibetische Glaubenskrieg hat dazu geführt, dass Anhänger dieser Gottheit ausgegrenzt, verfolgt und gar mit dem Leben bedroht wurden.

Aus der Rede des ehemaligen Übersetzers des Dalai Lama, Dipl.Ing. Helmut Gassner auf einer Veranstaltung vom 26. März 1999 der Friedrich-Naumann-Stiftung:

Im Frühling 1996 waren dann aus Indien (der Dalai Lama hat seinen Wohnsitz in Dharamsala, Indien) ganz neue Dinge zu hören. Bei den Neujahrsunterweisungen habe sich der Dalai Lama sehr heftig gegen die Verehrung von Dordsche Schugden ausgesprochen. In der offiziellen Übersetzung des Tibet-Büros hieß es dann: „Dolgyal zu verehren fügt der Sache Tibets großen Schaden zu. Und es gefährdet das Leben des Dalai Lama.“

Wer tibetische Denkweisen kennt, weiß, dass das eine Aufforderung zur allgemeinen Mobilmachung verschiedener Bevölkerungsteile gegeneinander ist, denn den meisten Tibetern ist nichts wichtiger als das Leben des Dalai Lama, und wenn man als Gegner des Dalai Lama bezeichnet wird, ist man als Verräter gebrandmarkt und damit vogelfrei.

Die Worte „Dolgyal zu verehren fügt der Sache Tibets großen Schaden zu, und es gefährdet das Leben des Dalai Lama“ bedeuten für den einfachen Tibeter:

„Dordsche Schugden ist ein böses Gespenst, das dem Dalai Lama an den Kragen will und außerdem daran schuld ist, dass Tibet immer noch nicht frei ist.“

Dolgyal heißt „König von Döl“ und ist ein üblicher Name für Dordsche Schugden. Döl ist eine Region Tibets, die Teil der Entstehungsgeschichte Dordsche Schugdens ist. Da alle anderen Namen wie „Dordsche Schugden“, was „Derjenige mit unzerstörbarer Kraft“ heißt, und „Gyaltschen“, was „Großer König“ heißt, noch anspruchsvoller sind, war es leicht zu sehen, dass man hier mit der Verwendung des Namens „Dolgyal“ ein neues Schimpfwort prägen wollte. Und so kam es dann auch.

Dass eine Persönlichkeit wie Seine Heiligkeit auf dem Hintergrund buddhistischer Auffassung solche Gedanken ausspricht, war für mich so unvorstellbar, dass ich diese neuen Geschichten, die man aus Indien zu hören bekam, für lange Zeit nicht glaubte und überzeugt war, dass einige Spitzbuben dieser Exilregierung nun ganz den Verstand verloren hatten.

Den Verstand verloren hatte niemand, im Gegenteil, es zeigte sich, dass die Aktion über Jahrzehnte mit gezielter Besetzung von Posten in Klöstern und Regierungsstellen vorbereitet war und zeitlich auf das Wegsterben aller bedeutenden Persönlichkeiten aus der attackierten Gruppe sorgfältig terminiert war.

Im Exilparlament wurde in den folgenden Monaten mit Eifer über Gesetzesänderungen diskutiert, um die neuen Feinde auszugrenzen. Mit Unterschriftenaktionen versuchte man jede einzelne Person zu einem offiziellen Bekenntnis entweder für den Dalai Lama oder gegen ihn zu zwingen. Wer seine Unterschrift verweigerte, war damit als Verräter identifiziert. Viele beschrieben die Gewissensbisse in dieser Situation wie die Herausforderung zur Wahl zwischen Vater und Mutter, da sie weder den Dalai Lama noch Dordsche Schugden aufgeben wollten.

Wer sich sogar noch getraute, seine Stimme zu erheben und mit geschichtlichen Fakten der Exilregierung jede Rechtfertigung für ihr Vorgehen absprach, wurde vom Mob aus Haus und Heim vertrieben, wie zum Beispiel die Familie des Lehrers Thubten.

Aus der Vehemenz der gewählten Formulierungen und der Rigorosität der Vorgangsweisen ist zu schließen, dass die Exilregierung die Zielgruppe in einem gesellschaftlichen Blitzkrieg von der sichtbaren Oberfläche der Gesellschaft entfernen wollte.

Dass große Meister über Gottheiten unterschiedliche Auffassung haben, ist an und für sich nichts Ungewöhnliches. So haben frühere Meister viele Gottheiten, die in der Nyingma-Tradition verehrt werden, als nicht authentisch bezeichnet. Selbst das Kalachakra-Tantra wurde von einigen Sakya-Meistern nicht akzeptiert. Das Ungewöhnliche an dieser Diskussion über Dordsche Schugden aber ist, dass die persönliche Auffassung eines Meisters zur Politik einer ganzen Regierung wird und damit die Gesellschaft in einer Zeit größter Not eine Spaltung erfährt.

Dordsche Schugden ist ursprünglich eine Gottheit der Sakya-Tradition. Die Diffamierung Dordsche Schugdens stellt eine schwerwiegende Beleidigung der Sakya-Tradition dar, was dem Dalai Lama auch bewusst sein dürfte. Bemerkenswert ist, dass sich die Attacken der Exilregierung ausschließlich auf die Verehrung Dordsche Schugdens in der Gelug-Tradition (der Dalai Lama ist Gelug-Linienhalter) richten. Dadurch kann man zu dem Schluss kommen, dass es den treibenden Kräften nicht um die Gottheit geht, sondern letztlich etwas anderes zerstört werden soll.

