Ein Vortrag von Dr. Ken Wapnick über den Unterschied von Gehirn und Geist gemäß „Ein Kurs in Wundern“
Das 5-Minuten Original-Video auf Englisch ist hier zu sehen.
Jeder Student von Ein Kurs in Wundern hat Schwierigkeiten mit dem Begriff Geist, Englisch = mind. Sicherlich kann man mit EKIW nicht arbeiten, auch nicht für kurze Zeit, ohne mit diesem sehr schwierigen Begriff Geist in Kontakt zu kommen. Es ist ein schwieriges Wort, denn wenn der Kurs über Geist (mind) spricht, so meint er nicht das Gehirn.
Sehr sehr oft wenn Hirn- und Geist-Forscher über den Geist sprechen, so sprechen sie wirklich über einen Aspekt des Gehirns. Es gibt unter diesen Forschern nur ganz wenige Ausnahmen. Das Gehirn ist jedoch ein Organ, ein Körperorgan. Der Geist hingegen ist die Aktivität des Gehirns. Diese kann nicht gesehen werden. Die Aktivität des Geistes wird durch das Gehirn örtlich beschränkt und durch das Gehirn kontrolliert.
Wenn also Kurs-Studenten das Wort Geist sehen, denken sie automatisch: “Der Geist ist Teil des persönlichen, psychologischen, körperlichen Selbstes, womit ich mich identifiziere”. Sie denken: “Der Geist ist das Selbst, das ich jeden Morgen im Badezimmer-Spiegel sehe, nachdem ich aufgestanden bin”. Aber das ist überhaupt nicht, was der Kurs mit dem Wort Geist meint.
Der Geist transzendiert, d. h. er geht über die Erfahrung von Zeit und Raum hinaus. Der Geist ist entstanden, bevor es eine Welt von Zeit und Raum gab. Daher ist der Geist nicht-räumlichen und nicht-zeitlichen, was bedeutet, dass er nicht gesehen werden kann. Oft wird die Frage gestellt: „Wo ist der Geist?“ Obwohl das eine einleuchtende Frage ist, gibt es darauf keine Antwort, denn der Geist ist nicht ein “Wo?”-Begriff. Der Geist existiert nicht an einem gewissen Ort oder an einer gewissen Stelle. Der Geist kann nicht untersucht werden; er kann nicht unter einem Mikroskop zerlegt werden. Aufgrund unseres Verhaltens, kann aber auf die Aktivität des Geistes geschlossen werden.
Eine Analogie die hilfreich sein kann, um zu verstehen, was der Geist ist und wie er den Körper kontrolliert, ist das Folgende:
Denken wir an eine Puppe (den Körper) und an einen Puppenspieler (den Geist). Eine erwachsene Person nimmt ein kleines Kind zu einem Kasperle-Theater mit. Die Erwachsene erkennt, dass das was auf der Bühne sichtbar ist, nicht lebt. Das Kind jedoch meint, die Puppen bewegen sich von selbst, und sie sprechen miteinander, und hauen und lieben einander, etc..
Die erwachsene Person weiß, dass entweder unter oder oberhalb der Bühne, unsichtbar fürs Publikum, ein Puppenspieler ist, der die Puppen belebt. Die Stimme des Puppenspielers wird gehört und eben nicht die Stimmen der Figuren. Entsprechend der Entscheidung des Puppenspielers sprechen oder bewegen sich die Figuren, die von den Zuschauern gesehen werden, obwohl der Kasperle (Körper), von sich aus überhaupt nichts tut.
Und in genau diesem Sinne ist der Geist in seinem Wesen direkt vergleichbar mit dem Puppenspieler. Denn der Puppenspieler hat das Sagen, aber er ist unsichtbar. Er befindet sich unter der Bühne, die wir die Welt nennen oder sagen wir, er ist hinter der Bühne unseres Lebens. Es ist immer der Geist der bestimmt, was der Körper (die Puppe) tut. Der Geist (d. h. der Puppenspieler) befiehlt, wie unsere Augen sehen, wie unsere Ohren hören und wie das Gehirn denkt.