Vermutlich anders als ursprünglich geplant, zog sich die Auseinandersetzung in die Länge. Die Bevölkerung der tibetischen Region Tschatring und Umgebung hielt treu zu Dordsche Schugden, und die betroffenen Abteilungen in den großen Klöstern wichen ebenfalls nicht von ihrer Tradition ab. Als diese in Delhi die Dordsche-Schugden-Gesellschaft gründeten, begann sich damit ein bedeutender Teil der tibetischen Exilbevölkerung, der Monate zuvor noch bedingungslos alles für den Dalai Lama getan hätte, eigene Gedanken zu machen.

Beide Seiten dieser neu entstandenen Konfrontationslinie versuchten die Presse von ihrer Wahrhaftigkeit zu überzeugen. Allerdings mit gänzlich ungleichen Voraussetzungen, denn die Seite der Exilregierung war seit Jahren gut organisiert und konnte ihre Aussagen mit dem einzigartigen Ruf des Dalai Lama und der allgemeinen Sympathie für Tibet untermauern. Die andere Seite hatte nicht viel mehr als einige Mönche, unerfahren im Umgang mit der Presse, die sich auf Religionsfreiheit zu berufen versuchten.

aus: Medien 08


Tibet, ein Land wie jedes andere? – Teil I


Tatsache ist: Tibet war nie ein Land wie jedes andere. Die tibetische Kultur ist von äußersten Extremen gekennzeichnet, die es zwar auch in anderen Kulturen gegeben hat, jedoch konnte dieses mittelalterliche System bis in unsere Zeit hinein ohne einschneidende Reformen überleben. Allein dieser Anachronismus macht es zu etwas ganz Außergewöhnlichem. Doch schon seit alters her setzen krasse Widersprüche die tibetische Gesellschaft ständigen Zerreißproben aus. So standen sich hier ein hoher ethischer Anspruch von Mitgefühl und Gleichmut (Mahayana Buddhismus) und eine von grässlichen Dämonen geplagte Welt gegenüber. Nicht einfache Menschen und Mönche übten auf dem „Dach der Welt“ die politische Gewalt aus, sondern die Inkarnationen von Überwesen, die in der Hierarchie noch über den Göttern standen. In den tantrischen Riten wurde die Frau als eine „Göttin“ angebetet, außerhalb der sexualmagischen Rituale aber, in der Gesellschaft und im monastischen (mönchischem) Leben, spielte sie eine völlig untergeordnete und verachtungswürdige Rolle.

Tibet ist auch nicht deswegen ein „Land der Geheimnisse“, weil esoterikgierige Westler dies dort hinein projiziert haben, sondern weil der tibetische Buddhismus eine Mysterienreligion darstellt und deswegen, seinem eigenen Verständnis nach, zutiefst okkult ist.

Ein politisch-religiöser Machtcoup war auch die „Entdeckung“, dass König Songtsen Gampo eine Inkarnation des Bodhisattva Avalokiteshvara gewesen sei (und damit eine Vorinkarnation des jetzigen Dalai Lama). Diese „Entdeckung“ wurde erst durch den V. Dalai Lama im 17. Jahrhundert gemacht. Sie erwies sich für die Begründung und Festigung seiner weltlichen Machtansprüche (und der seiner Nachfolger) als eminent wichtig, denn er stattete sich dadurch mit der Aura des sakralen Königtum aus. Als eine Wiedergeburt des Songtsen Gampo konnte der V Dalai Lama die realpolitische und spirituelle Befehlsgewalt über Tibet in sich vereinigen und ein umfassendes „Priesterkönigtum“ errichten, welches bis heute andauert. Diese machtpolitische Manipulation des „Großen Fünften“ wird von einigen Tibet-Experten einfach verschwiegen, um nicht die jetzige „Wiedergeburt“ des Kriegerkönigs Songtsen Gampo, den heutigen XIV Dalai Lama zu kompromittieren.

Ebenso wie der grausame König Songtsen Gampo ist der unheimliche und höchst okkulte „Großzauberer“ und Schamane Padmasambhava, der heute herrschenden Doktrin nach, eine Vorinkarnation des jetzigen Dalai Lama.

Königs Ralpachan, der sich durch seine repressive Staatspolitik hervortat, war übrigens der einzige Yarlung Herrscher, dessen absolute Loyalität gegenüber dem Buddhismus verbürgt ist. Heute würde man ihn als einen fundamentalistischen Fanatiker bezeichnen. Trotzdem sehen ihn einige sogenannten „Experten“ als einen gelehrten Wegbereiter der buddhistischen Lehre. Ralpachan, kann als ein überzeugter, ja fanatischer Anhänger des Buddhismus angesehen werden. Dies ergibt sich unter anderem aus einem von ihm erlassenen Gesetzestext, der die Rechte der Mönche weit über diejenigen des gemeinen Volkes stellte.

Wer zum Beispiel mit einem Finger auf einen Ordinierten zeigte, dem sollte dieser abgeschnitten werden. Wer über die Lehre des Buddhas schlecht redete, dem wurden die Lippen verstümmelt. Wer einen Mönch schief ansah, dem stach man die Augen aus, und wer ihn bestahl, der musste das Fünfundzwanzigste des Wertes ersetzen. Je sieben Familien des Landes hatten für den Unterhalt eines Lamas (Mönches) aufzukommen. Der Herrscher selbst unterwarf sich voll den religiösen Vorschriften und soll einer Mönchsgemeinschaft beigetreten sein. Es ist nicht verwunderlich, dass er nach der Durchsetzung eines solch harten Regimes im Jahre 838 n. Chr. ermordet wurde.

Der Nachfolgekönig Langdarma, der viele Gründe hatte, sich gegen den buddhistischen Terrorstaat seines Vorgängers Ralpachan zu stellen, wurde Jahrhunderte lang zur Gegenfigur des tibetischen Buddhismus schlechthin hochstilisiert und gilt bis heute als der Erzbösewicht des Lamaismus. König Langdarma verbot die buddhistische Lehre und vertrieb konsequent die Mönche aus ihren Klöstern. König Langdarmas wiederum wurde durch einen buddhistischen Mönchen getötet.

Diese Tat schuf die Voraussetzung für die Übertragung der weltlichen Herrschaft (die bis dahin ausschließlich durch die tibetischen Könige und den Adel ausgeübt wurde) auf die Priesterkaste und sicherte sich deswegen in der tibetischen Kultur den Stellenwert eines Gründungsmythos.

aus. Buddhismusdebatte


Tibet, ein Land wie jedes andere? – Teil II


Die folgende Zeit der Klosterherrschaft in Tibet (vom 9. Bis 17. Jahrhundert) zeigt die machtpolitischen Interessen der verschiedenen Mönchsgruppierungen (Sakya, Kagyü und Gelug) und ihre Verflechtung mit der innerasiatischen Politik. Die Mönchsfraktionen führten Jahrhunderte lang blutige Kriege gegeneinander, bei denen es Mord und Totschlag gab. Es waren Kämpfe zwischen rivalisierenden Mönchsorganisationen um die weltliche und religiöse Macht in Tibet.

Der V Dalai Lama, auf den im eigentlichen Sinne die Institution des Dalai Lama zurückgeht, wird von einigen „Experten“ als besonnener und weitsichtiger Landesvater bezeichnet. In Wirklichkeit aber führte dieser gnadenlose Priesterkönig einen grausamen Bürgerkrieg, bei dem er zahlreiche Mitglieder anderer Mönchsorden durch ins Land gerufene Mongolenkrieger ermorden ließ.

Die finstere okkulte Seite des V. Dalai Lama (er ist der Verfasser eines umfangreichen Handbuches, das sich ausschließlich mit rituellen Tötungspraktiken von Feinden beschäftigt), seine Faszination für die Sexualmagie der Nyingma, die er selber praktizierte, seine dreisten Geschichtsfälschungen (siehe Teil I) und einiges mehr, könnte für den XIV Dalai Lama (der jetzige) peinlich werden, da sich der XIV Dalai Lama ständig auf diesen seinen Vorgänger beruft und ihn zu seinem größten Vorbild erklärt hat.

In seinem Buch „Religion und Politik im tibetischen Buddhismus“ werden von Professor Dr. Michael von Brück, übrigens einem großen Sympathisanten des derzeitigen Dalai Lamas, die komplexen Machtkämpfe der verschiedenen Mönchsfraktionen im 18. und 19. Jahrhundert geschildert. „Die politische Geschichte der nun folgenden Dalai Lamas ist gekennzeichnet von Instabilität und Intrigen.“ Professor Dr. Michael von Brück erwähnt die politische Ausschaltung (beziehungsweise Ermordung) von sieben Dalai Lamas (VI-XII), die ehrgeizigen Ambitionen der Regenten (Fürsten) und die ständige Kollaboration von tibetischen Äbten mit den Chinesen oder Mongolen.

Übrigens, schon gewusst, dass es im tibetischen Buddhismus auch Berufsbeter gibt?

aus: Buddhismusdebatte


Sexualmagische Riten und Kinderbräute


Sexualmagische Riten
Die meisten Bewunderer des Dalai Lama und seiner Religion dürften bis heute von den sexualmagischen Praktiken der tibetischen Religion nicht einmal etwas ahnen. Professor Dr. Michael von Brück, ein Freund des Dalai Lamas und Autor des Buches „Religion und Politik im tibetischen Buddhismus“ stellt den tantrischen Sexualakt als ein gegenseitiges Ereignis zwischen Mann und Frau dar. Dabei finde ein energetisches Ereignis statt, dass der Autor wie folgt beschreibt: „Sowohl bei der körperlichen wie bei der imaginierten Vereinigung der Geschlechter kommt es darauf an, dass die Energie (Samenflüssigkeit, Eizellen) nicht nach außen verschleudert wird.“

Das ist falsch! In allen höheren Tantras wird gefordert, dass der Mann den Samen der Frau (je nach Schule das Menstruationsblut oder andere feminine Ausscheidungen) durch seinen Penis oder durch seinen Mund absaugt. Nie ist von einer umgekehrten Methode die Rede, nach der die Frau das Sperma des Mannes aufnimmt. Im Gegenteil, dies wird als ein großes Unglück angesehen und als ein Totalverlust männlicher Energie gedeutet, der nach einigen Textkommentaren zum Ableben des Praktizierenden führen kann. Ziel jedes buddhistischen Tantras ist die Herstellung eines androgynen (zweigeschlechtlich; sowohl männlich als auch weiblich) Zustandes in einem ausschließlich männlichen Körper.