Es gibt viele Stellen in Ein Kurs in Wundern, z. B. im Text, im Übungsbuch und im Handbuch für Lehrer, die besagen, dass das Hirn nicht denkt (Anmerkung des Übersetzers: Das Hirn wird vom Geist gedacht, genau so wie der Kasperle, also die Puppe, vom Puppenspieler bewegt wird). EKIW besagt auch, dass unsere Augen nicht sehen und, dass unsere Ohren nicht hören. Körper fühlen nicht, Körper werden nicht krank, sie werden nicht gesund, sie werden nicht geboren, sie sterben nicht und Körper treffen keine Entscheidungen. Alles, aber auch wirklich alles, wird vom Geist getan.
Was für uns deshalb hilfreich ist – weil wir Menschen nicht im Kontakt mit dem Geist sind – ist, uns an den Satz im Kurs-Text, Seite 446, Kapitel 21, Einleitung, 1.5, zu erinnern, wodurch uns Jesus wirklich hilft. Er sagt nämlich: “Die Welt die du siehst, ist ein äußeres Bild, eines inneren Zustandes”. Nochmals: “Die Welt die du siehst, ist ein äußeres Bild, eines inneren Zustandes”.
Oder in anderen Worten: “Die Welt die wir sehen, alle Beziehungen die wir erleben, ob es sich nun um eine Beziehung mit unserem eigenen Körper handelt oder um eine Beziehung mit einem andern Körper, oder z. B. die Situation, worin wir uns gerade befinden, d. h. unser gesamtes Leben in dieser Welt; diese sind immer eine Projektion einer Entscheidung, die der Geist (der Puppenspieler) trifft”.
“Die Welt die du siehst, ist ein äußeres Bild, eines inneren Zustandes”. Der Zustand des Geistes ist immer der Zustand eines Entscheiders. (A. d. Ü.: Der Geist ist stets ein Entscheider. Er entscheidet sich immer entweder für die Denkweise des Ego oder für die Denkweise des Heiligen Geistes.)
Wenn ich also feststelle, dass ich wütend werde, ängstlich, oder deprimiert, oder wenn ich krank werde, so bitte ich Jesus um Hilfe. Die Art wie er mir hilft, d. h. seine Antwort an mich lautet stets: “Was du gerade erfährst, ist eine Projektion einer Entscheidung, die dein Geist getroffen hat. Und wenn du Frieden und Freude erfährst, die alle Menschen ohne Ausnahme umfassen, so kommt das von der Entscheidung deines Geistes für mich, Jesus, als deinen Lehrer. Wenn du hingegen etwas erfährst, das dich von anderen Leuten trennt, z. B. durch Wut, Groll, Niedergeschlagenheit oder was auch immer, dann kommt das von der Entscheidung deines Geistes, mit dem Ego, dem Getrennt-sein-wollen, verbunden zu sein”.
Dieser Hinweis ist hilfreich, denn er gibt uns die Möglichkeit, eine Situation anders zu sehen.
Ich erhalte also die Gelegenheit zu erkennen, dass ich nicht die Welt außerhalb von mir zu verändern brauche. Was ich jedoch zu verändern brauche, ist meine Betrachtungsweise, nämlich so: “Mit welchem inneren Lehrer will ich mich verbinden? Durch wessen Augen entscheide ich mich zu sehen; durch die Augen des Ego (d. h. meinem eigenen Denken, dem Getrennt-sein-wollen), die mich immer im Schmerz verhaften, oder durch die Betrachtungsweise des Heiligen Geistes, der Schau Christi, die mir stets inneren Frieden bringt?”
Dann wäre ich nämlich in dem Frieden, der alle Menschen umfasst. Ich wäre nicht im Frieden auf Körperebene und nicht im Frieden mit meinem Gehirn, sondern ich wäre im Frieden auf der Ebene des Geistes. (A. d. Ü.: Der Puppenspieler wäre im Frieden und seine Marionetten würden nur Frieden verkörpern.)
weitere Artikel:
Ein Kurs in Wundern – Einführung
Im Gespräch mit Kenneth Wapnick
Die Welt die du siehst ist ein äußeres Bild einer inneren Verfassung
Die Schöpfung und die vier Prinzipien Gottes
Reise durch den Hass zur Liebe