Beim Tantrismus geht es weniger um einen Missbrauch von jungen und unerfahrenen Frauen, sondern um ein sexualmagisches System, das die Mönchskaste zur Festigung ihrer spirituellen und weltlichen Machtansprüche anwendet. Es handelt sich hierbei um eine sakrale Technik, die nicht nur einen individuellen Erleuchtungsweg beschreibt, sondern eine sexualmagische Technik benutzt, mit der durch die Instrumentalisierung des Weiblichen ein rein patriarchalischer Kosmos konstruiert wird. Die Ausbeutung weiblicher sexueller Energien ist Wesensinhalt der tantrischen Texte und ihrer Symbolwelt.

Kinderbräute

Für die Benutzung von minderjährigen Mädchen bei den tantrischen Ritualen hat Professor Dr. Michael von Brück, selber Vater mehrerer Töchter, ein erstaunlich volles Verständnis: „Wenn in einigen Tantras die sexuelle Vereinigung mit einer Zwölfjährigen empfohlen wird, so ist zu bedenken, dass zu jener Zeit in Indien die Mädchen mit 11 oder 12 Jahren im Heiratsalter waren.“

Rosalind Miles schreibt in ihrem Buch „Weltgeschichte der Frau“ über Kindbräute in Indien:

„Einem indischen Mädchen stand die Last der Mutterschaft schon früh bevor: neun Monate nach Beginn der Pubertät. Ihre Eheschließung lag weit zurück (die Kinder wurden schon mit fünf oder sieben Jahren verheiratet), und der kluge Gatte hatte seine Kindbraut schon lange an regelmäßigen Geschlechtsverkehr gewöhnt. Von der ersten Blutung an schlief er mit ihr, um ihre „ersten Früchte“ kosten zu können.

Aber unter diesen Umständen gelang es dem Ehemann nicht häufig, auch die Ernte einzufahren. Solche Kinderehen entlarvten sich allzu oft als raffinierter Massenmord an Mädchen. Millionen dieser jungen Ehefrauen starben jährlich an Unterleibsverletzungen oder an der Niederkunft. Noch 1921 hielt eine offizielle Volkszählung der britischen Regierung statistisch fest, dass in den vorausgegangen zwölf Monaten 3 200 000 Kindbräute in Indien gestorben waren.

Britische Armeeärzte berichten über die Umstände:

1. Neun Jahre alt. Tag nach der Hochzeit. Linker Oberschenkelknochen verrenkt, Becken völlig zerdrückt, Fleisch hing in Fetzten herab. 2. Zehn Jahre alt. Konnte nicht stehen. Starkes Bluten, tiefe Fleischwunden. 3. Neun Jahre alt. So stark zerfetzt, dass sie chirurgisch kaum noch zu heilen war. Ihr Mann hatte noch zwei andere Frauen und sprach ausgezeichnetes Englisch. 4. Sieben Jahre alt. Lebte beim Ehemann. Starb nach drei tagen unter großen Qualen. 5. Etwa zehn Jahre alt. Kroch auf Händen und Knien zum Krankenhaus. Konnte seit ihrer Hochzeit nicht mehr aufrecht stehen.

Für solche kulturelle Gepflogenheiten Verständnis aufzubringen, wie es der christliche Theologe Professor Dr. Michael von Brück tut, der immerhin Dekan der Evangelisch Theologischen Fakultät an der Universität München ist, ist verantwortungslos wenn nicht zynisch.

Ist euch eigentlich klar, was das konkret bedeutet???? Allein im Jahr 1921 starben 3 200 000 Kinderbräute im Alter zwischen 7 und 12 Jahren qualvoll an den Folgen des brutalen Sexualverkehrs ihrer Ehemänner und an den Schwangerschaften. Und das war nicht nur 1921 so, sondern das ging über viele Jahrhunderte so!!!!

aus: Buddhismusdebatte


Der Dalai Lama und die Faschisten


Heinrich Harrer war auf einer Expedition zum Nanga Parbat aufgebrochen, und nach Kriegsbeginn 1939 von den Briten in Nordindien verhaftet worden. 1944 floh er aus dem Internierungslager Dehra Dun und schlug sich nach Tibet durch, wo er bis 1951 lebte. In diesen Zusammenhang gehört auch die lebenslange Freundschaft des Dalai Lama zu Heinrich Harrer. Als aus seinen verkitschten Memoiren über diese Zeit ein noch verkitschterer Hollywood-Schinken mit Brad Pitt gemacht wurde, kam ans Tageslicht, dass Harrer ein Erznazi gewesen war: Mitglied in der SA (seit 1933), der SS und der NSDAP.

Das würde ich einen überzeugten Nazi nennen.

Bei trimondi fand ich dann auch einiges über Heinrich Harrer. Und ich bin immer noch erschüttert darüber, dass der Dalai Lama für den chilenischen Diktator und Massenmörder Augusto Pinochet, der dafür verantwortlich ist, dass zehntausende Menschen grausam gefoltert und ermordet wurden, Vergebung forderte. Was soll ich vom Dalai Lama halten, wenn ich so etwas lese??? Und natürlich verschweigt Heinrich Harrer seine Nazi-Vergangenheit. Erst andere decken sie auf.

Der Dalai Lama und die Faschisten!

Am 6/7 Mai erschien in der Münchner TZ anlässlich des Dalai Lama Besuches ein Artikel mit dem Titel „Heinrich Harrer und der Dalai Lama – Eine göttliche Freundschaft“. In diesem Artikel geht es um die Begegnung zwischen dem „bergnarrischen Eiger Nord Wand Bezwinger“ mit dem „Gottkönig in Tibet“. Der Kärnter war in den 40er Jahren der deutsche Mentor des Dalai Lama, nachdem er aus einem indischen Gefängnis nach Tibet geflohen war. Die Geschichte ist hinreichend bekannt durch Harrers Bestseller („Sieben Jahre Tibet – Mein Leben am Hofe des Dalai Lama“ – übersetzt in 48 Sprachen und 1997 verfilmt mit dem „Hollywood Schwarm Bratt Pitt in der Hauptrolle“). Der Artikel in der TZ ist eine Eloge auf „eine Männerfreundschaft, die seit Jahren überdauert hat“.

Nicht erwähnt wird, dass Harrer zur SS Prominenz zählte und wahrscheinlich von Hitler persönlich den Auftrag erhielt den Nanga Parbat zu erforschen. Die Verfilmung von Harrers Leben löste in Amerika, insbesondere innerhalb der jüdischen Gemeinde, einen starken Protest aus. Der ehemalige SS’ler hatte dem Regisseur Jean Jacques Arnaud nichts von seiner braunen Vergangenheit gesagt. Es war der Österreicher Gerald Lehner, der Harrers SS Zugehörigkeit 1998 ans Tageslicht brachte und der dafür einen Journalistenpreis erhielt. Der „Stern“ berichtete ebenfalls ausführlich über diesen Skandal. Reinhold Messner meinte zur „Harrer Affäre“, dieser Mann habe bis heute nichts dazu gelernt, er vertrete immer noch die Ideale des NS Alpinismus. Der Artikel in der TZ ist ein journalistischer Skandal, und wiegt umso mehr, weil Harrer nicht die einzige Person mit faschistischer Vergangenheit ist und war, zu denen der Dalai Lama intensive Kontakte pflegt bzw. gepflegt hat.

Aus Harrers SS-Milieu stammen der Tibetforscher Ernst Schäfer und Bruno Beger. Beide traf der Dalai Lama mehrmals freundschaftlich und umarmte sie. Schäfer war kein Geringerer als der wissenschaftliche Leiter (!) von Heinrich Himmlers berüchtigtem „Ahnenerbe“ und Bruno Beger wurde wegen NS Verbrechen in Auschwitz verurteilt.

Für seine „Faschistenfreunde“ setzte sich der Dalai Lama auch kürzlich in Chile ein, wo er Vergebung für Augusto Pinochet forderte. In Chile lebt außerdem eine weitere Prominenz der internationalen Naziszene, der ehemalige Botschafter und Schriftsteller Miguel Serrano. Serrano ist die Königsfigur eines globalen okkulten Faschismus. Seine Lehre, die Hitler als eine göttliche Inkarnation feiert, nennt sich „esoterischer Hitlerismus“, seine Bücher zählen zu den bedeutendsten Kultschriften des braunen Untergrundes und sind ebenfalls in Deutsch erschienen. Die Ideen Serranos sind ganz besonders von Vorstellungen des tibetischen Buddhismus beeinflusst. Serrano war der erste Diplomat, der den Dalai Lama, als dieser auf seiner Flucht die indische Grenze überschritt, begrüßte und bekam von ihm als Geschenk einen tibetischen Tempelhund mit dem Namen Tara. Der Kontakt zu dem Chilenen riss nie ab. Ende der 90er war Serrano am Flughafen von Santiago de Chile, um den „Gottkönig“ zu begrüßen.

Ein begeisterter Hitlerverehrer war ebenfalls der japanische Sektenführer Shoko Asahara, dessen Freundschaft mit dem tibetischen Religionsführer und die Bilder, auf denen er dem Dalai Lama die Hand reicht, für kurze Zeit die Weltöffentlichkeit zu einer kritischen Haltung gegenüber dem Friedensnobelpreisträger veranlasste. Auch Asaharas gewalttätige Lehre war explizit von den rituellen und ideologischen Inhalten des tibetischen Buddhismus beeinflusst.

Es ist höchst bedauerlich und unverantwortlich, dass alle diese ambivalenten Begegnungen des Dalai Lama in der Presse als reiner „Zufall“ abgetan werden. Wer die eminente Prägung, die der okkulte Faschismus von Seiten des lamaistischen Buddhismus erfahren hat, kennt, den wird diese Naivität zutiefst beunruhigen, mit der über den „Gottkönig“ weiterhin berichtet wird, obwohl doch in den letzten Jahren immer mehr kritische Publikationen, Fernseh – und andere Mediensendungen sich weltweit zu Wort gemeldet haben.


Fakt und Fiktion zur chinesischen Besetzung Tibets – Teil I


Stimmt es, was der Dalai Lama und die Seinen über die chinesischen Untaten in Tibet seit 1950 zu erzählen haben? Nein, es stimmt nicht. Entweder es ist grob verzerrt, schlecht belegt, oder schlicht gelogen.

Eins vorneweg: Wenn man sich allein die Tatsache ansieht, dass China, der bevölkerungsreichste Staat der Erde, im Jahr 2000 88% aller Hinrichtungen weltweit vollzogen hat, dann kann es keine Frage geben, dass die Volksrepubklik China (wie jede andere Staatsform auf chinesischem Boden vorher) kein Problem mit den Menschenrechten hat, sondern ein Problem für die Menschenrechte ist. Das weiß die ganze Welt, und eine funktionierende Weltgesellschaft hätte die Aufgabe, auf die Abstellung dieser Missstände hinzuwirken. Auch die Unterdrückungsmaßnahmen in Tibet nach dem Einmarsch 1950, während des Guerillakampfs 1958 – 1973, während der Kulturrevolution 1968 ff. würden nach einer Aufklärung und Bestrafung der Verantwortlichen verlangen. Aber die bestimmenden Teile der „Weltgesellschaft“, vertreten z. B. durch die G8-Staaten, die NATO, die EU etc. interessieren sich für Menschenrechte nur dann, wenn es ihren Interessen dient. So können diese Menschenrechtsprofis einerseits bei China andauernd die Einlösung fundamentaler Menschenrechte verlangen, um es publizistisch unter Druck zu bringen, und andererseits die Olympischen Spiele an Peking vergeben, weil man sich nach der enormen Masse an billig ausbeutbarer Arbeitskraft in VR China die Finger leckt. Die Menschenrechte interessieren vor allem so ehrenwerte Vertreter der Weltgesellschaft nur dann, wenn sie sich in Euro und Dollar rechnen. Ansonsten ist auf sie geschissen, genauso wie in China selbst.

Den Dalai Lama müsste man zunächst einmal fragen, wie er angesichts der Geschichte des tibetischen Buddhismus dazu kommt, sich über mangelnde Menschenrechte in Tibet zu erregen. Die zweite Frage müsste die sein, ob seine ständigen Vorwürfe eigentlich sachhaltig sind. Wie Colin Goldner belegt, sind sie das nicht. Zwei Beispiele.

1,2 Millionen

In Publikationen der westlichen Tibetfreunde, in persönlichen Gesprächen mit ihnen ist immer wieder zu hören, die chinesische Besatzung Tibets seit 1950 habe 1,2 Millionen Tibeter das Leben gekostet. Wenn nicht gar davon geredet wird, diese 1,2 Millionen Menschen seien von den Chinesen umstandslos ermordet worden, wird immerhin behauptet, sie seien „in direkter Folge“ der chinesischen Präsenz in Tibet ums Leben gekommen. Wenn man die Tibetfreunde fragt, woher diese Zahlen stammen, wissen sie in aller Regel keine Antwort. C. Goldner hat nachgeforscht und eine Quelle gefunden:

„Wie die Exilregierung des Dalai Lama auflistet, seien zwischen 1949 und 1979 exakt 173.221 Tibeter und Tibeterinnen in chinesischen Gefängnissen zu Tode gefoltert worden, 156.758 seien hingerichtet worden, 432.705 seien im Freiheitskampfe gefallen, 342.705 verhungert, 9002 hätten Selbstmord verübt, auf andere Weise zu Tode gekommen seien weitere 92.731 Tibeter. In der Summe 1.207.387. Wie die Exilregierung auf diese Zahlen kommt, in einem mittelalterlich strukturierten Land, in dem es eine erste einigermaßen verlässliche Volkszählung erst im Jahre 1978 gegeben hat und davor jede Angabe über die Gesamtpopulation auf höchst ungefähren Schätzungen basierte, bleibt unergründlich. Die angegebenen Zahlen sind durch nichts belegt, sie erscheinen nicht zuletzt gerade ihrer aufgesetzten „Exaktheit“ wegen äußerst zweifelhaft. (Selbst der Dalai Lama gibt an anderer Stelle zu, dass niemand mit Sicherheit sagen könne, wieviele Menschen beispielsweise beim Angriff der Chinesen auf Lhasa vom März 1959 ums Leben gekommen seien. Das Schwarzbuch Tibet: The Facts der Tibetan Young Buddhist Association in Dharamsala (von 1990) gibt sogar zu, es sei durch die „Abwesenheit verlässlicher Bevölkerungsstatistiken die Frage nach der Höhe der gegenwärtigen tibetischen Bevölkerung sowie die Zahl der Getöteten der Jahre 1949 – 1979 verworren. Es dürfte sehr wahrscheinlich sein, dass es vor 1949 etwa 4 bis 6 Millionen Tibeter gab.“

Trotzdem: „Ungeachtet des Umstandes, dass es keinerlei Beleg für die Behauptung der exiltibetischen Regierung über mehr als 1,2 Millionen Opfer der chinesischen Besatzung (allein bis 1979) gibt, wird eben diese Zahl allenthalben kolportiert. Durch die ständige Wiederholung in sämtlichen protibetischen Publikationen ist sie mittlerweile fast zur „historisch verbürgten Tatsache“ geworden: Wann und wo immer von Tibet die Rede ist, ist die Rede von 1,2 Millionen Opfern chinesischen Terrors.“

Auch in Detailfragen nimmt man es augenscheinlich in Dharamsala (der Dalai Lama lebt in Dharamsala, Indien) mit Zahlen nicht so genau. Man betrachte den chinesischen Angriff auf Lhasa 1959, in dessen Vorfeld der Dalai Lama das Land verlassen hatte:

„Tausende von Menschen seien bei den Kämpfen verletzt oder getötet worden (der Dalai Lama gibt später eine Zahl von 87.000 Toten als Opfer militärischer Aktionen an; eine Differenzierung nach Kampfparteien unterlässt er wohlweislich (ebenso wie das chinesische Propagandapapier, auf das er sich bezieht), was die Suggestion nährt, es habe sich ausschließlich um tibetische Opfer gehandelt: laut Report des US Joint Publications Research Service in Washington waren indes drei von vier der insgesamt 65.000 Toten Chinesen.

Es ist kein Zufall, dass die Zahl von 1,2 Millionen durch die Chinesen ermordeten Tibetern in Deutschland so unkritisch nachgebetet wird. Berichte über millionenfachen Völkermord, zumal solche, die in irgendeiner Weise „kommunistischen“ Tätern angelastet werden können, finden vor allem in Deutschland begeisterte Aufnahme, weil sie geeignet sind, das über alle Maßen ungeheuerliche des Völkermords an den Juden historisch zu nivellieren. „Die“ waren oder sind also „auch nicht besser“. Die unbewältigte deutsche Schuld sucht verzweifelt nach der Schuld der anderen, und jenseits der ersten Million beginnt immer das große Aufatmen: Wir sind nicht allein so schrecklich gewesen. Aber auch was die behauptete systematische Folter an Tibetern angeht (oder gar die Existenz von „Folter-KZs“), sind die Belege äußerst dünn. Colin Goldner schreibt:

„Die hier zu klärende Frage ist, ob Tibeterinnen und Tibeter tatsächlich zu Tausenden verschleppt, inhaftiert und während der Haft systematisch gefoltert werden. Verschiedene westliche Kommissionen, die die chinesischen Gefängnisse in Tibet in Augenschein nahmen, berichteten von in der Tat grauenerregenden und jeder Menschenwürde hohnsprechenden Verhältnissen. Vor dem Hintergrund dieser Berichte erweckt nun die Propaganda der exiltibetischen Regierung sowie deren internationaler Unterstützerszene den Eindruck, die Zustände in den Gefängnissen und Umerziehungslagern in Tibet seien Ausdruck spezifisch chinesischer Barbarei. Es wird verschwiegen, dass drakonische Disziplinarmaßnahmen, Willkür des Wachpersonals sowie sadistische Gewalt den Alltag sämtlicher Knäste in sämtlichen Ländern (nicht nur) der Dritten Welt beherrschen; die hygienischen Bedingungen an diesen Orten sind durchwegs indiskutabel. Chinesische Gefängnisse in Tibet unterscheiden sich insofern in nichts von den Dreckslöchern, wie sie beispielsweise in der Türkei, im Sudan oder auf Sri Lanka anzutreffen sind; sie unterscheiden sich im Übrigen auch in nichts von jenen Dreckslöchern, in denen die Mönche der tibetische Gelbmützen-Regimes, das ist der Mönchsorden, dem der Dalai Lama angehört, bis in die 1950er Jahre hinein politische Gegner zu internieren pflegte.“

Und weiter: „Es gibt keinerlei Hinweis darauf, dass in chinesischen Gefängnissen in Tibet, so inhuman die Verhältnisse dort auch sind, gefoltert wird; am wenigsten darauf, dass Folter systematisch eingesetzt werde als Instrument eines geplanten Genozids (Völkermordes an der tibetischen Bevölkerung)“.

Nun könnte man sich immerhin fragen, ob die langanhaltende Einkerkerung von Gefangenen unter inhumanen Bedingungen nicht per se eine Form der Folter darstellt. Um den Begriff der Folter zu erfüllen, müssen die Gefangenen ja nicht außerdem auch noch expliziter Folter unterworfen sein. Die missbräuchliche Benutzung von Begriffen wie „Folter-KZs“ oder der unterschwellig immer anklingende Vergleich der chinesischen Repression in Tibet mit dem Holocaust ist aber in keinem Fall durch die Sachlage gedeckt. Goldner weist auch zurecht darauf hin, dass in Verlautbarungen des Dalai Lama und der tibetischen Exilregierung oft der Eindruck erweckt wird, die endgültige Ausrottung des tibetischen Volkes stehe unmittelbar bevor. Diese Behauptung wird dann durch Fallbeispiele belegt, die teilweise Jahrzehnte zurückliegen, ohne zu erwähnen, dass die Gräueltaten des chinesischen Angriffs von 1959 und die der Kulturrevolution absolut nicht die heutige Sachlage spiegeln. Berichte tibetischer Organisationen selber sprechen heute von eher bescheidenen Fallzahlen. So listet das „Tibetan Centre for Human Rights and Democracy“ in seinem Jahresbericht 2000 von „26 politisch motivierten Verhaftungen“, „2660 Flüchtlinge“ (von denen eine nicht genannte Zahl später nach Tibet zurückkehren), Repressionen bei Grenzübertritten und Hausarreste auf. Diese autoritären Maßnahmen sind schlimm genug, sie mit dem Prädikat „Genozid“ zu belegen, ist eine Unverschämtheit.


Fakt und Fiktion zur chinesischen Besetzung Tibets – Teil II


Die Sinisierung (Sinisierung bedeutet, etwas chinesisch zu beeinflussen)

Je weniger die Lage in Tibet einem behaupteten systematischen Völkermord entspricht, desto mehr greift der Dalai Lama auf das Konstrukt des kulturellen Genozids zurück, das in sich fragwürdig ist, aber von ihm in bewusst manipulierender Weise missbraucht wird. Laut Dalai Lama hat „kultureller Genozid“ im Zusammenhang mit der chinesischen Präsenz in Tibet folgendes zu bedeuten: Die chinesische Regierung versucht durch systematische Umsiedlungsprogramme die Tibeter zur Minderheit im eigenen Land zu machen. Dazu ist zunächst zu sagen, dass der Dalai Lama etwas anderes mit „Tibet“ meint als der Rest der Welt. Sein Tibet ist nicht dasjenige, das auf den Landkarten zu finden ist (nämlich die Autonome Region Tibet unter chinesischer Verwaltung):

„Die Argumentation des Dalai Lama bezieht sich dabei stets auf das „ethnographische“ Tibet, das heißt auf den gesamten großtibetischen Siedlungsraum. Er unterschlägt, dass das zwischen 1913 und 1951, dem Zeitraum tibetischer „de-facto-Unabhängigkeit“ von China, von Lhasa kontrollierte „politische“ Tibet im wesentlichen der nur etwa halb so großen heutigen Autonomen Region Tibet entspricht. Die darüber hinausreichenden östlichen Territorien (mithin Amdo und Kham) unterstehen bereits seit 1720 (!) mandschurischer (ab 1912 nationalchinesischer) Kontrolle, sie waren nicht Teil des „politischen“ Tibet, für das 1913 die „Unabhängigkeit“ erklärt wurde.“

Mit der erwähnten Unabhängigkeitserklärung ist ein Edikt des 13. Dalai Lama von 1913 gemeint, das von der exiltibetischen Regierung als Beleg für die vollentwickelte nationale Unabhängigkeit zwischen 1913 und 1951 gewertet wird, die völkerrechtlich die Voraussetzung für die Forderung wäre, Tibet von chinesischer Fremdherrschaft zu befreien. Die Beziehungen zwischen Tibet und China sind allerdings seit Jahrhunderten so eng, und die „Unabhängigkeitserklärung“ von 1913 ist so verwaschen, dass völkerrechtlich erhebliche Zweifel daran bestehen, dass das politische Tibet je ein unabhängiger Staat gewesen ist. Hinzu kommt, dass der jetzige Dalai Lama 1951 eine siebzehn Punkte umfassende Vereinbarung mit der damals neuen chinesischen Regierung nicht nur von seinem bevollmächtigten Verhandlungsführer unterschreiben ließ, sondern auch persönlich und als tibetisches Staatsoberhaupt noch einmal in einem Telegramm an Mao Tse Tung bestätigte, und zwar am 24.10.1951. Selbstredend will er das heute nicht mehr wahrhaben. Wie dem auch sei:

„Es kann (…) in der Frage einer „Überflutung“ Tibets durch (Han-) Chinesen nur um die Autonome Region Tibet gehen (denn nur dieser Teil Tibets hat je eine Form der politischen Unabhängigkeit von China bekundet). In den anderen Regionen (Kham = Sichuan / Yunnan, Amdo = Qinghai) leben sozusagen „seit jeher“ Han-Chinesen, zusammen mit zahlreichen anderen ethnischen Gruppen, zu denen eben auch Tibeter zählen.“

Wie steht es nun mit der chinesischen „Überfremdung“ in der Autonomen Region Tibet? Laut Colin Goldner ziemlich schlecht:

„Um es zu wiederholen: der han-chinesische Bevölkerungsanteil in der Autonomen Region Tibet liegt einschließlich militärischen Personals bei maximal 14 %; rechnet man die rund 100.000 chinesischen Siedler allein, liegt er bei unter 5 %. Seit Beginn der 1990er ist die zivile Migrationsbilanz (aller ethnischen Gruppen) in die ART (Autonome Republik Tibet) sogar negativ. Die Behauptung der tibetischen Exilregierung, es habe sich seit Ende der 1980er „eine Million Chinesen, nicht einbezogen militärisches Personal“ in der ART ansässig gemacht, „davon einige hunderttausend Händler und Siedler allein in Lhasa“, ist barer Unsinn.“

Was die anderen Themen der „Sinisierung“ angeht, z. B. ein angebliches Verbot des Tibetischen an den Schulen, eine angebliche planmäßige Zerstörung von Klöstern und Baudenkmälern durch die Chinesen etc., sind die Behauptungen der tibetischen Exilregierung genauso unglaubwürdig wie in Bezug auf die Massentötungen bzw. –Folterungen, die die Chinesen an Tibetern angeblich bis heute und konstant seit 1951 zu verantworten haben. Fazit: von einer bewusst betriebenen Sinisierung durch planmäßige „Überfremdung“, gar von einem „kulturellen Genozid“ kann in Tibet keine Rede sein.

Dass der Dalai Lama sich bei den Menschenrechten gerne an die eigene Nase fassen könnte, habe ich schon gesagt. Was das Geschrei der westlichen Tibet-Unterstützer und einiger westlicher Politiker über die Menschenrechtsverletzungen in Tibet angeht, so bleibt anzumerken, dass eine Ursache für die fortgesetzten Menschenrechtsverletzungen Chinas die „Realpolitik“ des Westens ist, der sich zwar gern öffentlichkeitswirksam über die Menschenrechte echauffiert, wenn es seinen politischen Zielen nützt, aber doch immer noch erkennt, auf welcher Seite das Brot gebuttert ist, und mit China hinter den Kulissen dann Dinge wie den „Transrapid“-Verkauf und die Vergabe der Olympischen Spiele 2008 ganz diskret regelt.


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